Gerne komme ich Dieter's Angebot nach mir ein Beispiel aus dem offiziellen Totholz Thread als Vorlage für eine Übung auszusuchen.
Ich hab mich hierfür entschieden
Es gäbe zwar spektakulärere Naturbespiele in o.g. Thread, die in meinen Augen aber nicht so häufig in Anwendung gebracht werden können wie der von mir erkorene Favorit. Einen Aststumpen haben viele unsere Bäume.
Dieter, wenn Du aber denkst, dass dies eine schlechte Auswahl für eine Übung ist, kannst Du gerne auch eine Alternative vorschlagen.
Servus,
Robert
Totholzübung anhand eines Beispiels aus der Natur
Re: Totholzübung anhand eines Beispiels aus der Natur
Ich glaube die wichtigste Frage beim der Erstellung von Totholz ist, das man nicht einfach loslegt, sondern sich erst mal überlegt, wie bestimmte Strukturen in der Natur entstehen. Also nicht einfach einen Aststumpen nehmen und "verwitterte" Rillen reinfräsen und ankokeln, sondern erst überlegen, was ist eventuell mit dem Ast an der Stelle passiert. Wie wurde er abgerissen/-gebrochen .... Unter dem Gesichtspunkt ist mein Erstlingswerk an meiner Prunus eher bedenklich.
Beim obigen Beispiel würde ich sagen, das ist ein Ast mit voller Wucht gerade nach unten abgebrochen und hat dabei die umliegende Rinde, die umliegende erste Holzschicht und den unteren Ast teilweise mitgenommen. Wichtig ist hier, dass das Holz nicht faserig rausgerissen wurde (abgesehen vom kleinen Teil direkt unter dem damaligen Ast), sondern wirklich klare Bruchstellen vorhanden sind.
Beim obigen Beispiel würde ich sagen, das ist ein Ast mit voller Wucht gerade nach unten abgebrochen und hat dabei die umliegende Rinde, die umliegende erste Holzschicht und den unteren Ast teilweise mitgenommen. Wichtig ist hier, dass das Holz nicht faserig rausgerissen wurde (abgesehen vom kleinen Teil direkt unter dem damaligen Ast), sondern wirklich klare Bruchstellen vorhanden sind.
Gruß
Frank
++++ Gießen: Hessischer Botaniker findet heraus, wie Pflanzen länger leben ++++
Frank
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Re: Totholzübung anhand eines Beispiels aus der Natur
Hallo
Das ist ein schönes Beispiel,
da es einerseits den Eindruck natürlicher Verwitterung zeigt,
andererseits genügend "Optimierungspotential" in sich birgt,
frei nach dem Motto "das können wir aufhübschen".
Frank schreibt "wie bestimmte Strukturen entstehen",
jepp, das ist irgendwie der Knackpunkt.
Wir versuchen Natur im Zeitraffer zu spielen
und optimieren im Hinblick auf unsere Bedürfnisse.
Die äusssere Kontur des Totholzes ist bis auf den hellblauen Bereich recht langweilig,
wir können etwas unregelmässiger arbeiten und uns an den Schuppen der Borke orientieren.
Das Schneiden mit einem Messer ist ungünstig, es empfiehlt sich eher
der Einsatz eines Stechbeitels, womit man Schuppe für Schuppe abstechen kann.
Im Bereich der roten Linie ist "Trennungsgewebe", links daneben ein kleiner toter Ast.
Diesen Bereich sollte man mit einbeziehen um im ganzen eine unregelmässigere Form zu erhalten.
Unregelmässige Formen die ansprechend wirken gehören mit zu den schwersten Übungen.
Betrachtet die Wolken, betrachtet in Google Earth die Küstenlinien,
da findet Ihr alles was Ihr braucht.
Nach der Konturierung der Umrisslinie und dem Entfernen der Borke,
habt Ihr eine glatte, langweilige Fläche die es nun zu strukturieren gilt.
Wie wirkt Struktur ?
Was sehe ich ?
Was Ihr hauptsächlich seht, sind 2dimensionale Helligkeitsunterschiede,
die Ihr in Eurem Gehirn zu 3dimensionalen Strukturen ergänzt.
