Larix decidua - von Karl Thier

Vom Ausgangsmaterial zum reifen Bonsai
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achim73
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Larix decidua - von Karl Thier

Beitrag von achim73 »

Bilder in der Galerie gibt es hier

Im Herbst 2002 habe ich diese eher unwahrscheinliche Lärche auf einer Höhe von ca. 1800 Meter in einer Felswand gefunden. Mir fiel anfangs eigentlich nur der Wurzelansatz auf mit dem sich die Lärche zwischen den Felsen festklammerte.
Der Rest der Lärche war nicht sehr einladend und Bonsaitauglich. Die natürliche Wuchsform glich eher einer Halbkaskade. Der Stamm beschrieb einen Bogen von der Wurzelbasis weg nach unten und richtete sich am Ende wieder etwas auf. Es war alleine das Nebari was mich veranlasste, die Lärche zu sammeln.
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laerche0_184.jpg (53.11 KiB) 1970 mal betrachtet
Gestaltungsanalyse

Ein Jahr nach dem ich die Lärche gesammelt hatte, überlegte ich mir, was ich einmal daraus machen würde. Die Bewegung, die der Stamm von Natur aus mitbrachte, veranlasste mich, die künftige Gestaltung auf einen Literaten auszulegen. Das Problem war, den Stamm aufzurichten.
Man kann es auf dem Bild nicht erkennen, aber an der Basis, oberhalb des Nebaris hat der Stamm einen Durchmesser von ca. 10cm und in dem Bereich wo der Stamm zum Aufrichten gebogen werden soll, sind es immer noch ca. 4-5cm.
Bei einem scharfen Bug besteht die Gefahr dass der Stamm bricht, deshalb habe ich einen Kompromiss gemacht. Mein Ziel war, den Stamm in einem so eng als möglichen Bogen zurück zur Stammbasis aufzurichten, am Ende sollte die Baumkrone oberhalb des Wurzelansatzes positioniert werden, um der Lärche eine optische Stabilität zu geben. Der Vorgang des Aufrichtens nahm eine Vegetationsperiode in Anspruch.

Gestaltung
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larix_literat01.jpg (60.37 KiB) 1970 mal betrachtet
Im Frühjahr 2004 begann ich den Stamm aufzurichten. Neben dem Stamm verankerte ich eine Eisenstange, die ich mit einen Spreizholz, das als Duckpunkt für die zu biegende Stelle dient, befestigte. Anschließend habe ich Spanndrähte am Stamm zur Eisenstange angebracht und den Stamm über ca. 6 Monate immer wieder nachgezogen. Nach dieser Zeit hatte ich den Stamm in Position, der Spanndraht blieb insgesamt zwei Vegetationen in Halteposition.

Im Dezember 2005 begann die endgültige Grundgestaltung.
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larix_literat02.jpg (59.42 KiB) 1970 mal betrachtet
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larix_literat03.jpg (58.06 KiB) 1970 mal betrachtet
Der Stamm hielt die aufrechte Form und so war das Drahten und Ausrichten der künftigen Literatenform in knapp 4 Stunden geschafft.
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larix_literat04.jpg (59.93 KiB) 1970 mal betrachtet
Im April 2006 topfte ich die Lärche in eine Schale, jetzt kam erst der gewaltige Wurzelansatz zur Geltung, weswegen ich die Lärche 2002 gesammelt habe. Nun erst stach mir der zu gerade Stammteil der Krone ins Auge. Ich setzte dort eine Spannzange ein, um so etwas mehr Bewegung in den Kronenbereich zu bringen.
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larix_literat05.jpg (59.06 KiB) 1970 mal betrachtet
Im Jänner 2007 habe ich die Lärche nachgestaltet. Hauptaugenmerk bei der Nachgestaltung war, die Position, die sie nun in der Schale hat, mit den Ästen und der Kronenausrichtung in Einklang zu bringen. Dabei achtete ich darauf, dass z.B. der Hauptast (Sashi eda) im gleichmäßigen Abstand zu Stammverlauf und -winkel ausgerichtet ist. Auch die restlichen Äste und Zweige sind im gleichen Winkel ausgerichtet sowie die Krone über dem Nebari. Das gibt der Lärche insgesamt ein stabiles Gleichgewicht. Zukünftig ist auf eine dichtere Verzweigung im Kronenbereich zu achten, in 2-3 Jahren kann man diese Lärche auf einer Ausstellung zeigen.
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larix_literat06.jpg (59.78 KiB) 1970 mal betrachtet
November 2009 :
Nun habe ich die alte Krone abgeschnitten, bei der Grundgestaltung war diese eingedrehte Krone noch von Bedeutung, jetzt habe ich sie durch einen kleinen Ast ersetzt und es steht dem Köpfchen der Ballerina ganz gut.
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Larix_ballerina_01.jpg (63.59 KiB) 1970 mal betrachtet
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Larix_ballerina_02.jpg (64.16 KiB) 1970 mal betrachtet
Gruss, Achim
"Der kürzeste Weg zum Glück ist der Weg in den Garten"
chinesische Weisheit
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