Exklusive Bilder der Kokufu Ten 2011
Exklusive Bilder der Kokufu Ten 2011
Hallo liebe Bonsaifreunde und -freundinnen,
langsam ist es fast schon eine Tradition geworden, jedes Jahr exklusive Bilder im BFF zu veröffentlichen.
Letztes Jahr gab es die Bilder der Japan-Reise meines Freundes Philippe, die Bilder der privaten Bonsaisammlungen u. privaten Gärten großer Bonsaimeister (Ando, Suzuki, Kimura, usw.) von meinem Freund Jérôme, und die Bilder der Crespi Cup von meinem Freund Nicola Crivelli.
Dieses Jahr gibt es wieder so ein "Highlight" :
Exklusive Bilder der diesjährigen Kokufu Ten !
Die Bilder werden nach und nach eingestellt.
Ich wünsche euch viel Vergnügen.
Liebe Grüße,
Thierry
***
Rechtlicher Hinweis :
- Diese Bilder sind urheberrechtlich geschützt und jede Verwengung ohne die Zustimmung des Urhebers ist unzulässig und strafbar !
- Bevor sich jemand fragt, wie sowas möglich ist, Bilder auf der Kokufu machen zu dürfen : Der japanische Verband verteilt die notwendigen Erlaubnisse nur an sehr wenige Personen. Philippe Massard und Antonin Ott haben seit mehrere Jahren die Erlaubnis Bilder auf der Kokufu zu machen. Das ist ein Vorteil wenn man, wie Philippe u. Antonin, die Betreiber vom größten französischen Bonsaiforum ist... der japanische Verband gibt dann leichter diese notwendige Erlaubnisse. Und selbstverständlich haben sie dann ein Urheberrecht auf die Bilder die sie selber auf der Kokufu machen und dürfen damit machen was sie wollen: auf ihrem Forum "Parlons Bonsai" veröffentlichen, usw.
***
Hier ist die erste Komposition :
Momi ji Komposition Nr.88
Acer Palmatum Benichidori
Höhe : ca. 80 cm
Besitzer : Herr T. MATSUHOKA
Bonsaischale : Heissi wateri (eine hochwertige chinesische Schale)
Sehr schöne Feinverzweigung :
Traumhafte Baumkrone :
langsam ist es fast schon eine Tradition geworden, jedes Jahr exklusive Bilder im BFF zu veröffentlichen.
Letztes Jahr gab es die Bilder der Japan-Reise meines Freundes Philippe, die Bilder der privaten Bonsaisammlungen u. privaten Gärten großer Bonsaimeister (Ando, Suzuki, Kimura, usw.) von meinem Freund Jérôme, und die Bilder der Crespi Cup von meinem Freund Nicola Crivelli.
Dieses Jahr gibt es wieder so ein "Highlight" :
Exklusive Bilder der diesjährigen Kokufu Ten !
Die Bilder werden nach und nach eingestellt.
Ich wünsche euch viel Vergnügen.
Liebe Grüße,
Thierry
***
Rechtlicher Hinweis :
- Diese Bilder sind urheberrechtlich geschützt und jede Verwengung ohne die Zustimmung des Urhebers ist unzulässig und strafbar !
- Bevor sich jemand fragt, wie sowas möglich ist, Bilder auf der Kokufu machen zu dürfen : Der japanische Verband verteilt die notwendigen Erlaubnisse nur an sehr wenige Personen. Philippe Massard und Antonin Ott haben seit mehrere Jahren die Erlaubnis Bilder auf der Kokufu zu machen. Das ist ein Vorteil wenn man, wie Philippe u. Antonin, die Betreiber vom größten französischen Bonsaiforum ist... der japanische Verband gibt dann leichter diese notwendige Erlaubnisse. Und selbstverständlich haben sie dann ein Urheberrecht auf die Bilder die sie selber auf der Kokufu machen und dürfen damit machen was sie wollen: auf ihrem Forum "Parlons Bonsai" veröffentlichen, usw.
