Glossar - "Fachjapanisch" kurz erklärt

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der1
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Glossar - "Fachjapanisch" kurz erklärt

Beitrag von der1 »

Dieses Glossar beinhaltet Erklärungen zu vielen wichtigen (vor allem japanischen) Fachbegriffen innerhalb der Bonsaiwelt.

Auch wenn es diese Fachtermini definitiv gibt und sie durchaus auch gebraucht werden, verständigen sich die allermeisten Nutzer dieses Forums doch mit den deutschen Entsprechungen.

Inhaltsverzeichnis
  • 1. Japanische Formenbezeichnungen für Bonsai

    • a) nach dem allgemeinen Aussehen
      b) bei einem einzigen Stamm
      c) bei mehreren Stämme
    2. Größen : Japanische Größenbezeichnungen für Bonsai
    • a) Allgemeine Größenbezeichnungen (Maßeinheiten und vereinfachte Größentabelle)
      b) Detaillierte Größenbezeichnungen
    3. Japanische Namen von Substrate und Dünger
    • a) Japanische Substrate
      b) Japanische Bonsaidünger u. Pflanzenstärkungsmittel
    4. Kanji : Japanische Schriftzeichen für Bonsai
    • a) Kanji - Allgemein
      b) Kanji - nach Baumsorten
      c) Kanji - nach Stilformen
    5. Stichworte von A bis Z

    6. Allgemeine Fachbegriffe an einem Bonsai erklärt (Zeichnung)[/color]
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1. Japanische Formenbezeichnungen für Bonsai
  • a) nach dem allgemeinen Aussehen
    • :arrow: Hoke o. Hoki-Zukuri : Besenstil
      :arrow: Hosho o. Hosho-Zukuri : übertriebene Matsu-Sukuri Stilform
      :arrow: Kasa : Schirm-Stilform
      :arrow: Kobuku : Stilform die einen Bonsai bezeichnet, der aus einem sehr alten Stamm entstanden ist
      :arrow: Matsu-Zukuri : Traditionelle Stilform von Kiefern
      :arrow: Rosoku o. Rosoku-Sukuri : Flammenform
      :arrow: Shizen o. Shizen-Zukuri : Stilform mit sehr natürlichem Aussehen (die viel Natürlichkeit ausstrahlt)
      :arrow: Tama o. Tama-Sukuri : Ballform
  • b) bei einem einzigen Stamm
    • :arrow: Bankan : Knorriger o. gewundener Stamm, manchmal "Drachen-Stilform" genannt
      :arrow: Bunjin o. Bunjingi : Literaten-Stilform, abstrakter und freier Stil
      :arrow: Chokkan : Streng aufrechter Stamm
      :arrow: Fukinagashi : Windgepeitschter Stamm
      :arrow: Han-Kengai : Halbkaskade o. mäßige Kaskade
      :arrow: Hokidachi o. Hoki Zukuri : Besen-Stilform
      :arrow: Ikada o. Ikadabuki : Floß-Stilform
      :arrow: Ishitsuki o. Ishi Seki o. Ishi-Zuke : Felsenbepflanzung (Stilform bei der der Baum im Fels wächst)
      :arrow: Kengai : Kaskaden-Stilform, gewöhnliche o. normale Kaskade
      :arrow: Moyogi : Frei aufrechter Stamm
      :arrow: Neagari : Wurzelstamm-Stilform
      :arrow: Nejikan : verdrehter Stamm
      :arrow: Sabamiki o. Sabakan : geteilter o. ausgehölter Stamm
      :arrow: Sekijoju : Stilform bei der die Wurzeln über einen Stein o. einen Felsen wachsen
      :arrow: Shakan o. Chu Shakan : Geneigter Stamm
      :arrow: Sharimiki : entrindeter Stamm
      :arrow: Tako-Zukuri : Titenfisch-Stilform
  • c) bei mehreren Stämme
    • :arrow: Netsuranagi o. Netsuranari : kriechende Mehrfachstammform (Sprößlinge aus einer langen Oberflächenwurzel)
      :arrow: Sankan : Dreifachstamm
      :arrow: Shokan o. Sokan : Doppelstamm aus einer Wurzel
      :arrow: Soju : Zwilingsstamm
      :arrow: Takan-Kengai : mehrstämmige Kaskade
      :arrow: Yose-ue o. Yose-uye : Waldpflanzung o. Gruppenpflanzung mit mehr als neun Pflanzen

