mugo tut sich schwer

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fritze
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mugo tut sich schwer

Beitrag von fritze »

wie ich finde, eine sehr spannende pinus mugo aus den alpen mit reichlich totholz (vom letzten spätjahr).

ich könnte sie natürlich auch in bonsaipflege einstellen, aber da ich mittlerweile guter hoffnung bin, dass sie das ausgraben überlebt hat, eben hier.
sie hat sich mit dem austreiben schwer getan und bis ende juni zeit gelassen. auch hat sie dann erst entschieden, welche bereiche sie weiterhin versorgen möchte. die anderen bereiche sind in den letzten wochen vertrocknet und braun geworden.

ich werde zwar noch eine ganze weile nicht daran gestalten können, aber vielleicht nächstes jahr ein wenig an der rückknospung arbeiten, wenn sie stark genug austreibt.
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liebe grüße
christian

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heinz leitner
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Re: mugo tut sich schwer

Beitrag von heinz leitner »

Christian
Sehr schöne Mugo ,mit viel Potential.
Aber warum steht die schon in einer Bonsaischale?
Ein schöner grosser Anzuchttopf würde ihr sicher gut tun.
Ich glaube auch das du mindestens 5 Jahre warten mußt bis die Mugo stabil ist.
Du wirst mehr Geduld brauchen.
Gruss Heinz
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Gary
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Re: mugo tut sich schwer

Beitrag von Gary »

Hallo Heinz,
finde diese Mugo auch interessant und mit Potenzial versehen.
Mit dem 5-jährigen Geduldsplan könntest Du Recht behalten. Die Zeit muss Christian einfach investieren.
Aber was spricht gegen die Bonsaischale?
Der Ballen passte anscheinend problemlos hinein, also alles ideal.
Die viel bemühte "große Kiste" am Anfang hätte diesen Baum sicherlich schon getötet.
Grüße aus dem sonnigen Baden
Gary

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fritze
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Re: mugo tut sich schwer

Beitrag von fritze »

hallo ihr zwei, es ist tatsächlich, wie harald schrieb. die schale war gerade da und der baum hat gerade so reingepasst. ich nahm auch an, dass es besser ist, wenn der ballen schnell trocknet. da ist auch, wie man vielleicht sieht, etwas originalerde noch dran. außen rum habe ich nur mit kiriu und blähton aufgefüllt.

hätte ich für den gang in die schale noch mehr wurzeln, als beim bergen nötig war, kappen müssen, würde ich dir, heinz, natürlich recht geben.
liebe grüße
christian

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heinz leitner
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Re: mugo tut sich schwer

Beitrag von heinz leitner »

Gary hat geschrieben:Hallo Heinz,
Aber was spricht gegen die Bonsaischale?
Der Ballen passte anscheinend problemlos hinein, also alles ideal.
Die viel bemühte "große Kiste" am Anfang hätte diesen Baum sicherlich schon getötet.
Hallo Gary
Wenn ich mir den Ansatz ansehe dann könnte die Schale mindestens nochmal so hoch sein.
Also eine "angepasste Holzkiste" wäre gar nicht so schlecht gewesen.
Gruss Heinz
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Gary
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Re: mugo tut sich schwer

Beitrag von Gary »

heinz leitner hat geschrieben:Hallo Gary
Wenn ich mir den Ansatz ansehe dann könnte die Schale mindestens nochmal so hoch sein.
Also eine "angepasste Holzkiste" wäre gar nicht so schlecht gewesen.
Gruss Heinz
Heinz, entschuldige bitte wenn ich so vehement widerspreche.
Dein Beurteilungsansatz: "Wenn ich mir den Ansatz ansehe dann könnte die Schale mindestens nochmal so hoch sein." mag ja für eine spätere Kultivierung und Präsentation in Erwägung zu ziehen sein, vorrangig geht es aber bei dieser Mugo ums Überleben.