***
Hier ist die erste Komposition :
Momi ji Komposition Nr.88
Acer Palmatum Benichidori
Höhe : ca. 80 cm
Besitzer : Herr T. MATSUHOKA
Bonsaischale : Heissi wateri (eine hochwertige chinesische Schale)
Sehr schöne Feinverzweigung :
Traumhafte Baumkrone :
Viele Grüße,
Thierry
"A juniper without jin is like a dog without fleas : not natural..." - John Naka
Thierry
"A juniper without jin is like a dog without fleas : not natural..." - John Naka
Re: Exklusive Bilder der Kokufu Ten 2011
Vielen Dank Thierry für diese inspirierenden Fotos! Ich freue mich auf weitere.
Liebe Grüße,
Heike
Liebe Grüße,
Heike
Re: Exklusive Bilder der Kokufu Ten 2011
Danke fürs zeigen der schönen Bilder.mfg
Re: Exklusive Bilder der Kokufu Ten 2011
wie bekommt man so ein nebari hin?
auf ne holzplatte schrauben?
auf ne holzplatte schrauben?
lg
Salvatore
http://www.youtube.com/user/SalvatoreBonsai
ist im Experimentierstadium (nur junge Indoors)
Salvatore
http://www.youtube.com/user/SalvatoreBonsai
ist im Experimentierstadium (nur junge Indoors)
Re: Exklusive Bilder der Kokufu Ten 2011
Etliche Jahrzehnte korrekte Wurzel- und Nebari-Bearbeitung bei jedem Umtopfen und Haltung in einer sehr flachen Schale. Gaaanz "einfach"...
LG, Heike
LG, Heike
Re: Exklusive Bilder der Kokufu Ten 2011
. . . und ungeheuer hässlich.
wenn fliegen hinter fliegen fliegen, fliegen fliegen fliegen nach.
Re: Exklusive Bilder der Kokufu Ten 2011
Na ja, das ist schon Geschmackssache. Es sieht wirklich etwas komisch aus, wie weich geworden und auseinandergeflossen.
Was mich daran fasziniert ist die Ahnung, wie viele Jahre und Jahrzehnte dieser Baum konsequent gepflegt worden ist, wie lange es gedauert hat, bis sich eine so breite Basis, solch eine Wurzelplatte gebildet hat, bis all diese Oberflächenwurzeln so miteinander verwachsen sind.
Ich habe einige meiner Bäume nun auch schon mehr als 10 Jahre, einige sogar 20 - 30 Jahre, aber so etwas ist in dieser Zeitspanne nicht entstanden - leider oder gottseidank, wie man es nimmt...
Bei Walter Palls letztem Spätsommertreffen hatte Walter einen Fächerahorn neu, den er bei der Gelegenheit sehr interessant besprochen hat. Der Baum hatte auch schon mal auf der Kokufu Ten gestanden und besaß ebenfalls ein sehr sehr breites Nebari.
Dazu sagte Walter, dass das Nebari eigentlich bereits einiges über seine beste Zeit hinaus wäre und eigentlich schon zu breit und zu verwachsen sei. Weil der Baum über seinen Höhepunkt hinaus wäre, sei er vermutlich auch nach Europa verkauft worden.
Liebe Grüße,
Heike
Was mich daran fasziniert ist die Ahnung, wie viele Jahre und Jahrzehnte dieser Baum konsequent gepflegt worden ist, wie lange es gedauert hat, bis sich eine so breite Basis, solch eine Wurzelplatte gebildet hat, bis all diese Oberflächenwurzeln so miteinander verwachsen sind.
Ich habe einige meiner Bäume nun auch schon mehr als 10 Jahre, einige sogar 20 - 30 Jahre, aber so etwas ist in dieser Zeitspanne nicht entstanden - leider oder gottseidank, wie man es nimmt...
Bei Walter Palls letztem Spätsommertreffen hatte Walter einen Fächerahorn neu, den er bei der Gelegenheit sehr interessant besprochen hat. Der Baum hatte auch schon mal auf der Kokufu Ten gestanden und besaß ebenfalls ein sehr sehr breites Nebari.
Dazu sagte Walter, dass das Nebari eigentlich bereits einiges über seine beste Zeit hinaus wäre und eigentlich schon zu breit und zu verwachsen sei. Weil der Baum über seinen Höhepunkt hinaus wäre, sei er vermutlich auch nach Europa verkauft worden.
Liebe Grüße,
Heike
Re: Exklusive Bilder der Kokufu Ten 2011
Aber ein wenig mehr Definition im Nebari könnte man gerade bei der Zeitdauer der Bearbeitung und Pflege schon erwarten . . .
wenn fliegen hinter fliegen fliegen, fliegen fliegen fliegen nach.
