Canberra Bonsai Week 2019
Re: Canberra Bonsai Week 2019
Vielen Dank für die schönen Bilder.
Und das Du Dir Zeit nimmst und uns Teilhaben lässt
Und das Du Dir Zeit nimmst und uns Teilhaben lässt
Re: Canberra Bonsai Week 2019
Danke Euch! Wenn es Euch Freude macht, mache ich so einen Bericht auch gerne.
Ihr habt ja gesehen, dass es dort in der Nationalen Sammlung (und so ist es auch bei den Privatleuten) Japanische Schwarzkiefern, Dreispitzahorne, sogar Europäische Buchen und eine Englische Ulme gibt. Diese sind alle in Australien gezogen worden, da war ich bei manchen Bäumen schon überrascht, dass es sich nicht um Importe handelte. Allerdings wachsen die Pflanzen im günstigen australischen Klima bei genügender Wässerung und Düngung auch beneidenswert schnell.
Jetzt geht es weiter mit unseren Aktivitäten während der Bonsai Week. An den ersten drei Tagen mussten wir immer vormittags sogenannte "Minidemos" machen, mit jungem, einfachem Material und vor Publikum, das sich im Besucherzentrum einfand, ohne dass die Demos groß beworben worden waren. Trotzdem haben wir immer vor einigen Dutzend Zuschauern gearbeitet.
Die Bäumchen, die wir zuerst bearbeiten sollten, waren einheimische, die wir nicht kannten und über die wir uns erst einmal schlau machen mussten, um sie korrekt behandeln zu können.
Das Problem war, dass die Stämme stark gebogen worden waren und anschließend lange, gerade, starre Äste gewachsen waren, die man nicht mehr formen konnte. Da die Jahreszeit auf den Herbst zuging, war es nicht ratsam, die Bäume komplett kahl zu schneiden, es musste noch Laub dranbleiben. Das ließ uns nur begrenzte Gestaltungsmöglichkeiten.
Nachdem wir ein paar dieser Pflanzen bearbeitet hatten, haben wir versucht, im nicht öffentlichen Bereich der Bonsai-Sammlung andere Arten zu finden, die wir für weitere Minidemos nehmen konnten.
Zwei dieser Port-Jackson-Feigen habe ich mir vorgenommen, da blieb am Ende natürlich nicht viel dran, aber das Ergebnis war trotzdem befriedigender.
Ihr habt ja gesehen, dass es dort in der Nationalen Sammlung (und so ist es auch bei den Privatleuten) Japanische Schwarzkiefern, Dreispitzahorne, sogar Europäische Buchen und eine Englische Ulme gibt. Diese sind alle in Australien gezogen worden, da war ich bei manchen Bäumen schon überrascht, dass es sich nicht um Importe handelte. Allerdings wachsen die Pflanzen im günstigen australischen Klima bei genügender Wässerung und Düngung auch beneidenswert schnell.
Jetzt geht es weiter mit unseren Aktivitäten während der Bonsai Week. An den ersten drei Tagen mussten wir immer vormittags sogenannte "Minidemos" machen, mit jungem, einfachem Material und vor Publikum, das sich im Besucherzentrum einfand, ohne dass die Demos groß beworben worden waren. Trotzdem haben wir immer vor einigen Dutzend Zuschauern gearbeitet.
Die Bäumchen, die wir zuerst bearbeiten sollten, waren einheimische, die wir nicht kannten und über die wir uns erst einmal schlau machen mussten, um sie korrekt behandeln zu können.
Das Problem war, dass die Stämme stark gebogen worden waren und anschließend lange, gerade, starre Äste gewachsen waren, die man nicht mehr formen konnte. Da die Jahreszeit auf den Herbst zuging, war es nicht ratsam, die Bäume komplett kahl zu schneiden, es musste noch Laub dranbleiben. Das ließ uns nur begrenzte Gestaltungsmöglichkeiten.