2. Größen : Japanische Größenbezeichnungen für Bonsai

Quelle (für die japanischen Größenbezeichnungen) : Higushi Takeshi (AJSBA-Mitglied)
  • a) Allgemeine Größenbezeichnungen (Maßeinheiten und vereinfachte Größentabelle)

    Selbst in Japan sind die Größenkategorien für Bonsai nicht eindeutig. Dennoch steht folgendes fest :
    Die meistgebrauchten japanischen Größenbezeichnungen für Bonsai basieren sich auf das alte japanische metrische System dessen Maßeinheiten (Zollmaß) sich sun und shaku nennen : 1 sun = ugf. 3,0303 cm, 1 shaku = 10 sun.
    Diese Maßeinheiten dienen um die verschiedene Bonsaigrößen zu unterscheiden.

    Eine vereinfachte Tabelle, die den derzeitigen Stand in Japan darstellt, unterscheidet folgende Größen :
    • :arrow: Bis 8 sun (bis ca. 25 cm): Shohin : kleiner Bonsai (Keishi tsudo, Shito, Mame, Shohin)

      :arrow: Bis 2 shaku (von 25 bis ca. 60 cm) : Chuhin : mittelgroßer Bonsai (Kifu, Chuhin)

      :arrow: Über 2 shaku (über 60 cm) : Omono : großer Bonsai (Dai, Hachy-uye, Niva gi)
  • b) Detaillierte Größenbezeichnungen
    • :arrow: Bis 1 sun (ca. 3 cm) : Keishi tsubo

      N.B.: Keishi tusdo sind die kleinsten Bonsai, die es gibt, sie sind i.d.R. nicht größer als ein Würfel.

      :arrow: Bis 2 sun (ca. 7 cm) : Shito u. Mame
      :arrow: Zw. 2 und 3 sun (ca. 7 bis 10 cm) : Mini

      N.B.: Manchmal werden alle Bonsai bis 15 cm allgemein als "Mame" bezeichnet.

      :arrow: Zw. 3-4 und 8 sun (ca. 10 bis 25 cm) : Shohin o. Gafu Bonsai
      :arrow: Bis 6 sun (ca. 12 bis 18 cm) : Komono
      :arrow: Genau 6 sun (ca. 18 cm) : Sho

      N.B.: Manchmal werden alle kleinen Bonsai allgemein als "Shohin" bezeichnet.

      :arrow: 6 bis 12 sun (ca. 20 bis 40 cm) : Kifu sho o. Katade mochi o. Katade-moche

      N.B.: "Katade mochi Bonsai" bedeutet auf japanisch : "Bonsai für eine Hand"

      :arrow: 1 bis 2 shaku (ca. 30 bis 60 cm) : Chuhin o. Chui o. Chumono

      N.B.1: "Chumono Bonsai" bedeutet auf japanisch : "Bonsai für zwei Hände"
      N.B.2: Unter der Bezeichnung "Chumono Bonsai" findet man auch manchmal Bonsai bis 90 cm

      :arrow: Unter 2 shaku (unter ca. 60 cm) : Dai yose
      :arrow: Bis ca. 100 cm : Dai
      :arrow: Bis ca. 120-130 cm : Omono

      N.B.: "Omono Bonsai" bedeutet auf japanisch : "Bonsai für vier Hände"

      :arrow: Über 130 cm : Hachy-uye

      N.B.: "Hachi-yue" bedeutet auch : "Gartenbonsai über 130 cm".

