Rebenstöcke

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Andreas Ludwig
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Rebenstöcke

Beitrag von Andreas Ludwig »

In der Nachbarschaft wird ein Garten hübsch bebaut…

Da muss eine Reihe alter Rebenstöcke weg, die Sorte kennt keiner mehr. Ich habe keinerlei Erfahrung mit Reben und frage mich jetzt, ob ich irgendeine Chance habe, so einen Stock durchzukriegen, wenn ich den August/September raushole. Nachher kommen die Bagger.

Weiss jemand was zu diesem Thema? Danke im voraus.
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Dagmar M.
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Beitrag von Dagmar M. »

hab da auch keine Erfahrung - aber wenn eh der Bagger kommt würd ich sagen: probieren !!!
Grüßle
Dagmar

Bonsai-Junkies Berlin
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djd
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Beitrag von djd »

Hallo Andreas Ludwig
ich würde es mit einem Winzer probieren, der hat bezüglich deiner Frage bestimmt die richtige Antwort. Ich weiß nur nicht ob JA in der Nähe eines Weianbaugebietes liegt.
Gruß Jimmy
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Andreas Ludwig
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Beitrag von Andreas Ludwig »

danke djd

ich kam auch auf das Naheliegendste: Wädenswil in der Schweiz, die müssten Bescheid wissen. Wir haben Wein, nicht mal so schlechten, vornehmlich Blauburgunder und das, was ihr glaubs MüllerxThurgau nennt.

«Ja» ist halt meine Standardantwort auf Standardfragen: Wohnort? Ja. Hobbies? Ja. Lohnvortsllungen? Ja. usw.
:wink:
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thomas_s
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Beitrag von thomas_s »

hallo,

einen alten rebstock auszugraben und am leben zu halten ist eine schwierige sache,erstens wirst du keine vernünftigen wurzeln finden(tiefwurzeler mit bis zu 10m langen wurzeln)und zweitens ist es auch ein denkbar ungünstiger zeitpunkt dazu.(der weinstock hat ja schon früchte angesetzt)

aber probieren kannst dus ja mal,jedoch sind die erfolgschancen mehr als schlecht......

berichte dann mal davon,interessiert mich.
Gruß aus Rheinhessen !!!
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hfbonsai
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Beitrag von hfbonsai »

thomas_s hat geschrieben:hallo,

einen alten rebstock auszugraben und am leben zu halten ist eine schwierige sache,erstens wirst du keine vernünftigen wurzeln finden(tiefwurzeler mit bis zu 10m langen wurzeln)und zweitens ist es auch ein denkbar ungünstiger zeitpunkt dazu.(der weinstock hat ja schon früchte angesetzt)

aber probieren kannst dus ja mal,jedoch sind die erfolgschancen mehr als schlecht......

berichte dann mal davon,interessiert mich.
Hy

Dem kann ich nur beipflichten, Weinstöcke sind tiefwurzler und schwer auszugraben und am Leben zu erhalten.
Wenn der Bagger kommt dann würde ich es aber auf jeden Fall probieren,
werfe in das neue Pflanzloch "Weizenkeimlinge" wenn die Keimen setzen sie Hormone frei und sind Nährstoffe, somit wird das anwachsen der Pflanzen begünstigt.

Gruß Frank
Gruß Frank

hfbonsai= Heike + Frank-Bonsai

Ein guter Bonsai braucht Zeit, so wie die Natur die uns erschaffen hat.
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flu
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Beitrag von flu »

hfbonsai hat geschrieben:werfe in das neue Pflanzloch "Weizenkeimlinge" wenn die Keimen setzen sie Hormone frei und sind Nährstoffe, somit wird das anwachsen der Pflanzen begünstigt.
Hi Frank,
woher hast du denn diesen spannenden Tipp?
Hast du Erfahrungen damit?

