Chinesische Ulme- Anfängerproblem

Für ungeklärte(!) Fragen zum Bonsai-Einstieg und den Anfangsjahren. SUCHEN, LESEN, DENKEN und nur POSTEN,
wenn Du selbst KEINE ANTWORT GEFUNDEN hast
Antworten
Spes
Beiträge: 2
Registriert: 28.09.2014, 21:49

Chinesische Ulme- Anfängerproblem

Beitrag von Spes »

Hallo allerseits!

Um mich kurz vorzustellen (wer das nicht lesen will- absatz bitte überspringen): Ich komme aus Wien und studiere Jus und Latein. Seit einigen Jahren bin ich fasziniert von Bonsais, damals hatte ich eine Steineibe geschenkt bekommen. Leider hatte ich damals nicht die Ausdauer, sie richtig zu pflegen und sie ist eingegangen :oops: Inzwischen habe ich immer wieder in Foren und Büchern über Bonsais gelesen, habe mich aber nicht getraut, mir wieder einen zuzulegen... bis diesen Frühling. Da habe ich mir zwei chinesische Ulmen bei einem Bonsaihändler hier gekauft, nichts besonderes, einfach zwei kleine importierte Bäumchen, damit es nicht allzu schlimm ist, wenn ich sie doch wieder um die Ecke bringe - ich bin leider allgemein nicht mit einem allzu grünen Daumen gesegnet :(

Gleich zu Anfang: Ich weiß, dass das keine reinen Zimmerpflanzen sind, sie stehen bei uns am Balkon in der Sonne bzw. im Sommer bei unserem Wochenendhaus im Garten.

Über den Sommer ist soweit alles gut gegangen, nur am Anfang haben sie einmal gelbe Blätter bekommen, weil ich sie wohl zuviel gegossen habe, das hat sich aber wieder gegeben.
Allerdings geht es dem einen von den zweien jetzt gar nicht gut. Das hat vor ca. 6 Wochen angefangen, da hat er wieder gelbe Blätter bekommen. Hm, ich dachte, ich hab vielleicht wieder zu viel gegossen und hab das eingeschränkt. Das hat aber nichts geändert, die Blätter wurden weniger und weniger... und weniger. Sie werden gelb und dann trocknen sie ein und fallen ab.
Spinnmilben hab ich keine gefunden.

Was mich am meisten irritiert, ist, dass ich die Bäumchen prinzipiell gleich behandelt habe, das einzige, was ich anders gemacht habe, ist, dass ich den Austrieb bei dem, dem es jetzt nicht gut geht, später (fast einen Monat später) geschnitten habe. Aber auch das hatte direkt keine Auswirkung, das mit dem Blättersterben hat nochmal später erst angefangen. Die Schale des einen ist halt größer, von daher könnten Gießfehler auf ihn weniger Auswirkungen gehabt haben?

Leider war ich zweimal je eine Woche weg und habe die Bäumchen da in der Obhut meiner Familie gelassen- von daher weiß ich nicht, was in dieser Zeit mit ihnen geschehen ist...

Wie auch immer, ich hoffe, dass ihr mir mit zwei Sachen helfen könnt:

1): Kann es an der Schale liegen, dass nur der eine Baum so verkümmert? Fällt euch abgesehen vom Gießen etwas ein, das ich falsch gemacht haben könnte?

2): Ich hänge Bilder an - glaubt ihr, ist der Baum noch zu retten? Er hat jetzt sehr, sehr wenige Blätter, aber die Zweige (selbst die ohne Blätter) sind noch grün innen (ich hab heute einen abgeschnitten). Wenn ja, was kann ich tun, damit er das doch noch überlebt? Ich bin gerade extrem verunsichert.

