Nachbearbeitung einer Mugo
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Nachbearbeitung einer Mugo
Ungefähr 12 Monate nach dem letzten Drahten ist es meistens höchste Zeit, dass der Draht wieder wegkommt. Das besonders dann, wenn der Baum sehr gesund ist und kräftig gewässert und gedüngt wurde. Bei schwachen Bäumen kann der Draht oft mehrere Jahre dran bleiben. Das hier ist ein besonders kräftiges Exemplar, das ungestüm in den Draht hineinwächst.
David hat sich einen halben Tag damit gespielt.
David hat sich einen halben Tag damit gespielt.
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- danach
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- Die Hauswurzen sind so kräftig gewachsen, dass sie wiklich zu umfangreich waren. David macht nach dem Entfernen die Oberfläche wieder vorzeigbar.
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- Der Draht wird komlett entfernt und die alten Nadeln abgezupft. An manchen Stellen werden überflüssige Triebe entfernt.
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- vorher
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Meine Beiträge und Bäume dürfen gerne kritsch beurteilt und diskutiert werden.
Aber bitte nicht unbedingt mit mir.
mit freundlichen Grüßen
Walter Pall
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Walter Pall
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Hi Walter,
nicht nur an deinen Bäumen fällt mir bei Gestaltungen mit Jins und Sharis immer wieder folgendes negativ auf. Auch dieser Baum ist ein gutes Beispiel für das, was ich meine.
Vergleicht man die Wuchsform der toten Äste mit der des lebenden Teils, so zeigen sich frappierende Unterschiede, die bei mir den Anschein erwecken, sie passen nicht zusammen.
Wärend die toten Äste bei diesem Baum eine einstmals sehr aufrechte, aufstrebende Krone andeuten (jeder der toten Äste weist nach oben), so zeigt der lebende Teil, in seiner nach unten weisenden, geduckten Stellung, eine vollkommen andere Kronenarchitektur. Beides zusammen vermitteln den Eindruck, die Umweltbedingungen, in denen der Baum wächst und wuchs haben sich in der Vergangenheit einmal dramatisch geändert. Das ist wenig plausibel. Die beiden Kronenteile passen nicht zusammen.
Hierfür hast du noch viele Beispiele bei dir stehen, Walter. Ich bin jetzt nur zu faul die Bilder herauszusuchen. Vor allem deine Bäume mit monströsen Totholzbereichen in Kombination mit äußerst filigranen gedrahtetem Lebendholz wirken wenig überzeugend.
Bin ich der einzige, dem es so geht?
nicht nur an deinen Bäumen fällt mir bei Gestaltungen mit Jins und Sharis immer wieder folgendes negativ auf. Auch dieser Baum ist ein gutes Beispiel für das, was ich meine.
Vergleicht man die Wuchsform der toten Äste mit der des lebenden Teils, so zeigen sich frappierende Unterschiede, die bei mir den Anschein erwecken, sie passen nicht zusammen.
Wärend die toten Äste bei diesem Baum eine einstmals sehr aufrechte, aufstrebende Krone andeuten (jeder der toten Äste weist nach oben), so zeigt der lebende Teil, in seiner nach unten weisenden, geduckten Stellung, eine vollkommen andere Kronenarchitektur. Beides zusammen vermitteln den Eindruck, die Umweltbedingungen, in denen der Baum wächst und wuchs haben sich in der Vergangenheit einmal dramatisch geändert. Das ist wenig plausibel. Die beiden Kronenteile passen nicht zusammen.
Hierfür hast du noch viele Beispiele bei dir stehen, Walter. Ich bin jetzt nur zu faul die Bilder herauszusuchen. Vor allem deine Bäume mit monströsen Totholzbereichen in Kombination mit äußerst filigranen gedrahtetem Lebendholz wirken wenig überzeugend.
Bin ich der einzige, dem es so geht?
Nein flu, bist du nicht.flu hat geschrieben: Vor allem deine Bäume mit monströsen Totholzbereichen in Kombination mit äußerst filigranen gedrahtetem Lebendholz wirken wenig überzeugend.
Bin ich der einzige, dem es so geht?
Aber wir haben doch gelernt dass das so soll, weil:
Das ist der "moderne" Stil.
guckst du hier http://www.bonsai-fachforum.de/viewtopi ... 2#36252Ist nix mit "natürlich".
Zuletzt geändert von mohan am 02.08.2005, 12:59, insgesamt 1-mal geändert.
Mohan, ich hab nix gegen monströse Totholzbereiche, aber der lebende Teil muss dazu passen, muss die Form fortführen.
Dieser Baum ist auch ein gutes Beispiel:
Der Totholzbereich wirkt windgepeitscht und die Krone? Die wirkt so, als wüsste sie gar nicht was Wind ist. Sie greift die Form der Jins nicht auf, führt sie nicht fort. Der Baum könnte viel besser aussehen wenn Jins und Lebendholz zusammen spielen!
Dieser Baum ist auch ein gutes Beispiel:
Der Totholzbereich wirkt windgepeitscht und die Krone? Die wirkt so, als wüsste sie gar nicht was Wind ist. Sie greift die Form der Jins nicht auf, führt sie nicht fort. Der Baum könnte viel besser aussehen wenn Jins und Lebendholz zusammen spielen!
- Walter Pall
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Hier ein Virtual für die, die das viele Totholz nicht so abkönnen.
Moderen Bonsai sind gewöhnungsbedürftig, das ist nicht neu. Genau deshalb nenne ich sie auch so, weil sie eine Abkehr vom traditionellen Geschmack darstellen. Bisher ideal, Understatement, ruhig, introvertiert. Jetzt extrem, unverschämte Selbstdarstellung, laut, extravertiert.