      :arrow: Über 150 cm : Niva gi

3. Japanische Namen von Substrate und Dünger
  • a) Japanische Substrate
    • :arrow: Akadama (o. Akadamatsuchi)
      :arrow: Fuji zuna (o. Fuji Sand)
      :arrow: Kanuma (o. Kanumatsuchi)
      :arrow: Keto (o. Ketozuchi)
      :arrow: Kiryu (o. Kiryu zuna)
  • b) Japanische Bonsaidünger u. Pflanzenstärkungsmittel

    Da es in Japan eine unüberschaubare Zahl an Bonsaidünger gibt, werden hier nur die bekanntesten Bonsaidünger aus Japan beschrieben.
    • :arrow: Biogold
      :arrow: Hanagokoro
      :arrow: Tamahi
      :arrow: Omakase
      :arrow: GK365
      :arrow: HB101
      :arrow: Maruta bzw. Tatsujin no shizuku
4. Kanji : Japanische Schriftzeichen für Bonsai
  • a) Kanji - Allgemein
    • :arrow: 盆栽 : Bonsai
      :arrow: 小品盆栽 : Shohin bonsai
  • b) Kanji - nach Baumsorten
    • 松 : matsu (Pinus)
      黒松 : kuromatsu (Pinus thunbergi)
      赤松 : akamatsu (Pinus densiflora)
      五葉松 : goyômatsu (Pinus parviflora)
      皐月 : satsuki (japanische Azalee)
      真柏 : shinpaku (chinesischer Wachholder )
      楓 : kaede (Ahorn)
      山もみじ : yamamomiji (Acer palmatum)
      欅 : keyaki (Zelkova)
      桜 ou 櫻 : sakura (japanischer Kirschbaum)
      染井吉野 : somei yoshino (meist bekannte Spezies der japanischen Kirschbäume)
      梅 : ume (Prunus mume)
      ニシキギ : nishikigi (Euonymus alatus)
      ヨーロッパイチイ : youroppa ichii (Taxus baccata)
      イチイ : ichii (Taxus cupsidata)

      ムラサキシキブ : Japanische Schönfrucht (Callicarpa japonica)

      Boke = Chaenomeles speciosa
      Buna = Fagus crenata
      Fuji = Wisteria floribunda
      Himeringo = Malus
      Karin = Chaenomeles sinensis
      Keyaki = Zelkova serrata
      Miyama kaido = Malus sieboldii
      Rengyo = Forsythia suspense
      Royagaki = Diospyros rhombifolia
      Sakura = Prunus
      Sarusuberi = Lagerstroemia indica
      Satsuki = Rhododendron indicum
      Sugi = Cryptomeria japonica
      Tosho = Juniperus rigida
  • c) Kanji -nach Stilformen
    • 蟠幹 : bankan
      文人木 : bunjingi o. bunjin (Literatenform)
      直幹 : chokkan (Streng aufrechte Form)
      吹流し : fukinagashi (Windgepeitschte Form)
      箒立ち : hokidachi o. hoki zukuri (Besenform)
      懸崖 : kengai (Kaskaden-Form)
      模様木 : moyogi (Frei Aufrechte Form)
      根上り : neagari o. ne-agari (Stelzenwurzelform)
      根連なり : netsuranari
      斜幹 : shakan (Geneigte Form)
      多幹 : takan o. kabudachi (Mehrfachstamm)
      寄せ植え : yose-ue (Waldpflanzung)

5. Stichworte von A bis Z

Akadama o. Akadamatsuchi o. Akadama ishi(auf Japanisch : 赤玉石)
Japanisches Granulat aus getrocknetem Lehm.
Akadama ist eine natürliche Erde vulkanischen Ursprungs, die in einigen Regionen von Japan abgebaut und luftgetrocknet wird.
Die Qualitäten von importiertem Akadama sind sehr unterschiedlich!
Empfehlenswert ist Akadama welches mindestens 2 Jahre luftgetrocknet wurde.
Vorweg: Akadama wird nicht gebrannt! Die im Deutschen gängigen Bezeichnungen "einfach gebrannt" und "doppelt gebrannt" beruhen auf einem Übersetzungsfehler der Qualitätsbezeichnungen "Single Line Brand" und "Double Line Brand". Double Line Brand Akadama ist hochwertiger und strukturstabiler, wobei dieses Substrat offensichtlich im deutschen Klima nicht ganz unproblematisch ist.
Akadama aus der Region von Sagamihara ist von besonders guter Qualität.

