Larix kaempferi Rohling

Allgemeine Philosophie, Stilarten, Techniken, Vorstellung und Besprechung von Rohmaterial sowie lose Sammlung von Entwicklungs-Dokus
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avicenna
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Larix kaempferi Rohling

Beitrag von avicenna »

Diese japanische Lärche ist ca. 60 Jahre alt, ist ein yamadori mit furchtbar schlechtem Nebari . Sie hat an der Stammschnittstelle einige wenige Wurzeln gebildet und versorgt den gesamten Stamm lediglich über die abgehende Stammwurzel. Ich habe mich nicht fürs Abmoosen entschieden,weil der Stammschnitt unterhalb des Substrats gelegen sich noch einmal deutlich verbreitert und ich mir die Option einer späteren Wurzelausnutzung offen halten möchte. Daher habe ich im ersten Schritt eine oberhalb abgehende Wurzel ( mit wahnsinnig ausgeprägter Feinverwurzelung - ich habe den Eindruck sie versorgt den ganzen Baum allein) "selbstanlaktiert". Mächtig gebogen, den Stammteil mit einer Fuge ausgestemmt, die Rinde der anliegenden Wurzel entfernt, das ganze angepasst und verschraubt, das Feinwurzelnebari ausgerichtet als Option wenns mit den darunterliegenden Wurzeln nicht klappen sollte ... usw.

saludos
avicenna
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mati
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Re: Larix kaempferi Rohling

Beitrag von mati »

Hallo avicenna,
Nebarigestaltung finde ich Spannend wenns gelingt.
Hast du Lärchen schon erfolgreich abgemoost? bei mir hat das leider noch nicht geklappt :(
Danke fürs Zeigen
Grüße
Mati
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avicenna
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Re: Larix kaempferi Rohling

Beitrag von avicenna »

So sieht das Teil jetzt aus.In diesem Jahr hab ich sie frei im Topf wachsen lassen, damit alle Energie für das verwachsen der Wuzel genutzt werden konnte. Wies ausschaut hat die Wurzel , verteilt um den ganzen Stamm, gut zugelegt und es scheint so, als würde sie anwachsen. Wenn es im nächsten Jahr gelingen soltte wäre zu überlegen, ob man mehr und mehr den oberen Wurzelansatz reduziert ...
Auch wenns nicht so schnell klappen sollte kann ich noch einige Jahre gut mit diesem hochansetzenden Wurzelknorz leben ...
Im Frühjahr will ich mal erste Gestaltungsschritte machen und Äste reduzieren. Gestaltet werden soll sie in der Form wie sie sich jetzt schon darstellt ... Ich weiß nicht wie sich ein solcher Stil dann nennen mag ...geneigte Kronenkaskade ? :roll: , voller Bunjingi mit mehr als 3 Ästen ? , aufrechte -links geneigte Bunjingikaskade ? :roll: ... egal wie es genannt werden könnte ... sie wird im Kronenbereich all ihre Astpartien nach unten hängend entwickeln ...

saludos
avicenna
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vermutlich wird das die Ansichtsseite werden ... bessere Aussagen werden sicherlich nach dem Laubfall zu machen sein und nach einer mächtigen Reduktion vieler Astpartien ... sie ist in einer runden Trommelschale plaziert ... also kann ich leicht über den Stammneigungswinkel einiges regeln
vermutlich wird das die Ansichtsseite werden ... bessere Aussagen werden sicherlich nach dem Laubfall zu machen sein und nach einer mächtigen Reduktion vieler Astpartien ... sie ist in einer runden Trommelschale plaziert ... also kann ich leicht über den Stammneigungswinkel einiges regeln
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avicenna
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Re: Larix kaempferi Rohling

Beitrag von avicenna »

Einmal ein update im Winter.
Ich weiß ... es sind noch viel zu viele Äste vorhanden, die einzelnen Etagen werden bei Laub nicht deutlich, es sind keine deutlichen Negativräume zu sehen ... der Baum wirkt noch sehr wirr und ungeordnet ...
Ich lass die Astpartien dennoch dran, damit der Baum so viel Grünmasse hat wie möglich um den Wurzelbereich so vital wie möglich zu bekommen. Die angeschraubte Wurzel soll an laktiert werden und vielleicht sogar noch weitere Wurzeln im Schnittbereich (Stamm wurde knapp über dem Pflanzschalenboden gekappt) sich bilden.
Totholzarbeiten werden im Frühjahr erledigt, wenn der Saftstrom wieder einsetzt und ein Verheilen gesünder abläuft.

saludos
avicenna
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Carmen_G.
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Re: Larix kaempferi Rohling

Beitrag von Carmen_G. »

Hi Dietmar,

ein interessantes Projekt!
Die ablaktierte Wurzel wächst sicher gut an. Vor allem macht es auch Sinn daß sie auf der Seite sitzt wo oben die meisten und dicksten Äste sind.

Was mich jetzt noch interessieren würde ist, ob oberhalb der Schnittstelle vom abgesägten Wurzelstamm noch feine Wurzeln waren und wenn ja wie viele, oder baust du ganz auf die Versorgung mit der ablaktierten und noch oben angewachsenen Wurzel und neu austreibende Wurzeln an der Schnittstelle?

liebe Grüße
Carmen
Liebe Grüße
Carmen
Kanna
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Re: Larix kaempferi Rohling

Beitrag von Kanna »

Tolles Material, aber ich denke das man gestalterisch noch einiges mehr machen kann.

