Radikaler Rückschnitt an Zelkove???

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Seid gegrüßt!
Habe vor ca. 10 Jahren die folgende Zelkove (oder ist es eine Ulme?) von einem Pleite gegangenen Bonsaihändler in der Nähe für 70 € gekauft. Leider habe ich dich Pflege des Baumes in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt. Die Blätter haben mittlerweile riesige Blattabstände und es gehörten sicherlich auch ein paar Äste entfernt. Ganz zu schweigen vom Wurzelansatz, der auch einer Bearbeitung bedarf. Nun meine Frage:
Kann ich den Baum zur jetztigen Jahreszeit stark zurücksetzen??? Ich meine hierbei jetzt nur starke Einkürzungen an den Zweigen und Ästen und nicht an der Wurzel bzw. dem Wurzelansatz.
Vielen Dank schon mal im Voraus für eure Unterstützung
Tropische Grüße Jürgen

[bonsaiheiner]

Hallo Jürgen,
vorab einige Fragen:
Sind die Wurzeln in Ordnung? Wann hast Du zuletzt umgetopft? Hast Du in diesem Jahr schon zurückgeschnitten oder ist das jetzige Grün alles was der Baum seit April hervorgebracht hat? Welchen Dünger hast Du wie oft gegeben? Verliert Dein Baum im Winter alle Blätter?
Gruss,
Heiner

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Servus Heiner,
Vielen Dank erst mal, dass du dich meinem Problem angenommen hast.
Nun zu deinen Fragen.
1. Die Wurzeln scheinen nach meinem Laienhaften Eindruck in Ordnung zu sein. An den Enden befinden sich weiße Feinwurzeln.
2. Der Baum wurde mindestens 3 Jahre nicht mehr umgetopft.
3.Leider ist das Alles, was dieses Jahr an Blattmasse gebildet wurde. Geschnitten habe ich nichts.
4.Ich verwende ein flüssiges Biomineraldüngemittel: N 16. P4,3. K5,5. Ca2,3. MG 1,6 das ich alle 14 Tage anwenden.
Habe im Forum mittlerweile einiges über Düngung und Bodenbeschaffenheit gelesen. Einige Bäume habe ich auch schon auf "modernes Substrat" (Fibotherm)und die entsprechende Bewässerung incl. Düngung umgestellt. Dieser Baum gehört jedoch nicht dazu.
5. Im Winter verliert er seine Blätter.

Ergänzend muss ich aber nochmals erwähnen, dass meine Bäume die letzten Jahre sehr vernachlässigt wurden, was sowohl Düngung, Schnitt und allgemeine Pflege angeht. Das soll sich aber wieder ändern. Ich bereue es schon.
Grüße Jürgen

[bonsaiheiner]

Hallo Jürgen,
zur Baumbestimmung:
Zelkova serrata (Graurindenulme), Zelkova serrata `nire` (scharze Zelkove oder Korkrindenulme), sowie Ulmus parvifolia (chinesische Ulme) scheiden allesamt aus. Was bleibt ist die ulmus japonica, die heimische ulmus minor sieht auch anders aus.
Zieh Dir mal alles rein, was das Forum (und der Sponsor) so alles an Informationen zu der ulmus japonica zu bieten haben.

Zum Baum:
interressanter mittiger Stammknoten, alles was darunter ist, scheinen ehemalige Wurzeln zu sein, die sich jetzt verdickt haben. Das ist so ungewöhnlich, ja verrückt, dass ich diese Besonderheit als den Hit herausstellen würde. Ausserdem ist er nicht veränderbar, ausser, man würde den Baum abmoosen, würde ich erst mal zurückstellen, weil es hier ohnehin sehr schwer ist.
Die Feintriebe würde ich jetzt im oberen Drittel um 2/3, in der Mitte um 1/3, unten gar nicht einkürzen.
Bist Du in einem AK engagiert?
Gruss,
Heiner

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Hallo Heiner,
Vielen Dank für die genaue Bestimmung der Art und deine Meinung. Werde jetzt erstmal noch ein bisschen stöbern und mich dann entscheiden wies weitergeht. Ja, die Stammführung ist schon recht interessant (seltsam!?!) und entspricht sicherlich nicht dem eines "Parade-Bonsai-Stammes", wenn es sowas überhaupt gibt. Ich persönlich finde, dass so ein Stamm auch mal außer der Reihe tanzen darf. Wir sind -dem Herrgott seis gedankt- ja auch alle mehr oder weniger individuell. Und die besonders individuellen Erscheinungen unserer Gesellschaft sind doch nicht selten jene, an denen wir viel Freude haben, oder die uns zum nachdenken anregen. Leider bin ich in keinem AK organisiert. Nach meinen bisherigen Recherchen ist der nächstliegende wohl ca 1 Std Fahrzeit von mir entfernt.
Ach ja, was meinst du denn wie alt das Teil ungefähr ist? Der Stamm-(oder Wurzeldurchmesser) unterhalb der Drehung beträgt ca 9 cm.
Schönes Wochenende
Jürgen

[Volker aus Graz]

Sag Heiner, warum schließt du eine chin.Ulme aus?
Ich meine, es ist eine.