Siehe auch:
Fachwissen-Beiträge :arrow: Ein kleiner Erdkundeunterricht und :arrow: Erdmischungen aus dem Baumarkt/Gartencenter

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Araki o. Ara-ki
Steht für "neues Holz" aus Japanisch, bedeutet aber Bäume, die in den Bergen gesammelt und unberührt vorübergehend in ein Feld gepflanzt wurden. Araki ist ein Baum der verwendet wird, um einen Stamm und einen Ast wachsen zu lassen. Es ist ein natürlicher Baum, der seine ursprüngliche ausgezeichnete Form behält, aber nicht für Bonsai verwendet werden kann.

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Bankan (auf Japanisch : 蟠幹)
Japanische Bezeichnung für einen Bonsai in der Drachenform. Vor allem aus China stammt die Idee, Bonsai in Tierformen zu ziehen. Da Drachen im Buddhismus als Glückssymbol gelten, ist die Nachbildung eines Drachen besonders häufig. Der Stamm bildet dabei den Leib, während die Äste die Gliedmaßen darstellen. Sie werden durch Drahtung und Schnittmaßnahmen in oft stark gewundene Formen gebracht.

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Biogold (o. Biogold Original)
Organischer Dünger aus Japan. Biogold ist der bekannteste Bonsaidünger in Europa.

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Bunjingi o. Bunjin (jap.: 文人木)
Japanische Bezeichnung für einen Bonsai im Literatenstil. Diese zeichnen sich durch einen hohen, dünnen und meist elegant geschwungenen Stamm, wenig Äste und spärliche Belaubung aus. Die Erscheinung beziehungsweise die Gestalt eines als Bunjingi gestalteten Bonsai muss sich nicht zwangsläufig auf ein Vorbild in der Natur beziehen, sondern kann vielmehr gleichgesetzt werden mit einer charaktervollen Persönlichkeit und der Poesie an sich.

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Chokkan (jap.: 直幹)
Japanische Bezeichnung für einen Bonsai in der streng aufrechten Form. Dieser hat einen geraden, senkrechten Stamm, dessen Spitze sich genau über dem Wurzelansatz befindet.

Beispiel: :arrow: Japanische Zelkove von Martin_S

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Chumono
Japanische Größenbezeichnung für einen Bonsai zwischen 45 und 90 cm.

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Chu Shakan o. Shakan (jap.: 斜幹)
Japanische Bezeichnung für einen Bonsai in der geneigten Form. Der Chu Shakan ist (mäßig) geneigt. Er steht fast am Rand der Schale und wächst am anderen Ende über sie hinaus. Der Baum steht nicht schief, sondern spürt den steten Wind, dem er in seinem Wuchs nachgibt.

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Fuji zuna
Schwarzes poröses Lavagestein vom Berg Fuji aus Japan. Fuji zuna ist ein Sand welches vorwiegend als Drainage für Mini-Bonsai genomment wird.

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Fukinagashi (jap.: 吹流し)
Japanische Bezeichnung für einen Bonsai in der windgepeitschten Form. Der Fukinagashi ('Windgepeitschter Bonsai') steht im stümischen Wind. Die Vorbilder dieser Gestaltungsart finden sich beispielsweise an der Küste, oder auf dem Scheitelpunkt eines Bergrückens. Üblicherweise werden die Äste und Zweige bei einem im windgepeitschten Stil gestalteten Bonsai fast ausschließlich in eine Richtung vom Stamm weg geführt. Die Neigungsrichtung des Stammes gibt dabei normalerweise die Richtung vor, in welche die Äste geformt werden.

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GK365 (o. "Green King 365")
Flüssigdünger aus Japan welches besonders als Blattdünger geeignet ist.

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Hachi-ue
Japanische Größenbezeichnung für einen Bonsai größer als 130 cm.