Auf dem ersten Bild sind pink, die Unterschneidungen der Kante zu sehen,
die Schattenwirkung erzeugt Tiefe.
Auf dem Originalbild hat das Totholz 3 Ebenen, die ihren Ursprung
im ehemals abgebrochenen Ast haben. Wenn Ihr die Ebenen etwas tiefer
aushöhlt und in der Mitte ein rundes Stück Holz stehen lasst,
habt Ihr ewtas Substanz um einen kleinen abgerissenen Ast zu schnitzen.
Zur Verdeutlichung sind die dominanten Linien etwas verstärkt.
Gutes Werkzeug ist teuer, mit dem Werkzeug auf dem Bild
habe ich recht gute Erfahrungen gemacht.
Die Klingen sind zwar nicht geschliffen, aber wenn Ihr einiges mit
Totholz machen wollt, müsst Ihr sowieso das Schleifen lernen
Griffe gibt es preiswert im Baumarkt.
ww.dick.biz/dick/product/700970/detail.jsf
Das ist ein schönes Beispiel,
da es einerseits den Eindruck natürlicher Verwitterung zeigt,
andererseits genügend "Optimierungspotential" in sich birgt,
frei nach dem Motto "das können wir aufhübschen".
Frank schreibt "wie bestimmte Strukturen entstehen",
jepp, das ist irgendwie der Knackpunkt.
Wir versuchen Natur im Zeitraffer zu spielen
und optimieren im Hinblick auf unsere Bedürfnisse.
Die äusssere Kontur des Totholzes ist bis auf den hellblauen Bereich recht langweilig,
wir können etwas unregelmässiger arbeiten und uns an den Schuppen der Borke orientieren.
Das Schneiden mit einem Messer ist ungünstig, es empfiehlt sich eher
der Einsatz eines Stechbeitels, womit man Schuppe für Schuppe abstechen kann.
Im Bereich der roten Linie ist "Trennungsgewebe", links daneben ein kleiner toter Ast.
Diesen Bereich sollte man mit einbeziehen um im ganzen eine unregelmässigere Form zu erhalten.
Unregelmässige Formen die ansprechend wirken gehören mit zu den schwersten Übungen.
Betrachtet die Wolken, betrachtet in Google Earth die Küstenlinien,
da findet Ihr alles was Ihr braucht.
Nach der Konturierung der Umrisslinie und dem Entfernen der Borke,
habt Ihr eine glatte, langweilige Fläche die es nun zu strukturieren gilt.
Wie wirkt Struktur ?
Was sehe ich ?
Was Ihr hauptsächlich seht, sind 2dimensionale Helligkeitsunterschiede,
die Ihr in Eurem Gehirn zu 3dimensionalen Strukturen ergänzt.
Auf dem ersten Bild sind pink, die Unterschneidungen der Kante zu sehen,
die Schattenwirkung erzeugt Tiefe.
Auf dem Originalbild hat das Totholz 3 Ebenen, die ihren Ursprung
im ehemals abgebrochenen Ast haben. Wenn Ihr die Ebenen etwas tiefer
aushöhlt und in der Mitte ein rundes Stück Holz stehen lasst,
habt Ihr ewtas Substanz um einen kleinen abgerissenen Ast zu schnitzen.
Zur Verdeutlichung sind die dominanten Linien etwas verstärkt.
Gutes Werkzeug ist teuer, mit dem Werkzeug auf dem Bild
habe ich recht gute Erfahrungen gemacht.
Die Klingen sind zwar nicht geschliffen, aber wenn Ihr einiges mit
Totholz machen wollt, müsst Ihr sowieso das Schleifen lernen
Griffe gibt es preiswert im Baumarkt.
ww.dick.biz/dick/product/700970/detail.jsf
grüsse an die bewohner von melmac
- Robert S.
- Freundeskreis
- Beiträge: 9783
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- Kontaktdaten:
Re: Totholzübung anhand eines Beispiels aus der Natur
Hallo Dieter,
danke für den BIZ-Link. Die Totholz-Werkzeuge die im einschlägigen Handel (zumindest in den mir bekannten Quellen) sind in der Tat enttäuschend. Also werden die Dinger nun selbst gemacht. Kann nur ein Weilchen dauern...