Re: Exklusive Bilder der Kokufu Ten 2011
Hallo ihr Lieben,
ihr habt recht, wenn wir schon die Chance haben über so exklusives Bildermaterial für unser Fachforum zu verfügen, sollten wir davon profitieren um allen Mitleser/innen ein paar zusätzliche Hintergrundinformationen zu geben.
Wenn meine "Team-Kollegen/in" (Heike, Dieter und die anderen Mentoren und selbstverständlich auch unsere Fachwissen-Autoren) einverstanden sind, fange ich mal an :
Was diesen Bonsai zu einem Meisterwerk macht ist u.a. folgendes.
1. Eine quasi perfekte Verjüngung, vom Nebari (Wurzelansatz) bis in die Baumspitze :
Die jahrzehntelange Vorbereitung eines Prebonsai um so eine Verjüngung und so ein breiter Nebari zu erreichen, sind typische Charakteristiken japanischer Bonsaikultur.
Wie Heike schon zutreffend sagte, erfordert dies eine etliche Jahrzehnte korrekte Bearbeitung der Wurzeln und des Nebari bei jedem Umtopfen.
Mein Freund Jérôme (der vor ein paar Jahren einige Baumschulen in Japan besuchte und sie nach ihren Techniken befragte), erzählte mir, daß solche Prebonsai über mehrere Jahrzehnte auf folgender Weise vorbereitet werden :
- zuerst konzentriert man sich ausschliesslich auf die Wurzeln und den Stamm, d.h. die Äste und die Verzweigung spielen über einen sehr langen Zeitraum überhaupt keine Rolle in der Vorbereitung dieser Bäume bzw. Prebonsai.
- seit der Keimung stehen die Bäume ausschliesslich in Töpfe und werden sehr früh schon in flache Kisten umgesetzt.
- die Intervalle zw. jedem Umtopfen werden sehr kurz gehalten um die Ausbreitung der Wurzeln zu begünstigen und um eine sehr breite "Ansatzverjüngung" zu erreichen.
- man fokalisiert sich nur auf diesen Punkt, und auf das Erreichen eines gleichmässigen Stammes.
- Leittriebe dienen dazu, die Entwicklung des Stammes zu steuern, und werden geschnitten wenn dieses einzige Ziel erreicht ist : die Verjüngung.
Hier sieht man es z.B. auf zwei Bilder die mir damals Jérôme geschickt hatte :
"Endstadium" in der Vorbereitung der Prebonsai. Aufbau der Primäräste. Man sieht noch die Schnittwunden an den Stämmen und an den Nebaris :
Bei diesen "extrem breiten Nebari" (die in Japan ein wichtiges Kriterium bei solchen Ausstellungsbonsai sind) stellt sich selbstverständlich die Geschmacksfrage - man kann es mögen oder nicht. Aber es ist und bleibt desto trotz eine unglaubliche Leistung.
2. Die reife Feinverzweigung :
Ich weiß nicht ob euch folgendes bei der Feinverzweigung auf den Detailbildern aufgefallen ist :
Selbst die kleinsten Zweige weisen eine reife Rinde auf !!!
3. Keine auffallenden Schnittwunden :
Wenn man den Stamm genauer betrachtet, kann man die ehemaligen Schnittwunden auf einer einzigen Hand zählen !
Das zeigt auch eine außerordentlich hohe Qualität der Vorbereitungsarbeiten.
Diese zwei Punkte (2 & 3) weisen genau darauf hin, was bei unseren Ausstellungsyamadoris in Europa noch fehlt : die Reife.
4. Eine perfektaufgebaute Krone :
Auf folgendem Detailbild kann man den Aufbau der Krone durch die regelmässigen und stets neu anfallende Rückschnitte sehr gut erkennen :
Auf dem nächsten Detailbild sind nicht nur die kurzen Internodien und die reife Rinde genauso auffallend wie auf dem Bild der Krone und auf die anderen Detailbilder, sondern auch die Vorstellung in welchem hohen Maße man das Gießen und das Düngen beherrschen muss bei einem Baum dieser Größe und dieses Alters, um so eine harmonische Struktur der Äste und der Krone zu erreichen.
