Der Forst - Eine Hassliebe

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Kanna
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Der Forst - Eine Hassliebe

Beitrag von Kanna »

Hallo Bonsaifreunde

Ich war heute mal wieder im Wald unterwegs. Eigentlich wollte ich für meine Vögel nur ein paar Zweige holen, die der Forst hat liegen lassen.
Da dachte ich mir, dass ich auch gleich mal nach den Yamadoris für dieses Jahr schauen kann die ich im letzten gefunden bzw. vorbereitet habe.

Was soll ich sagen. Einige Höhenmeter später, über einen vereisten und noch mit Schnee bedeckten Waldweg stand ich dann auf meinen "Stammparkplatz". Ein Bild des Grauens erfasste mich. Manchmal frage ich mich ob die Forstarbeiter geschult sind oder nur wilde Barbaren aus ein längst vergangen Zeit sind - sehen tue ich sie z. B. nie.

Ein richtige Kahlschlag wurde vollzogen. So licht habe ich das Stück Wald dort noch nie gesehen. Es war immer ein schöner, ruhiger Ort. An dem es Spaß gemacht hat sich durch das Unterholz zu schlagen um nach neuen Ausgangsmaterial zu suchen.

Scheinbar hatten sie es zum größten Teil nur auf Birken abgesehen. Da klingelten schon die Alarmglocken bei mir. Der Fundort lag zwar noch 5 Gehminuten entfernt, aber große Hoffnungen machte ich mir keine.
Wie zu erwarten war ein schönes verschnörkeltes Exemplar dem Erdboden gleichgemacht. Glücklicherweise hatte eine andere Birke mehr glück, aber auch nur weil ich sie im letzten Jahr schon zurücknahm und der Forst sie so wahrscheinlich übersah.

Das war auch nicht die erste Begegnung mit solchen Arbeiten. Ich habe schon einige Exemplare an die verloren.

Aber durch das auslichten des Waldes und das starke Zurücknehmen dicker Bäume eröffneten sich nun für mich neue Möglichkeiten.
Zwar verlor ich wieder ein paar Pflanzen, aber dafür boten sich nun neue.

Eines dieser Exemplare möchte ich euch hier zeigen. Ich weiß allerdings nicht ob sich aus dieser noch Leben rausquetschen lässt. Die beiden Äste sind leider vertrocknet.

Dadurch dass das dort oben alles ein sumpfiges Gebiet ist wackeln die ganzen Bäume, egal ob Lärche, Birke oder sonst was schon beim hingucken. Das Bergen ist hier nicht so das Problem.

Meint ihr ich sollte mal mein Glück mit dem dicken Ding versuchen oder scheint es Chancenlos zu sein hier noch auf neue Triebe zu hoffen?

Viele Grüße
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Frank Abbing
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Re: Der Forst - Eine Hassliebe

Beitrag von Frank Abbing »

Tja, die schnell wachsenden Birken bedrohen eben die aufgeforsteten Flächen, weswegen sie von Zeit zu Zeit abgesägt werden (müssen).
Würden bei uns in der Wacholderheide die Birken nie entfernt, gäbe es diese faszinierende Landschaft längst nicht mehr...

Ich würde diese Birke dort belassen.
Liebe Grüße
Frank *up*
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migo
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Re: Der Forst - Eine Hassliebe

Beitrag von migo »

Seit ich mal eine faszinierende Hainbuche (wäre heute bestimmt ein Ausstellungsbaum) in November entdeckt und durch den "Forst" - wie du ihn so schön nennst - auch im Februar durch Flurbereinigung mit dem Balkenmäher verloren habe, bereite ich keine Bäume mehr im Freiland vor.
Wenn ich heutzutage lohnenswerte Objekte entdecke, werden die zum schnellstmöglichen Termin ausgegraben. Über Winter, also in der Zeit mit den meisten Rodungs- u. Fällaktionen bleibt mir kein möglicher Yamadori mehr stehen.

