Ozonschaden bei Rotbuchen

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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fliegenwippi
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Ozonschaden bei Rotbuchen

Beitrag von fliegenwippi »

Liebe Forumsmitglieder,

Als Anfänger habe ich heuer wahrscheinlich die Erfahrung des Ozonschadens mitgemacht.

Diese Rotbuche wurde heuer umgetopft. Danach ganz normaler Austrieb und Entwicklung der Blätter unter folgenden Bedingungen:

Substrat: Seramis + 20%Torf
Standort: Balkon, halbschattig mit indirektem Sonnenlicht
Wässern: täglich
Düngen: alle 10-14 Tage ala Walter Pall (Anfang der Saison mit Flüssigdünger, dann BioGold 2x im Sommer)
Region: Wien zentrumsnahe
Wetter: regnerisch, kalt

Bild 1

dann änderte sich das Wetter, es wurde plötzlich heiß, die Temperaturen änderten sich über Nacht plötzlich, viel Sonne, kein Regen, daraufhin verfärbten sich die Blätter vom Blattrand entlang den Blattadern bis ca. in die Hälfte des kompletten Blattes bronzefarben bis bräunlich.

Verdachtsdiagnose: Ozonschaden
Differebtialdiagnose: Wurzelschaden, Sonnenschaden, Wasserschaden, Parasiten

Wurzelschaden konnte ich weitgehend ausschließen, gewässert wurde reichlich, an sehr heissen Tagen auch mehrmals und ein Versalzen des Substrates konnte ich mir nicht vorstellen, hab wetterbedingt adaptiert gedüngt. Direkte Sonne erhielt der Baum nie und Wasserschaden geht bei dem Substrat nicht wirklich, da sofort alles abfließen kann.
Dennoch zu 100% sicher war ich dabei nicht, habe aber denn Baum im Substrat belassen, da ich dieser Methode vertraute. Am Boden der Kiste konnte ich bei den Abzugslöchern frische Wurzeltriebe sehen. Schnittmassnahmen wurden vorerst nicht durchgeführt, da der Baum Energie tanken sollte nach dem Umtopfen und aufgrund des Blattschadens.

Nach dem Neuaustrieb im August, dem Johannitrieb war ich sehr beruhigt.Die alten Blätter lieferten bis dahin weiterhin Energie, rollten sich auch nicht zusammen und der Neuaustrieb war stark und gesund und zeigte keinerlei Anzeichen einer Verfärbung.

Bild 2 (alte Blätter + Johannitrieb vom August)

Lg

Markus

P.S.: sollte ich dennoch hier einen Blödsinn verzapfen so sagt es mir bitte, dann werden die Einträge gelöscht um nicht Besuchern hier was falsches zu vermitteln.
Dateianhänge
Bild 1 frischer Austrieb im Frühling
Bild 1 frischer Austrieb im Frühling
Bild 2 alter Blattbestand + Johannitrieb
Bild 2 alter Blattbestand + Johannitrieb
Zuletzt geändert von fliegenwippi am 13.10.2014, 20:19, insgesamt 2-mal geändert.
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Norbert
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Re: Ozonschaden bei Rotbuchen

Beitrag von Norbert »

Hallo Markus,

das ist wohl kein Ozonschaden, sondern einfach ein Sonnenbrand wegen plötzlich einsetzender, zu starker Sonneneinstrahlung.

Nicht weiter schlimm.

Gruß Norbert
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Habakuk
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Re: Ozonschaden bei Rotbuchen

Beitrag von Habakuk »

Hi Markus,

ich habe genau das gleiche Schadbild an vielen verschiedenen Pflanzen, mehrjährige junge Chilis (Schadbild tritt bis ca 3j auf - versch. Sorten), abgemooster Flieder (mittlerweile dadurch alle Blätter verloren - vermutlich tot), Tomaten (nur Cocktailtomate, andere Sorten nicht betroffen), 2 verschiedene Zimmerpflanze (Namen fallen mit jetzt natürlich nicht ein) und an einer Minze. Ich habe ganz stark das Wiener Wasser in Verdacht, kann mir aber keinen Reim darauf machen.
Bei den Bäumen habe ich bis auf den Flieder und einem (ich glaube) Haselsämling das Schadbild nirgends. Überlebt haben bis auf die letzten 2 genannte alle bzw. können ganz gut damit umgehen.

