Wenn Bonsai auf Ausstellungen gezeigt werden, wird ihnen oft eine so genannte Akzentpflanze, auch Beisteller genannt, zugeordnet.
Bei der Präsentation in einer Tokonoma ist die Akzentpflanze fast obligatorisch, kann aber auch fallweise durch einen Betrachtungsstein (Suiseki) oder eine Figur (Tempai) ersetzt werden.
Eine sehr gelungen Präsentation! Der wunderschöne Baum wird von Tisch, Rollbild und Akzentpflanze ergänzt und betont, aber keines der Begleitelemente stiehlt ihm die Schau. Foto: migo
Auch im heimischen Garten machen die Beisteller ihren Besitzern viel Freude und bekommen dort meist spezielle Regale, auf denen sie in großer Anzahl aufgestellt werden.
Ein Regal mit Akzentpflanzen von Wolfgang
Hosta Thumbnail, eine sehr kleinwüchsige Hosta-Sorte. Eigentümer und Foto: Wolfgang
Die Gestaltung und Pflege von Akzentpflanzen wird für manchen Bonsaifreund zu einem gesonderten, faszinierenden Hobby. Pflanzen, die im wesentlichen der Freude des Besitzers dienen und nicht für Ausstellungen gedacht sind, dürfen ruhig auch etwas üppiger und farbiger ausfallen, während die für Ausstellungen gedachten Exemplare etwas zurückhaltender sein sollen.
Wunderschön und ungewöhnlich: Tofieldia nuda var. furusei in einer Schale von Bryan Albright. Für eine Ausstellung ist diese Pflanze leider etwas zu auffällig. Eigentümer und Foto: Gary
Auf Ausstellungen werden Beistellpflanzen in der Regel auf flachen Unterlagen aufgestellt. Dies können Holzbrettchen, kleine Bambusmatten und ähnliches sein. Tische sind für Beistellpflanzen nur dann passend, wenn der zugehörige Bonsai auf einem hohen Tisch präsentiert wird, zu Gräsern passen traditionell flache Holzscheiben als Unterleger.
Foto: Gisela V.
Bei der Präsentation eines Bonsai drückt die Beistellpflanze die Jahreszeit sowie die landschaftliche Umgebung des Baumes aus. Die Pflanze sollte also möglichst aus dem gleichen Lebensraum stammen wie der Bonsai.
Die Jahreszeiten werden z.B. durch die Blattfärbungen, Blüten, Samenstände oder Früchte der Akzentpflanzen dargestellt.
Schneeglöckchen als Vorfrühlings-Akzent. Eigentümer und Foto: Christiane
Dezente Frühlingsblüte: Leberblümchen von Petra K.
Frühlingsakzent Huflattich. Eigentümer und Foto: Wolfgang
Wunderschön im Sommer: Rhodohypoxis Ruth. Für eine Ausstellung eher zu bunt, aber welch ein Augenschmaus...
Eigentümer und Foto: Wolfgang.
Stimmungsvoll: Akelei in bunter Herbstfärbung. Eigentümer und Foto: Gisela V.
Bei Bonsai und Beistellpflanze dürfen sich keine Elemente wie Blattform, Blüten oder Früchte wiederholen. Blühende und Früchte tragende Bonsai sollten daher mit unauffälligeren Beistellpflanzen kombiniert werden. Andere Bäume können jedoch mit blühenden und fruchtenden Beistellpflanzen gezeigt werden.
Kiefer mit Akzentpflanze auf einer Ausstellung. Foto: migo
Wacholder mit passenden Begleitelementen. Eine einzige Akzentpflanze hätte allerdings genügt. Foto: André
Es können wild wachsende Stauden und Gräser (Naturschutz und Eigentum beachten!) als Akzentpflanzen verwendet werden, aber auch Pflanzenmaterial aus der Gärtnerei findet häufig Verwendung.
Walderdbeere als Akzentpflanze. Foto: Hansjörg
Ein Farn als Akzentpflanze kann die Illusion von Unterholz im Wald hervorrufen. Foto: Gisela V.
Beim Arrangieren von mehreren verschiedenen Pflanzen in einem Gefäß ist darauf zu achten, dass sie am gleichen Standort vorkommen, also gleicher Herkunft sind.
Foto: Gisela V.
Foto: Hansjörg
Foto: Gisela V.
Akzentpflanzen werden meist in sehr kleine Schalen gepflanzt, deren Formen-, Strukturen- und Farbenvielfalt kaum Grenzen gesetzt sind. Zahlreiche namhafte Bonsaitöpfer bieten hier äußerst kreativ gestaltete Gefäße an, aber manche Bonsaifreunde stellen sie auch selbst her.
Neben speziellen Schalen können jedoch auch interessante Wurzeln, Steine und ähnliche Objekte mit Akzentpflanzen bestückt werden.
Hauswurz auf einem Stein. Eigentümer und Foto: Ingolf
Bei der Pflege der Akzentpflanzen ist natürlich wie auch bei den Bonsai immer auf ausreichendes Wässern und gute Drainage zu achten. Die verwendete Erde sollte eher humusreich sein, um in den kleinen Gefäßen nicht zu schnell auszutrocknen.
Man sollte sich auf geringe Mengen organischer Dünger-Produkte beschränken, um kein übermäßiges Wachstum zu provozieren.
Beim jährlichen Umtopfen im Frühling wird ein Wurzelschnitt vorgenommen und die Pflanze von toten Teilen befreit.
Ausstellungsreif sind Beistellpflanzen in der Regel erst nach mehreren Jahren guter Pflege.