Wenn sie so kommentarlos gepostet wird, dann - sorry - spricht sie nicht für sich selbst.Kanna hat geschrieben:Tabelle spricht denke ich für sich selbst...
Denn auch wenn diese ominöse Tabelle immer öfter durch das Internet geistert, ist sie nicht in ihrer Absolutheit korrekt. Vor allem nicht, wenn sie eben ohne Beschreibung aus Wikipedia zitiert wird. Der entscheidende Text lautet dort nämlich:
Es geht um die reine Verfügbarkeit! Es ist - zu Recht - mit keinem Wort erwähnt, dass Pflanzen ab einem pH-Wert von 6 kein Eisen mehr aufnehmen könnten.Wikipedia hat geschrieben:Die Tabelle[2] zeigt die Bereiche hoher Verfügbarkeit verschiedener Nährsalze in Abhängigkeit vom pH-Wert:
Die Verfügbarkeit von Eisen bedeutet lediglich:
Bei niedrigem pH-Wert lösen sich mehr Eisenverbindungen in Wasser, als bei hohem pH-Wert. Es heißt aber nicht, bei hohem pH-Wert würde sich gar kein Eisen mehr lösen. Bei sehr saurem pH-Wert löst sich zum Beispiel dreiwertiges Eisen noch in Wasser, bei schwach-saurem pH-Wert schon nicht mehr. Zweiwertiges Eisen löst sich hingegen generell leichter in Wasser. Eisendünger mit chelatierten Eisenverbindungen, kann man so "einstellen", dass sie sich in allen pflanzenverträglichen pH-Werten lösen. Es gibt spezielle Eisendünger für Böden mit pH-Wert 1,5 bis pH-Wert 10! Zudem ergibt die Art des Chelats die Ausbringungsform des Düngers - sprich ob er besser gegossen, oder über die Blätter verabreicht wird.
Neben dem pH-Wert ist auch die Art der Eisenverbindung von Bedeutung - also wieviel sich davon in Wasser löst. Eisensulfat, Eisensulfid, Eisencarbonat, etc. unterscheiden sich deutlich in ihrer Löslichkeit.
Im Übrigen habe ich extra auf der Homepage des LWG (Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau) nachgesehen, da steht nichts anderes:
LWG hat geschrieben:[...]Eisen ist bei einem pH-Wert von 4,5 am besten für die Pflanze verfügbar, doch die meisten Gartenböden besitzen viel höhere pH-Werte. Das Eisen wird dann im Boden und aber auch in der Pflanze gebunden und steht für lebensnotwenige Vorgänge in der Pflanze nicht mehr zur Verfügung. [...]
Da die im normalen Handel erhältlichen Dünger alle aus chelatierten Eisenverbindungen bestehen, ist die Aussage "Eisen kann ab pH-Wert 6 nicht verwertet werden" so leider nicht richtig. Da ist die Aussage im Neudorff-Forum auch kein Widerspruch. Neudorff hat halt ihren Eisendünger für einen bestimmten pH-Wert(Bereich) konzipiert, in dem er am besten wirkt. Aber deswegen wird er außerhalb dieses Bereiches nicht komplett wirkungslos. Neudorff gibt leider (zumindest auf der HP) keine pH-Werte an, lediglich den Bestandteil Eisen(II)Sulfat.(*)LWG hat geschrieben:[...]Bekannte Spezialdünger sind Fetrilon bzw. Optifer sowie hauseigene Produktnamen großer Ketten. Die enthaltenen Eisenchelate sind für Pflanzen gut aufnahmefähig. Es wird sogar vermutet, dass die Pflanze selbst Chelate abgibt, um Eisen verfügbar zu machen. Chelate können auch bei höheren pH-Werten über 7,5 noch aufgenommen werden.[...]
Die Vorgehensweise von Andreas ist da eine vollkommen richtige. (Gut, die Beste wäre den pH-Wert von Boden und Wasser zu ermitteln und einen genau dafür entwickelten, s**teuren Eisendünger zu verwenden). Wenn man aber vom normalen Eisendünger eine höhere Dosis nimmt, enthält diese auch mehr Eisenverbindungen, die sich beim jeweiligen pH-Wert noch in Wasser lösen und der Pflanze zur Verfügung stehen.
Wo wir gerade bei "komplex" sind...
Die Aufnahmemöglichkeit von Eisen limitiert sich nicht nur durch pH-Wert und Art der Eisenverbindung, sondern auch durch die anderen Bestandteile unserer Düngung. Zum Beispiel übermäßige Düngung mit Phosphat blockiert die Aufnahme von Eisen. Übermäßige Calciumdüngung entzieht sogar Eisen. Kalium hingegen fördert bei schwacher Dosierung die Aufnahme von Eisen.
Korrekt, es stimmt Beides!Erim hat geschrieben:Die Theorie stimmt, aber auch die Praxis stimmt oftmals.
(*) bezüglich Herstellung, Sinn der Verwendung und mögliche Gesundheitsgefahr für den Verbraucher durch diesem Stoff schweige ich an dieser Stelle besser...