Nachdem wir ein paar dieser Pflanzen bearbeitet hatten, haben wir versucht, im nicht öffentlichen Bereich der Bonsai-Sammlung andere Arten zu finden, die wir für weitere Minidemos nehmen konnten.
Zwei dieser Port-Jackson-Feigen habe ich mir vorgenommen, da blieb am Ende natürlich nicht viel dran, aber das Ergebnis war trotzdem befriedigender.
Re: Canberra Bonsai Week 2019
Weiter mit den Minidemos. Ich amüsierte mich mit Ficus-Pflanzen und Sandra wählte kleine Wacholder.
Re: Canberra Bonsai Week 2019
Am Ende der Bonsai Week wurden wir darum gebeten, eine Rückmeldung an die Veranstalter zu schreiben, was uns an der Veranstaltung gut gefallen hat und was für Verbesserungsvorschläge wir hätten. Ein Verbesserungsvorschlag war, für die Minidemos zukünftig Bäume zu besorgen, mit denen man ein eindrucksvolleres Ergebnis erzielen kann.
An den ersten drei Nachmittagen hatten wir Anfängerworkshops zu leiten. Viele ältere Leute, ein paar jüngere und sogar zwei Jungen im Alter von 13 und 14 Jahren, die schon von ihrer Oma mit Bonsai infiziert worden waren und mit diversen Pflanzen zu Hause herumprobiert hatten. Auf meine Frage, ob sie sich auch viele Bonsaivideos im Internet anschauten, nickten sie eifrig. Und als ich wissen wollte, welcher Bonsaimeister denn ihr persönlicher Held sei, sagten sie ohne jedes Zögern: "Graham Potter!"
Jetzt kommen einige Bilder von den Anfängerworkshops.
An den ersten drei Nachmittagen hatten wir Anfängerworkshops zu leiten. Viele ältere Leute, ein paar jüngere und sogar zwei Jungen im Alter von 13 und 14 Jahren, die schon von ihrer Oma mit Bonsai infiziert worden waren und mit diversen Pflanzen zu Hause herumprobiert hatten. Auf meine Frage, ob sie sich auch viele Bonsaivideos im Internet anschauten, nickten sie eifrig. Und als ich wissen wollte, welcher Bonsaimeister denn ihr persönlicher Held sei, sagten sie ohne jedes Zögern: "Graham Potter!"
Jetzt kommen einige Bilder von den Anfängerworkshops.
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- Instruktionen am Whiteboard
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- Leigh erklärt Grundlagen
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- Die Teilnehmer haben auch ein paar Blätter mit Infos
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Re: Canberra Bonsai Week 2019
Noch ein paar Impressionen von den Anfängerworkshops.
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Re: Canberra Bonsai Week 2019
Ich hoffe ja nach den "Mini-Demos" und dem Beginner-Workshop noch auf eine grosse Demo ...
Grüße, Frank
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Ich will nur noch hupen !
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Re: Canberra Bonsai Week 2019
Die Ergebnisse der Anfängerworkshops waren recht unterschiedlich. Wir haben natürlich den Teilnehmern geholfen, aber sie sollten ja auch selbst arbeiten und die Techniken ausprobieren. Einige Leute waren auf Anhieb sehr geschickt und lernwillig, andere taten sich ein wenig schwerer oder brachten etwas Eigensinn mit.
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- Sehr schönes Ergebnis
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- Auch nicht so übel
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- Recht eigenwillig
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- Noch nicht ganz fertig
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- Drahten ist nicht so einfach, trotzdem nicht schlecht
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- Diese beiden Jungs waren die Graham Potter Fans
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- Dieser Student und Australian Football Spieler beschloss, Bonsai intensiv als Hobby zu beginnen
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Re: Canberra Bonsai Week 2019
Kommt noch!
