Interessanter Link zum Vergleich Penjing-Bonsai

[Constantin]

Hallo!

Unter
http://www.manlungpenjing.org
hab ich Bilder von ein paar schönen alten Penjing gefunden, von denen einige japanischen Bonsai gar nicht so unähnlich sind. Interessant sich das mal anzusehen. Freue mich schon auf eure Antworten!

MfG
Constantin

[mohan]

Hallo Constantin,
ich selbst bin nur Anfänger und frage mich (vielleicht deshalb?) worin der Unterschied (Penjing-Bonsai) eigentlich bestehen soll?.

Sind es nicht nur zwei Begriffe, der eine älter und aus China und der andere jünger und aus Japan?

Ich habe beim Versuch mir die Frage selbst zu beantworten nur Gemeinsamkeiten gefunden:
"Beides ist nicht nur die ästhetische Umsetzung einer gärtnerischen Technik, und Kunstkenner sehen nicht nur den goldenen Schnitt; sondern ob Penjing oder Bonsai, der jeweilige Gestalter befindet sich in einer meditativen Praxis, in einer Auseinandersetzung mit der Natur - und im Sinne der DO-Künste."

Oder geht es den europäischen Meistern und Bonsaifreunden noch um was anderes

Grüße
monika

[Anja M.]

Hallo Mohan,

ich hab mir das Buch besorgt und kann sagen, es ist irgendwie ein Unterschied vorhanden. Irgendwie sind die Proportionen von Ästen zu Stamm anders und die Bewegung ausgeprägter, barocker und für unseren Geschmack vielleicht etwas unnatürlicher und ausgeprägter.

Ich habe den Eindruck, bei den Penjing ist die Vertikale betonter als bei den japanischen Gestaltungen.

[Nils O.]

Hallo mohan,

soooo der Experte bin ich auch nicht, habe aber schon ein wenig aufgeschnappt. Mal sehen, ob ich es richtig verstanden habe. Ich versuche es einfach mal:

Penjing war der Ursprung der Miniaturbaum-Kunst in China. Ziel war es, wohl zu meditativen Zwecken, ein Miniatur-Abbild der Natur zu erzeugen. Nicht nur einzelne Bäume, sondern ganze Landschaften wurden mit der Zeit in Miniatur geschaffen.

Vor einigen Jahrhunderten fand Penjing seinen Weg nach Japan, wo daraus die Bonsai-Kunst entstand. In Japan entstanden dann die uns bekannten Stilarten wie "frei aufrecht", "streng aufrecht", etc. und es wurde immer mehr nach diesen Gestaltungsregeln gearbeitet.

Penjing ging aber weiter den "ursprünglicheren" Weg, der mehr ein harmonisches Abbild der Natur zu erzeugen versucht, als streng irgendwelchen Regeln zu folgen. Statt: "Der erste Ast gehört dahin, weil es der Stil so erfordert", heisst es eher "Der erste Ast wird so gestaltet, weil er so besser zu dem Eindruck eines Baumes in der Natur passt". Es soll halt eine Art "lebendiges Diorama" erzeugt werden. So sieht man auch heute noch bei Penjing viel mehr Landschaftsgestaltungen als bei Bonsai.

So habe ich den Unterschied verstanden.
Ich würde aber auch noch gern genaueres zu diesem Thema erfahren.

[Constantin]

Hallo!

Freut mich dass sich eine so interessante Diskussion entwickelt hat. :D
In einem Buch von Herb Gustafson über Sakei habe ich einen aufschlussreichen Satz über den Unterschied zwischen japanischer und chinesischer Philosophie zur Landschaftsgestaltung gefunden. So ähnlich könnte das auch für Einzelbäume gelten (bei Interesse poste ich den englischen Originalsatz):
" Japaner reduzieren ihre Gestaltungen auf das wenige Wesentliche. Chinesische Gestaltungen sind subtiler und stellen einen Ort dar, den es in der Realität nicht (unbedingt) gibt, einen Ort, den man gerne besuchen würde."
Was sagt ihr dazu? Für mich macht das gewaltig Sinn!

MfG
Constantin