Servus,
Robert
danke für den BIZ-Link. Die Totholz-Werkzeuge die im einschlägigen Handel (zumindest in den mir bekannten Quellen) sind in der Tat enttäuschend. Also werden die Dinger nun selbst gemacht. Kann nur ein Weilchen dauern...
Servus,
Robert
Re: Totholzübung anhand eines Beispiels aus der Natur
Huch, mein Lieblingswerkzeugladen.... . Der Link geht bei mir aber nur ohne das "www.".
Gruß
Frank
++++ Gießen: Hessischer Botaniker findet heraus, wie Pflanzen länger leben ++++
Frank
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Re: Totholzübung anhand eines Beispiels aus der Natur
Hallo Frank
Ich vergaß noch zu schreiben,
das Deine Beobachtung der Art und Weise
wie der Ast abgerissen ist ein sehr wesentlicher Punkt
für die Glaubhaftigkeit der späteren Arbeit ist.
mfG Dieter
Ich vergaß noch zu schreiben,
das Deine Beobachtung der Art und Weise
wie der Ast abgerissen ist ein sehr wesentlicher Punkt
für die Glaubhaftigkeit der späteren Arbeit ist.
mfG Dieter
grüsse an die bewohner von melmac
- Robert S.
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Re: Totholzübung anhand eines Beispiels aus der Natur
Nochmal zur Vorbereitung der Totholzübung.
Ich hab die Schnitzmesser nun hier. Die flachen Klingen zu schleifen gelingt mir ganz gut da ich da schon vom Messerschleifen ein wenig Übung habe. Bei den gebogenen bzw. v-förmigen Klingen bin ich mir unsicher.
Wird da nur die Aussenseite geschliffen? Oder brauchts da Formsteine um die Innenseiten ebenfalls zu schleifen?
Letzteres kann ich mir gut vorstellen. Allerdings bin ich mir nicht sicher ob es so schmale Formsteine gibt um die v-förmigen Klingen zu schleifen.
Und dann noch eine Frage zu den Griffen. Welche Form empfiehlt sich hier? schmale runde oder besser bauchige große Griffe?
Servus,
Robert
Ich hab die Schnitzmesser nun hier. Die flachen Klingen zu schleifen gelingt mir ganz gut da ich da schon vom Messerschleifen ein wenig Übung habe. Bei den gebogenen bzw. v-förmigen Klingen bin ich mir unsicher.
Wird da nur die Aussenseite geschliffen? Oder brauchts da Formsteine um die Innenseiten ebenfalls zu schleifen?
Letzteres kann ich mir gut vorstellen. Allerdings bin ich mir nicht sicher ob es so schmale Formsteine gibt um die v-förmigen Klingen zu schleifen.
Und dann noch eine Frage zu den Griffen. Welche Form empfiehlt sich hier? schmale runde oder besser bauchige große Griffe?
Servus,
Robert
Re: Totholzübung anhand eines Beispiels aus der Natur
Hallo Robert
Den Spiegel(nach innen gewölbt) kannst Du mit einem Schleifkörper wie Bild Dremel
von innen glätten und nachher mit einem Polierkörper (hellblau) polieren.
Das ermöglicht beim späteren Schleifen einfacheres Arbeiten.
Die nach aussen gewölbte Seite schleife ich meist mit einem vertikalen Bandschleifer
(240 Korn), die es oft in Baumärkten für 30€ gibt (Marke Rexon).
Allerdings schleife ich recht viel, daher lohnt sich so eine Maschine für mich.
Du kannst auch die Aussenseite mit einem Schleifkörper schleifen
und die eigentliche Schnittkante als Fase mit einem Schleifstein schleifen.
Profilschleifsteine haben sich bei mir nicht bewährt,
da Sie meist nur bei einer bestimmten Rundung gut arbeiten.
Als Griff würde ich die längere Form bevorzugen.