5. Eine gleichmäßige Verjügung bis in die kleinen Zweigspitzen :
Ein weiterer auffallender Punkt ist die außerordentliche Verjüngung jeder einzelnen Äste.
Auf den Detailbilder sieht man sehr gut diese Verjüngung, vom Astansatz am Stamm bis in die kleinsten Spitzen der einzelnen Zweige.
Ich glaube, man braucht nicht zu erwähnen welche Regelmässigkeit in der Pflege und im Rückschnitt notwendig sind um zu solch einem Stadium zu gelangen... Das ist einfach sagenhaft unglaublich.
6. Eine sehr dynamische Stammlinie :
Folgt man die Stammlinie vom Nebari bis zur Baumspitze, fallen zwei Punkte auf :
Diese Dynamik in der Stammlinie gibt diesem Bonsaimeisterwerk seine Besonderheit : gebe es nicht diese Dynamikunterbrechung im oberen Drittel des Stammes, und wäre er mit weicheren Kurven gestaltet worden, würde dieser Baum wie hunderte andere aussehen...
Der zweite auffallende Punkt ist das dynamische Gleichgewicht des Baumes :
7. Ein sehr leichtes und "luftiges" Erscheinungsbild
Das gesamte Erscheinungsbild dieses Baumes ist sehr "luftig", sehr leicht.
Man hat den Eindruck die gesamte Verzweigung befindet sich nur am Ende der Äste.
8. Die Wirkung auf den Betrachter, die Emotion, die ein solcher Bonsai auf den Betrachter bewirkt (und die man leider auf den Bildern nicht "erleben" kann)
Ein nicht zu unterschätzendes Kriterium bei der Auswahl der Bonsai die jedes Jahr auf der Kokufu Ten ausgestellt werden ist die Wirkung auf den Betrachter.
Ein Bonsai wie dieser, wenn man ihn live vor sich sieht, bewirkt eine schier unglaubliche Emotion auf den Betrachter.
(diese Emotion ist teilweise mit seiner Größe verbunden denn wäre er genauso aufgebaut aber kleiner, würde die Emotion nicht auf den Betrachter überspringen)
Wer schon einmal die Chance hatte ein ähnliches Meisterwerk zu betrachten, wird diese Wirkung nachvollziehen können. Die Emotion, die ein Betrachter empfindet wenn er/sie vor solch einem Bonsai steht, ist kaum in Worte zu fassen...
Wenn man an dieses Stadium der Reife angelangt ist (Rinde, Verzweigung, usw.) sind die klassischen Gestaltungsregeln nebensächlich, oder zumindest weniger dominant als bei einem bescheidenen Baum (Formen die bei einem kleineren Bonsai diskutabel wären, werden hier problemlos angenommen).
9. Und nicht zuletzt...
Ein letzterer Punkt, den ich erwähnen möchte ist, daß man nicht vergessen sollte, daß quasi alle Bonsai dieser Kategorie (Meisterwerke der Kokufu Ten) in die Hände von mehrere Generationen waren bevor sie dieses Stadium erreichten.
Also können wir es vergessen sowas selber in einem Menschenleben zu machen, selbst wenn man seine Bäume in die Hände von Experten gibt, nichts kann die Zeit ersetzen. Die Japaner haben mehrere Generationen Vorsprung und das sieht jeder der auf so einer Ausstellung in Japan war.
***
Ein letztes Wort zum Sinn dieser zusätzlichen Hintergrundinformationen, und dann lasse ich meine "Team-Kollegen/in" (Heike, Dieter, usw.) ihre Beiträge dazu schreiben.
Der Sinn dieser "Hintergrundinformationen" ist es, diese Meisterwerk besser zu verstehen, verstehen was solche "Topbäume" ausmacht. Selbst wenn wir nur 50 % davon verstehen, ist es ein Gewinn und ein Schritt nach vorne.
Der Sinn ist nicht zu sagen "WOW", "geiler Bonsai", usw. und zuhause angekommen zu denken die eigenen Bonsai wären Scheiße, sondern zu sagen, "aha, die Äste waren so und so aufgebaut, und der Stamm so und so, usw." und sich zu fragen wie man die eigenen Bäume in diese Richtung entwicklen kann.