Beim ersten Pflanzgefäß für Yamadori gilt die Regel: So klein als möglich - so groß als unbedingt nötig.
Grüße aus dem sonnigen Baden
Gary

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Andreas R.
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Re: mugo tut sich schwer

Beitrag von Andreas R. »

Sicherlich sollte der Kübel oder die Kiste in die man einen Yamadori pflanzt möglichst klein gewählt werden, eben so dass der Wurzelballen grade so reinpasst.
Wenn ich aber die Bilder sehe frage ich mich ob nicht eben der Wurzelballen arg klein ist für die Größe des Baumes.
War es da nicht möglich mehr Wurzeln zu bergen?
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Herbert A
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Re: mugo tut sich schwer

Beitrag von Herbert A »

Hallo Christian,

die Mugo treibt zwar reichlich spät aus, aber das ist nach dem ausgraben nicht ungewöhnlich. Mugos sind sehr hart im nehmen und wenn sie einmal die Knospen schieben, dann besteht sehr gute Hoffnung dass sie überlebt.

Eine ausgegrabene Mugo braucht mindestens 3 Jahre bis sie wieder richtig kräftig ist und die nächsten Bearbeitungsschritte verkraften kann.

Nach den mindestens 2, eher 3 Jahren sollte der Wurzelballen saniert werden d.h. die Muttererde entfernt werden.

Nächstes Jahr würde ich daher an der Rückknospung noch gar nicht arbeiten. Lass sie einfach durchtreiben. Wenn sie nächstes Jahr wirklich kräftige Triebe macht, kannst Du im drauffolgenden Jahr versuchen die Muttererde zur Hälfte herauszuarbeiten. Die andere Hälfte des Wurzelballens unangetastet lassen. Die wird dann ein Jahr später bearbeitet. Seit ich diese Methode anwende, habe ich fast keine Ausfälle mehr.
Und wenn die Mugo dann im 4. oder 5. Jahr wieder normale kräftige Triebe schiebt, sollte man erst über weiterführende Gestaltungsschritte nachdenken. Die meisten Mugos gehen ein weil sie in der Anfangsphase zu sehr belastet werden.

Wenn du der Mugo diese Zeit gibst, wird auch die Gestaltung leichter. Mugos aus dem Gebirge haben nur ein minimales Dickenwachstum im Jahr. Deshalb sind die Äste steif und schwer zu biegen bzw. brechen viel leichter. Nach ein paar Jahren wenn die Mugo gut wächst, ist der Zuwachs stärker und die Zellen werden elastischer. Dann vertragen die Mugos auch wieder starke Biegungen bei der Gestaltung.

Das sind nur die Erfahrungen die ich bisher mit Mugos gemacht habe.

Der Baum ist sehr gut und ich würde ihm am Anfang die notwendige Zeit geben.

lg
Herbert
Das BFF ist mein persönliches Bonsaitagebuch. Vielen Dank dass ihr das seit vielen Jahren ermöglicht.

Info: www.bonsaisalzburg.net
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fritze
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Re: mugo tut sich schwer

Beitrag von fritze »

sehr, schön, dass sich so viele beteiligen. also, ich glaube, dass genügend wurzeln da sind. mehr hätte ich vielleicht bergen können, mit ein paar stunden mehr arbeit.

vorsicht und viel geduld ist geboten. das habe ich schon verstanden.

soll ich wirklich den zuwachs mehrere jahre zulassen ohne irgendeinen schnitt?
liebe grüße
christian

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MerschelMarco
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Re: mugo tut sich schwer

Beitrag von MerschelMarco »

fritze hat geschrieben: soll ich wirklich den zuwachs mehrere jahre zulassen ohne irgendeinen schnitt?
Ja, auf jeden Fall. Die Bergkiefer läßt im Zuge des Umzugsstresses die alten Nadeljahrgänge fallen. Wenn sich der Baum erholt wird er nicht nur dicke Terminalknospen bilden, sondern auch von selbst im alten Holz Knospen bilden um die Blattmasse wieder auszugleichen. Dann ist der richtige Moment die Terminaltriebe zu schneiden um die neue gebildeten Triebe im alten Holz zu stärken. Das dauert aber, wie Herbert schon geschrieben hat, einige Jahre.