Das ist der gesunde Baum:
ulmegesund.jpg
Und das der kranke:
ulmekrank.jpg
Hier noch der Wurzelballen:
wurzelballen.jpg
Ich hoffe, ich nerve euch nicht allzusehr mit dem langen Post, es fällt mir oft schwer, mich kurzzufassen...
Danke für eure Mühe und Hilfe,

Spes
Benutzeravatar
Thorsten1504
Beiträge: 2080
Registriert: 12.02.2014, 21:20
Wohnort: Münster /NRW

Re: Chinesische Ulme- Anfängerproblem

Beitrag von Thorsten1504 »

Hallo,

zuerst einmal schreibe ich das ich selbst noch Anfänger und erst seit 1,5 Jahren infiziert bin, aber ich versuche trotzdem mal Dir zu helfen.
Eine Chin. Ulme verträgt eine menge und geht so schnell nicht ein.
Wenn unter der Rinde an den Ästen noch etwas grünes ist, ist das schonmal ein gutes Zeichen.
Der Wurzelballen sieht ganz schön nass aus.
Hast Du den gerade erst gegossen???
Ansonsten würde ich ein bißchen weniger gießen und warten bis die Oberfläche angetrocknet ist.
Wie wird der Baum gedüngt??? Wurde er auch von Deiner Urlaubsvertretung gedüngt???
Helfen könnte eventuell eine Plastiktüte bis neuer Austrieb kommt.

Schau mal hier:

http://www.bonsai-fachforum.de/viewtopi ... =8&t=31101

Gruß

Thorsten *wink*
Benutzeravatar
Andreas R.
BFF-Autor
Beiträge: 1172
Registriert: 16.10.2011, 17:56
Wohnort: bei München

Re: Chinesische Ulme- Anfängerproblem

Beitrag von Andreas R. »

Hallo Spes,

chinesische Ulmen kommen über ein recht breites Verbreitungsbebiet vor. Es gibt Exemplare, die eher tropisches Klima gewohnt sind. Diese dürfen keinen Frost abbekommen.
Andrererseits gibt es Exemplare, die halten im Winter minus 20 Grad aus.
Dabei gibt es solche, die über den Winter ihr Laub behalten, andere werfen es schon im Herbst ab.
Ob das mit der Frostresistenz zu tun hat? Keine Ahnung.
Ich würde beide bei mäßigem Frost (hast du ein Kalthaus?) einwintern. Die mit Laub brauchen halt auch Licht.
Zur Beruhigung: meine einheimische Bergulme (U. glabra) ist auch inzwischen ohne Laub, das macht mir aber keine Sorgen.
chris-git@rre

Re: Chinesische Ulme- Anfängerproblem

Beitrag von chris-git@rre »

Bergulmen verhalten sich aber ganz anderes als Chin. Ulmen!
Die kann man nicht miteinander vergleichen.
Wenn eine Chin. Ulme jetzt keine Blätter mehr hat stimmt etwas nicht!

P.S. Aber die Chin. Ulme ist hart im nehmen.
Ich habe es schon erlebt das eine C. U. nach 2 1/2 Monaten ohne Lebenszeichen neu ausgetrieben ist.

Aber das war im Frühjahr bis Sommer.
Benutzeravatar
camaju +
Freundeskreis
Beiträge: 10634
Registriert: 11.03.2005, 01:53
Wohnort: Ludwigshafen

Re: Chinesische Ulme- Anfängerproblem

Beitrag von camaju + »

Hallo Spes,

wie Thorsten schon schreibt, der Wurzelballen sieht nass (nicht feucht) aus. Kann überschüssiges Wasser zügig ablaufen ? Weiße Wurzelspitzen sind keine zu erkennen, wie siehts denn an den Seiten aus. So wie es aussieht hast du auch "Untermieter", frag mich aber nicht was das ist. Und, es gibt ja auch noch andere Schädlinge ausser Spinnmilben ;-)
Dateianhänge
wurzelballen.jpg
Gruß Jürgen *wink*

Wer nicht mit Pflanzen und Tieren kann, kann auch nicht mit Menschen.