Die angewendeten Techniken kann man verstehen. Und wenn man sie zumindest teilweise auf unsere eigenen Werke benutzen kann, mit unserer eigenen Emotion, dann ist das schon ein sehr großer Schritt.
In diesem Sinne, wünsche ich euch allen ein sehr schönes Wochenende.
Herzliche Grüße,
Thierry
ihr habt recht, wenn wir schon die Chance haben über so exklusives Bildermaterial für unser Fachforum zu verfügen, sollten wir davon profitieren um allen Mitleser/innen ein paar zusätzliche Hintergrundinformationen zu geben.
Wenn meine "Team-Kollegen/in" (Heike, Dieter und die anderen Mentoren und selbstverständlich auch unsere Fachwissen-Autoren) einverstanden sind, fange ich mal an :
Was diesen Bonsai zu einem Meisterwerk macht ist u.a. folgendes.
1. Eine quasi perfekte Verjüngung, vom Nebari (Wurzelansatz) bis in die Baumspitze :
Die jahrzehntelange Vorbereitung eines Prebonsai um so eine Verjüngung und so ein breiter Nebari zu erreichen, sind typische Charakteristiken japanischer Bonsaikultur.
Wie Heike schon zutreffend sagte, erfordert dies eine etliche Jahrzehnte korrekte Bearbeitung der Wurzeln und des Nebari bei jedem Umtopfen.
Mein Freund Jérôme (der vor ein paar Jahren einige Baumschulen in Japan besuchte und sie nach ihren Techniken befragte), erzählte mir, daß solche Prebonsai über mehrere Jahrzehnte auf folgender Weise vorbereitet werden :
- zuerst konzentriert man sich ausschliesslich auf die Wurzeln und den Stamm, d.h. die Äste und die Verzweigung spielen über einen sehr langen Zeitraum überhaupt keine Rolle in der Vorbereitung dieser Bäume bzw. Prebonsai.
- seit der Keimung stehen die Bäume ausschliesslich in Töpfe und werden sehr früh schon in flache Kisten umgesetzt.
- die Intervalle zw. jedem Umtopfen werden sehr kurz gehalten um die Ausbreitung der Wurzeln zu begünstigen und um eine sehr breite "Ansatzverjüngung" zu erreichen.
- man fokalisiert sich nur auf diesen Punkt, und auf das Erreichen eines gleichmässigen Stammes.
- Leittriebe dienen dazu, die Entwicklung des Stammes zu steuern, und werden geschnitten wenn dieses einzige Ziel erreicht ist : die Verjüngung.
Hier sieht man es z.B. auf zwei Bilder die mir damals Jérôme geschickt hatte :
"Endstadium" in der Vorbereitung der Prebonsai. Aufbau der Primäräste. Man sieht noch die Schnittwunden an den Stämmen und an den Nebaris :
Bei diesen "extrem breiten Nebari" (die in Japan ein wichtiges Kriterium bei solchen Ausstellungsbonsai sind) stellt sich selbstverständlich die Geschmacksfrage - man kann es mögen oder nicht. Aber es ist und bleibt desto trotz eine unglaubliche Leistung.
2. Die reife Feinverzweigung :
Ich weiß nicht ob euch folgendes bei der Feinverzweigung auf den Detailbildern aufgefallen ist :
Selbst die kleinsten Zweige weisen eine reife Rinde auf !!!
3. Keine auffallenden Schnittwunden :
Wenn man den Stamm genauer betrachtet, kann man die ehemaligen Schnittwunden auf einer einzigen Hand zählen !
Das zeigt auch eine außerordentlich hohe Qualität der Vorbereitungsarbeiten.
Diese zwei Punkte (2 & 3) weisen genau darauf hin, was bei unseren Ausstellungsyamadoris in Europa noch fehlt : die Reife.
4. Eine perfektaufgebaute Krone :
Auf folgendem Detailbild kann man den Aufbau der Krone durch die regelmässigen und stets neu anfallende Rückschnitte sehr gut erkennen :
Auf dem nächsten Detailbild sind nicht nur die kurzen Internodien und die reife Rinde genauso auffallend wie auf dem Bild der Krone und auf die anderen Detailbilder, sondern auch die Vorstellung in welchem hohen Maße man das Gießen und das Düngen beherrschen muss bei einem Baum dieser Größe und dieses Alters, um so eine harmonische Struktur der Äste und der Krone zu erreichen.
