Diospyros kaki - Kakipflaume - Baumportrait

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Heike_vG
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Diospyros kaki - Kakipflaume - Baumportrait

Beitrag von Heike_vG »

Diospyros kaki – Kakipflaume


Kurzbeschreibung :

Herkunft ..............: Ostasien
Blatt....................: lanzettlich, grün, glänzend, wechselständig
Blüte....................: glockenförmig, gelblich-weiß, blattachselständig. Einhäusige u. zweihäusige Pflanzenindividuen kommen vor.
Früchte................: kugelig bis oval, gelborange bis tomatenrot, können bis zu 8 Samen enthalten
Rinde..................: graubraun, im Alter dunkel und feinrissig
Standortansprüche...: bevorzugt sonnig, besonders wichtig für die Fruchtbildung
Winterpflege..........: nicht frosthart, Kalthaus empfehlenswert
Eignung als Bonsai...: sehr gut geeignet
Ergänzung.............: die Früchte reifen nach dem Blattfall und sind dann sehr dekorativ.

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Kakipflaume auf einer japanischen Ausstellung, Foto: Philippe Massard


Allgemeines:

Die Kakipflaume (Diospyros kaki), ist ein Baum aus der Familie der Ebenholzgewächse (Ebenaceae) und kann eine Größe bis zu 10 m erreichen. Der Gattungsname Diospyros bedeutet „göttliche Birne“ oder „Frucht des Zeus“. Der Kakibaum ist von der Form her ein typischer Obstbaum. Seine Blätter sind mittel- bis dunkelgrün und lanzettförmig. Die Heimat der Kakipflaume liegt in Ostasien. Sie wird aber mittlerweile in vielen Regionen kultiviert, die nicht zu kalt sind. Für mitteleuropäische Verhältnisse ist die Frostresistenz von Kakibäumen nicht ausreichend, aber in milden Weinbauregionen ist eine Auspflanzung durchaus auch in Deutschland möglich. Die Früchte sind orange-rot und ähneln Tomaten. Die Hauptreifezeit ist ab September/Oktober. Wenn die Kaki-Früchte reif werden sind die Blätter des Baums bereits zum größten Teil abgefallen.

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Kakipflaume, blattlos mit Früchten, Besitzer und Foto: Peter Schwarzer


Die glocken- oder urnenförmigen Blüten erscheinen am letztjährigen Holz. Obwohl einige weibliche Kultivare von Diospyros kaki auch ohne männliche Pflanzen fruchten, führt der Fruchtansatz mit Bestäubung zu höheren Erträgen.
Im Frühsommer erscheinen die 2–2,5 cm großen Blüten. Sie haben vier Kelchblätter. Wenn sie sich öffnen, erscheint eine weiß-gelbliche mandelförmige Blütenknospe. Diese öffnet einige Tage später ihre vier Blütenblätter. Wenn sie ohne Bestäubung Früchte ansetzen (parthenocarp), sind diese samenlos und schmecken adstringierend, also trockener und zusammenziehend. Wurden die Blüten bestäubt, so enthalten die Früchte Samen, schmecken süßer, haben festeres Fruchtfleisch und sind etwas größer.
Die Kakifrucht enthält im noch unreifen Zustand viel Tannin, das für einen herben, pelzigen Geschmack sorgt. Diesen verliert die Frucht während des Reifeprozesses oder bei Frost. Der sehr hohe Anteil an Beta-Carotin (Provitamin A) macht sie ernährungstechnisch wertvoll. Reif wird die Frucht sehr zuckerhaltig, sie enthält viel Glukose, aber auch viele Proteine. Kaki-Früchte können frisch oder getrocknet genossen werden, in Japan werden sie meistens getrocknet gegessen.

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Zum Trocknen aufgehängte Kakifrüchte in Japan, Foto: Peter Schwarzer


Kakipflaumen werden weltweit in zehn Ländern angebaut, wobei der größte Teil der Produktion auf China, Japan und Korea entfallen. Hier liegt die Haupterntezeit für Kaki in den Monaten Oktober und November. Die Bäume haben dann bereits alle Blätter verloren.
In China wird der Kakibaum seit Menschengedenken kultiviert. Ihm werden folgende gute Eigenschaften zugeschrieben: er ist langlebig, spendet Schatten, ist ein beliebter Nistplatz fürVögel und er wird nicht von Schädlingen befallen. Ein Kakikuchen ist, kombiniert mit einer Vase, einem Kiefernzweig und einer Orange, ein Symbol für den Wunsch „Großes Glück in 100 Angelegenheiten“.
Auch Heilkräfte werden der Kakifrucht in Ostasien zugesprochen. Sie soll magenstärkend sein, Durchfall heilen, fieber- und blutdrucksenkend sein und der Fruchtstiel kann Husten lindern.