Ich überlege gerade angestrengt, was aus meinem Studium über Pflanzen-Pysiologie noch so hängen geblieben ist.
Ich erinnere mich nur, das Hormone dafür sorgen, dass Enzyme frei gesetzt werden, die die Speicherstärke zu Zucker abbauen und den Embryo so versorgen. Das braucht aber auch viel o2, welches die Restwurzen der Rebe sicher auch gut gebrauchen könnten. :?: :?: :?:
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hfbonsai
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Beitrag von hfbonsai »

flu hat geschrieben:
hfbonsai hat geschrieben:werfe in das neue Pflanzloch "Weizenkeimlinge" wenn die Keimen setzen sie Hormone frei und sind Nährstoffe, somit wird das anwachsen der Pflanzen begünstigt.
Hi Frank,
woher hast du denn diesen spannenden Tipp?
Hast du Erfahrungen damit?

Ich überlege gerade angestrengt, was aus meinem Studium über Pflanzen-Pysiologie noch so hängen geblieben ist.
Ich erinnere mich nur, das Hormone dafür sorgen, dass Enzyme frei gesetzt werden, die die Speicherstärke zu Zucker abbauen und den Embryo so versorgen. Das braucht aber auch viel o2, welches die Restwurzen der Rebe sicher auch gut gebrauchen könnten. :?: :?: :?:
Den Tip hab ich vom Obstanbau !!!!

Ein Mann der mir viel über Veredeln und Schneiden und umsetzen der Bäume gelernt hat gab mir unter anderem auch diesen Tip.

Wir setzen die Rohlinge an halbschattige Plätze und veredeln diese, ist die Veredelung abgeschlossen werden die Bäume an ihren neuen Standort gesetzt. Dort werden immer eine Handvoll Weizenkeimlinge mit ins Pflanzloch eingebracht das begünstigt das Anwachsen enorm !!!
Weizenkeimlinge ist das beste "Bewurzelungshormon" das ich kenne.

Gruß Frank
Gruß Frank

hfbonsai= Heike + Frank-Bonsai

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Andreas Ludwig
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Beitrag von Andreas Ludwig »

Danke für die Tipps - so ganz wohl ist mir ja selbst nicht bei der Sache. Ich probier noch den Trick mit den sozialen Wurzeln – es müsste eigentlich möglich sein, den Bau etwa zu verzögern. Wahrscheinlich werde ich den wahren Grund aber verschweigen…

Das mit den Früchten stimmt natürlich, die sind schon da. Ironischerweise habe ich diese Reben seit zwei Jahren auf Ertrag getrimmt. Aber das kommt natürlich alles weg – wir reden von 2 bis 3 Meter langen «Pergola-Reben», wovon ich bloss einen Viertelmeter «brauche» (plus zehn Meter Wurzel, wenns denn so sein soll – das gibt ein Schalenproblem!).
Michael T.
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Beitrag von Michael T. »

Hi Andreas,

unser Weinbauer Clemens hat zum Wien hier schon einiges geschrieben.
Auf Petra´s Seite unter http://www.petra-hahn.com/Links/Der_Wei ... Bonsai.doc findest Du eine Pflegeanleitung von Ihm.
Irgendwo hatte er auch noch eine Zeichnung zum Ausgraben hier ins Forum gestellt. Wenn Du in seinen Beiträgen (Profil aufrufen und alle Beiträge anzeigen lassen) etwas suchst (fang am besten hinten an) wirst Du bestimmt noch einiges finden.
Viele Grüße aus dem Sauerland,
Michael
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Andreas Ludwig
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Beitrag von Andreas Ludwig »

Michael – vielen Dank für diesen Link. Ich komme langsam, langsam weiter mit dem Thema. Jedenfalls werde ich mit gebührendem Respekt buddeln und nicht traurig sein, wenn es nicht klappt…

(«Ein Weeeeeinstock?!?» hat meine Frau gesagt. Und mir formell verboten, über ihren Hibiskus auch nur nachzudenken.)
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Petra Hahn
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Beitrag von Petra Hahn »

Oops... den Link hab ich inzwischen wieder gelöscht :oops: :oops: :oops:
Aber ich schick Dir den Text als PN.
Wer's sonst noch braucht, soll sich melden.
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thomas_s
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Beitrag von thomas_s »

hallo,

ich hatte es mir gespeichert,hier noch mal für alle und nen dank an clemens......