5. Eine gleichmäßige Verjügung bis in die kleinen Zweigspitzen :
Ein weiterer auffallender Punkt ist die außerordentliche Verjüngung jeder einzelnen Äste.
Auf den Detailbilder sieht man sehr gut diese Verjüngung, vom Astansatz am Stamm bis in die kleinsten Spitzen der einzelnen Zweige.
Ich glaube, man braucht nicht zu erwähnen welche Regelmässigkeit in der Pflege und im Rückschnitt notwendig sind um zu solch einem Stadium zu gelangen... Das ist einfach sagenhaft unglaublich.
6. Eine sehr dynamische Stammlinie :
Folgt man die Stammlinie vom Nebari bis zur Baumspitze, fallen zwei Punkte auf :
Diese Dynamik in der Stammlinie gibt diesem Bonsaimeisterwerk seine Besonderheit : gebe es nicht diese Dynamikunterbrechung im oberen Drittel des Stammes, und wäre er mit weicheren Kurven gestaltet worden, würde dieser Baum wie hunderte andere aussehen...
Der zweite auffallende Punkt ist das dynamische Gleichgewicht des Baumes :
7. Ein sehr leichtes und "luftiges" Erscheinungsbild
Das gesamte Erscheinungsbild dieses Baumes ist sehr "luftig", sehr leicht.
Man hat den Eindruck die gesamte Verzweigung befindet sich nur am Ende der Äste.
8. Die Wirkung auf den Betrachter, die Emotion, die ein solcher Bonsai auf den Betrachter bewirkt (und die man leider auf den Bildern nicht "erleben" kann)
Ein nicht zu unterschätzendes Kriterium bei der Auswahl der Bonsai die jedes Jahr auf der Kokufu Ten ausgestellt werden ist die Wirkung auf den Betrachter.
Ein Bonsai wie dieser, wenn man ihn live vor sich sieht, bewirkt eine schier unglaubliche Emotion auf den Betrachter.
(diese Emotion ist teilweise mit seiner Größe verbunden denn wäre er genauso aufgebaut aber kleiner, würde die Emotion nicht auf den Betrachter überspringen)
Wer schon einmal die Chance hatte ein ähnliches Meisterwerk zu betrachten, wird diese Wirkung nachvollziehen können. Die Emotion, die ein Betrachter empfindet wenn er/sie vor solch einem Bonsai steht, ist kaum in Worte zu fassen...
Wenn man an dieses Stadium der Reife angelangt ist (Rinde, Verzweigung, usw.) sind die klassischen Gestaltungsregeln nebensächlich, oder zumindest weniger dominant als bei einem bescheidenen Baum (Formen die bei einem kleineren Bonsai diskutabel wären, werden hier problemlos angenommen).
9. Und nicht zuletzt...
Ein letzterer Punkt, den ich erwähnen möchte ist, daß man nicht vergessen sollte, daß quasi alle Bonsai dieser Kategorie (Meisterwerke der Kokufu Ten) in die Hände von mehrere Generationen waren bevor sie dieses Stadium erreichten.
Also können wir es vergessen sowas selber in einem Menschenleben zu machen, selbst wenn man seine Bäume in die Hände von Experten gibt, nichts kann die Zeit ersetzen. Die Japaner haben mehrere Generationen Vorsprung und das sieht jeder der auf so einer Ausstellung in Japan war.
***
Ein letztes Wort zum Sinn dieser zusätzlichen Hintergrundinformationen, und dann lasse ich meine "Team-Kollegen/in" (Heike, Dieter, usw.) ihre Beiträge dazu schreiben.
Der Sinn dieser "Hintergrundinformationen" ist es, diese Meisterwerk besser zu verstehen, verstehen was solche "Topbäume" ausmacht. Selbst wenn wir nur 50 % davon verstehen, ist es ein Gewinn und ein Schritt nach vorne.
Der Sinn ist nicht zu sagen "WOW", "geiler Bonsai", usw. und zuhause angekommen zu denken die eigenen Bonsai wären Scheiße, sondern zu sagen, "aha, die Äste waren so und so aufgebaut, und der Stamm so und so, usw." und sich zu fragen wie man die eigenen Bäume in diese Richtung entwicklen kann.