Ein Ballengriff ist für einen Stichel gut
und auch ein V-Eisen lässt sich gut damit führen.
Den Griff würde ich vorher schleifen (vor allen Dingen den oft rauhen Kopf)
und mehrfach mit Öl (Kamelienöl - für den Feinriecher mit einem Schuss Orangenöl)
bestreichen, danach glätten mit feiner Stahlwolle.
In die vorgegebene Körnung des Griffes ein 3mm Loch gerade Bohren.
Das die Bohrung gerade ist, ist sehr wichtig.
Die Angel mit der Gasflamme auf Rotglut erhitzen und genau senkrecht
in das Loch einbrennen (nicht drehen - nur rein drücken).
Da der Metallbeschlag schnell abgehen kann,
ist es sinnvoll mit einem Schraubenzieher eine kleine Nut zur Befestigung
einzuschlagen.
Das V-Eisen habe ich erst mal ignoriert, da ich selbst keinen vernünftigen
Anschliff schaffe. Bei den Rundeisen wurde ich bei stärkerer Rundung,
die Kanten brechen, bei den flacheren die Kanten gut schleifen.
Dann hast Du gleichzeitig ein linkes und ein rechtes Schneidwerkzeug
und kannst durch leichtes Drehen mit beiden Seiten arbeiten.
Mal wieder nur hoppla-hopp, also bitte bei Unklarheiten nachfragen.
mfG Dieter
Bilder stehen im Autorenpool,
da sich das Hochladen geändert hat, dauert es noch etwas
Admin: Dieter, ich war so frei und hab die Bilder hier eingefügt. Robert
Den Spiegel(nach innen gewölbt) kannst Du mit einem Schleifkörper wie Bild Dremel
von innen glätten und nachher mit einem Polierkörper (hellblau) polieren.
Das ermöglicht beim späteren Schleifen einfacheres Arbeiten.
Die nach aussen gewölbte Seite schleife ich meist mit einem vertikalen Bandschleifer
(240 Korn), die es oft in Baumärkten für 30€ gibt (Marke Rexon).
Allerdings schleife ich recht viel, daher lohnt sich so eine Maschine für mich.
Du kannst auch die Aussenseite mit einem Schleifkörper schleifen
und die eigentliche Schnittkante als Fase mit einem Schleifstein schleifen.
Profilschleifsteine haben sich bei mir nicht bewährt,
da Sie meist nur bei einer bestimmten Rundung gut arbeiten.
Als Griff würde ich die längere Form bevorzugen.
Ein Ballengriff ist für einen Stichel gut
und auch ein V-Eisen lässt sich gut damit führen.
Den Griff würde ich vorher schleifen (vor allen Dingen den oft rauhen Kopf)
und mehrfach mit Öl (Kamelienöl - für den Feinriecher mit einem Schuss Orangenöl)
bestreichen, danach glätten mit feiner Stahlwolle.
In die vorgegebene Körnung des Griffes ein 3mm Loch gerade Bohren.
Das die Bohrung gerade ist, ist sehr wichtig.
Die Angel mit der Gasflamme auf Rotglut erhitzen und genau senkrecht
in das Loch einbrennen (nicht drehen - nur rein drücken).
Da der Metallbeschlag schnell abgehen kann,
ist es sinnvoll mit einem Schraubenzieher eine kleine Nut zur Befestigung
einzuschlagen.
Das V-Eisen habe ich erst mal ignoriert, da ich selbst keinen vernünftigen
Anschliff schaffe. Bei den Rundeisen wurde ich bei stärkerer Rundung,
die Kanten brechen, bei den flacheren die Kanten gut schleifen.
Dann hast Du gleichzeitig ein linkes und ein rechtes Schneidwerkzeug
und kannst durch leichtes Drehen mit beiden Seiten arbeiten.
Mal wieder nur hoppla-hopp, also bitte bei Unklarheiten nachfragen.
mfG Dieter
Bilder stehen im Autorenpool,
da sich das Hochladen geändert hat, dauert es noch etwas
Admin: Dieter, ich war so frei und hab die Bilder hier eingefügt. Robert
grüsse an die bewohner von melmac