Ohne Moos nix los

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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holgerb
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Re: Ohne Moos nix los

Beitrag von holgerb »

Öhm. Okay, ich habe mich nicht ganz korrekt ausgedrückt: mit Regenwald meinte ich schon die immerfeuchten Tropen. Da ist 9-12 Monate die Regenmenge größer als die mögliche Verdunstung (also so täglich den Jahresniederschlag von Hamburg (ca. 700 mm . Luftfeuchtigkeit zwischen 70-100%. Ich weiß, der Vergleich hinkt und innere Tropen ist nicht Mitteleuropa. Ich will nur damit sagen (und das wurde ja auch richtig bemerkt): Feuchtigkeit alleine macht keine Fäule. Bäume können sich effektiv vor potenziellen gefahren schützen.

Eine sich durch Moosbesatz leichter ablösende Borke habe ich bisher noch nicht beobachtet(Bilder fände ich cool), könnte mir auch kaum einen Grund vorstellen, warum das bei einem gesunden Baum passieren sollte (ausser vielleicht, dass der Baum durch die höhere Feuchtigkeit schneller die Borke zu erneuern versucht). Also ganz abwegig nicht.

Trotzdem gefällt mir die Vorstellung eines Baumes mit "Wetterseite".
"The mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open."
- Frank Zappa -
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Heike_vG
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Re: Ohne Moos nix los

Beitrag von Heike_vG »

Bei meiner kleinen Korkrindenulme ist die raue Borke unter Moos bei viel Nässe weich und matschig geworden.
http://www.bonsai-fachforum.de/viewtopi ... 15#p458362
Ich halte überhaupt nichts davon, das Moos dauerhaft an den Bäumen hinaufwuchern zu lassen.

Auch auf der Substratoberfläche entferne ich zu dicke Moosschichten, die das Trocknen des Substrats wie ein dicker, nasser Schwamm verhindern.
Sowohl während der Wachstumssaison, wenn es viel regnet, als auch besonders im Herbst vor dem Einwintern.
Wenn man nur eine dünne, feine Moosschicht hat, ist es noch nicht problematisch, aber denn das Moos richtig hoch wird und sich über den Schalenrand erhebt, ist es geradezu erschreckend, was für eine Nässe darunter herrscht, selbst wenn man durchlässiges, körniges Substrat verwendet.

LG, Heike
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

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Sanne
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Re: Ohne Moos nix los

Beitrag von Sanne »

Heike_vG hat geschrieben:...Auch auf der Substratoberfläche entferne ich zu dicke Moosschichten, die das Trocknen des Substrats wie ein dicker, nasser Schwamm verhindern...
Bei meiner Callicarpa, wo sich auch auf der Substratoberfläche viel Moos gebildet hat und schlecht abtrocknet, wollte ich neulich dieses auch entfernen. Aber da bei der kleinen Schale mit einer Höhe von 3,5 cm die Wurzeln schon zum Moos herauf gewachsen sind, habe ich es doch sein gelassen. Habe befürchtet, die Wurzeln zu beschädigen. *kopfkratz*
Was wären wir ohne den Trost der Bäume…
(Zitat von Gisela V.)
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abardo
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Re: Ohne Moos nix los

Beitrag von abardo »

Hi,

a) ich meinte schon richtigen Dschungel, war da schon an ein paar Ecken in der Welt, selbst dort trocknen Bäume zwischendurch ab
b) bin voll bei Heike, bei Kork isses ganz schlimm, dickes Moos gehört an keine empfindliche Borke
c) Wetterseite ist ne sehr coole Idee, ist aber ja oft eher so ein Grünbelag und kein flauschiges Moos
d) Moos kann man immer prima kurz schneiden, je nach Sorte wurzelt das nicht tief und regeneriert schnell
Grüße, Frank
___________
Ich will nur noch hupen !
MonaMour64
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Re: Ohne Moos nix los

Beitrag von MonaMour64 »

holgerb hat geschrieben: mir leuchtet nicht ein, warum Du das Moos entfernst?
Sind es bonsaitechnische Konventionen?
Findes du das hässlich (also lieber einen geleckten Stamm)?
...
Man sieht zwar auf Deinen Bildern nur den Stamm, aber ich vermute, dass das Moos den Eindruck eines ehrwürdigen Baumes eher sstützen als zerstören würde.
Ich muss sagen, dass auch mir der wenig dichte Moosbewuchs an diesem Stamm gut gefallen hat, es verschafft ihm einen "alten", sehr natürlich wirkenden Eindruck - kann aber auch deine Bedenken durchaus nachvollziehen, Volker.
Auch wenn Moos, das praktisch ohne Substrat an Stämmen, Mauern etc wächst, meist nicht sehr feucht ist und bleibt, wäre es sicher nicht wünschenswert dass es alles flächendeckend zuwuchert. :?
LG, Sabine (aka Mona)

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Heike_vG
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Re: Ohne Moos nix los

Beitrag von Heike_vG »

MonaMour64 hat geschrieben:Auch wenn Moos, das praktisch ohne Substrat an Stämmen, Mauern etc wächst, meist nicht sehr feucht ist und bleibt...
Doch, schon, das wächst ja gerade da, wo viel Feuchtigkeit ist, wo das Wasser (z.B. auch an Waldbäumen) am Stamm herunterläuft und sammelt, wenn es regnet und wo es sich in rissig werdender Rinde schön festsetzen kann.
Wenn es lange nicht regnet, wird das Moos natürlich irgendwann auch trocken, aber es wird sofort wieder frisch und schwammig, wenn der nächste Guss kommt und es hält die Nässe lange. Ohne Substrat wächst das genügsame Moos trotzdem gut auf Stämmen, da ihm der Staub aus der Luft und die Einträge aus dem Regen durchaus ausreichend Nährstoffe bieten.
Das ist auch ganz schön beschrieben in dem interessanten Buch "Das geheime Leben der Bäume" von Peter Wohlleben, das die Mechanismen und Kooperationen der Bäume und sonstigen Waldbewohner anschaulich und lebhaft beschreibt.

Liebe Grüße,

Heike
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JanBon
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Re: Ohne Moos nix los

Beitrag von JanBon »

Sieht auf jeden Fall klasse aus, aber ich weiß nicht. Ein Baum in meinem Garten hatte ein sehr fauliges Moos an sich. Ich habe es schlussendlich entfernt.

Ich weiß natürlich nicht ob es am moos, Baum oder einem Schädling lag, aber es bekam dem Baum nicht gut.
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