Die angewendeten Techniken kann man verstehen. Und wenn man sie zumindest teilweise auf unsere eigenen Werke benutzen kann, mit unserer eigenen Emotion, dann ist das schon ein sehr großer Schritt.
In diesem Sinne, wünsche ich euch allen ein sehr schönes Wochenende.
Herzliche Grüße,
Thierry
Viele Grüße,
Thierry
"A juniper without jin is like a dog without fleas : not natural..." - John Naka
Thierry
"A juniper without jin is like a dog without fleas : not natural..." - John Naka
- Stephan mit ph
- Beiträge: 1420
- Registriert: 08.02.2010, 13:18
Re: Exklusive Bilder der Kokufu Ten 2011
Danke Thierry
Die Bilder finde ich faszinierend.
Was du schreibst, löst Ehrfurcht und Respekt vor diesem(n) Meisterwerk(en) in mir aus.
Ein wenig bestätigt es mich auch in meiner Ansicht über meine Bäume; in meinem Wunsch, daß sie nach meiner Zeit von einem anderen Menschen weiter gepflegt werden.
Schönes Wochenende
Stephan
Die Bilder finde ich faszinierend.
Was du schreibst, löst Ehrfurcht und Respekt vor diesem(n) Meisterwerk(en) in mir aus.
Ein wenig bestätigt es mich auch in meiner Ansicht über meine Bäume; in meinem Wunsch, daß sie nach meiner Zeit von einem anderen Menschen weiter gepflegt werden.
Schönes Wochenende
Stephan
Re: Exklusive Bilder der Kokufu Ten 2011
Stephan
Wenn wir keine zu großen Fehler machen, werden alle unsere Bäume älter als wir.
Ich bin immer wieder verwundert, wie wenig das im Bewusstsein der Pfleger und Gestalter ist.
Wer sich das verinnerlicht, fängt auch im höheren Alter noch neue Projekte an und sucht bei Zeiten den Kontakt mit jungen Anhängern unseres Hobbys.
Wenn wir keine zu großen Fehler machen, werden alle unsere Bäume älter als wir.
Ich bin immer wieder verwundert, wie wenig das im Bewusstsein der Pfleger und Gestalter ist.
Wer sich das verinnerlicht, fängt auch im höheren Alter noch neue Projekte an und sucht bei Zeiten den Kontakt mit jungen Anhängern unseres Hobbys.
Norbert
So wie du bist, so sind auch deine Gebäude
Sullivan, 1924
So wie du bist, so sind auch deine Gebäude
Sullivan, 1924
Re: Exklusive Bilder der Kokufu Ten 2011
Hallo,
das verspricht ja wirklich ein toller Thread zu werden! Allein die Detailfotos der Bäume, die man sonst kaum zu sehen bekommt ... und wenn dann auch noch die Hintergründe so detailliert besprochen werden, fantastisch!
das verspricht ja wirklich ein toller Thread zu werden! Allein die Detailfotos der Bäume, die man sonst kaum zu sehen bekommt ... und wenn dann auch noch die Hintergründe so detailliert besprochen werden, fantastisch!
Viele Grüße,
Stefan
Whenever there is any doubt, there is no doubt. - Sam in 'Ronin'
Stefan
Whenever there is any doubt, there is no doubt. - Sam in 'Ronin'
Re: Exklusive Bilder der Kokufu Ten 2011
Hallo Leute,
muss mich dem Stefan mal anschließen - super Bäume und ebenfalls super interessante Hintergrundinfos.
Gerade die Technik (eher Vorgehensweise über mehrere Generationen) und der direkte Bezug zum erreichten Ziel ist für mich als Anfänger interessant. Ich find es toll wenn Ihr "alten Hasen" euch die Zeit nehmt und den Blick der ungeübteren Bonsaianer auf das eine oder andere Detei des Baumes lenkt und diesen genau beschreibt.
Wie Thiery ja schon geschrieben hat steht mann gerade als Anfänger wirklich blöd da wenn mann konkret erklären soll wieso ein Baum dieser Güteklasse so unbeschreiblich schön und fazinierend auf uns wirkt (ich würd auch nur so da stehen: sabber - wie genial ist das denn).
Da hilft eine "wissenschaftliche" Besprechung hier im Forum sehr die einzelnen Merkmale eines Baumes zu erfassen - zusammen mit der Erklärung wieso dieses Merkmal so aussergewöhnlich / beachtenswert ist (Bearbeitungszeit, Verfahren), kann mann nun besser die Entwicklung und den Gestaltungsprozess nachvollziehen.