Alle Reben gehören zur Gattung Vitis der wilde Wein nicht er ist im Grunde gar keine Rebe sondern gehört zur Gattung Cissus (bekannter Vertreter Cissus Antarctica in Asien häufig als Bonsai gehalten)
Die Echten Weine:
Vitis vinifera aus ihm wird Wein hergestellt, ebenso Tafelobst, Edelsorte
Vitis rupestris Amerikanerrebe, Unterlagsrebe(Kober 5BB usw.) Fuxgeschmack
Vitis riparia Amerikanerrebe, Unterlagsrebe, Direktträger, Fuxgeschmack
Vitis rupestris x riparia var. Scubbernong Scheußlich schmeckende Trauben werden in Südamerika als direktträger angepflanzt Wein ungenießbar aber als Arznei verwendet

ALLE sind zur Bonsaigestaltung geeignet jedoch muss jede ART und JEDE Sorte besonders behandelt werden!
Jede Edelsorte und Tafelsorte die man kennt ist eine Vitis vinifera(Wein fabrizierende) Varietät. Sie muss veredelt sein um in der Natur überleben zu können, weil die Reblaus ihr sonst binnen kürzester Zeit den gar aus machen würde. Amerikanerreben haben nichts zu befürchten die Züchtungen aus ihnen werden als Unterlagen verwendet!
Rebveredeln ist eine Kunst ich hab das Jahrelang gelernt, nicht ausprobieren ohne Spezialwerkzeug geht nichts(ich meine kein Veredelungsmesser).

Anzucht:
Aus Samen sehr einfach.
Einen Kübel Kerne auf den Misthaufen leeren 1/3 davon geht auf!
Nicht Sortenecht!!!
Aus Stecklingen schwieriger. Müssen Veredelt werden
Baumschulware. Schweineteuer bei dem Jahreszuwachs unter Optimalen Bedingungen lohnt sich der gang zur Rebschule(Mindestabnahme jedoch 50-100 Stück zu je 2,5€-10€/Stück)
Yamadori extrem schwierig!!!
Junge Reben (bitte nicht dem Weinhauer stehlen darauf stehen 2 Monate Gefängnis[Gesetz von 1792 gilt noch in Österreich])können im Frühsommer ausgerissen werden sind aber sehr Krankheitsanfällig!!!
Pfahlwurzel reicht bis zu 40m in die Erde.
Unter dem 2 Verteilerpunkt kappen-> Rausholen-> einschulen 1 Jahr Warten-> unterm 1. Verteilerpunkt kappen-> 1 Jahr warten-> in den Kübel-> stark wachsen lassen gut Düngen-> Gestalten.
Wenn der Rebstock oberirdisch etwas hinterher hinkt hat er bei guten Bedingungen bereits das 3fache seiner Ursprünglichen Wurzeln zugelegt!
Der Rebstock kann manchmal auch ein Jahr aussetzten (sollte dies bei jungen Reben passieren ist keine Hoffnung mehr da).

Pflege:
Kann manchmal kurz austrocknen jedoch muss regelmäßig Wasser da sein.
Standort Sonnig Windgeschützt.
Boden lehmig- Sandig je nach Sorte
Keine Verletzung der Rinde!!!
Keine Gestaltung während der Wachstumsphase!
Sehr viel Pflanzenschutzmittel verwenden!