Austrieb scheint eher schwach zu sein,
düngst du nach Vorschrift, oder weniger?

Ich würde zurückschneiden, ordentlich düngen und volle Sonne!

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Servus Volker,
Da der Baum noch nicht auf "modernes Substrat" (Fibotherm oder ähnliches) umgestellt ist und sich in "Bonsaierde" befindet, dünge ich 14tägig mit flüssigem Biomineraldünger. Wäre zu jetziger Jahreszeit ein umtopfen mit moderatem Wurzelschnitt sinnvoll?
Grüße nach Österreich
Jürgen

[Volker aus Graz]

Hallo Jürgen,
auf keinen Fall umtopfen! Erst im nächsten Frühjahr!
Du könntest auch alle 7 Tage mit halber Dosierung düngen, wird von den
Pflanzen sicher besser vertragen, als alle 14 Tage volle Pulle!

[bonsaiheiner]

Hallo Volker,
die Chinaulme (ulmus parvifolia) ist bei uns teilimmergrün, die ulmus japonica, eine enge Schwester, wirft ihre Blätter ab. Bei der Chinaulme findet man grobschuppige Abblätterungen am Stamm, der der ulmus japonica ist anfangs glatt, wird später borkig, wie hier beginnend.
Das was man an den Blättern zu erkennen glaubt, passt besser zur ulmus japonica, aberf egal, ob Chinaulme oder ulmus japonica, die Pflege ist fast identisch, u.j. ist wohl etwas winterhärter als u. p.
Schätze mal, dass der Baum 20-25 Jahre alt ist. Das wäre mit aber nicht so wichtig.
Gruss,
Heiner

[Anja M.]

Der Stamm meiner U parvifolia beginnt mit zunehmendem Alter anders auszusehen, da hat Heiner sicher richtig geraten.

Den Rückschnitt würd ich auch so machen, wie von Heiner vorgeschlagen, im Zweifel ein Stückchen mehr sogar. Dies Jahr wird der Baum durch die neue Düngung Kraft sammeln und wahrscheinlich erst im nächsten Jahr richtig durchstarten. Diese Erfahrung habe ich nach meiner Düngepause gemacht. Die Reaktion läßt manchmal auf sich warten.

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Hallo Leute,
das hat mir jetzt keine Ruhe gelassen.
Habe mal 2 Bilder zum Vergleich angefertigt.
Ist jetzt Bild Nummer 1 ulmus japonica und
Bild Nummer 2 ulmus parvifolia (allerdings bit biotreecleaner behandelt da der Baum sehr stark mit einer Gelbflechte überzogen war)?
Oder handelt es sich bei Bild 2 wieder um was anderes?
Schöne Grüße Jürgen

ulmus japonica?

achment]

[bonsaiheiner]

Hallo Jürgen,
der Hauptstamm auf Foto 1 sieht aus wie u. japonica, weiter oben könnte es auch u. parvifolia sein.
Wenn Du den Baum im Winter bei Temperaturen zwischen 8° und 10° überwinterst und er alle Blätter verliert, kann es keine U.parvífolia sein, weil die dann teilimmergrün ist, bei Temperaturen bis - 2°, wirft sie im Feb/März fast alle Blätter ab, aber eben nur fast.
Die Wurzelwürste (entschuldige den Ausdruck ) sprechen allerdings mehr für u.p.

Ich hänge mal 2 Fotos an, die sicher u.p. zeigen. Beide Stamme sind etwas älter, blättern grobschuppig ab, was meines Wissens u.j. nicht macht. Von der habe ich leider keine Fotos.

u.p. Stamm I

u.p. Stamm II

Wenn Du dem Baum im Winter auch Minusgrade zumutest, verliert er als u.p. bis 85% seiner Blätter bis Feb./März. Komplett kahl, passt nicht zur u.p.

Wenn Dich die Fotos stören, gib Bescheid, ich entferne sie dann wieder-

Gruss,
Heiner

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Servus Heiner,
Ich seh schon. Es ist nicht so einfach diese 2 Kameraden zu unterscheiden. Das wichtigste ist jedoch, dass Pflege usw. sehr ähnlich bzw. gleich ist. Werde heut Nacht nochmal drüber schlafen und morgen dann entscheiden wies weitergehen soll.
Grüße Jürgen