Ich moderiere in blau, der Rest ist nur meine Meinung
Spes
Beiträge: 2
Registriert: 28.09.2014, 21:49

Re: Chinesische Ulme- Anfängerproblem

Beitrag von Spes »

Vielen Dank für die Antworten!

Ja, also nass schaut der Wurzelballen deshalb aus, weil mir gleich nach dem Gießen eingefallen ist, dass ich ja auch die Wurzeln fotografieren wollte. :lol: Die wurde kurz vorher gewässert. Normal warte ich, bis die Oberfläche relativ trocken aussieht (und sich anfühlt), dann gieße ich sie (ich stelle sie immer mit Schale in eine Schüssel Wasser, sodass das Wasser bis zum Rand der Schale geht). Das Wasser kann aber jedenfalls ablaufen, die Schüssel hat ein großes Loch unten.

Dünger... ja, da war ich leider etwas nachlässig, ich habe einige Male mit Flüssigdünger in der Dosierung, wie sie auf der Flasche steht, gedüngt. Allerdings nicht sooo oft und leider hab ich da nicht ganz den Durchblick, welcher Dünger der Richtige ist, da muss ich mir noch was anlesen dazu... Meine Vertretung hat sicher nicht gedüngt. Ich jetzt auch nicht mehr, weil ja Herbst ist? Und wenn ich das richtig verstanden habe, sollte man das bei kranken Bäumen auch auf keinen Fall tun, weil sie sonst komplett überfordert sind oder so?

Weiße Wurzelspitzen hat sie nicht, gar keine. Hatte sie auch nie, darüber hab ich mich auch von Anfang an gewundert, ich hab mir gedacht, vielleicht schaun die Wurzeln bei Ulmen anders aus? :shock: Bei der anderen konnte ich nicht nachschaun, die lässt sich nicht so einfach aus dem Topf nehmen.

Das mit dem Plastiksackerl klingt an sich gut, aber ist das nicht wieder ein Schock für den Baum, wenn er jetzt die ganze Zeit am Balkon war mit Herbsttemperaturen und dann plötzlich in ein "Treibhausklima" kommt? Bzw. ist die Wachstumsperiode nicht gerade zu Ende, sodass es die Ulme noch weiter schwächen würde, wenn sie jetzt wieder zum Austreiben angeregt wird? (Stell ich mir halt so vor...)

Prinzipiell hatte ich vor, die Beiden, sobald die Gefahr besteht, dass es über Nacht richtig kalt wird, in einem Kellerraum, zu dem wir Zugang haben, zum Fenster zu stellen. Da möchte ich in den nächsten Tagen mal die Temperatur messen; falls das nicht passen sollte, kann ich sie immer noch zu meinen Großeltern geben, die überwintern auch immer Pflanzen im Keller.

Der "Untermieter" ist ein kleiner Tausendfüßler, der ist mir auch aufgefallen, hat sich dann aber gleich verkrochen :? Ich hab daheim beigebracht bekommen, dass das Nützlinge sind, die man niiiieeemals nicht umbringen darf- sollte ich gegen den etwas unternehmen?

Ich nehme jedenfalls nicht an, dass der Blattfall normal ist, weil die andere Ulme (selber Händler, selbes Kaufdatum, so wie's ausgesehen hat, selbe Lieferung für ihn) die Blätter eben nicht verloren hat. Oder könnten das trotzdem so verschiedene Arten sein?

Was ich heute entdeckt habe (und mir ein bisschen Hoffnung gibt) ist, dass es an ganz vielen Ästen kleine grüne Knospen gibt, die Ulme lebt also jedenfalls (noch). Vielleicht sollte ich sie einfach "normal" überwintern und hoffen, dass sie einfach im Frühjahr neu austreibt? Oder glaubt ihr, es ist gescheiter, sie unter den Umständen warm zu überwintern? (Ich hab gehört, dass das einige Leute machen mit chin. Ulmen, habe aber eigentlich nicht viel davon gehalten und es immer als eine Art Notfallslösung gesehen (à la kein Kalthaus vorhanden)...)
chris-git@rre

Re: Chinesische Ulme- Anfängerproblem

Beitrag von chris-git@rre »

Hallo,
also wenn da jetzt grüne Knospen zu sehen sind wette ich mit Dir das sie noch dieses Jahr austreibt.
Wie ist das Wetter bei Dir in Wien?