Das hilft dir jetzt nicht wirklich weiter, aber ich denke hier gibt es einen Zusammenhang. Wohne in Wien 10.
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Georg
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Re: Ozonschaden bei Rotbuchen

Beitrag von Georg »

Buchen sind plötzlichem starkem Sonnenschein oftmals nicht gewachsen und neigen dann, wenn man sie nicht davor schützt, zu solch gezeigten Blättern.
Das ist nicht schön und mindert die Assimilationsfläche, aber ist für die Buche verkraftbar. Nicht optimal, aber das bringt sie nicht um!
Nächstes mal entsprechend umstellen, wenn die Buche keine Zeit hat, sich auf starke Sonneneinstrahlung drauf vorzubereiten.
Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben geben, daß Du es sagen darfst(Voltaire)
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Heike_vG
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Re: Ozonschaden bei Rotbuchen

Beitrag von Heike_vG »

Wenn die Rotbuche nicht wirklich direkte Sonne abbekommen hat, wird es nicht in dem Sinne ein "Sonnenbrand" sein.
Aber ich denke, wenn sie im Frühjahr frisch umgetopft wurde und dann natürlich bis zur ersten großen Hitze das Wurzelwerk noch nicht voll entwickelt war (d.h. Schale nicht voll durchwurzelt und noch keine Unmengen feiner Wurzelspitzen vorhanden), waren die Wurzeln vermutlich zunächst noch nicht in der Lage, bei extremer Temperatur und trockener Balkonluft Wasser im benötigten Maß zu liefern, um die Transpiration auszugleichen.
Das hat dann den Blattschaden hervorgerufen. Das wäre jedenfalls meine Sicht der Dinge.
Ob und in welchem Ausmaß Ozon eine Rolle gespielt hat, kann man nur mutmaßen.

LG, Heike
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fliegenwippi
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Re: Ozonschaden bei Rotbuchen

Beitrag von fliegenwippi »

Vielen dank für die regen antworten!!

Liebe Heike,
Danke auch dir für deine Analyse,das klingt sehr plausibel und logisch. War mir fast sicher dass da auch ein Ozonschaden dabei ist. Was dafür spräche wäre die klassische bronzefarbene Verfärbung die zwischen den Blattadern auftritt, das letzte Bild ist erst vor kurzem entstanden. Vielleicht war es auch eine Kombination aus beidem, wurzelschnitt hab ich eigentlich gar keinen richtigen gemacht und direkte sonne war auch nicht im Spiel! Laut Wetterbericht waren in dieser Woche jedenfalls die ozonwerte dtl. Erhöht.

Was wichtig ist, ist das der neuaustrieb in Ordnung war und der Baum gutes wurzelwachstum zeigt und sich das ganze Jahr regenerieren konnte.

Lg
Markus
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fliegenwippi
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Re: Ozonschaden bei Rotbuchen

Beitrag von fliegenwippi »

@ Habakuk

Ich glaub das Wiener Wasser ist es nicht, sonst hätte ich das ja schon die letzten 2 Jahre irgendwo beobachten können. Alle anderen Pflanzen hatten das auf jedenfall nicht.

Lg
Markus
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Waya
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Re: Ozonschaden bei Rotbuchen

Beitrag von Waya »

Nur mal wegen "Ozonschäden". Bei Nekrosen vom Blattrand zur Mitte hin handelt es sich eher um einen Nährstoffmangel oder Übersättigung (was wiederum mit der Verdrängung eines anderen = Mangel einhergehen kann) oder Wassermangel.

Ozonschäden treten in kleinen Punkten auf der Blattoberseite auf und betreffen das ganze Blatt:
http://www.espere.de/Germany/ozone/Plan ... sleaf.html
Gruß, Claudia
eric-mw
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Re: Ozonschaden bei Rotbuchen

Beitrag von eric-mw »

Hallo ihr Buchenfreunde,
ich hatte in 2013 eben dieses Schadbild, braune Ränder, dann Verfärbung im ganzen Blatt und Trockenheit. Die Buche wurde nicht umgetopft, stand draußen nur in der Frühsonne und mittags im Schatten, wurde regelmäßig gedüngt und gewässert. Entwässerung war gesichert. Ich habe dann alle trockenen Blätter - das waren wirklich fast alle Blätter - abgeschnitten und einige Äste haben wieder ausgetrieben. 2014 trieb der Baum normal aus jedoch stellte sich wieder im Spätsommer das gleiche Bild ein und ich habe den gleichen Weg beschritten. Ich kann aus den Antworten hier im Forum nicht wirklich erkennen, ob nicht auch ein Pilz für dieses Phänomen ursächlich sein kann, zumal ich leider an verschiedenen Obstbäumen im Garten dieses Problem habe. Dieses Werkzeug wird natürlich nicht für die Bonsais verwendet. Sorge macht mir der Umstand, dass im letzten Sommer auch ein Fünffingerahorn ähnliche Symptome zeigte.
Ich habe die Buche mit Granulat gedüngt, kann es sein, dass ich es zu gut gemeint habe? Ich denke, dass der Regen auch einen Teil des Düngers aus der Schale wäscht oder?
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Buche-Krankheit-2014.jpg
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Heike_vG
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Re: Ozonschaden bei Rotbuchen

Beitrag von Heike_vG »

Was verstehst Du nun unter "Granulat"? Du musst uns dann schon den Namen des Präparats und die verwendete Dosierung angeben. Überdüngung mit chemischen Düngern kann natürlich allemal solche Schadbilder auslösen, vor allem bei Hitze und Trockenheit.

