Umtopfen Ulme - Beispielhaftes Umtopfen einer Ulme

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Holger
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Umtopfen Ulme - Beispielhaftes Umtopfen einer Ulme

Beitrag von Holger »

von Helge4u

Gestern Nachmittag habe ich die Ulme aus ihrem Ballen befreit.

Im Bottich wurde der bereits etwas harte Lehm aufgeweicht, und der ließ sich dann recht gut mit der Brause ausspülen. Balkongärtner, die hinterher den Bottich mit der ausgeschwemmten Erde in der Toilette entsorgen wollen, sollten darauf achten, daß sich auch relativ große Steine im Substrat befinden können (ich fand einen mit gut 4 cm Länge).

Bei einer Freilandpflanze hatte ich auf eine halbwegs radiale Wurzelentwicklung gehofft, bei der ich nur die Pfahlwurzel zu entfernen hätte.

Denkste. Seht selbst. Diese Wurzeln sind nicht bloß eine Herausforderung, sondern sie sind eher ein hoffnungsloser Fall. Eine dicke "Dämonenklaue" ragt aus dem Stamm hervor, und es legt sich um den eigentlich schön verdickten Wurzelhals ein fetter Doppelstrang, als wollte sich die Ulme selbst damit erwürgen. Leider ist aber der Doppelstrang mit dem Wurzelhals fest verwachsen. Unten herum ist das Wurzelwerk ein gordischer Knoten aus ca 1cm dicken Strängen, alles kreuz-und-quer miteinander verwachsen. Völlig hoffnungslos zu entwirren, da hilft nur das Schwert. Ich legte die Ulme mit den Wurzeln in einen Napf mit Wasser und einem Tropfen Superthrive und ging erstmal etwas mutlos zu Bett.

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Heute im Sonnenlicht sah das ganze schon anders aus: die Wurzeln sind noch grauenhafter als ich gestern dachte, aber ich war wieder voll Optimismus. Die einzige sinnvolle Möglichkeit, um ein schönes Nebari zu bekommen, dürfte im Abmoosen bestehen. Aber nicht jetzt !

Ich verstehe das Prinzip Baum so: solange oben keine Blätter vorhanden sind, um Baumaterial für neue Wurzeln zu liefern, wird sich unten auch hinsichtlich neuer Wurzeln nix tun. Solange unten aber keine Wurzeln genug Wasser und Nährstoffe liefern, wird sich oben nix mit Blättern tun. Und mit beidem sieht es im Moment eher dürftig aus, also haben wir fast nur das, was der Baum an Baumaterial noch gespeichert hat, und dieses "Starter-Pack" will ich nicht vergeuden. (Kommentare der Profis sind willkommen. Ich habe kurz wiedergegeben, wie ich das bisher laienhaft verstanden habe).

Also will ich das Bäumchen erstmal an einen Topf (Teichkorb) gewöhnen. Im Freiland hatte es vermutlich lange Wurzeln in die Tiefe und teils auch in die Breite, jetzt hat es nur noch wenig Feinwurzeln.

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Die "Dämonenklaue" habe ich entfernt, weil sie nicht mal feine Haarwurzeln hatte - die war für nichts mehr nütze und war mir nur im Weg. An den feinen Wurzeln habe ich nur die Spitzen geschnitten. Ansonsten habe ich die gesamte Hässlichkeit gnädig mit Erde vor den Blicken des Betrachters verborgen.

Dabei bleibt es jetzt, bis ich (hoffentlich) sehe: "es grünt so grün...". Ob ein Abmoosen in diesem Jahr überhaupt noch in Frage kommt, scheint mir fraglich. Ich habe schon einmal eine Ulme zum Sommeranfang abmoosen wollen, und das ging gründlich daneben, weil ich zu ungeduldig war. Die Wurzelentwicklung war zwar gut, aber ich hatte die Pflanze zu früh (im Spätherbst) vom alten Wurzelballen getrennt. Heute bin ich geduldiger. Oder vielleicht auch nur bequemer.
Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit.
Beim Universum bin ich mir aber noch nicht ganz sicher
(Albert Einstein)
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