Herstellung einer Moosplatte - Eine Alternative zur Bonsaischale

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bite85
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Herstellung einer Moosplatte - Eine Alternative zur Bonsaischale

Beitrag von bite85 »

Hallo zusammen

Ich war schon immer begeistert von größeren Moosflächen. Nachdem ich im vorherigen Jahr die Möglichkeit der Kultivierung und Haltbarkeit einer Moosplatte getestet habe, erfolgt nun ein Bericht über die Herstellung.
Die Vorbereitung und Herstellung kann auch sehr gut im Winter in der Garage erfolgen.
In diesem Fall soll die Moosplatte als Basis für eine Felspflanzung dienen.
Als Material für die Platte benutze ich Eterplan. Eterplan ist ein Produkt der Eternit AG; relativ bruchfest, wasserabweisend und kann gut geschnitten und gebohrt werden.
Die Materialdaten können unter http://www.eternit.de , Ausbau > Ausbau > Eterplan eingesehen werden.
Eterplanplatten können im Bauhandel erworben werden. Der Preis liegt bei ca. 35,- Euro/qm. Wenn man jedoch gezielt nach Schnittresten oder Bruch fragt wird es wesentlich günstiger. Andere wasserfeste und bearbeitungsfreundliche Materialien, z.B. Trespa, können natürlich auch benutzt werden!

Was ausser der Eterplanplatte (8 mm Stärke) sonst noch benutzt wurde:
- verzinkter Maschendraht mit 6 mm Maschenweite.
- Bonsaidraht, 1 mm Stärke.
- 5 Gummi-Türstopper.
- Akkubohrer, Schrauben und Dübel.

Der von mir ausgesuchte Felsen hat oben eine tiefe Mulde und ist somit sehr schön für eine Pflanzung auf Fels geeignet. Die Mulde habe ich mit einem Flex noch etwas vertieft und Löcher für den Wasserablauf gebohrt.
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Um den Felsen auf der Platte zu befestigen, wurden von unten zwei Löcher gebohrt und Dübel eingesetzt. Zusätzlich wird der Felsen an der Rückseite noch mit einem Stahlstift abgestützt.
Für den Zuschnitt der Platte habe ich meiner Vorstellung entsprechend zuerst ein Muster aus Pappe ausgeschnitten und dann auf die Eterplanplatte übertragen.
Mit einer Stichsäge und gutem Sägeblatt ist der Zuschnitt kein Problem.
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Unter der Platte habe ich 5 Gummi-Türstopper festgeschraubt. Dadurch wird ein Abstand zur Standfläche gehalten und das Moos kann später auch um die Aussenkante fixiert werden.
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Mit einem Abstand zum Rand von 6 cm habe ich rundherum Löcher gebohrt.
Diese werden gebraucht um später die Drahtschienen zu befestigen.
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Die Drahtschiene.
Verzinkter Maschendraht mit einer Maschenweite von 6 mm wurde von mir in 7 cm breite Streifen geschnitten. Die Streifen werden in der Mitte zu einer rechtwinkeligen Schiene gebogen. Die Länge der Schiene spielt keine Rolle, sollte jedoch für die spätere Anbringung nicht zu unhandlich/lang sein.
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Die Befestigung der Schiene.
Ich benutze dafür 1 mm Bonsaidraht. Ich schneide ca. 40 – 50 cm lange Stücke, die dann in der Mitte einmal geknickt werden. Dieses „U“ wird dann einfach über den mittleren Draht der Schiene gesteckt, durch das Loch in der Platte geschoben und um die Aussenkante herum vorläufig fixiert/gebogen. Es ist nicht nötig den Draht irgendwo zu verdrallen. Mit den überstehenden Drahtenden wird später dann das Moos befestigt. Der Abstand der Löcher zueinander sollte nicht zu groß sein um genug Befestigungsdrähte zur Verfügung zu haben.
Bild
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Um mit der Drahtschiene leichter um die Kurven zu kommen, wird sie dort einfach eingeschnitten.
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Falls eine Drahtschiene nicht reicht, bzw. dort wo die Schienenenden sich treffen, werden einfach beide Teile gleichzeitig, wie zuvor, befestigt.
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Die Drahtschiene ist nun rundherum befestigt.
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Zusätzliche Drähte werden angebracht um später das Moos auch auf der Erdoberfläche fixieren zu können.
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So sieht die Platte jetzt von unten aus.
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Der nächste Schritt ist die Aufbringung und Befestigung des Mooses.
Moos, das man im Wald findet, ist nicht geeignet; und darf auch nicht einfach entnommen werden!
Ich verwende Moos, welches ich auf Dächern finde. Es ist sehr fest und hervorragend an starke Sonneneinstrahlung angepasst.
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Die Ernte, schöne kompakte Stücke.
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Die Befestigung der Moosstücke.
Sie werden einfach nebeneinander, und auch teilweise etwas übereinander, in die „Rinne“ zwischen der hochstehenden Drahtkante und der Aussenkante der Platte gelegt. Dabei lasse ich die Moosstücke auch etwas um die Plattenkante herumgreifen. Der von unten kommende Fixierdraht für die Drahtschiene wird nun um die Moosstücke herumgelegt und oben dann wieder durch die Drahtschiene gefädelt.
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Ansicht von innen.
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Rundherum fertig. Die losen Drahtenden werden einfach etwas kürzer abgeschnitten und ins Moos gesteckt. Auch hier ist ein Verdrallen des Drahtes nicht notwendig. Der jetzt vielleicht noch sichtbare Draht wächst ein, bzw. kann später mit einem Stäbchen eingedrückt werden.
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Ansicht von oben.
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Vorderseite/Ansichtsseite.
Auf dem Felsen selbst wurden auch noch Fixierdrähte angebracht.
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Die Mulde oben im Felsen erhielt noch Gitter über den Abflußlöchern, ein Gitter zur seitlichen Fixierung der Erde und Drähte um später den Baum am Platz zu halten.
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Der innere Bereich zwischen dem Moos wird nun mit Substrat nach Wahl aufgefüllt. Die Erdoberfläche wird mit Moos belegt und wieder mit Draht fixiert. Löcher im Felsen wurden ebenfalls mit Moos bestückt.


So, vorerst fertig!
Größe der Moosplatte, 65 x 43 cm.
Höhe bis Oberkante Fels, 35 cm.
Gesamtgewicht, naß, 21 kg.
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Mit der Zeit wird das Moos eine einheitliche Fläche bilden. Es sollte später täglich gegossen oder besprüht werden.


Viel Spaß beim Basteln :) !!!



*updated* April 2007

Jetzt ist der Felsen auch bepflanzt!
Ich habe mir einen kleinen Acer palmatum Seigen aus Enger geholt.
Der Baum braucht jetzt natürlich noch ein paar Jahre zur Entwicklung und die Erdoberfläche wird auch noch mit Moos belegt; aber das wird schon.

Vorderseite.
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Von der Seite.
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Nette Grüße
Martin
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