Zu deiner Birke kann man anhand des Fotos nicht viel sagen, außer dass es ein ziemlicher Klotz mit viel Totholz werden könnte. :?
Tschüüss, Michael

Schützt unsere Wälder, eßt mehr Biber!
Kanna
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Re: Der Forst - Eine Hassliebe

Beitrag von Kanna »

Danke für eure Antworten.

Manche Pflanzen entdecke ich erst im laufe des Jahres, meist im Spätsommer oder Herbst und da grabe ich sie nicht aus.

Bei anderen die ich stark zurückschneide (im Frühjahr) lasse ich sie vorerst am Standort. Bevor ich sie durch das Ausgraben evtl. dann ganz verliere hoffe ich das sie mit Hilfe von etwas "Startdünger" wieder aus der Basis austreiben.

@Abbing:
Das die in den Wäldern ab und an mal Aufräumen müssen verstehe ich ja. Leider kommen mir diese "Aufräumarbeiten" manchmal sehr willkürlich vor und ergeben, zumindest für mich, keinen Sinn.
Um die Yamadoris ist es echt schade, aber mich ärgert es mehr das der ganze Schnitt dann im Wald liegen bleibt und vor sich hingammelt. Die Wege kann man dann teilweise auch nicht mehr als Wanderwege nutzen, zumindest nicht ohne Gummistiefel.

Ja das ist schon ein Brocken, die Birke. Ich habe da auch eher eine A-Typische Gestaltung im Sinn. Ich frage mich eben nur ob sich dort noch mal leben zeigen wird, wenn die beiden Äste schon eingetrocknet sind.
Aber das kann ja evtl. wieder daran liegen das sie über Jahre im Unterholz ohne Licht vor sich hinvegetieren mussten.

Viele Grüße
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Frank Abbing
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Re: Der Forst - Eine Hassliebe

Beitrag von Frank Abbing »

Dann würde ich noch ein Jahr abwarten und beobachten, was die Birke macht.

Viele im Unterholz lebende Tiere freuen sich aber über das unübersichtliche Gestrüpp, was da rumliegt. Ein aufgeräumter Wald ist doch unnatürlich, auch wenn er für uns bequemer ist. :)
Liebe Grüße
Frank *up*
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Frank80
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Re: Der Forst - Eine Hassliebe

Beitrag von Frank80 »

1. hoffe ich, dass ihr auch immer schön Genehmigungen zum Ausgraben habt - auch Wälder gehören nämlich jemandem...
2. sind Waldarbeiter im Normalfall absolute Profis. Kein guter Forstwirt kann es sich leisten, dass ungeschultes Personal sein Kapital (und das ist in diesem Fall der Wald) unsachgemäß behandelt.
3. sind z.B. die niedersächsischen Waldflächen durch professionelle Bewirtschaftung so gut entwickelt wie noch nie zuvor (vgl. https://www.bundeswaldinventur.de/index.php?id=2 )
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Norbert_S
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Re: Der Forst - Eine Hassliebe

Beitrag von Norbert_S »

Einfach warten, ob die Birke neue Triebe schiebt, wenn ja, dann ausgraben und zur Stabilisierung ins Feld nicht in eine Schale und dort mindestens ein Jahr besser zwei ungehindert wachsen lassen-
Wenn kein Gartenplatz vorhanden, große Kiste oder Schale, grobes Substrat, wenn die neuen Triebe etabiert sind viel Dünger und vie Wasser.
Triebselektion am Jahresende. Im Folgejahr erstes arbeiten in Sommer - aber nur, wenn der Birke wie doll treibt, d.h. triebe von min 1m Länge schiebt.
Norbert

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Kanna
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Re: Der Forst - Eine Hassliebe

Beitrag von Kanna »

Mit einem Feld kann ich zwar nicht dienen. Aber an einer Holzkiste oder einem größeren Kübel soll es nicht scheitern.

Yamadoris lasse ich immer das ganze Jahr in Ruhe. Da wird kein Trieb weggeschnitten oder Auge ausgebrochen. Die stehen bei mir immer schattig und werden gut gefüttert. Meistens funktioniert´s.


Grüße und danke für die weiteren Antworten.
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