Bonsai Triennale, 16.-18.06.2107 , Dresden Pillnitz

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Amadeus
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Re: Bonsai Triennale, 16.-18.06.2107 , Dresden Pillnitz

Beitrag von Amadeus »

Nein Frank, ich bin dir weder böse noch verärgert. Schade übrigens, dass wir uns nur so zwischen Tür und Angel getroffen haben.

Viele der von dir angesprochenen Punkte sind richtig.
Der Tisch ist wirklich etwas zu hoch, passte aber von der Größe super - braun, ja - schaut vielleicht freundlicher aus.
Ich bin kein so großer Freund von flächigen Moosauflagen, zumal es hier furztrocken ist und ich für das bisschen Moos dankbar war.
Der kleine Beisteller hätte auch auf der anderen Seite stehen können - sollte er vielleicht wirklich - zumindest vom Bild her. Aus einem anderen Winkel oder in der Ausstellung schaut's vielleicht wieder anders aus.
Die Blüten des kleinen Zimbelkrauts weisen schon Richtung Hochsommer - 'was trockenes' da mag ich z.Zt. nicht dran denken. Ich freu mich auf den Sommer - fast logisch gell.
Vielen Dank für deine Anregungen, dass nächste mal nehmen wir uns die Zeit in der Ausstellung.
Viele Grüße
Holger

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abardo
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Re: Bonsai Triennale, 16.-18.06.2107 , Dresden Pillnitz

Beitrag von abardo »

Ja Holger, nächstes Mal quatschen wir länger (ich hatte ja gehofft, dich auch dem come-together zu sehen, manchmal passts halt nicht).

Ok. Guckt euch mal die tolle Pinus von Thomas Wagner an. Da finde ich die Präsentation fast perfekt (den Baum und die Schale sowieso), aber drei Kleinigkeiten könnte man noch verbessern.

Was fällt euch da auf ?
Grüße, Frank
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Thomas P.
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Re: Bonsai Triennale, 16.-18.06.2107 , Dresden Pillnitz

Beitrag von Thomas P. »

Hallo Frank,
es wurde nicht die Gesamtpräsentaion bewertet, sondern der Baum.
Dazu gehört natürlich die Schale und die Ausführung der Oberfläche.
Darum ist z.B. Heinz Jürgen Denks Carpinus betulus nicht in die Nominierungen gekommen, der mit weißem Kies
evtl. vertrocknetes Moos ersetzt hat.
Ich halte den Baum ansonsten für evtl. den besten seiner Art überhaupt.
mbr9.jpg
mbr9.jpg (107.87 KiB) 2949 mal betrachtet
Mit der Präsentation haben es die Polen z.B. nicht so und auch bei uns habe ich da Bedarf gesehen, eben auch bei den Tischen.
Das ist auch hausgemacht, denn es gibt genug Tische bei uns und man kann sich austauschen.

Bei der Rotbuche war das Urteil der Jury (Die drei Vorsitzenden der Verbände, Christian, Herbert Obermayer/BCD, Manuel Germade/Spanien, Jan Culek/CZ) einhellig. Den hatten als einzigen Baum alle auf dem Zettel.
Es gibt nicht viele heimische Rotbuchen in der Qualität.
Eine dürfte bei Werner Busch stehen und mehr fallen mir da schon gar nicht ein.
Es ist erfreulich , dass auch in Pillnitz viele gute Laubbäume gezeigt werden und auch mal einen Pott abräumen.
Meist sind Kiefern und Wacholder in der Mehrzahl auch unter den Prämierten, denn die kann man zu jeder Jahreszeit zeigen.
Einmal gestilt, sehen die immer gut aus.
Laubbäume auf einer Austellung gut aussehen zu lassen, ist schon nicht ganz so einfach.
Als Gudrun Benz ihre Bilder von der Weltausstellung mit gefühlten 50 aufgereihten mächtigen Kiefern und Wacholdern zeigte,
fand ich das trotz der überragenden Qualität der Bäume doch irgendwie öde.

Klar wird man immer an dem einen oder anderen Baum etwas finden, aber man sollte nicht vergessen, dass die Triennale eine Ausstellung von Vereinen und Amateuren ist.

