Chlorose am Malus Bonsai

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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StevenCA
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Re: Chlorose am Malus Bonsai

Beitrag von StevenCA »

Hallo zusammen,
Kanna hat geschrieben:Tabelle spricht denke ich für sich selbst...
Wenn sie so kommentarlos gepostet wird, dann - sorry - spricht sie nicht für sich selbst.
Denn auch wenn diese ominöse Tabelle immer öfter durch das Internet geistert, ist sie nicht in ihrer Absolutheit korrekt. Vor allem nicht, wenn sie eben ohne Beschreibung aus Wikipedia zitiert wird. Der entscheidende Text lautet dort nämlich:
Wikipedia hat geschrieben:Die Tabelle[2] zeigt die Bereiche hoher Verfügbarkeit verschiedener Nährsalze in Abhängigkeit vom pH-Wert:
Es geht um die reine Verfügbarkeit! Es ist - zu Recht - mit keinem Wort erwähnt, dass Pflanzen ab einem pH-Wert von 6 kein Eisen mehr aufnehmen könnten.
Die Verfügbarkeit von Eisen bedeutet lediglich:
Bei niedrigem pH-Wert lösen sich mehr Eisenverbindungen in Wasser, als bei hohem pH-Wert. Es heißt aber nicht, bei hohem pH-Wert würde sich gar kein Eisen mehr lösen. Bei sehr saurem pH-Wert löst sich zum Beispiel dreiwertiges Eisen noch in Wasser, bei schwach-saurem pH-Wert schon nicht mehr. Zweiwertiges Eisen löst sich hingegen generell leichter in Wasser. Eisendünger mit chelatierten Eisenverbindungen, kann man so "einstellen", dass sie sich in allen pflanzenverträglichen pH-Werten lösen. Es gibt spezielle Eisendünger für Böden mit pH-Wert 1,5 bis pH-Wert 10! Zudem ergibt die Art des Chelats die Ausbringungsform des Düngers - sprich ob er besser gegossen, oder über die Blätter verabreicht wird.
Neben dem pH-Wert ist auch die Art der Eisenverbindung von Bedeutung - also wieviel sich davon in Wasser löst. Eisensulfat, Eisensulfid, Eisencarbonat, etc. unterscheiden sich deutlich in ihrer Löslichkeit.

Im Übrigen habe ich extra auf der Homepage des LWG (Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau) nachgesehen, da steht nichts anderes:
LWG hat geschrieben:[...]Eisen ist bei einem pH-Wert von 4,5 am besten für die Pflanze verfügbar, doch die meisten Gartenböden besitzen viel höhere pH-Werte. Das Eisen wird dann im Boden und aber auch in der Pflanze gebunden und steht für lebensnotwenige Vorgänge in der Pflanze nicht mehr zur Verfügung. [...]
LWG hat geschrieben:[...]Bekannte Spezialdünger sind Fetrilon bzw. Optifer sowie hauseigene Produktnamen großer Ketten. Die enthaltenen Eisenchelate sind für Pflanzen gut aufnahmefähig. Es wird sogar vermutet, dass die Pflanze selbst Chelate abgibt, um Eisen verfügbar zu machen. Chelate können auch bei höheren pH-Werten über 7,5 noch aufgenommen werden.[...]
Da die im normalen Handel erhältlichen Dünger alle aus chelatierten Eisenverbindungen bestehen, ist die Aussage "Eisen kann ab pH-Wert 6 nicht verwertet werden" so leider nicht richtig. Da ist die Aussage im Neudorff-Forum auch kein Widerspruch. Neudorff hat halt ihren Eisendünger für einen bestimmten pH-Wert(Bereich) konzipiert, in dem er am besten wirkt. Aber deswegen wird er außerhalb dieses Bereiches nicht komplett wirkungslos. Neudorff gibt leider (zumindest auf der HP) keine pH-Werte an, lediglich den Bestandteil Eisen(II)Sulfat.(*)

Die Vorgehensweise von Andreas ist da eine vollkommen richtige. (Gut, die Beste wäre den pH-Wert von Boden und Wasser zu ermitteln und einen genau dafür entwickelten, s**teuren Eisendünger zu verwenden). Wenn man aber vom normalen Eisendünger eine höhere Dosis nimmt, enthält diese auch mehr Eisenverbindungen, die sich beim jeweiligen pH-Wert noch in Wasser lösen und der Pflanze zur Verfügung stehen.

Wo wir gerade bei "komplex" sind...
Die Aufnahmemöglichkeit von Eisen limitiert sich nicht nur durch pH-Wert und Art der Eisenverbindung, sondern auch durch die anderen Bestandteile unserer Düngung. Zum Beispiel übermäßige Düngung mit Phosphat blockiert die Aufnahme von Eisen. Übermäßige Calciumdüngung entzieht sogar Eisen. Kalium hingegen fördert bei schwacher Dosierung die Aufnahme von Eisen.
Erim hat geschrieben:Die Theorie stimmt, aber auch die Praxis stimmt oftmals.
Korrekt, es stimmt Beides! :lol:

(*) bezüglich Herstellung, Sinn der Verwendung und mögliche Gesundheitsgefahr für den Verbraucher durch diesem Stoff schweige ich an dieser Stelle besser... :?
MfG Stefan
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Logizip
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Re: Chlorose am Malus Bonsai

Beitrag von Logizip »

Uh wie hier rumgezickt wird. Bei Chlorose einfach mit Eisendünger gießen und fertig ist die Sache! Das kann nunmal ein paar Tage dauern bis das Anspringt! Im Onlineshop vom Sponsor gibts nen guten Eisendünger, den ich selber auch benutze, wenn die Bäume Chlorose haben. Man kann seine Bäume auch im Frühjahr einmal dick mit Eisen düngen, dann beugt man schon ein wenig vor!

