Frage zu Herbstdünger

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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grillstar
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Frage zu Herbstdünger

Beitrag von grillstar »

Hallo Leute,
letztens hab ich die Festdüngerkugeln (Hanagokoro) erneuert, da ist mir aufgefallen, dass es ja schon September ist!
HIer also meine Fragen:
-Wann kann man Herbstdünger verabreichen? Mir wurde gesagt, Mitte September.
-Kann man die beiden Dünger gleichzeitig verwenden? Ich hab mir Kali-Magnesia aus Ascheberg bestellt.

Hab mich auch schon hier informiert, aber das reicht mir leider nicht.
Schönen Tag noch

Gruß,
Lennart
Kanna
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Re: Frage zu Herbstdünger

Beitrag von Kanna »

Hi

Herbstdünger kannst Du das ganze Jahr über verabreichen. Die Frage ist eher, wann man mit dem Stickstoff zurückfährt. Die Meinungen gehen hier ja auseinander. Wenn ich mich nicht Irre düngt Walter z. B. das ganze Jahr über gleich. Nach dem Prinzip das sich die Pflanze das nimmt was sie braucht.

Und ja, Du kannst beides verwenden. Kannst auch noch mehr Dünger drauf geben. Das was die Pflanze braucht nimmt sie sich und der Rest wird ausgewaschen.

!!Vorausgesetzt man hat sehr durchlässiges Substrat!!

Ich habe dieses Jahr mitte August mit der Stickstoffgabe aufgehört und mit einem K-P-M Dünger weiter gemacht. Die letzten Jahre habe ich normal durch gedüngt (mit Flüssigdünger). Mal schauen wie das nächste Frühjahr ausschaut. Ob es da Veränderungen gibt?



Grüße
Zuletzt geändert von Kanna am 07.09.2014, 21:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Heike_vG
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Re: Frage zu Herbstdünger

Beitrag von Heike_vG »

Kanna, sei bitte vorsichtig mit Deinen Aussagen. Es kommt schon sehr darauf an, was für Substrat man verwendet, wie man mit dem Dünger umgehen kann oder sollte.
Wenn man nicht das gleiche extrem durchlässige Substrat benutzt wie Walter, kann man nicht so viel Dünger draufschütten wie man will, man könnte sich mächtige Versalzungsschäden einhandeln.

K-Mg kann man bei Beginn des Herbstes verwenden, mache ich auch meist. Bei ansonsten über die Saison gut versorgten Bonsai habe ich allerdings auch keine Mängel festgestellt, wenn man darauf verzichtet.
Wozu es gut sein sollte, K-Mg das ganze Jahr zu verabreichen, ist mir aber nicht klar. Da würde ich eher ausgewogene Dünger geben und Hanagokoro ist sicherlich keine schlechte Wahl.

LG, Heike
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grillstar
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Re: Frage zu Herbstdünger

Beitrag von grillstar »

Hallo Kanna und Heike,
danke für eure Antworten.
Ein Großteil meiner Bäume steht in durchlässigem, modrenem Substrat (Akadama, Kiryu usw, gemischt mit Terra-Sai).
Lediglich meine Rotbuchen und die neuen Prebonsai müssen noch im Frühling umgetopft werden. Bei denen habe ich auch nicht so viel gedüngt, wie bei dem Rest.
Dann werde ich demnächst mal den Herbstdünger drüber streuen. Sollte ich dabei die Menge Hanagokoro verringern oder kann die so bleiben?
Verträgt sich das ganze dann auch mit Chlorosedünger (Welchen ich zur Vorbeugung verwende)?

Gruß
Lennart
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Heike_vG
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Re: Frage zu Herbstdünger

Beitrag von Heike_vG »

Hallo Lennart,

da haben wir ja schon wieder ein potenzielles Missverständnis. Unter "modernes Substrat" (ein Begriff, der mir eigentlich nicht besonders gefällt, weil er mehr als unpräzise ist) wird gewöhnlich Blähtonbruch (auch als Trockenschüttung oder unter den Markennamen Maxit, Fibotherm etc. bekannt) mit gewissen Beimischungen (etwas Torf, Bims, Lava, Zeolith z.B.) verstanden.
Akadama und die anderen japanischen Substratbestandteile werden eher als althergebrachtes Substrat angesehen. Deine geschilderte Substratmischung ist sicherlich OK, wenn Du mit Deiner Pflege gut darauf eingestellt bist, aber Du kannst nicht so viel und scharf düngen wie bei "modernem" Substrat.