Ich bin schon bischen stolz, dass 6 von 11 Preisen an den MBR gingen und wir inzwischen das Niveau so einer Ausstellung mit prägen.
Das zeigt , dass unsere Bemühungen in Sachen Schulung und Förderung von Neuen Talenten Früchte tragen.
Übrigens waren auf der Demobühne, die vier letzten Neuen Talente des BCD-Wettbewerbs aktiv, drei davon vom MBR.
Viele Grüße
Thomas Pallmer

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abardo
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Re: Bonsai Triennale, 16.-18.06.2107 , Dresden Pillnitz

Beitrag von abardo »

Ja, Thomas. Den Betulus hatte ich auch auf dem Schirm, bei dem hatte ich nur den linken, unteren Ast nicht verstanden und den dicken rechten find ich etwas zu aufdringlich und am Ansatz zu streng. Definitiv ist bei dem aber die Präsentation insgesamt sehr stimmig, bis auf das von dir angesprochene Moos. Und die Schale ist unglaublich gut zu dem Baum ...

Schade, wenn bei der Bewertung nicht alles berücksichtig wird, da ist nämlich noch Luft nach oben und darum gehts doch, besser zu werden. Sowas wird kaum irgendwo gelehrt, deshalb wollte ich das hier mal anstossen. Ist schliesslich ein Fachforum.

Der Qualität der Bäume tut das alles keinen Abbruch, da liegt die Triennale sowieso immer ganz weit vorne.

Hast du noch Fotos von den fertigen Demo-Bäumen vom Sonntag ?
Grüße, Frank
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Peter L
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Re: Bonsai Triennale, 16.-18.06.2107 , Dresden Pillnitz

Beitrag von Peter L »

Vielen Dank an alle die uns mit Ihren Bildern mitgenommen haben.

Es schaut alles in allem nach einem super Wochenende aus *daumen_new* und ich glaube das ich das nächste mal mir die Zeit nehmen muss, Eure Ausstellung und Euch natürlich zu besuchen.

Die Qualität der Bäume schaut auf den Bildern schon recht beachtlich aus. *daumen_new* *daumen_new*

LG Peter
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Thomas P.
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Re: Bonsai Triennale, 16.-18.06.2107 , Dresden Pillnitz

Beitrag von Thomas P. »

In der Tat ist das Niveau seit 2011 deutlich gestiegen.
Das ist aber auch der Anspruch, den wir und unsere Polnischen und Tschechischen Partner uns stellen.
In Deutschland sind wir schließlich die einzig verbliebene internationale Ausstellung.
Die Besucher kommen schleißlich auch nicht und fahren tw. hunderte Kilometer, weil wir so nette Leute sind.

Frank:
Natürlich spielt auch die Präsentation eine ganz wichtige Rolle.
Wir werten die Sche auch mit unseren Partnern aus und da sind in der Vergangenheit auch schon mal freundschaftlich deutliche Worte gefallen.

Luft nach oben ist immer, auch bei Organisation, Ausstattung usw.
Nach der Triennale ist bei uns immer auch vor der Triennale und ich habe schon jetzt eine Liste von ca 30 Punkten, die geändert, verbessert oder neu beschafft werden müssen.
Viele Grüße
Thomas Pallmer

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Heike_vG
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Re: Bonsai Triennale, 16.-18.06.2107 , Dresden Pillnitz

Beitrag von Heike_vG »

Von mir auch erstmal allen ein dickes Dankeschön für die Bilder und Berichte dieser tollen Ausstellung! *daumen_new*
Ich wollte auch schon lange mal dabei sein, war aber wegen familiärer Termine nicht zu machen.