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Kakipflaume auf einer japanischen Ausstellung, Foto: Philippe Massard


Als Bonsai:

Vor allem die wilden Kakipflanzen mit den kleineren Früchten werden für Bonsai verwendet. Sie lassen sich leicht gestalten und bilden bei richtiger Pflege und voller Sonneneinstrahlung schnell Früchte aus. Diospyros kaki eignet sich für praktisch alle Bonsaigrundformen, vielleicht abgesehen von der windgepeitschten Form.
Da das Astwerk sich filigran ausbildet und die Früchte der wilden Kaki klein sind, wird sie auch häufig als Shohin gestaltet und wird dann bei Winterausstellungen ohne Laub, aber mit Früchten als schöner Blickfang in einem Shohin-Arrangement präsentiert.
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Kakipflaume in einem Shohindisplay auf einer japanischen Ausstellung, Foto: Philippe Massard


Pflanzenbeschaffung:

Die Kakipflaume ist im Bonsaifachhandel zu erhalten oder durch Samen, Stecklinge, Wurzelschösslinge oder Abmoosung zu vermehren.


Standort:

Über Frühjahr und Sommer ist ein vollsonniger Platz erforderlich, damit die Kakipflaume blüht und fruchtet. Dabei ist es sehr wichtig, in der heißesten Zeit die Wasserversorgung zuverlässig zu gewährleisten, da sonst Trockenschäden auftreten.

Disopyros kaki ist nicht frosthart und sollte einen Platz im Kalthaus erhalten. Ideal sind Temperaturen um 5° C im Winter.

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Diospyros kaki Shohin, Besitzer und Foto: Heike_vG


Umtopfen / Substrat:

Zum Umtopfen mit gleichzeitigem Wurzelschnitt eignet sich am besten das zeitige Frühjahr, vor Einsetzen des oberirdischen Wachstums. Kakibäume sollten alle 1 bis 2 Jahre umgetopft werden, größere Exemplare können auch Umtopfintervalle bis 3 Jahre haben.

Als Substrat hat sich ein hoher Anteil Akadama sehr bewährt, mit Bimskiesbeimischung und nur wenig Humusanteil.

Die Wurzeln der Kaki sind fein und fast schwarz, im Frühjahr vor dem Austrieb sieht man auch nicht unbedingt weiße Wurzelspitzen. Wenn man zum ersten Mal eine Kakipflaume umtopft, neigt man deswegen zum Erschrecken, denn man könnte auf den Gedanken kommen, die Wurzeln wären tot. Dieses Erscheinungsbild der Wurzeln ist jedoch bei dieser Art normal.

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Kaki-Shohin mit alter Rinde, Besitzer und Foto: Peter Schwarzer


Gießen / Düngen:

Damit sich die Kakipflaume gut entwickelt, muss sie mit reichlich Wasser versorgt werden. Dies ist besonders zur Blütezeit sehr wichtig. Das Substrat sollte jedoch vor dem Wässern gut angetrocknet sein.

Eine gute Düngung ist für die Blüten- und Fruchtbildung sehr wichtig. Organischer Dünger in fester Form hat sich sehr bewährt, aber auch ein kalibetonter Flüssigdünger wirkt sehr gut. Man beginnt mit der Düngung nach dem Austrieb der Blätter. Während der Blüte sollte auf Dünger verzichtet werden. Danach kann bis in den Oktober hinein gedüngt werden.

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Kakipflaume auf der Sakka-ten in Padua, November 2010, Besitzer: Morten Albek, Foto: Peter Schwarzer


Gestaltung:

Kaki-Bonsai neigen dazu, Äste absterben zu lassen, die Früchte getragen haben. Deswegen sollte man die Früchte nicht zu lange am Baum belassen und nach dem Abnehmen der Früchte die betreffenden Äste über der Stelle kürzen, an der die Früchte gebildet wurden.

Für die Gestaltung der Äste erfolgt das Schneiden im Winter. Um die Fruchtbildung zu fördern, kann im Juni beschnitten werden. Äste ohne Fruchtansatz werden beschnitten und Äste mit Früchten stehen gelassen.
In der Wachstumsperiode kann die Kaki pinziert werden, immer wenn vier Knospen gebildet wurden, kann der jeweilige Trieb auf zwei Knospen gekürzt werden.
Vom Blattschnitt wird abgeraten, einzelne zu große Blätter können jedoch jederzeit entfernt werden.
Nach dem Schnitt größerer Äste sollte ein Wundverschlussmittel verwendet werden.

Dicke Äste sollten im Herbst gedrahtet werden, wenn die Blätter sich verfärben. Es ist Vorsicht geboten, da die Äste sehr brüchig sind, also sollte man lieber keine zu starken Biegungen in einem einzigen Arbeitsgang vornehmen.
Im Winter ist das Drahten der Kakipflaume nicht empfehlenswert, weil ihre Äste dann noch spröder sind.
Junger Zuwachs kann im Juni gedrahtet werden, wenn er noch flexibel ist. Man muss allerdings aufmerksam das Dickenwachstum beobachten, um den Draht rechtzeitig wieder zu entfernen, bevor er Spuren hinterlässt.


Vermehrung:

Durch Samen, Stecklinge, Abmoosung, aber am einfachsten durch die bereitwillig gebildeten Wurzelschösslinge.
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Kakipflaume mit Wurzelschössling, Besitzer und Foto: Heike_vG


Krankheiten / Schädlinge:

Die Kakipflaume ist nicht sehr anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Selten treten Schildläuse oder Fruchtspannerraupen auf. Ein Befall durch Pilze und Viren wie bei anderen Obstbäumen ist nicht ausgeschlossen.
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Kakipflaume in Mame-Größe auf einer japanischen Ausstellung, Foto: Philippe Massard
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

AK Hamburg & Umland
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