Zelkova nire - Schwarze Zelkove

Der richtige Ort Bonsai (Baum in Schale mit gewisser Reife) vorzustellen und zu präsentieren. Der Threadersteller möge bitte im Eröffnungsthread darauf hinweisen wenn allgemeine Kommentare unerwünscht sind. Andernfalls stellt sicher, dass ihr etwaige fachliche Kritik durch die "DREI SIEBE" gesiebt habt!
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heinz leitner
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Re: Zelkova nire - Schwarze Zelkove

Beitrag von heinz leitner »

MarcelD hat geschrieben:Solch ein Schritt will aber mehr als wohl überlegt sein :?
Das mein ich auch...zeig doch mal den Bereich näher abgelichtet..
Stören tut doch nur der untere Bereich des Aststumpens..irgendwie..
Ich bleib trotzdem dabei das dies die Beste Zelkova ist die ich kenne.
Gruß Heinz
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Odoridori
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Re: Zelkova nire - Schwarze Zelkove

Beitrag von Odoridori »

Hallo Marcel,

verfolge die Diskussion hier um den unteren Ast ...

Sicher ist, er bräuchte Ihn nicht unbedingt für die Gestaltung und er stört eher, wie
das er Reife und Harmonie ausstrahlt.

Das entfernen würde mir jedoch Bauchschmerzen bereiten, denn es wird über viele Jahre
eine sehr große Wunde bleiben, auch wenn man die mit Tricks fast unsichtbar machen könnte.
Viel schlimmer wäre das man unter Umständen sogar ungewollt einen Saftrückzug auf dieser Seite
verursacht, was dann durchaus auch noch Probleme im oberen Bereich verursachen kann.

Warum hat man wohl das Entfernen dieses Astes in Japan gescheut ?
Wahrscheinlich aus den von mir genannten Gründen.

Ich habe ein Buch "Four Seasons of Bonsai" von Kyuzo Murata und da ist auf der Rückseite ein
großer alter und reifer Dreispitzahorn, er könnte der Verwandte von deiner Zelkova sein,
er hat genau einen solchen Ast ... nur auf der anderen Seite.

Wenn man diesen Ast als Makel ansieht, dann ist es ein Makel der deinen Baum zu etwas einmaligen macht,
der Ihn von anderen Zelkoven unterscheidet ...

Viele Grüße
Holger
Nichts kann den Menschen mehr stärken,
als das Vertrauen, das man ihm entgegenbringt.
Paul Claudel
RoyF.
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Re: Zelkova nire - Schwarze Zelkove

Beitrag von RoyF. »

Hallo Marcel,

ich möchte auch gerne noch einige Gedanken hinzufügen.
Wenn man den Baum auf dem Bild sieht und dann den Ast mit dem Knuppel abdeckt, dann würde der Baum schon besser aussehen. Auf diese Art hätte er ja auch scheinbar keinen Makel mehr, falls man überhaupt von Makel sprechen kann. Wenn man aber bedenkt, was das für ein riesiger Stamm ist und welche Wunde das ergäbe, dann ist dies auch bloß ein Kompromiss an dem sich dann wieder andere stoßen würden, die keine großen Wunden mögen, von der Gefahr eines Saftrückzuges mal ganz abgesehen. Also egal was man macht, wird es immer Befürworter geben und solche die Kritik üben, an Dingen die man nicht oder nur schwer ändern kann. Deswegen würde ich den Baum so lassen wie er ist. Gerade weil so kontrovers über diesen Ast diskutiert wird, scheint es ja bei jedem gewisse Gefühle auszulösen und genau das ist es doch auch was Bonsai machen soll. Deine Zelkove bleibt genau durch diesen Knuppel jedem in Erinnerung, dem einen in positiven und dem anderen in negativen Sinne und das hat man fast bei jedem Baum.

Lg Roy
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Bonsai-Fips
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Re: Zelkova nire - Schwarze Zelkove

Beitrag von Bonsai-Fips »

Hallo Marcel

Zuerst ganz herzliche Gratulation zur Nominierung Deines herrlichen Baumes!

Zum unteren Ast wurde ja schon viel Gutes geschrieben. Kurz gesagt, gehört für mich der Knubbel zum Baum. Wäre es ev. eine Möglichkeit, z.B. durch Ablaktion eines Zweiges, diese Stelle stimmiger zu gestalten? Anstelle vieler Worte eine schnelle Skizze:

Gruss, Fips
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MarcelD
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Re: Zelkova nire - Schwarze Zelkove

Beitrag von MarcelD »

Danke für die vielen Antworten!
Es sind viele interessante Ansätze dabei gewesen.

Ich habe mich entschieden die Zelkove die nächsten Jahre fett durchtreiben zu lassen.
Größere Gestaltungsmaßnahmen werden auf danach vertagt.
Das gibt mir auch die Zeit über den unteren linken Ast nachzudenken ;-)

Zum Thema Knubbel sage ich nur: Knubbel bleibt dran - Knubbel muss dranbleiben.
Dabei finde ich Fips' Idee mit dem neuen Trieb am Hubbel garnicht übel!

