Warum keine Weisstannen (Abies alba)?
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Warum keine Weisstannen (Abies alba)?
Hallo Bonsaifreunde
Hier die Grundgestaltung einer ausgesprochenen Rarität in der Bonsaiszene: einer Weisstanne (Abies alba) aus den Schweizer Voralpen.
Ich frage mich oft, warum häufig Rottannen (picea abies), nicht aber Weisstannen gestaltet werden. Liegt das Problem bei der Beschaffung geeigneten Rohmaterials, oder wird allgemein angenommen, dass sich diese Art nicht für die Bonsaigestaltung eignet? Ich jedenfalls habe noch nie eine Weisstanne als Bonsai gesehen.
So stellt diese Gestaltung wohl eher ein Novum dar.
Die folgende Bilderreihe zeigt den Werdegang des Yamadori-Baums: vom Fundort bis zur (fast) fertigen Grundgestaltung. Schon während der Akklimatisationszeit habe ich die neuen Triebe regelmässig eingekürzt und so die Krone verdichtet. Letztes Frühjahr wurde der Baum umgetopft, um den Wurzelballen zu reduzieren.
Diese Schale dient als Provisorium, bis sich was Passenderes findet.
Eine Beschreibung der Gestaltung erübrigt sich dank der Bildlegenden.
Das Schlussbild werde ich nach der Fertigstellung später nachliefern –
noch fehlen wegen des Wetterumschwungs in der Baumspitze einige Drähte, und für ein gutes Bild braucht es etwas Sonne.
Mit besten Grüssen aus der Schweiz
Peter
Hier die Grundgestaltung einer ausgesprochenen Rarität in der Bonsaiszene: einer Weisstanne (Abies alba) aus den Schweizer Voralpen.
Ich frage mich oft, warum häufig Rottannen (picea abies), nicht aber Weisstannen gestaltet werden. Liegt das Problem bei der Beschaffung geeigneten Rohmaterials, oder wird allgemein angenommen, dass sich diese Art nicht für die Bonsaigestaltung eignet? Ich jedenfalls habe noch nie eine Weisstanne als Bonsai gesehen.
So stellt diese Gestaltung wohl eher ein Novum dar.
Die folgende Bilderreihe zeigt den Werdegang des Yamadori-Baums: vom Fundort bis zur (fast) fertigen Grundgestaltung. Schon während der Akklimatisationszeit habe ich die neuen Triebe regelmässig eingekürzt und so die Krone verdichtet. Letztes Frühjahr wurde der Baum umgetopft, um den Wurzelballen zu reduzieren.
Diese Schale dient als Provisorium, bis sich was Passenderes findet.
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Das Schlussbild werde ich nach der Fertigstellung später nachliefern –
noch fehlen wegen des Wetterumschwungs in der Baumspitze einige Drähte, und für ein gutes Bild braucht es etwas Sonne.
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Peter
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.... und weiter gehts
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Hallo Peter,
erst mal recht herzlichen Dank für die schöne Bilddokumentation.
Es ist immer wieder toll zu sehen was für Bäume zu Dir finden.
Ich bin gespannt wie der Baum mit gedrahteter Krone aussehen wird.
Aktuell erinnert mich die Silouette noch ein wenig zu sehr nach einem
(sehr schönen) Laubbaum. Das mag aber auch daran liegen das ich die
Äste steiler nach unten gedrahtet hätte. Egal. Super ist der allemal!!!
Servus,
Robert
erst mal recht herzlichen Dank für die schöne Bilddokumentation.
Es ist immer wieder toll zu sehen was für Bäume zu Dir finden.
Ich bin gespannt wie der Baum mit gedrahteter Krone aussehen wird.
Aktuell erinnert mich die Silouette noch ein wenig zu sehr nach einem
(sehr schönen) Laubbaum. Das mag aber auch daran liegen das ich die
Äste steiler nach unten gedrahtet hätte. Egal. Super ist der allemal!!!
Servus,
Robert
Hallo,
hast ja fast nix machen müssen, der stand ja schon fertig im Schotter :D .
Gefällt mir sehr gut!!!
Wäre mal schön zu hören wieso so wenige Tannen sprich Weißtannen als Bonsai gestaltet werden, irgend einen Grund muß es doch geben.
Grüße Olli
... ich beneide immer wieder die Bonsaifreunde die in der Nähe der Alpen leben. Dort findet man wirklich tolles Material.
hast ja fast nix machen müssen, der stand ja schon fertig im Schotter :D .