Präsentation ist ja nun mein Steckenpferd und Franks Kritik an Holgers Präsentation möchte ich dann doch nicht unkommentiert lassen!
abardo hat geschrieben: 21.06.2017, 10:52 Z.B. die Breite der Tische. Für mich sollte ein Baum immer über den Tisch herausragen und der Spiegel (also die gefräste Nut auf der Tischoberfläche) nur wenig breiter als die Schale sein. Richtig ?
Nein, nicht wirklich richtig. Der Baum muss nicht unbedingt in jedem Fall über den Baum hinausragen und dass die Schale innerhalb der Nut stehen muss, ist als Mindestmaß zu sehen. Schaut man sich z.B. Kokufu-Bildbände an, sieht man, dass die Tische dort meist etwas großzügiger bemessen sind und ich finde, das wirkt besser. Beim Cornus kousa finde ich die Tischgröße ziemlich gut, dürfte aber nicht mehr größer sein, bei Roys Birke schon ein wenig knapp, aber noch OK.
abardo hat geschrieben: 21.06.2017, 13:12Der Carpinus von Amadeus ... geht aber in der Ausstellung unter, weil bei der Präsentation kaum was stimmt
Das finde ich eine ziemlich derbe Aussage und ich würde sie auch nicht unterschreiben!
abardo hat geschrieben: 21.06.2017, 16:29Mann, ich wollte dich nicht ärgern, sei mir bitte nicht böse. Es geht doch hier ums gemeinsam lernen.
Ich denke, Du kannst von Holger einiges lernen. Ein bisschen hart kritisiert und dabei aus meiner Sicht nicht immer richtig gelegen, Frank...
abardo hat geschrieben: 21.06.2017, 10:52Mal aus meiner Sicht:
  • der Tisch ist zu hoch (ein Ahorn steht nicht auf einem Berg), sollte in etwa so die Höhe der Schale haben
Nein, warum? Die Höhe der Tische kann sehr gut genutzt werden, um einen kleineren Baum besser in Betrachtungshöhe zu bringen. Beispiele auch gerne mal in den Kokufu-Bildbänden anschauen!
Im übrigen stehen Ahorne durchaus auf Bergen, nur eben nicht in der Kampfzone, wo nur noch Koniferen sind. Und dieses hier ist gar kein Ahorn. Ein Tisch ist kein Berg, lediglich beim großen Shohin-Regal symbolisieren die Etagen die Höhen vom Berg bis ins Tal.
abardo hat geschrieben: 21.06.2017, 10:52[*]der Tisch ist zu dunkel, gerade bei der hellen Schale, ein braun wäre viel schöner
Der Tisch ist mit seiner Form und dunklen Farbe im Grunde ein typischer Tisch für eine Konifere mit einem gewissen Kaliber. Da die Hainbuche sehr dick und massiv ist und damit trotz dass sie eigentlich ein femininer Laubbaum ist, durchaus auch maskuline Eigenschaften hat, finde ich den Tisch soweit gut gewählt. Eine etwas hellere Farbe, also braun, wäre etwas besser, das stimmt.
abardo hat geschrieben: 21.06.2017, 10:52der Tisch ist recht verspielt, was mir zur Massivität des Stammes nicht zu passen scheint
Die Verzierungen des Tischs, die keineswegs übertrieben sind, geben dem ansonsten eher strengen Tisch wiederum eine etwas weichere Note, was ich gut finde, da der dicke Laubbaum genauso auch feminine Aspekte hat.
abardo hat geschrieben: 21.06.2017, 10:52[*]das Moos ist in Puscheln aufgelegt, weder natürlich gewachsen und dann nur gepflegt, noch flächig aufgelegt
Dem stimme ich zu.
abardo hat geschrieben: 21.06.2017, 10:52[*]wenn das Moos die Oberfläche nicht ganz bedeckt, würde ich feines Akadama dazwischen streuen, hier sieht man das Substrat
Ich würde gar nichts dazwischen streuen, sondern eine geschlossene Moosfläche anstreben, ruhig aus verschiedenen Moosen.
abardo hat geschrieben: 21.06.2017, 10:52[*]der Baum hat einen leichten Drang nach links, somit steht der Beisteller auf der falschen Seite
Darüber kann man sich streiten. Es ist nicht auf den ersten Blick eindeutig, aber ich empfinde es so, dass der Stamm unten rechts und der untere rechte Ast durchaus eine Aufstellung des Beistellers auf der rechten Seite rechtfertigen.
abardo hat geschrieben: 21.06.2017, 10:52[*]der Beisteller kann dann umgedreht stehen, weil damit die Öffnung der Beistellerschale nach rechts, zum Baum hin zeigt
Für mein Empfinden kann er rechts stehen bleiben und braucht nicht umgedreht werden.
abardo hat geschrieben: 21.06.2017, 10:52[*]die "Ausläufer" des Beistellers, die dann vom Baum wegzeigen, würd ich kappen, um die Richtung zum Baum hin zu verstärken
Oder sie nicht so weit nach rechts ausbreiten.
abardo hat geschrieben: 21.06.2017, 10:52[*]der Beisteller steht fast mittig am Tisch, sollte aber leicht vor dem Tisch stehen
Das rote Tuch auf dem Tisch ist dafür wohl nicht wirklich breit genug, würde ich meinen.
abardo hat geschrieben: 21.06.2017, 10:52[*]der Beisteller blüht, ist zwar schön, aber wir haben Sommer, da kann schonmal was trockenes im Beisteller zu sehen sein
Etwas Trockenes hat im Beisteller nicht verloren! Ein paar dezente Blüten wie hier sind im Sommer durchaus angebracht.
abardo hat geschrieben: 21.06.2017, 10:52[*]der Beisteller hat glaub ich kein Moos (sehs aber nicht genau und kann mich auch nicht mehr erinnern)
Die Beistellpflanze füllt ihre Schale so gut, dass man gar nicht sieht, ob da Moos drunter ist. Dann ist es auch überflüssig.
[/list]
abardo hat geschrieben: 21.06.2017, 10:52Die Fläche und der Spiegel des Tisches sind von der Grösse ideal.
Dürfte aber nicht kleiner sein, man könnte theoretisch sogar ein wenig größer wählen.
abardo hat geschrieben: 21.06.2017, 10:52Die Schale ist auch top !
Ja, die passt gut.