Diesen ganzen Experten in einem Forum eines Düngerherstellers würde ich, was die Fakten angeht, schon glauben, wie man das aber bekämpft, kann dir auch jeder Gärtner sagen! Die wollen einfach ihre Produkte loswerden und das ist alles!

Ansonsten einfach "Eisendünger" bei google eingeben und dann erscheint bei mir auf der rechten Seite bereits ein Angebot! "Gabi Eisendünger" flüssig.
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maexart
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Re: Chlorose am Malus Bonsai

Beitrag von maexart »

Hallo ihr alle,
da ich diese Tabelle nun schon zum zweiten mal sehe und nicht schlau daraus werde frage ich jetzt mal nach.
Hier mal 2 Beispiele:

1. Bei pH 7,8 kann die Pflanze also nur N,Ca,Mg, S und Mo aufnehmen? was ist mit Pflanzen die so einen Ph-Wert bevorzugen? Brauchen die dann die Restlichen Stoffe nicht?

2.Laut dieser Tabelle gibt es keinen idealen Ph-Wert wo alle Stoffe verfügbar sind? Dann würde ja egal bei welchem pH-Wert immer ein Mangel an irgendwas herrschen?

Bitte klärt mich auf, ich kapiers nicht.

mfg
Maex
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ChristianB
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Re: Chlorose am Malus Bonsai

Beitrag von ChristianB »

Hallo Maex,
keine Pflanze (zumindest kein Bonsai) bevorzugt Böden mit alkalishem pH. Es gibt nur Pflanzen die mit alkalischem Boden pH besser klarkommen und daher auf diesen Böden wachsen.
Auf den besseren Böden werden diese Pflanzen von anderen wuchsstärkeren Pflanzen verdrängt.

Interpretier die Tabelle mal so dass die pH-Werte das Optimum für die Aufnahme der jeweiligen Salze ist.
Ein leicht saurer Boden ist also der beste Kompromiss, bei dem die Pflanzen die wenigsten Klimmzüge machem müssen, um an die benötigten Nährstoffe zu kommen.
Viele Grüße

Christian
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maexart
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Re: Chlorose am Malus Bonsai

Beitrag von maexart »

Ok danke,
dann muss man des wie so vieles in unserem Hobby wohl auch relativieren :)
Ich freu mich jedenfalls sehr auf die pH-Teststreifen die ich gestern endlich bestellt habe
mfg
maex
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Jens GG
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Re: Chlorose am Malus Bonsai

Beitrag von Jens GG »

interessant was man mit solch einer Frage auslösen kann, aber dafür ist das Forum ja da ;)
Also ich war jetzt 2 Tage nicht zu Hause und deswegen hab ich diesbezüglich noch nichts unternommen. Heute werde ich den Baum wieder zu mir holen und dann wie von Andreas vorgeschlagen meinen "Sprüheisendünger" in hoher Konzentration dem Gießwasser zufügen. Ich bin gespannt und werde naürlich berichten ob es anschlägt.
Ich danke erstmal allen für ihre muntere Teilnahme hier :)
Jens GG
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Re: Chlorose am Malus Bonsai

Beitrag von Jens GG »

So ich habe jetzt so gedüngt wie empfohlen. 20ml auf 1l Gießwasser. Ich hoffe das es die gewünschte Wirkung erbringt
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Heike_vG
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Re: Chlorose am Malus Bonsai

Beitrag von Heike_vG »

Du wirst vermutlich mehrfach damit gießen müssen, meist reicht einmal nicht. Z.B. alle paar Tage oder einmal die Woche, bis das gewünschte Ergebnis erzielt ist.

LG, Heike
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

AK Hamburg & Umland
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Andreas R.
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Re: Chlorose am Malus Bonsai

Beitrag von Andreas R. »

Wenn man es so macht wie ich geschrieben habe sollte eine Anwendung genügen.
Vorrausgesetzt es regnet nicht tagelang.
Wie schauts denn aus, wirds schon besser?
Jens GG
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Re: Chlorose am Malus Bonsai

Beitrag von Jens GG »

also die Blätter die schon stark betroffen waren sehen glaube ich immer noch so aus, aber die neuen sehen denke ich schon besser aus....verfärben sich an der Spitze dunkel. Mal gucken was die nächsten Tage bringen. Werde das dann am Wochenende einfach noch mal machen.
Jedenfalls kann ich sagen das es nicht schlimmer geworden ist.
Jens GG
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Re: Chlorose am Malus Bonsai

Beitrag von Jens GG »

nächster Zwischenstand:

alle bis jetzt neuen Blätter zeigen keinen mangel auf. Die stark befallenden Blätter sehen etwas besser aus, aber noch längst nicht gut. Es scheint aber soweit ganz gut zu verlaufen. Habe heute noch mal mit Eisen gedüngt und bin gespannt ob sich die anderen Blätter auch wieder normalisieren. Jetzt erst einmal wieder warten
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