Wie soll man Dir etwas über Deine Menge Hanagokoro sagen, wenn man nicht weiß, wie viel Du verwendest? *kopfkratz* Übertriebene Mengen sind jetzt am Herbstbeginn sicherlich nicht mehr angebracht.
Und was ist Chlorosedünger? Chlorose ist ja gerade etwas, was man nicht möchte. Ist ein Eisen- und Spurenelementdünger gemeint? Sowas sollte jetzt kurz vor dem Blattfall eigentlich nicht mehr nötig sein.

LG, Heike
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camaju +
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Re: Frage zu Herbstdünger

Beitrag von camaju + »

Hallo Lennart,
kleine Ergänzung zu Heikes Beitrag

Dieser Blähtonbruch wird mitunter zu 100% oder mit nur geringen Mengen an Heikes aufgeführten Beimischungen verwendet. Das ist dann "modernes Substrat"
Gruß Jürgen *wink*

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Dirk K. aus L.
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Re: Frage zu Herbstdünger

Beitrag von Dirk K. aus L. »

Hallo, allerseits!
camaju hat geschrieben: Dieser Blähtonbruch wird mitunter zu 100% oder mit nur geringen Mengen an Heikes aufgeführten Beimischungen verwendet. Das ist dann "modernes Substrat"
So isses.

Viele meinen, ihr Substrat sei "modern", sprich sehr durchlässig; immerhin betrage der Blähton-Anteil doch 50 - 60 %. Das ist ein Fehlschluss! Auch die Korngröße darf man hier nicht unterschätzen: Je gröber, desto besser die Drainage.

Ich habe in diesem Sommer einige neue Bäume (in Bonsai-Schalen stehend) angeschafft. Das Substrat sah eigentlich auch "modern" aus. Aber ich war überrascht: Während ich bei sommerlicher Witterung die Bäume, welche in meiner eigenen Mischung stehen, mehrmals täglich gießen musste, blieben die Neuanschaffung ohne Wässerung (schon vom Tau?) einige Tage feucht.

Also: Wer nach Walters Methode pflegen will, sollte wirklich mindestens 80 % anorganischen Anteil im Substrat haben. Und wenn Akadama, dann besser pur ohne organische Zuschlagstoffe. Denn das Zeug bindet reichlich Wasser.

Und wenn ich mir "TerraSai" auf den Shop-Bildern des Sponsors anschaue, dann ist der humuse Anteil darin beträchtlich. Für mich mich und meine "Wasser-Marsch-Philosophie" wäre das nichts.

Grüße, Dirk
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Gary
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Re: Frage zu Herbstdünger

Beitrag von Gary »

Hallo Lennart,
ich versuche mal, in Summe, zusammenzufassen.

a) Dein selbstgemischtes Substrat ist egal ob als modern oder althergebracht bezeichnet keineswegs so durchlässig wie das von Walter Pall beschriebene und angewendete "moderne Substrat".

b) Hanagokoro, als organischer Dünger, kannst Du fast nicht überdosieren, zumal zur jetzigen Jahreszeit. Mit abnehmenden Temperaturen und Tageslängen werden nur noch Bruchteile biologisch abgebaut und pflanzenverwertbar umgewandelt.

c) Herbstdünger (Kali-Magnesium), wohl in mineralischer Form, ist noch gut pflanzenverwertbar und kann allein oder zusätzlich gegeben werden. Da er ein anderes Spektrum abdeckt besteht durch die Doppelgabe keine Überdüngung.

d) Chlorosedüngung, vermutlich Eisen und Spurenelemente in mineralischer Form, deckt ebenfalls ein gesondertes Spektrum ab und kann zusätzlich gegeben werden.

Dennoch solltest Du Dir einige Fragen stellen hinsichtlich Sinn od. Unsinn, erzielbarem Nutzen od. Vergeudung bzw. Einsatzzeit und Verabreichungsform. Meine Vorredner haben Dir diesbezüglich ja schon einige Anhaltspunkte geliefert.

Ganz entscheidend sind aber auch die absolut eingesetzten Mengen, der Wetterverlauf und Dein Gießverhalten bezogen auf Deine Substratmischung um eine Übersalzung oder schlimmeres zu vermeiden.
Grüße aus dem sonnigen Baden
Gary

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grillstar
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Re: Frage zu Herbstdünger

Beitrag von grillstar »

Hallo Leute,
Danke für eure Zahlreichen Antworten.
Für "mein" Substrat verwende ich auf zwanzig Liter Substrat (40% Akadama-50%Seramis-10%Kiryu auf3-4mm gesiebt, alles über 5mm ist dann Drainge) eine-zwei Hände voll Terra-Sai. (Ich hatte halt nen Sack zum Geburtstag geschenkt bekommen) Der Anteil ist also sehr gering, fast nicht ausschlaggebend. Wollte trozdem auf Nummer Sicher gehen.
Ja, unter Chlorose-Dünger meinte ich Eisen mit Spurenelementen.
Beim Hanagokoro verwende ich etwas mehr als auf der Pckung beschrieben.
Probleme mit dem Gießen hatte ich dieses Jahr nicht.