Viele Grüße,
Marco
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xistsixt
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Re: mugo tut sich schwer

Beitrag von xistsixt »

Das ist wieder eine interressante Diskussion hier für mich als Mitleser. Ich konnte wieder einige neue Ansichten lernen bezüglich meiner Mugo (Krake)

Vielen Dank!
"Character is like a tree and reputation like a shadow.
The shadow is what we think of it; the tree is the real thing."

- Abraham Lincoln
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akamazu
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Re: mugo tut sich schwer

Beitrag von akamazu »

Hallo Christian

Die Mugo gefällt mir sehr, da hast du was besonderes.
Die Jungs haben schon alles gesagt.
Ordentlich düngen nicht vergessen. Meine Kiefernyamadori stehen alle draussen und ich beginne immer Anfang jeden Monats mit dem organischen Düngen und zwischendurch mal mineralisch. Dieses Jahr beginnend im März, wenn ich ein Kalthaus hätte wäre der Düngezyklus schon früher beginnend. Ordentlich was drauflegen, dann gibts Power.

Gruß Ralf
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fritze
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Re: mugo tut sich schwer

Beitrag von fritze »

hallo ralf, bei dieser mugo habe ich erst im juni angefangen zu düngen. vorher wusste ich überhaupt nicht, ob leben in ihr steckt. die knospen sahen zwar immer saftig und harzig aus aber wachstum kam keins. erst seit die nadeln sich aus den knospen zu strecken begannen, habe ich aufgelegt (biogold). über die nadeln habe ich allerdings schon einen kleinen mineralischen cocktail in zarter dosis verabreicht. ich glaube, man sollte erst richtig kräftig düngen, wenn der baum auch richtig kräftig wächst. aber da können die fachleute eher etwas dazu sagen.
liebe grüße
christian

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fritze
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Re: mugo tut sich schwer

Beitrag von fritze »

dieses jahr kommt der austrieb mit den anderen mugos zusammen, deutlich gleichmäßiger und kräftiger als letztes jahr.
eine blüte ist auch dabei.
im winter hab ich es mit austriebspritzmittel probiert, scheint die läuse aber nicht interessiert zu haben.
ich hab mich letztes jahr mit düngen und gießen eher sehr zurückgehalten. dieses jahr vielleicht etwas mehr.
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liebe grüße
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Herbert A
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Re: mugo tut sich schwer

Beitrag von Herbert A »

Servus Christian,

ein schönes Beispiel wie lange eine Mugo nach dem Ausgraben braucht um wieder zu Kräften zu kommen.

Die Knospen der Mugo sind immer noch schwach. Wenn die Mugo fit wäre, müssten sich die Knospen schon auf eine Länge von 3-5 cm gestreckt haben. Erst streckt sich die Knospe, dann schieben sich die Nadeln heraus. Wenn sich die Nadeln bereits herausschieben, streckt sich die Knospe nicht mehr.

Das kann darauf zurückzuführen sein dass Du letztes Jahr wenig bis gar nicht gedüngt hast. Warum eigentlich?
Gerade wenn eine Mugo wieder aufgebaut werden soll braucht sie eine gute Versorgung mit Dünger.

Durch die mangelnde Düngung hast Du ein Jahr ungenutzt verstreichen lassen.

Erst wenn die Mugo wieder Knospen von mindestens 3 cm macht, kannst Du daran denken auf Rückknospung zu arbeiten. Also heuer den Neuaustrieb nicht angreifen.

Das wird schon. Übrigens ein schöner Rohling.

lg
Herbert
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