Gefällt mir sehr gut!!!
Wäre mal schön zu hören wieso so wenige Tannen sprich Weißtannen als Bonsai gestaltet werden, irgend einen Grund muß es doch geben.
Grüße Olli
... ich beneide immer wieder die Bonsaifreunde die in der Nähe der Alpen leben. Dort findet man wirklich tolles Material.
Mosel-Riesling !
- M_e_r_l_i_n
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- Wohnort: im Norden...oder doch Süden?
Hallo Peter.
Die Größe des Baumes wird erst so richtig deutlich, wenn Du daneben stehst.
Hast Du einen Bergtroll, der Dir "den da" nach Hause transportiert hat?
Ich bin sprachlos und vollkommen begeistert!
Der Hauptunterschied zwischen der Rotfichte (Picea abies) und der Weißtanne (Abies alba) liegt wohl in der Aubildung des Wurzelsystems. Während die Rotfichte einen flachen Wurzelteller bildet, haben Tannen im allgemeinen eine Pfahlwurzel. Das macht das Anwachsen deutlich schwieriger.
Ich vermute,
1. daß sich im Gebirge nicht so eine starke Pfahlwurzel bildet und die Wurzeln der Tanne flacher ausfallen, das kommt auf den Standort an.
2. auch hier der Zeitpunkt und die Vorbereitung der Pflanze auf die Entnahme vom Fundort entscheidend für ihr Überleben ist.
Grandiose Arbeit!
Holger
Die Größe des Baumes wird erst so richtig deutlich, wenn Du daneben stehst.
Hast Du einen Bergtroll, der Dir "den da" nach Hause transportiert hat?
Ich bin sprachlos und vollkommen begeistert!
Der Hauptunterschied zwischen der Rotfichte (Picea abies) und der Weißtanne (Abies alba) liegt wohl in der Aubildung des Wurzelsystems. Während die Rotfichte einen flachen Wurzelteller bildet, haben Tannen im allgemeinen eine Pfahlwurzel. Das macht das Anwachsen deutlich schwieriger.
Ich vermute,
1. daß sich im Gebirge nicht so eine starke Pfahlwurzel bildet und die Wurzeln der Tanne flacher ausfallen, das kommt auf den Standort an.
2. auch hier der Zeitpunkt und die Vorbereitung der Pflanze auf die Entnahme vom Fundort entscheidend für ihr Überleben ist.
Grandiose Arbeit!
Holger
"The mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open."
- Frank Zappa -
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- Registriert: 22.09.2004, 18:01
An alle,
herzlichen Dank für die Rückmeldungen. Zu erfahren, dass der Baum gefällt, ermutigt natürlich ungemein.
Robert,
die horizontale Position der dickeren Äste ist momentan das Machbare. Ursprünglich wuchsen alle nach oben. Wenn ich sie mehr nach unten biege, dann drohen sie zu brechen.
Zur Silhouette: Ja, du hast Recht, so könnte auch ein Laubbaum aussehen. Es wäre übrigens einfach, eine aufrechte Spitze zu belassen, aber alte Tannen haben oben keine Spitze mehr sondern eher ein Storchennest. Also müsste die Krone etwas schlanker gestaltet werden, aber das ist wegen der langen Äste zurzeit kaum möglich. Übrigens sehe ich in den Bergen immer wieder sehr ungewöhnliche Formen, die nicht der gängigen Vorstellung vom Idealbild einer bestimmten Art entsprechen. Daher ist es mir wichtiger, einen interessanten und ansprechenden Baum zu gestalten, als mich der Idealform zu nähern.
Aber wer weiss, was später sein wird, das ist ja erst mal die Grundgestaltung.
Olli,
schön wärs, man/frau könnte in der Schweiz einfach mal kurz in die Berge fahren, um an gutes Rohmaterial zu kommen. Dafür musst du aber ein gehöriges Mass an Zeit, Geduld und Leidensfähigkeit aufbringen, denn so was findet sich nur abseits der Passstrassen.