Ich werde die einige Dünger-Pallets entfernen und den Kali-Dünger verteilen.
Danke noch mal für eure Antworten.

Gruß
Lennart
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camaju +
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Re: Frage zu Herbstdünger

Beitrag von camaju + »

Hallo Lennart,
grillstar hat geschrieben: Für "mein" Substrat verwende ich auf zwanzig Liter Substrat (40% Akadama-50%Seramis-10%Kiryu auf3-4mm gesiebt, alles über 5mm ist dann Drainge) eine-zwei Hände voll Terra-Sai. (Ich hatte halt nen Sack zum Geburtstag geschenkt bekommen) Der Anteil ist also sehr gering, fast nicht ausschlaggebend. Wollte trozdem auf Nummer Sicher gehen.

geht zwar jetzt an deinem aktuellen Thema vorbei, aber ich bin da grad mal wieder drüber gestolpert.

Walter Pall hat geschrieben:Normales Akadama (das ist ebenfalls modernes Substrat) ist bedenklich, es zerfällt irgend wann unweigerlich, besonders wenn es im Winter Frost ausgesetzt ist. Es kann dann zu tödlichem Lehm in der Schale werden, der verhindert, dass Wasser abfließen kann und Luft an die Wurzeln kommt. Dies gilt vor allem für Bäume, die selten umgetopft werden, also für alle Koniferen und insbesondere für alte, gesammelte Nadelbäume. Für Laubbäume, die alle drei Jahre oder öfter umgetopft werden ist Akadama unbedenklich, auch in unseren Breiten.
grillstar hat geschrieben:-10%Kiryu auf3-4mm gesiebt,
Dürfte sich ähnlich wie Akadama verhalten. Deine Mischung ist sicherleich nicht schlecht, aber viel. solltes du mal überdenken, ob du tatsächlich "modernes" Substrat verwendest und Walter Beitrag nochmal ganz genau durchlesen ;-)

http://www.bonsai-fachforum.de/viewtopi ... =8&t=30810
Gruß Jürgen *wink*

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Re: Frage zu Herbstdünger

Beitrag von Heike_vG »

Wenn man mit Wässern, Düngen und sonstiger Pflege auf seine Substratmischung eingestellt ist und alles gut gedeiht, gibt es nicht unbedingt einen Grund, nun alles wieder umzustellen, um "modern" sein zu müssen. Es gibt sehr viele Varianten, die gut funktionieren können.
Ich selbst verwende seit Jahrzehnten auf Akadama basierende Substratmischungen und habe damit beste Ergebnisse.

Es ist eine "Gefahr" im BFF, dass unheimlich viele Leute mit den verschiedensten Erfahrungen in unterschiedlichstem regionalem Klima hier ihre Bonsaierfahrungen und Empfehlungen weitergeben, da kann man sich zu oft verleitet sehen, immer wieder und manchmal halbherzig neue Wege mit den eigenen Bäumen einzuschlagen, was dann aber nicht immer gut ausgeht.
Wenn man aus guten Gründen eine wichtige Veränderung übernehmen will, dann wohlüberlegt, gut informiert und mit aller Konsequenz.

LG, Heike
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Re: Frage zu Herbstdünger

Beitrag von Martin_S »

Heike_vG hat geschrieben:......Es ist eine "Gefahr" im BFF, dass unheimlich viele Leute mit den verschiedensten Erfahrungen in unterschiedlichstem regionalem Klima hier ihre Bonsaierfahrungen und Empfehlungen weitergeben, da kann man sich zu oft verleitet sehen, immer wieder und manchmal halbherzig neue Wege mit den eigenen Bäumen einzuschlagen, was dann aber nicht immer gut ausgeht.
....

Das(!) war und ist schon ein riesen Problem!
Nich talles was man (unteranderem hier) liest finktioniert auch.
Es ist eine Weile her, da kam jemand zu mir mit einer Buche, an der die fast alle Blätter braun waren und fragte, ob ich ihm da noch helfen könne.
Auf meine Frage was er denn damit gemacht habe, sagte er "Ich habe im BFF vom Tomatenweg gelesen und habe über drei Wochen jeden Tag mit Mairol gedüngt. War das falsch?"
Any questions?
Also!
Vorsichtig mit dem was man so liest.
M
Beste Grüße
Martin

Lieber Querlüften als Querdenken!
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