Das ist aber noch immer nicht die Antwort auf das was Ulf genau als Problem sieht, ich weiß. Nun ja, ich sehe das nicht (mehr?). Wahrscheinlich ist das eben auch ein Teil des erworbenen Geschmacks. Wenn man sehr viel davon sieht, dann hält man es für normal.
Genau so muß man sich an die abstrakten traditionellen Bonsai gewöhnen. Wir nicht mehr, wir haben schon so viel davon gesehen, dass wir sie ganz normal finden.
Moderen Bonsai sind gewöhnungsbedürftig, das ist nicht neu. Genau deshalb nenne ich sie auch so, weil sie eine Abkehr vom traditionellen Geschmack darstellen. Bisher ideal, Understatement, ruhig, introvertiert. Jetzt extrem, unverschämte Selbstdarstellung, laut, extravertiert.
Das ist aber noch immer nicht die Antwort auf das was Ulf genau als Problem sieht, ich weiß. Nun ja, ich sehe das nicht (mehr?). Wahrscheinlich ist das eben auch ein Teil des erworbenen Geschmacks. Wenn man sehr viel davon sieht, dann hält man es für normal.
Genau so muß man sich an die abstrakten traditionellen Bonsai gewöhnen. Wir nicht mehr, wir haben schon so viel davon gesehen, dass wir sie ganz normal finden.
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Meine Beiträge und Bäume dürfen gerne kritsch beurteilt und diskutiert werden.
Aber bitte nicht unbedingt mit mir.
mit freundlichen Grüßen
Walter Pall
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Walter Pall
Hallo Ulf,flu hat geschrieben:Mohan, ich hab nix gegen monströse Totholzbereiche, aber der lebende Teil muss dazu passen, muss die Form fortführen.
möchte ich dir uneingeschränkt zustimmen.
Sehr oft ist bei den Yamadori aus den Bergen ein gigantischer Stamm mit viel Jin + Shari gepaart mit einer lieblichen Krone. Paßt in meinem Kopf absolut nicht zusammen. Sieht oft aus wie ein alter, bärtiger Alpenbauer im Nadelzwirn.
So - da ich nichts Besseres an Bäumen vorzuweisen habe werd ich jetzt wieder schweigen. Aber das viel mir schon seit langem auf.
Viele Grüße
Detlef
Detlef
Halloflu hat geschrieben: Der Totholzbereich wirkt windgepeitscht und die Krone? Die wirkt so, als wüsste sie gar nicht was Wind ist. Sie greift die Form der Jins nicht auf, führt sie nicht fort. Der Baum könnte viel besser aussehen wenn Jins und Lebendholz zusammen spielen!
Bei uns hier in der Gegend, ist der "Sturm Lothar" vor einigen Jahren übers Ländle gefegt, er hat Bäume regelrecht auseinander gerissen.
Wenn man sich diese Bäume Heute anschaut, dann passt das Totholz auch nicht zur neu gebildeten Krone und sie sehen dem Baum von Walter oft recht ähnlich.
In der Natur gibt es kein Chema, nach dem man sagen kann Totholz und lebender Teil müssen in die gleiche Richtung wachsen oder der Wind kommt immer aus der gleichen Richtung.
Das kann sich durch viele Faktoren im Leben eines Baumes ändern.
Gruß Frank
Gruß Frank
hfbonsai= Heike + Frank-Bonsai
Ein guter Bonsai braucht Zeit, so wie die Natur die uns erschaffen hat.
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Ein guter Bonsai braucht Zeit, so wie die Natur die uns erschaffen hat.
Hallo flu,
einen ähnlichen Einwand trage ich auch seit einiger Zeit mit mir herum, weniger übrigens bei der eingangs vorgestellten mugo, aber sehr bei dem riesigen amerikanischen Wacholder, den Walter uns vor 1-2 Wochen gezeigt hat. Mir geht es dabei weniger um den Widerspruch bezüglich der jeweiligen Geschichte des Baumes, als um die Gegensätzlichkeit der Aussage: warum bekommt ein Baum mit außerordentlich dramatischem Totholz eine so harmonische, kleine Krone? Kann man die nicht auch wild und zerrissen gestalten?
Die Gewöhnung an den Widerspruch macht es für mich übrigens nicht besser, sondern ist gerade das Problem: Wenn mir der Widerspruch nicht mehr auffällt, weil ich es nicht anders kenne, kann ich es eigentlich auch bleiben lassen! Wenn N.L. einen Spielzeugpanzer in einen Wald stellt, soll der Widerspruch ins Auge fallen (gelinde gesagt). 1000mal wiederholen, bis man sich daran gewöhnt hat, ist nicht Sinn der Sache.
Gruß Harald
einen ähnlichen Einwand trage ich auch seit einiger Zeit mit mir herum, weniger übrigens bei der eingangs vorgestellten mugo, aber sehr bei dem riesigen amerikanischen Wacholder, den Walter uns vor 1-2 Wochen gezeigt hat. Mir geht es dabei weniger um den Widerspruch bezüglich der jeweiligen Geschichte des Baumes, als um die Gegensätzlichkeit der Aussage: warum bekommt ein Baum mit außerordentlich dramatischem Totholz eine so harmonische, kleine Krone? Kann man die nicht auch wild und zerrissen gestalten?
Die Gewöhnung an den Widerspruch macht es für mich übrigens nicht besser, sondern ist gerade das Problem: Wenn mir der Widerspruch nicht mehr auffällt, weil ich es nicht anders kenne, kann ich es eigentlich auch bleiben lassen! Wenn N.L. einen Spielzeugpanzer in einen Wald stellt, soll der Widerspruch ins Auge fallen (gelinde gesagt). 1000mal wiederholen, bis man sich daran gewöhnt hat, ist nicht Sinn der Sache.
Gruß Harald