Liebe Grüße,
Heike
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abardo
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Re: Bonsai Triennale, 16.-18.06.2107 , Dresden Pillnitz

Beitrag von abardo »

Hallo Heike,

ich bin ja eher ein Verfechter des Zusammenspiels. Das bringt für mich eine Präsentation zum "Leuchten". Ganz intuitiv.

So wie du es gelernt hast, können also einzelne Elemente eher vom Gesamtbild abweichen, um die eine oder andere Richtung zu betonen, richtig ? (das kann ich aber noch nicht intuitiv erfassen und muss zu viel "denken").

Eine unterschiedliche Rangehensweise, den ich gerne weiter vertiefen würde (z.B. in den Toko-Threads ?).

Mir wurde immer wieder gesagt, dass die Tischhöhe möglichst die Schalenhöhe sein sollte oder knapp drüber, wenn das Nebari oder die Pflanzung an sich hügelig ist (z.B. mögen die Italienier wohl sehr). Rein von den optischen Verhältnissen leuchtet mir das sofort ein. Ein zu hoher Tisch lässt mich auch immer an Steilwand/Kaskade denken. Auch habe ich gelernt, dass der Beisteller schon über die Tischkante reichen sollte (ausser bei Kaskaden), das ist bei hohen Tischen oft schwierig. Wie siehst du das ?

Ein zu breiter Tisch wirkt auf mich immer wie ein Dreieck (z.B. beim Alnus und Cornus). Den Tisch der Birke empfinde ich auch zu hoch und den der Weigelie zu niedrig. Siehst du das anders ? Wenn ja, warum ?

Generell sehe ich Tische eher als Symbolik und Verstärkung der Optik, nicht um den Baum in Augenhöhe zu bringen (auf den üblichen Ausstellungen würde kaum ein Tisch dazu ausreichen, da muss man sich immer bücken).

(etwas Vertrocknetes will ich auch nicht als Beisteller sehen. Momentan finde ich z.B. Blauschwengel toll, die Stilansätze sehen jetzt trocken aus, oben aber grün, finde ich perfekt für den trockenen Sommer)

Nochmal Sorry an Holger, mein Wortwahl war zu harsch.
Zuletzt geändert von abardo am 22.06.2017, 18:21, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße, Frank
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Amadeus
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Re: Bonsai Triennale, 16.-18.06.2107 , Dresden Pillnitz

Beitrag von Amadeus »

Alles im grünen Bereich Frank - ich bin selbst ein Freund klarer Worte und schieße mitunter über das Ziel hinaus. :oops:

Vielen Dank an Heike, die ihre Sicht sehr ausführlich beschrieben hat.
Ich nehm' das alles auf und lerne.
Viele Grüße
Holger

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Heike_vG
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Re: Bonsai Triennale, 16.-18.06.2107 , Dresden Pillnitz

Beitrag von Heike_vG »

Hallo Frank und Holger,

über Präsentationsfragen diskutiere ich jederzeit gerne, auch in einem Tokononma-Thread oder wo es sich sonst ergibt! :wink:
abardo hat geschrieben: 22.06.2017, 13:56Mir wurde immer wieder gesagt, dass die Tischhöhe möglichst die Schalenhöhe sein sollte oder knapp drüber, wenn das Nebari oder die Pflanzung an sich hügelig ist (z.B. mögen die Italienier wohl sehr).
Das würde ich nicht unterschreiben und es möchte mir auch nicht einleuchten. Tisch- und Schalenhöhe sollten sich m.E. besser unterscheiden, um langweilige Symmetrien zu vermeiden.
abardo hat geschrieben: 22.06.2017, 13:56Ein zu hoher Tisch lässt mich auch immer an Steilwand/Kaskade denken.
So ähnlich dachte ich auch noch, als mein Auge noch ziemlich ausschließlich die Bilder der europäischen Ausstellungen gewohnt war. Seit ich verstärkt japanische Topclass-Bilder studiert und auch in Japan hochkarätige Präsentationen gesehen habe, haben sich meine Ansichten da deutlich verändert. Sehr flache Tische stehen in Japan hauptsächlich unter besonders großen Bäumen.
abardo hat geschrieben: 22.06.2017, 13:56Auch habe ich gelernt, dass der Beisteller schon über die Tischkante reichen sollte (ausser bei Kaskaden), das ist bei hohen Tischen oft schwierig. Wie siehst du das ?
Genau andersherum! Der Beisteller soll gerade nicht höher sein als die Tischkante, höchstens ein paar einzelne Halme im Ausnahmefall!
abardo hat geschrieben: 22.06.2017, 13:56Ein zu breiter Tisch wirkt auf mich immer wie ein Dreieck (z.B. beim Alnus und Cornus). Den Tisch der Birke empfinde ich auch zu hoch und den der Weigelie zu niedrig. Siehst du das anders ? Wenn ja, warum ?
An einem solchen "Dreieck" ist im Grunde nichts auszusetzen, wenn die Grundlinie (der Tisch) nicht übertrieben breit ist.
Beim Cornus reichen die äußeren Blätter genau bis zu den Tischkanten rechts und links, das wirkt auf mich gut. Noch breiter sollte der Tisch aber wie gesagt nicht sein, dann würde er zu groß.
Bei der Erle ist der Tisch nicht unbedingt zu groß, er wäre mir aber etwas zu streng (zu dunkel, zu formal, zu scharfkantig) für einen solchen Laubbaum. Da er aber insgesamt recht zurückhaltend ist, wirkt er trotzdem nicht wirklich störend.
Der Tisch der Birke wirkt auf mich von der Höhe, Form und Farbe her harmonisch, er hätte nur gerne ein paar Zentimeter breiter sein können. Aber wie gesagt: die Größe geht gerade noch.
Ich weiß jetzt nicht, wie groß Renés Weigelie ist, ob sie unbedingt einen höheren Tisch bräuchte, aber ich denke, der Tisch ist insgesamt etwas klein und die Füße zu zart für den massigen Baum in der ebenfalls gewichtigen Schale. Da wäre ein etwas größerer Tisch von massiverer Bauart wünschenswert.
Aber wir kennen ja alle die Probleme bei der Beschaffung es optimalen Tischs (gar nicht daran zu denken: für jeden ausstellungsfähigen Baum der eigenen Sammlung!), es ist wirklich schwer, perfekt passende Tische in Größe, Form, Farbe etc. zu bekommen und teuer sind sie auch. Und wo lagert man das ganze Zeug, das sich ansammelt? Bei uns entwickelt sich der Sinn und der Wille hierfür gerade. Erst kamen die Bäume, dann die Schalen, dann die Beisteller und jetzt beginnt es, dass man sich über die Tische zunehmend Gedanken macht. Wir kommen voran!
