Martin Sturm - ein Portrait des Gestalters und Händlers
Martin Sturm - ein Portrait des Gestalters und Händlers
Persönliche Daten:
Name: Martin E.(Emanuel) Sturm
Adresse: Carl-Zimmermann-Str. 36, 67373 Dudenhofen
Tel./Fax: 0178/6048819
E-mail: martin-esturm@web.de
Internetseite: http://www.bonsai-sturm.de
Geburtstag, Ort: 1985 in Speyer
Familienstand: ledig
Erlernter/ausgeübter Beruf: Arzt, Bonsai-Gestalter und -Händler
Hobbys: Sport, Reisen, Aquaristik
Wann und wie sind Sie mit Bonsai in Kontakt gekommen?
Bei mir wurde der erste Kontakt zu Bonsai, wie vielleicht bei vielen anderen Bonsaiisten auch, durch einen Baumarkt-Bonsai hergestellt. Als mir meine Mutter 1996 zu Weihnachten einen kleinen Chinesischen Liguster schenkte, ahnte sie wahrscheinlich nicht, was sie damit anrichten sollte. Jedenfalls hat dieses arme, kleine Geschöpf leider nicht lange überlebt und ging kläglich über einer Heizung in meinem damaligen Kinderzimmer ein (später erfuhr ich natürlich in guter und weniger guter Sekundärliteratur, dass Heizungsluft nicht das allerbeste für Indoor-Bonsai ist).
Durch diesen kläglichen Verlust angespornt entdeckte ich in meiner Heimatstadt einen Bonsai-Händler (Bonsai-Garten-Zentner) bei dem ich Anschluss fand. Hier durfte ich im Garten mithelfen und erlernte dort die Grundlagen des Bonsai-Handwerks. Daneben sorgte ich im Garten für Sauberkeit und versuchte mich an ersten Gestaltungsversuchen, die mich heute eher mit Scham als mit Stolz erfüllen – aber auch das ist wohl bei vielen anderen Bonsaiisten auch so.
In diesem Bonsai-Garten wurden regelmäßig Workshops und Seminare veranstaltet an denen ich mit Begeisterung teilnahm. Auf einem dieser Kurse lernte ich Horst Krekeler – ein Urgestein der Bonsaiszene in Deutschland – kennen. Horst nahm ich fortan mit zu Seminaren und bei ihm lernte ich viel Nützliches über Bonsai und Pflanzen im Allgemeinen.
Bei einem anderen Kurs im Jahr 1999 war ich Teilnehmer bei einem Workshop mit Danny Use aus Belgien. Dieser fragte mich, ob ich nicht Lust hätte in seinem Bonsai-Center mitzuhelfen und bei ihm mehr über Bonsai zu lernen.
Fortan pilgerte ich in meinen Schulferien regelmäßig nach Belgien und ging bei ihm durch eine nicht immer freundliche, aber dennoch unglaublich lehrreiche Schule.
Im weiteren Verlauf halfen mir noch viele Bonsaiisten auf meinem Weg zu nennen sind hier Hotsumi Terakawa, Serge Clemence , Frank Busch und viele mehr.
Meine Techniken und Fertigkeiten trainierte ich fortan ständig und half mehr und mehr anderen begeisterten Bonsaiisten ihre Bäume im Rahmen von Seminaren zu erhalten und zu gestalten.
Irgendwann fing ich an, so ist das wohl auch bei vielen anderen Bonsaiisten, mit Bonsai und Schalen zu handeln. Mittlerweile fliege ich auch selbst nach Japan, um dort Bäume auszusuchen.
Seit diesem Jahr haben wir in Dudenhofen unser eigenes Geschäft bei dem mich meine Lebensgefährtin Vera kräftig unterstützt.
Am meisten Spass macht mir aber noch immer die Arbeit an und um Bonsai – egal ob als Workshopleiter mit einem einzelnen Kunden, oder im stillen Kämmerlein. Sobald ich an einem dieser kleinen Bäume sitze bin ich glücklich.
Was bedeutet Bonsai für Sie persönlich?
Ein Leben ohne Bonsai kann ich mir nicht mehr vorstellen…
Beschäftigt sich noch jemand aus Ihrer Familie mit Bonsai?
Meine Schwiegereltern in spe habe ich wohl auch infiziert.
Hatten Sie einen Lehrmeister?
Siehe oben.
Nehmen Sie an nationalen und/oder internationalen Ausstellungen teil?
In unregelmäßigen Abständen nehme ich auch an Ausstellungen teil: BCD-Ausstellungen, Noelanders Trophy, Bonsai-Challenge. Preise haben mich in Bezug auf Bonsai aber noch nie interessiert.
Gibt es Veröffentlichungen von Ihnen? Wenn ja, welche?
Regelmäßig schreibe ich Artikel für die Zeitschrift Bonsai-Art.
Haben sie Schüler?
Meinem Helfer Vincenzo, der mittlerweile ein Freund geworden ist, bringe ich alles bei, was ich in Sachen Bonsai zu bieten habe.
Wieviele Bäume pflegen Sie momentan?
Zwischen 200 und 300 Bäume werden es wohl sein – da ist aber immer viel im Fluss…
Haben Sie einen Lieblingsbaum? Wenn ja, warum?
Es gibt einen Baum der mein Lieblingsbaum und der auch gleichzeitig für mich persönlich am wertvollsten ist. Es handelt sich um einen unscheinbaren chinesischen Wacholder den ich mit meinem Lehrer Danny Use bei meinem ersten Kurs bei ihm bearbeitet habe. Vielleicht ist das auch der Grund warum der chinesische Wacholder noch heute meine Lieblingssorte in Bezug auf Bonsai ist.
Was ist für Sie das Wichtigste bei der Bonsaipflege und –gestaltung?
Für mich ist die pflegende Gestaltung der Schlüssel zu einer gelungenen Bonsaientwicklung, d.h. Pflege und Gestaltung sollten Hand in Hand gehen und nicht zwei voneinander getrennte Dinge sein. Zu wissen wann ich welchen Schritt mache ist der Schlüssel zum Erfolg bei Bonsai…
Haben Sie ein Vorbild in der Bonsaiszene?
In Japan konnte ich letztes Jahr einen Mann kennenlernen, der seine Bäume nur durch Schnitt gestaltet. Diese Bäume strahlen eine ganz besondere Schönheit aus. Eine solche Geduld an den Tag zu legen finde ich absolut erstrebenswert.
Wie beurteilen Sie die Bonsaiszene und die zukünftige Entwicklung?
In der deutschen Bonsai-Szene ist momentan viel Bewegung – ich denke das ist ein guter Weg.
Haben Sie spezielle Projekte für die Zukunft geplant?
Mein Projekt für die Zukunft wird es sein meinen Beruf als Arzt und meine Bonsai-Passion zu verbinden.
Welche Tipps würden Sie einem ambitionierten Bonsaigestalter mit auf den Weg geben?
Im Internet gibt es sicherlich viele nützliche Hinweise. Der einzige Weg Bonsai-Gestaltung zu lernen ist aber die Praxis.
Welche Tipps würden Sie einem Einsteiger mit auf den Weg geben?
Wichtig ist sicher zu unterscheiden welche Wissensquelle verlässlich ist und wo man vorsichtig sein sollte.
Und sonst noch, persönliche Bemerkungen oder Zitate?
Man kann sich Einiges von unseren Bäumen abschauen: Sich formen zu lassen, heisst nicht sich zu verbiegen…