LG, Heike
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Peter Meyer
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Re: Ozonschaden bei Rotbuchen

Beitrag von Peter Meyer »

Für mich zeigen beide Buchen das gleiche Schadbild.
Ich hatte das gleiche Problem mit meinen Buchen, Linden, Fächerahorn im Jahr 2012 und 2013.
Im Jahr 2012 hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht, nachdem ich aber in 2013 das gleiche Schadbild hatte, habe ich das mit Werner Busch und Ralf Beckers diskutiert.
Werner und Ralf meinten das ist ein Pilz und ich sollte die Bäume im Frühjahr kurz bevor sich die Blätter öffnen mit Polyram, Dithane oder Aliette einsprüchen.
In 2014 habe ich abwechselnd mit Dithane und Aliette gesprüht und es zeigte sich im Spätsommer ein deutlich besseres Bild.
In diesem Frühjahr nehme ich Polyram.

Gruß
Peter
eric-mw
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Re: Ozonschaden bei Rotbuchen

Beitrag von eric-mw »

Heike_vG hat geschrieben:Was verstehst Du nun unter "Granulat"? Du musst uns dann schon den Namen des Präparats und die verwendete Dosierung angeben. Überdüngung mit chemischen Düngern kann natürlich allemal solche Schadbilder auslösen, vor allem bei Hitze und Trockenheit.

LG, Heike
Hallo Heike, danke für deine Antwort. Ich habe im Bonsaizentrum Münsterland einen Sack Dünger gekauft, Körnung 0 bis 5mm. Das Zeug sieht aus wie anthrazitfarbiger Split und stinkt fürchterlich. Der Dünger sollte oben auf der Erde verteilt werden. Deshalb gehe ich davon aus, dass - wenn er denn nicht mehr zu sehen ist und es auch reichlich geregnet hat - ein Teil des Düngers ausgeschwemmt worden ist und Nachschub nicht schaden kann.
eric-mw
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Re: Ozonschaden bei Rotbuchen

Beitrag von eric-mw »

Peter Meyer hat geschrieben: Werner und Ralf meinten das ist ein Pilz und ich sollte die Bäume im Frühjahr kurz bevor sich die Blätter öffnen mit Polyram, Dithane oder Aliette einsprüchen.
In 2014 habe ich abwechselnd mit Dithane und Aliette gesprüht und es zeigte sich im Spätsommer ein deutlich besseres Bild.
In diesem Frühjahr nehme ich Polyram.

Gruß
Peter
Danke Peter für deinen Hinweis. Da ich schon seit langen Jahren Bonsais pflege und diese Erscheinungen jetzt erst habe, tendiere ich auch dazu, an einen Pilz zu denken. Dann werde ich mich mal auf die Suche nach den Mitteln machen.
Meine Pflanzen stehen im rauhen Klima Westfalens.
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Peter Meyer
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Re: Ozonschaden bei Rotbuchen

Beitrag von Peter Meyer »

Aliette und Dithane bekommst Du im Gartencenter oder Baumarkt.
Polyram habe ich im Internet bestellt.

Gruß
Peter
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bonsaiheiner
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Re: Ozonschaden bei Rotbuchen

Beitrag von bonsaiheiner »

Hallo Markus,
An Ozon-schaden bei dem gezeigten Schadbild an den Rotbuchen glaube ich nicht, eher an ein Mix aus Hitze, UV-Strahlung und Missverhältnis zwischen Wasserbedarf und -angebot, evtl auch mit Überhitzung der Wurzeln in den Schalen.
Dieses Thema wurde in aller Breite hier schon früher durchgekaut,

http://www.bonsai-fachforum.de/viewtopi ... en#p348148

ohne allerdings einen befriedigenden Schlusspunkt unter die Diskussion setzen zu können.
Noch ein Hinweis: Rotbuchen machen auch im Freiland, im Forst, öfter bei grosser Hitze und Einstrahlung schlapp. Gilt besonders für freigeschnittene Bäume (Überhälter),wenn diese plötzlich allein auf weiter Flur stehen, ohne ihre Nachbarn, die sich vorher gegenseitig beschattet hatten.
Beste Grüsse,
Heiner
Ein Tag ohne Beschäftigung mit Bonsai ist ein verlorener Tag!
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