In Japan hatte ich den Eindruck, dass dort trotz dass die großen Bonsaifachleute einen beneidenswerten Fundus an tollen Tischen haben, sie auch oft genug noch Kompromisse eingehen müssen. Wenn man einen besonders schönen, wertvollen, antiken Tisch hat, der von der Form und Farbe her optimal zum Baum passt, aber ein wenig zu groß ist, wird er ggf. trotzdem einem einfacheren Tisch vorgezogen, der z.B. von der Größe her ein wenig passender wäre. Wie gesagt, nur meine persönliche Beobachtung. 8)
abardo hat geschrieben: 22.06.2017, 13:56Generell sehe ich Tische eher als Symbolik und Verstärkung der Optik, nicht um den Baum in Augenhöhe zu bringen (auf den üblichen Ausstellungen würde kaum ein Tisch dazu ausreichen, da muss man sich immer bücken).
Besonders viel Symbolik sehe ich in den meisten Fällen gar nicht. Gut, Bambus bzw. Bambusdekor ist eine Sommer-Symbolik. Aber sonst? Eine harmonische Unterstreichung der Optik natürlich, im Sinne von maskulin - feminin und Abstufungen dazwischen, streng, verspielt oder frei, man denke an die japanischen Konzepte Shin, Gyo und So, harmonische Größe, Farbe, Zartheit oder Massivität je nach Baum, bewegte oder statische Form etc.
Je nach Höhe der Ausstellungstische oder Tokonomas muss man sich (vor allem wenn man keine winzige japanische Omi ist, von denen ich zahlreiche äußerst energische Exemplare in der WBC-Ausstellung bestaunt habe) natürlich etwas bücken oder vor einer Original-Tokonoma, wenn der Baum auf Fußbodenniveau steht, sogar niederknien. Kann man auch ruhig. Natürlich wird man keine so hohen Tische machen, dass man sich gar nicht mehr bücken muss. Aber kleinere Bäume durch einen etwas höheren Tisch so zu platzieren, dass man nicht vorwiegend von oben auf die Krone schaut, ist üblich und sinnvoll.
Wie gesagt, ich kann das aufmerksame Studium von Kokufu-Bildbänden nur wärmstens empfehlen! Und eben aufmerksam auf bestimmte Punkte achten, nicht einfach nur "oh schöner Baum" gucken. Einen Durchgang, um Bäume zu begucken, später einen, um bewusst Baum-Schale-Kombinationen zu betrachten und durchzudenken. Dasselbe irgendwann mit den Tischen. Mit den Laubprofilen bestimmter Baumarten und so weiter und so fort! Besseres Lehrmaterial gibt es kaum, wenn man nicht nur die Augen, sondern auch den Kopf dabei intensiv arbeiten lässt. :-D
abardo hat geschrieben: 22.06.2017, 13:56(etwas Vertrocknetes will ich auch nicht als Beisteller sehen. Momentan finde ich z.B. Blauschwengel toll, die Stilansätze sehen jetzt trocken aus, oben aber grün, finde ich perfekt für den trockenen Sommer)
Vertrocknetes als Beisteller ist verpönt. Im Winter sieht man auch auf der NT schon mal trockenes Japanwaldgras als Beisteller, aber das macht mir immer Unbehagen. Den Blauschwengel habe ich jetzt nicht vor meinem inneren Auge, dazu kann ich jetzt gerade nichts sagen. Wir sind noch zu Sommeranfang, da würde ich alles frisch und hellgrün bevorzugen.
Das Zimbelkraut, das Holger verwendet hat, finde ich als Beistellpflanze sehr schön, ich habe auch eins. Es hat sehr kleine Blättchen und Blüten, es ist ein richtig bescheidenes Mauerblümchen und dabei doch ausgesprochen hübsch, wenn man es aus der Nähe betrachtet. Für meine Begriffe ideal als Beistellpflanze. Besonders anspruchslos ist es dazu noch.
abardo hat geschrieben: 22.06.2017, 13:56Nochmal Sorry an Holger, mein Wortwahl war zu harsch.
*daumen_new* :-D

Liebe Grüße,
Heike
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Re: Bonsai Triennale, 16.-18.06.2107 , Dresden Pillnitz

Beitrag von abardo »

Danke dir, Heike. Endlich wieder "Fachwissen".