Thiery danke ,dass Du diese super Bilder von deinem Freund "organisiert" hast und dir die Mühe machst die einzustellen und zu besprechen.
Mit freundlichen Grüßen
Erik
muss mich dem Stefan mal anschließen - super Bäume und ebenfalls super interessante Hintergrundinfos.
Gerade die Technik (eher Vorgehensweise über mehrere Generationen) und der direkte Bezug zum erreichten Ziel ist für mich als Anfänger interessant. Ich find es toll wenn Ihr "alten Hasen" euch die Zeit nehmt und den Blick der ungeübteren Bonsaianer auf das eine oder andere Detei des Baumes lenkt und diesen genau beschreibt.
Wie Thiery ja schon geschrieben hat steht mann gerade als Anfänger wirklich blöd da wenn mann konkret erklären soll wieso ein Baum dieser Güteklasse so unbeschreiblich schön und fazinierend auf uns wirkt (ich würd auch nur so da stehen: sabber - wie genial ist das denn).
Da hilft eine "wissenschaftliche" Besprechung hier im Forum sehr die einzelnen Merkmale eines Baumes zu erfassen - zusammen mit der Erklärung wieso dieses Merkmal so aussergewöhnlich / beachtenswert ist (Bearbeitungszeit, Verfahren), kann mann nun besser die Entwicklung und den Gestaltungsprozess nachvollziehen.
Thiery danke ,dass Du diese super Bilder von deinem Freund "organisiert" hast und dir die Mühe machst die einzustellen und zu besprechen.
Mit freundlichen Grüßen
Erik
Re: Exklusive Bilder der Kokufu Ten 2011
Hallo Thierry,
Deine Besprechung dieses Baums ist einfach super, dem ist von meiner Seite nichts mehr hinzuzufügen! Hoffentlich lesen diesen Beitrag möglichst viele Leute, die enorm viel daraus lernen können.
Was ich nur noch ergänzen möchte, an die Leser: lasst Euch bitte niemals von tollen Bäumen frustrieren, sondern ganz im Gegenteil, lasst Euch begeistern und motivieren, guckt Euch die Formen und die Details ab, merkt Euch, wie gute, natürlich wirkende Äste und Zweige aussehen und eifert dem nach, indem Ihr gewissenhaft und überlegt an Euren Bäumen arbeitet. Und habt Eure Bäume lieb, auch wenn sie sich noch jahrzehntelang nicht mit einem hundertjährigen Kokufu-Baum messen können.
Liebe Grüße,
Heike
Deine Besprechung dieses Baums ist einfach super, dem ist von meiner Seite nichts mehr hinzuzufügen! Hoffentlich lesen diesen Beitrag möglichst viele Leute, die enorm viel daraus lernen können.
Was ich nur noch ergänzen möchte, an die Leser: lasst Euch bitte niemals von tollen Bäumen frustrieren, sondern ganz im Gegenteil, lasst Euch begeistern und motivieren, guckt Euch die Formen und die Details ab, merkt Euch, wie gute, natürlich wirkende Äste und Zweige aussehen und eifert dem nach, indem Ihr gewissenhaft und überlegt an Euren Bäumen arbeitet. Und habt Eure Bäume lieb, auch wenn sie sich noch jahrzehntelang nicht mit einem hundertjährigen Kokufu-Baum messen können.
Liebe Grüße,
Heike
- Robert S.
- Freundeskreis
- Beiträge: 9783
- Registriert: 28.03.2005, 07:09
- Wohnort: München
- Kontaktdaten:
Re: Exklusive Bilder der Kokufu Ten 2011
Hinter diese Sätze kann man gar nicht genug Ausrufezeichen setzen.Norbert_S hat geschrieben: Wenn wir keine zu großen Fehler machen, werden alle unsere Bäume älter als wir.
Ich bin immer wieder verwundert, wie wenig das im Bewusstsein der Pfleger und Gestalter ist.
Wer sich das verinnerlicht, fängt auch im höheren Alter noch neue Projekte an und sucht bei Zeiten den Kontakt mit jungen Anhängern unseres Hobbys.
Servus,
Robert