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Hanagokoro
Organische Dünger aus Japan.
Hanagokoro zählt zu den beliebtesten Dünger in Japan.

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Han Kengai
Japanische Bezeichnung für einen Bonsai in der Halbkaskadenform. Han Kengai neigen sich über den Schalenrand waagerecht nach vorn oder leicht nach unten, jedoch nicht unterhalb des Schalenbodens (das wäre ein Kengai). Der erste Hauptseitenast bildet auf dem höchsten Punkt des Bonsai eine kleine, jedoch nicht dominante, ungleichmäßig dreieckige oder runde Krone. Der Stamm verläuft von der Krone aus in lockeren Schwüngen nach unten. Die übrigen Hauptseitenäste geben der Gestaltung optische Tiefe. Die Halbkaskade wird in eine höhere Schale als die Bonsai in den aufrechten Stilformen gepflanzt, um der Gestaltung sowohl optisch als auch tatsächlich Stabilität zu verleihen.

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HB101
Konzentriertes u. wachtumsförderndes Pflanzenhilfsmittel aus Japan.

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Hokidachi o. Hoki Zukuri (jap.: 箒立ち)
Japanische Bezeichnung für einen Bonsai in der Besenform. Die Besenform ist bei den europäischen Laubbäumen häufig anzutreffen und wird charakterisiert durch einen kurzen, geraden Stamm, von dem aus in ungefähr gleicher Höhe alle Äste sternförmig abgehen und sich gleichmäßig zu einer runden oder ungleichmäßig dreieckigen Krone verzweigen. Der Stammfuß ist gleichmäßig und ausgeprägt.

Beispiel: :arrow: Eberesche von Wolfgang

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Ikada
Japanische Bezeichnung für einen Bonsai in der Floßform. Sie entsteht, wenn ein Baum von einem Sturm entwurzelt wird. Die ehemaligen Seitenäste des Baums werden zu eigenständigen Bäumen (meist fünf oder sieben, jedoch eine ungerade Anzahl), die einen kleinen Hain bilden. Jeder Baum hat einen eigenen Stammfuß, alle sind aber durch den Stamm des umgestürzten Baumes miteinander verbunden.

Beispiel: :arrow: Eibe von Martin_S in der Floßform

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Ishitsuki
Japanische Bezeichnung für einen Bonsai in Felsenpflanzung. Bei dieser Form wächst der Baum auf einem Felsen, der wiederum meist auf einem wassergefüllten Tablett aufgestellt wird. Die Pflanze hat nur wenig Erde in einer Felsspalte oder Mulde zur Verfügung. Eine spezielle, kompakte, klebrige Erdmischung (Ketozuchi) ist notwendig, damit sie nicht fortgeschwemmt wird.

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Jin
Als Jin wird ein abgestorbener Ast bezeichnet. Besonders bei Nadelbäumen werden Jins als Gestaltungsmittel eingesetzt, um dem Bonsai älter und reifer wirken zu lassen.

Beispiel: :arrow: Ponderosakiefer von Walter Pall mit einem Jin auf der rechten Seite
Siehe auch: Shari

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Katade moche
Japanische Größenbezeichnung für einen Bonsai zwischen 20 und 40 cm.

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Kanuma o. Kanumatsuchi (jap.: 鹿沼土)
Kanuma ist ein japanisches Substrat welches vorwiegend für Azaleen genommen wird.
Der Name kommt von der Stadt in der Nähe deren diese natürliche Erde vulkanischen Ursprungs abgebaut wird. Kanuma ist ein leichtes gelbliches Substrat (hellgelb im trockenen Zustand und orange im naßen Zustand) mit einer hohen Luft- und Wasserdurchlässigkeit.