Wir haben ja zum Glück mittlerweile genügend fähige Schalentöpfer, vielleicht gibt es ja auch bald bei uns Tischler, die auf Mass fertigen (oder gibt es die schon ?)

(@admins: wenn wir hier weiter besprechen wollen, wär es eventuell sinnvoll den Thread zu trennen ?)

Z.B. hat mich noch interressiert, was es mit der "Einlassung/Vertiefung" beim dem Tisch der grossen Mädchenkiefer auf sich hat. Deutet mir eine Wasserfläche an, zumindest denke ich daran. Wann verwendet man so etwas ?

Und warum gibt es Tische ohne gefrässte Nut ?
Grüße, Frank
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Re: Bonsai Triennale, 16.-18.06.2107 , Dresden Pillnitz

Beitrag von Heike_vG »

abardo hat geschrieben: 23.06.2017, 11:07vielleicht gibt es ja auch bald bei uns Tischler, die auf Mass fertigen (oder gibt es die schon ?)
Es gibt schon welche, aber sie sind noch recht rar und haben auch meist keine besonders großen Kapazitäten. Ich hoffe auch, dass da noch mehr kommen werden. Auf der NT waren schon eine ganze Reihe sehr guter europäischer Tischler zu finden! Da kann man die besten Kontakte für sowas knüpfen.
abardo hat geschrieben: 23.06.2017, 11:07Z.B. hat mich noch interressiert, was es mit der "Einlassung/Vertiefung" beim dem Tisch der grossen Mädchenkiefer auf sich hat. Deutet mir eine Wasserfläche an, zumindest denke ich daran. Wann verwendet man so etwas ?
Sieht man selten. Wenn dann tatsächlich manchmal in Verbindung mit einer einlegbaren Plastik- oder Stahlwanne, für den täglichen Gebrauch. Gefällt mir in diesem Fall gar nicht so schlecht, ist aber ungewöhnlich.
abardo hat geschrieben: 23.06.2017, 11:07Und warum gibt es Tische ohne gefrässte Nut ?
Wahrscheinlich, um sie noch einmal schlichter zu machen und wenn die Tischplatte komplett aus einem Stück Holz gefertigt wird. Meistens ist die Nut nicht eingefräst, sondern die Tischplatte besteht aus einem (oder mehreren zusammengefügten) Teil, um die herum noch ein Rahmen aus Leisten angebracht ist, wobei zwischen eigentlicher Tischplatte und Rand diese Vertiefung belassen wird.

LG, Heike
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Re: Bonsai Triennale, 16.-18.06.2107 , Dresden Pillnitz

Beitrag von hwolf »

Frank, wenn Du Dich für diese Details an Tischen interessierst, suche mal nach "Kassetten-Bauweise" und "Nutfase". Diese Rillen sind eben, wenn es denn nicht gefaked, sondern ordentlich gemacht ist, nicht gefräst, sondern gefast. Da werden zwei Hölzer entlang der Kante in Nut- und Feder-Technik zusammengefügt, wobei vorher die Stoßkanten der Verbindung angefast, also mit einem Hobel (oder anderen probaten Werkzeugen) auf verschiedene Arten angeschnitten werden.
Das hat konstruktive wie auch optische Gründe - ein spannendes Thema!

Aber genug OT, sorry!

Lieben Gruß
Heinrich
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Re: Bonsai Triennale, 16.-18.06.2107 , Dresden Pillnitz

Beitrag von Heike_vG »

Ja, genau das meinte ich, Heinrich!
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Re: Bonsai Triennale, 16.-18.06.2107 , Dresden Pillnitz

Beitrag von Sanne »

hwolf hat geschrieben:...ein spannendes Thema!...
Finde ich auch. Und verspätet von mir danke für die schönen Fotos von dieser Ausstellung. *daumen_new*
Gruß, Sanne
Was wären wir ohne den Trost der Bäume…
(Zitat von Gisela V.)
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