Diese Tanne stand nicht "fertig" im Schotter, sondern wurde schon 2 Jahre vor dem Ausgraben eingekürzt und vorbereitet. Eigentlich waren es insgesamt 3 Kronen, die zwei grösseren habe ich weg gesägt und nur die kleinste belassen. Ausserdem schnitt ich bereits am Fundort die langen Äste mehrmals zurück, um so einen akzeptablen Grünbereich zu erhalten. Was du hier als Rohling (# 03) siehst, ist bereits das Produkt meiner 2-jährigen Vorbereitungsarbeit.
herzlichen Dank für die Rückmeldungen. Zu erfahren, dass der Baum gefällt, ermutigt natürlich ungemein.
Robert,
die horizontale Position der dickeren Äste ist momentan das Machbare. Ursprünglich wuchsen alle nach oben. Wenn ich sie mehr nach unten biege, dann drohen sie zu brechen.
Zur Silhouette: Ja, du hast Recht, so könnte auch ein Laubbaum aussehen. Es wäre übrigens einfach, eine aufrechte Spitze zu belassen, aber alte Tannen haben oben keine Spitze mehr sondern eher ein Storchennest. Also müsste die Krone etwas schlanker gestaltet werden, aber das ist wegen der langen Äste zurzeit kaum möglich. Übrigens sehe ich in den Bergen immer wieder sehr ungewöhnliche Formen, die nicht der gängigen Vorstellung vom Idealbild einer bestimmten Art entsprechen. Daher ist es mir wichtiger, einen interessanten und ansprechenden Baum zu gestalten, als mich der Idealform zu nähern.
Aber wer weiss, was später sein wird, das ist ja erst mal die Grundgestaltung.
Olli,
schön wärs, man/frau könnte in der Schweiz einfach mal kurz in die Berge fahren, um an gutes Rohmaterial zu kommen. Dafür musst du aber ein gehöriges Mass an Zeit, Geduld und Leidensfähigkeit aufbringen, denn so was findet sich nur abseits der Passstrassen.
Diese Tanne stand nicht "fertig" im Schotter, sondern wurde schon 2 Jahre vor dem Ausgraben eingekürzt und vorbereitet. Eigentlich waren es insgesamt 3 Kronen, die zwei grösseren habe ich weg gesägt und nur die kleinste belassen. Ausserdem schnitt ich bereits am Fundort die langen Äste mehrmals zurück, um so einen akzeptablen Grünbereich zu erhalten. Was du hier als Rohling (# 03) siehst, ist bereits das Produkt meiner 2-jährigen Vorbereitungsarbeit.
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Holger,
ich habe schön grössere Dinger runtergetragen, aber meine Yamadorizeit neigt sich einem absehbaren Ende zu: Die Knie und der Rücken spielen da nicht mehr so richtig mit. Ausserdem brauche ich immer eine Hilfe, wenn solch ein Baum samt Substrat und Schale mal verschoben werden muss.
Die Pfahlwurzel hat sich seitlich ausgebildet, so dass ich sie bereits am Fundort leicht durchtrennen konnte. Wie so häufig, habe ich dann zusätzlich frisches Substrat angelegt und dem Baum eine weitere Wachstumsperiode zur Wurzelbildung am ursprünglichen Standort gegönnt, bevor ich ans Ausgraben dachte.
Möglicherweise sind die langen, breiten Triebe zusätzlich ein Hinderungsgrund, sich dieser Spezies anzunehmen. Aber es duftet beim Gestalten so schön nach Weihnachten! Deshalb stört es mich diesmal auch nicht, wenn die Tanne ein bisschen nach Weihnachtsbaum ausschauen sollte.
Herzlich Peter
ich habe schön grössere Dinger runtergetragen, aber meine Yamadorizeit neigt sich einem absehbaren Ende zu: Die Knie und der Rücken spielen da nicht mehr so richtig mit. Ausserdem brauche ich immer eine Hilfe, wenn solch ein Baum samt Substrat und Schale mal verschoben werden muss.
Die Pfahlwurzel hat sich seitlich ausgebildet, so dass ich sie bereits am Fundort leicht durchtrennen konnte. Wie so häufig, habe ich dann zusätzlich frisches Substrat angelegt und dem Baum eine weitere Wachstumsperiode zur Wurzelbildung am ursprünglichen Standort gegönnt, bevor ich ans Ausgraben dachte.
Möglicherweise sind die langen, breiten Triebe zusätzlich ein Hinderungsgrund, sich dieser Spezies anzunehmen. Aber es duftet beim Gestalten so schön nach Weihnachten! Deshalb stört es mich diesmal auch nicht, wenn die Tanne ein bisschen nach Weihnachtsbaum ausschauen sollte.
Herzlich Peter