Düngung:
Frühjahr: Sehr viel N, starken NPK-Dünger mit erhöhtem Phosphoranteil
Sommer Mittel N sehr viel Kalium und Spurenelemente
Spätsommer: ausgewogenen NPK-Dünger+Spurenelemente besonders BOR weniger N


Schnitt
Schnitt im zeitigen Frühjahr vor dem Knospenschwellen!(Jänner Februar)
Selten ins alte Holz schneiden (triebt nicht sicher neu aus) 1 Jähriges Holz für Äste verwenden immer wieder auf das jeweils letzt jährige Holz zurückschneiden. Zweige unter Bleistiftdicke müssen jedes Jahr ersetzt werden!! Sie überstehen den Winter meist nicht bzw. sie werden im Frühjahr sehr leicht von Pilzen befallen (OIDIUM, Phomopsis)
NIEMALS während des Wachstums gestalten!!!
Will man Trauben haben ist kein anderer Stock notwendig(Selbstbestäuber)
Man darf nur bis 4 Internodien nach einem Geschein(Blütenstand) schneiden weil sonst die Beeren abfallen.
Während des Triebwachstums müssen die Triebe zurückgeschnitten werden und zwar:
Ab Bleistiftdicke auf max. 1m bzw. darunter auf max. 50cm weiter darf nicht geschnitten werden der Stock kriegt sonst Probleme.
Ein Neuer Trieb darf sich nur 1 mal pro jahr verzweigen!!! Sonst verausgabt er sich und :
1.trägt nicht
2.stirbt ab
3.wird schwach
4.wird krankheitsanfällig
Beim Schnitt müssen immer 1-2 Stecker 5-8 Augen +3-5 Ersatzzapfen angeschnitten sein
Oder 0 Strecker+ 5-10 zapfen(1-2 Augen) stehen bleiben.
Besonders wichtig ist es die OBERSeitenförderung zu beachten. Die Apikalförderung ist nebensächlich.
Die Äste sind Brüchig daher nicht mit Bonsaiwerkzeug sondern mit ordentlicher Bypass-Schere schneiden(ich benutze eine Felco 10 das ist mit Sicherheit die Beste, hat aber auch ihren Preis)

Formieren,Drahten usw.:
Äste dürfen nur im Frühjahr formiert werden wenn die Knospen schon stark angeschwollen sind! Immer in die Horizontale oder leicht nach unten! Junge Triebe können etwas in Bewegung versetzt werden (drahten) aber dies nur sehr vorsichtig und nur unter einer Stärke von 1cm.
Jedes Internodium einzeln anknacksen um es biegsam zu machen! NUR in EINE Richtung!!!
Dabei bricht das Holz etwas und lässt sich biegen.
Am besten abspannen.
Biegungen über mehrere Jahre wie sie bei anderen Arten üblich sind, funktionieren beim Rebstock nicht, wenn es nicht auf Anhieb geht muss man es mit einem anderen Trieb probieren!! ACHTUNG: Triebe reißen leicht am Ansatz ab immer eine Hand dort halten!!


Ich hoffe das hilft euch weiter, und glaubt nicht an die Schauermärchen vom Frostschutzmittel und vom Chardonnay der ein Burgunder sein soll, ebenso das Färben mit Holundersaft hat es NIEMALS gegeben!!
Wenn es Fragen gibt einfach an Bonsaic@gmx.at schicken Betreff: Wein-Bonsai
Ich kann euch auch gerne Sorten bestimmen wenn ihr mir ein sehr gutes Foto von Blatt- -oberseite –unterseite und Seitenansicht sowie Größenvergleich schickt! Ich gebe aber keine Garantie ob es stimmt, eine Ferndiagnose ist nun mal schwer, obwohl ich bei Europas bestem Ampelografen(Blättererkennungsfachmann, ja das hat einen Namen) gelernt habe!
Bin ich froh dass ich das hinter mir habe!! Grüße eurer Bonsaibauer Clemens
Gruß aus Rheinhessen !!!
Michael T.
Beiträge: 1175
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Beitrag von Michael T. »

Petra Hahn hat geschrieben:Oops... den Link hab ich inzwischen wieder gelöscht :oops: :oops: :oops:
Hi Petra,
das Löschen scheint aber nicht wirklich funktioniert zu haben, bei mir funktioniert der Link zumindest noch :wink:
Viele Grüße aus dem Sauerland,
Michael
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