Hast Du an der ablaktierten Wurzel, als Du sie ablaktiert hast etwas Grün belassen oder hast Du die so an den Stamm gesetzt wie man es jetzt sieht?

Grüße
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avicenna
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Re: Larix kaempferi Rohling

Beitrag von avicenna »

Hallo Carmen,
das Teil stand 55 Jahre in einer Lärchenhecke ...mit völlig tiefgewurzelten Verankerungen - völli unbrauchbar für ein schönes Nebari .... Das, was man als Wurzeln verwenden konnte waren lediglich die Anteile, die sich im feuchten Oberflächenanteil gebildet hatten und das war in diesem Falle nur diese besagte Einzige.
Ich hatte damals rigoros den Stamm unterhalb der jetzt noch zu sehenden, seitlich verlaufenden abgesägt im Vertrauen, dass Lärchen neue Wurzeln bilden können, auch bei sehr alten Exemplaren.
Das hat sich bestätigt. Oberhalb der Sägestelle, die jetzt direkt auf dem Topfboden ruht, sind neue, feine gebildet aber sie reichen und reichten damals nach yamadori natürlich noch nicht aus, um den Baum zu regenerieren. Daher wurde zunächst die obere Wurzel belassen die fast waagerecht aus dem Stamm kam. Mit den Jahren habe ich sie Stück für Stück dem Stammverlauf angenähert, die im Boden verlaufenden, feinen Wurzelpartien im oberen Bodenbereich ausgefächert um den Eindruck eines Nebaries zu erzielen.
Anfang diesen Jahres wurde dann eine Vertiefung (Öffnung der Kambiumflächen) senkrecht am Stamm vorgenommen und die oberflächlich entspringende auch bis aufs Kambium geöffnet und an den Stamm geschraubt. Wie es den Anschein macht sind schon leichte Verwachsungen zu erkennen. Das Ziel wird es sein, die Wurzel irgendwann oben am Stamm zu entfernen und darauf zu hoffen, dass sie im unteren Anteil am dicken Stammansatz die Versorgung übernimmt und ein schönens Nebari entstehen lässt.
Ich hab den Baum nicht abgemoost weil der Stammsockel sich deutlich verbreitert und bei einem Abmoosen eine solche Verbreiterung nicht zu erzielen wäre.
Wie gesagt, Totholzarbeiten und ein deutliches Herausarbeiten der Astführungen ist noch nicht gemacht worden, eben aus Gründen der forcierten Vitalitätserhaltung ...
Ich meine eben, wer in einer solchen Phase bereits schon einen auf endgültige Gestaltung macht, versteht die Physiologie irgendwie falsch ... :)

saludos
avicenna
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Carmen_G.
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Re: Larix kaempferi Rohling

Beitrag von Carmen_G. »

Danke für die ausführliche Beschreibung!
Wenn unten ringsherum schon feine, wenn auch kleine Wurzeln waren, dann sehe ich da richtig gute Erfolgschancen. Wäre das nicht der Fall gewesen, denke ich wäre die gegenüberliegende Seite des Stammes, da wo oberhalb auch keine Äste sind, wahrscheinlich abgestorben. Das hätte dann trotzdem einen schönen Baum gegeben, eben mit Stammshari, aber bei Lärchen mit ihrem tollen Kalluswachstum kann das auch zu einem Pluspunkt werden. Nur daß dann der Totholzteil bis in die Erde gegeangen wäre, hätte mir dann nicht so gefallen wegen Verrottung usw.
Aber so ist das ja besonders gut.

Und mit der langsamen Vorgehensweise bin ich ganz bei Dir! *daumen_new*
Zuerst muß alles wieder richtig vital sein, dann ist Zeit für eine Gestaltung und größere Eingriffe oben herum.
Leider werden noch immer viel zu viele schöne Rohlinge gekillt weil die Besitzer sich keine Zeit und Geduld nehmen.
Aber mir kommt es so vor, als würde sich die Einsicht langsam etwas mehr durchsetzen!
Auch Dank solcher Berichte wie jetzt der von dir hier! :-D

liebe Grüße
Carmen
Liebe Grüße
Carmen
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avicenna
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Re: Larix kaempferi Rohling

Beitrag von avicenna »

Der ganze Baum besteht oben lediglich aus 2 dicken Ästen ... es sind keine kleinen Äste sonst vom Stamm abgehend. Das ist ein totales Gewinde oben im gesamten Kronenbereich ... :) .
Die folgenden Totholzarbeiten werden dann sicher zu einem deutlicheren Bild führen.
Wenn das "Untenherum" alles stimmt und die oberflächlich verlaufenden Nebariwurzeln offenliegen, wird der Stammsockel auch ausgeprägter erscheinen und der Baum einen optisch festeren Stand haben.
Die andere Möglichkeit wäre sicher gewesen, ihn oberhalb der höchsten Wurzel abzumoosen Dadurch wäre aber der Sockelbereich schmaler geworden und der Baum hätte an seiner Höhe m.E. verloren in seiner Erscheinung.

saludos
avicenna
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avicenna
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Re: Larix kaempferi Rohling

Beitrag von avicenna »

Ein update ...
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Re: Larix kaempferi Rohling

Beitrag von avicenna »

Jetzt mal noch ein wenig gedrahtet und ab ins Winterlager ...
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