Um ehrlich zu sein, waren die vielen Beulen einer der Gründe, wieso ich mich für die Zelkova entschieden habe.
Ich finde diese Beulen machen den Baum aus und verleihen ihm erst die richtige Alterserscheinung.
Eine alte Oma von 85 Jahren rennt ja auch nicht mehr zum Schönheitschirurgen,
um sich Ihre Warze am Kinn abschnippeln zu lassen - die gehört einfach zu ihr :-)

Liebe Grüße Marcel
Zuletzt geändert von MarcelD am 27.06.2014, 10:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Heike_vG
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Re: Zelkova nire - Schwarze Zelkove

Beitrag von Heike_vG »

Hihi, gut gesagt, Marcel! Dann pass nur auf, dass beim Durchtreiben die Oma nicht wieder zu jugendliche Äste bekommt. :lol:
Die Idee von Fips finde ich auch gut!

Liebe Grüße,

Heike
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

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Norbert_S
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Re: Zelkova nire - Schwarze Zelkove

Beitrag von Norbert_S »

Hallo

Den Baum habe ich mir natürlich in Pillnitz genau und mit großer Freude angesehen.
Marcel, den ich dort endlich persönlich kennenlernen konnte, habe ich schon gesagt, dass ich froh bin, vorher noch nichts zum Baum geschieben zu haben.

Alle Bäume präsentieren sich in natura anders als auf den Bildern. Das ist uns bekannt.
Aber die Abweichungen sind schon sehr unterschiedlich und bei dieser Zelkove sind sie enorm.

Den unteren Ast würde ich nie entfernen, Holger und Fips haben treffend argumentiert.
Aber es wohl auch unstrittig, dass der Gnubbel dem sonstigen Eindruck des Baumes zuwider läuft.

Marcel hat mit Chris sicher auch detailliert über diesen Baum und seine Weiterentwicklung gesprochen.
Ich würde mich freuen, wenn Marcel und seine weiteren Pläne hier kurz umreißen würde.

Für mich hat dieser Baum einen geradezu phantastischen Stamm mit toller Verjüngung und beeindruckender Bewegung. Die Spitze ist vielleicht etwas zu hoch geraten und sicherlich sind die Äste im gesamten unteren Bereich noch zu dünn.
Die Verdickung des Astwerks ist sicherlich mit Zugästen relativ leicht zu erreichen. Die verdickende Wirkung auf den gesamten Baum würde ich ausnutzen und als ersten Schritt den Gnubbel so abtragen, dass ein harmonischerer Übergang zum ersten Ast entsteht. Die Wunde fest mit Aluklebeband abdichten. Fahrradgummi würde evtl auch gehen, aber wohl nur unterVerlust der reifen Rindenbrocken am Astansatz.
Dann muss die Zeit einfach arbeiten.

Da ist während meines schreibens doch viel passiert. Ich lass meine Gedanken trotzdem einfach stehen.
Gute Entscheidung, Marcel.
Norbert

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Re: Zelkova nire - Schwarze Zelkove

Beitrag von bonsaiheiner »

Hallo Marcel,

die dicke Borke der "Nire" könnte unterhalb des Knubbels links durchaus etwas verschlankt werden, ohne Gefahr für Saftrückzug.
Es bedarf dieses abrupten Sprunges im Kaliber nicht, um diesen herrlichen Baum im Gedächtnis zu behalten.
Die Idee von Fips würde ich aufgreifen und von hinten nach schräg vorn eine Bohrablaktation anbringen.

Beste Grüsse,
Heiner
Ein Tag ohne Beschäftigung mit Bonsai ist ein verlorener Tag!
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Pflanzbert
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Re: Zelkova nire - Schwarze Zelkove

Beitrag von Pflanzbert »

MarcelD hat geschrieben: Zum Thema Knubbel sage ich nur: Knubbel bleibt dran - Knubbel muss dranbleiben.

Um ehrlich zu sein, waren die vielen Beulen einer der Gründe, wieso ich mich für die Zelkova entschieden habe.
Ich finde diese Beulen machen den Baum aus und verleihen ihm erst die richtige Alterserscheinung.
Mein Vater hat diese Beulen immer "Kropf" genannt, und man findet sie immer wieder an Bäumen im Wlad, ich erinnere mich and etliche alte Eichen aber auch andere Bäume mit solchen Kröpfen.

Ich bin Bonsai-Neuling, aber hier kämpft ganz sicher die menschgewohnte Ästhetik mit dem Vorbild Natur. Ich denke auch, die Kröpfe gehören zu einem alten Baum, ich bin fast sicher dass auch in der Natur kaum eine alte Eiche ganz ohne zu finden sein Wird. Mit Ulmen kenne ich mich nicht so aus, aber es wurde schon weiter oben geschrieben, dass Ulmen auch dazu neigen solche Kröpfe zu bilden.

Ein gepfropfter Ast kann helfen die optische Balance zu verbessern. Wenn mich mein Gedächtnis nicht allzu seher trügt, sind Äste an einem Kropf in der Natur aber eher selten, aber es kann sein dass ich mich hier irre. Mir persönlich gefällt die Idee eines gepfropften Astes besser als das Abtragen des Kropfes, vor allem da es whrscheinlich ist, dass der baum dort erneut einen Kropf bildet, ausser Du schaffst es beim Abtragen auch das Element (was immer es ist) mit zu entfernen, das den Baum dort zum Wuchern angeregt hat. Manchmal sind es alte Infektionen, die der Baum auf diese Weise einschliesst und abkapselt.
Viele Grüße,
Hajo
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