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Kengai (jap.: 懸崖)
Japanische Bezeichnung für einen Bonsai in der Kaskadenform. Er wird meist in einer sehr hohen Schale oder in einer flacheren Schale auf hohem Podest gestaltet. Der erste Ast liegt meist noch über der Schale und bildet eine mehr oder minder kräftige Krone, die übrigen Äste und die eigentliche Krone des Baumes werden herabgebogen und reichen bis unterhalb des Topfrandes, in extremen Formen sogar unterhalb des Podestes. Die Wurzeln müssen dabei besonders kräftig ausgebildet sein, um einen besonderen Überlebenswillen in ungünstigen Gefilden, in denen der Baum wächst, darzustellen. Gleichzeitig ist dies nötig, damit der Baum nicht durch sein eigenes Gewicht aus der Schale kippt. Solche Baumformen findet man im Gebirge, wenn Bäume aus einer Felswand heraus wachsen und durch Witterung, Schneelasten u. ä. herabgebogen wurden.

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Keto (o. Ketoh o. Ketozuchi)
Keto ist eine aus Japan stammende schwarze torfähnliche Erdmasse. Ketoh ist besonders für die Bepflanzung von Tabletts, Felsen, Gebirgslandschaften und für Waldpflanzungen geeignet. Keto ist sehr "klebefreundlich" und gemischt mit 20-40% Akadama ergibt es eine sehr gute Knetmasse (beispielsweise für einen Rand auf flachen Tabletts oder für die Befestigung von Bäume bei Felsbepflanzungen).

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Kiryu (o. Kiryu zuna)
Japanische Koniferenerde. Kiryu zuna ist ein japanisches Substrat welches vorwiegend für Nadelbäume genommen wird. Diese "Vitamin-Erde" ist besonders gut geeignet für geschwächten Nadelgehölze, als Zuschlagstoff für Mischungen oder pur.

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Komono
Japanische Größenbezeichnung für einen Bonsai zwischen 12 und 18 cm.

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Mame
Japanische Größenbezeichnung für einen Bonsai kleiner als 5 cm. Die kleinste Bonsaiart (vier oder fünf Mame haben auf einer einzigen Hand Platz!...). Man bezeichnet sie manchmal als "Miniaturbonsai". Jedoch ist ihre Gestaltung und ihre Pflege sehr schwierig.

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Maruta bzw. Tatsujin no shizuku
Japanisches Tonikum welches vorwiegend für das Wurzelwachstum genommen wird. Maruta wurde von Shino Kentaro (Nadelbaumspezialist aus der Region Shizuoka und Gewinner des ersten Preis bei der 83. Kokufu Bonsai Ten Ausstellung) und von Meister Katoh Saburo entwickelt.
Dieses Produkt ist eine sehr ausgewogene Zusammensetzung von nahrhaften Aminosäuren und dient also nicht als alleiniges Düngungsmittel, sondern zusätzlich zu einer seriösen Grunddüngung.
Sehr empfehlenswert.

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Moyogi (jap.: 模様木)
Japanische Bezeichnung für einen Bonsai in der frei aufrechten Form. Dieser bewegt sich in (wenigen) harmonischen und von unten nach oben immer schwächer werdenden Schwüngen zur Spitze hin, wobei sich die Spitze meist im Lot über dem Stammfuß befindet. Die Hauptäste befinden sich idealerweise jeweils an der Außenseite der Schwingungen. Der Stammverlauf sollte gut erkennbar und der Stammfuß ausgeprägt sein. Die Krone hat die Form eines ungleichmäßigen, spitzen Dreiecks.

Beispiele: :arrow: Silberpappel von Wolfgang
:arrow: Styrax von Johannes

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Netsuranagi o. Netsuranari (jap.: 根連なり)
Japanische Bezeichnung für einen Bonsai in der kriechenden Form. Sie ist auch eine Variante des Mehrfachstamms. Eine meist ungerade Anzahl von Bäumen entspringt einem gemeinsamen Stammfuß. Der Stamm jedes Baumes neigt sich im untersten Teil waagerecht über den Boden, ist an dieser Stelle in ihm verwurzelt und strebt erst dann nach oben. Jeder Baum sollte unterschiedlich hoch und dick sein, der Hauptbaum ist am höchsten und am dicksten. Gemeinsam bilden alle Bäume optisch eine Einheit, deshalb spielen die Astanordnung und die Ausformung der gemeinsamen, spitzwinkligen Krone eine große Rolle.