Ich werde dieses Jahr meine Chin. Ulmen so lang wie möglich draußen lassen (bis ca. 0 max -2C).
Danach kommen sie in den ungeheizten Flur (ca. 10-15C).

Wenn der kommende Winter so wird wie der letzte können sie komplett draußen bleiben.
Bei mir war die kälteste Temperatur -2C (nachts), wenn ich es richtig in Erinnerung habe.

Ich kenne auch jemanden der sie im freien überwintert.
Aber wie schon hier gesagt wurde ist das Verbreitungsgebiet der Chin. Ulme sehr groß.
Benutzeravatar
Thorsten1504
Beiträge: 2080
Registriert: 12.02.2014, 21:20
Wohnort: Münster /NRW

Re: Chinesische Ulme- Anfängerproblem

Beitrag von Thorsten1504 »

Hallo,

ich glaube auch das die noch treibt, da es bei Euch in Wien ja eh ein bißchen wärmer ist, als hier in Norddeutschland. :)
Meine Ulme bleibt auch bis zum Frost draussen und kommt dann in die Küche bei ca. 14 Grad mit zusätzlicher Beleuchtung.
Die verliert dadurch ihr Laub auch nicht komplett und hat dieses Jahr im Februar schon wieder kräftig getrieben.


Gruß

Thorsten *wink*
Benutzeravatar
Anja M.
Freundeskreis
Beiträge: 5825
Registriert: 05.01.2004, 17:52
Wohnort: Hamburg NW

Re: Chinesische Ulme- Anfängerproblem

Beitrag von Anja M. »

Spes hat geschrieben:
Was ich heute entdeckt habe (und mir ein bisschen Hoffnung gibt) ist, dass es an ganz vielen Ästen kleine grüne Knospen gibt, die Ulme lebt also jedenfalls (noch). Vielleicht sollte ich sie einfach "normal" überwintern und hoffen, dass sie einfach im Frühjahr neu austreibt? Oder glaubt ihr, es ist gescheiter, sie unter den Umständen warm zu überwintern? (Ich hab gehört, dass das einige Leute machen mit chin. Ulmen, habe aber eigentlich nicht viel davon gehalten und es immer als eine Art Notfallslösung gesehen (à la kein Kalthaus vorhanden)...)
Die Knospen sprechen dafür, das ein Einmaliges Ereignis (Trockenheit?) für den Blattfall verantwortlich gewesen sein mag. Überwintern würde ich nicht unbedingt warm, aber definitiv frostfrei und vor allem hell. Die Blätter bleiben dann über Winter erhalten und der Baum braucht gegen Frühling keine Reserven um neu auszutreiben. Auch ohne dieses späte Austreiben bleiben chin. Ulmen nicht selten voll im Laub, daher ist ein verhältnismäßig heller Überwinterungsplatz auch für normal ganz gut.
73 Anja
Benutzeravatar
Romulus1979
Beiträge: 8
Registriert: 11.08.2014, 10:59
Wohnort: Österreich / Burgenland
Kontaktdaten:

Re: Chinesische Ulme- Anfängerproblem

Beitrag von Romulus1979 »

Da es bei uns in der Gegend ( ich komme aus dem Burgenland ) jetzt noch täglich um die 20 Grad hat, wird das Bäumchen sicher nochmal austreiben. Auch meine Ulmen verhalten sich so.
Selbst meine Outdoors haben noch grüne Blätter ( wann kommt der Herbst heuer ?? *ups* ).
Antworten