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Omakase
Organischer Dünger aus Japan.

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Omono
Japanische Größenbezeichnung für einen Bonsai zwischen 90 und 130 cm.

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Sekijoju
Japanische Bezeichnung für einen Bonsai, dessen Wurzeln einen Stein umklammern. Der eigentliche Stamm samt der Krone liegen auf dem Felsen. Hauptgestaltungsmerkmal sind jedoch die Wurzeln, die wie Greifarme nackt am Felsen entlang in die Erde wachen. Diese Wuchsform stellt einen Baum dar, der auf einem Felsen wächst, während das Erdreich vom Regen mit der Zeit fortgespühlt wurde.

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Shari
Ein Shari bzw. Sharimiki ist, neben dem Jin ein Gestaltungselement mit Totholz. Hierbei wird, meist am Stamm, ein Teil der Rinde entfernt.

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Shohin
Der Begriff "Shohin" wird gerne für kleine Bonsai gebraucht, die man (grob gesagt) locker mit einer Hand tragen kann. Dabei steht der Begriff nur für eine der japanischen Größenbezeichnungen.

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Shokan
Japanische Bezeichnung für einen Bonsai mit Doppelstamm. Dies ist eine Variante des Mehrfachstamms (Kabudachi). Der erste Seitenast entspringt bei dieser Form sehr tief und bildet einen eigenen Baum, dessen Stamm deutlich niedriger und dünner ist als der des Hauptstamms. Beide Bäume bilden optisch eine Einheit, deshalb spielen die Astanordnung und die Formung der gemeinsamen, spitzwinkligen Krone eine große Rolle.

Beispiel: :arrow: Hainbuchen-Doppelstamm von JÜRGEN

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Tamahi
Organische Dünger aus Japan. Tamahi zählt zu den beliebtesten Dünger in Japan und hat sich insbesondere für Nadelbäume bewährt.

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Ten-Jin
Ten-Jin ist ein Jin im Kronenbereich der die Baumspitze bildet.

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Uro
Ein Totholz-Gestaltungselement, das weniger geläufig ist als Jin oder Shari. Als Uro wird ein Loch im Stamm oder in starken Ästen bezeichnet. In der Natur finden sich solche Löcher dort, wo Äste direkt am Stamm abgebrochen sind.

Beispiel: :arrow: Ausgeprägtes Uro im Stamm des Feldahorns von Walter Pall

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Yamadori
Eigentlich heißt "Yamadori" übersetzt soviel wie "in den Bergen gefunden" und bezeichnet im eigentlichen Sinne auch Bonsai, die aus dem (Hoch)gebirge geborgen wurden. Einige Bonsaianer verwenden den Begriff allerdings auch fälschlicherweise für Findlinge jedweder Art (z.B. Friedhofsyamadori, Flachlandyamadori, Autobahnyamadori etc...).

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Yose-ue (寄せ植え)
Japanische Bezeichnung für eine Waldpflanzung. Yose-ue ist eine Baumgruppe. Mit ihr kann man mit verhältnismäßig jungen Bäumen den Eindruck eines älteren Waldes erwecken. Der Hauptbaum ist der höchste und dickste Baum und sollte sich nicht in der Mitte der Schale, sondern vom Rand aus gesehen im ersten Drittel befinden. Alle Bäume sind in derselben Stilform gestaltet und bilden ein gemeinsames Blätterdach. Eine spannungsvolle Verteilung von Durchsichten und Freiflächen ist wichtig. Ist der Boden uneben und ungleichmäßig mit Moos bewachsen, wirkt der Wald natürlicher. Für diese Form werden sehr flache, ovale Schalen oder flache Natursteine verwendet.

Beispiel: :arrow: Rotbuchenwald von bmschreiner
:arrow: Der gleiche Wald in belaubtem Zustand


6. Japanische Fachbegriffe bildlich erklärt
Schéma.jpg
Schéma.jpg (38.82 KiB) 80890 mal betrachtet
Editiert am 17.03.2011, von Thierry. Grund: 5. Überarbeitung u. Aktualisierung
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