Re: Canberra Bonsai Week 2019
Am vierten Tag, dem Donnerstag, waren Workshops mit erfahreneren Bonsai-Leuten. Zuerst hatte ich am Vormittag einen Einzelworkshop, während Sandra einen Gruppenworkshop mit 8 Leuten betreute. Nachmittags habe ich dann mit den 8 Leuten gearbeitet und Sandra hatte einen Einzelworkshop.
Diese Einzelworkshops waren ein Jahr vorher, auf der Bonsai Week 2018, versteigert worden. Es machte viel Spaß, einige Stunden intensiv mit einer Einzelperson zu arbeiten.
Diese Einzelworkshops waren ein Jahr vorher, auf der Bonsai Week 2018, versteigert worden. Es machte viel Spaß, einige Stunden intensiv mit einer Einzelperson zu arbeiten.
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Re: Canberra Bonsai Week 2019
Morgen geht es weiter mit dem Höhepunkt der Bonsai Week. An dem Freitag hatten wir am Nachmittag eine Podiumsdiskussion und Baumbesprechungen vor zahlendem Publikum und abends unter dem Motto "Bonsai After Hours" die große Abenddemo, für die etwa 100 Karten verkauft worden waren.
Re: Canberra Bonsai Week 2019
Ah, Potenzialausschöpfung
Zuletzt geändert von abardo am 03.06.2019, 22:20, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße, Frank
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Ich will nur noch hupen !
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Re: Canberra Bonsai Week 2019
Die Podiumsdiskussion mit Baumbesprechung fand in einem Pavillon ein paar hundert Meter vom Besucherzentrum des Arboretums entfernt statt.
Sandra und ich wurden zunächst vom Moderator interviewt. Chris Di Nola aus Sydney, beruflich Immobilienmakler, ansonsten leidenschaftlicher Bonsaianer und ein begabter Entertainer und Hobby-Auktionator, hat uns passend zum Motto der Bonsai-Woche "Women in Bonsai" nicht nur nach unserem persönlichen Bonsai-Werdegang befragt, sondern auch danach, wie wir als Frauen z.B. die intensive Bonsai-Betätigung mit Job und Mutterrolle vereinbaren. Das Publikum hat dazu auch interessierte Fragen gestellt. Leider habe ich kein Bild vom Publikum bei der Diskussion, aber die Stuhlreihen waren voll belegt, die Karten ausverkauft.
Sandra und ich hatten uns jeder zwei Bonsai aus der Nationalen Sammlung ausgesucht, die wir besprechen wollten. Jeweils einen, den wir gut und bemerkenswert fanden, und einen, bei dem wir Verbesserungspotenzial sahen bzw. alternative Gestaltungsideen hatten.
Sandra und ich wurden zunächst vom Moderator interviewt. Chris Di Nola aus Sydney, beruflich Immobilienmakler, ansonsten leidenschaftlicher Bonsaianer und ein begabter Entertainer und Hobby-Auktionator, hat uns passend zum Motto der Bonsai-Woche "Women in Bonsai" nicht nur nach unserem persönlichen Bonsai-Werdegang befragt, sondern auch danach, wie wir als Frauen z.B. die intensive Bonsai-Betätigung mit Job und Mutterrolle vereinbaren. Das Publikum hat dazu auch interessierte Fragen gestellt. Leider habe ich kein Bild vom Publikum bei der Diskussion, aber die Stuhlreihen waren voll belegt, die Karten ausverkauft.
Sandra und ich hatten uns jeder zwei Bonsai aus der Nationalen Sammlung ausgesucht, die wir besprechen wollten. Jeweils einen, den wir gut und bemerkenswert fanden, und einen, bei dem wir Verbesserungspotenzial sahen bzw. alternative Gestaltungsideen hatten.
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- Die zu diskutierenden Bonsai
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- Ich hatte mir den Dreispitzwald und die hohle Sumpfzypresse ausgesucht
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- Der Dreispitzwald war sehr schön und begann sich baumweise unterschiedlich gelb zu verfärben, ein sehr natürlicher Effekt. Die Sumpfi war maschinell ausgehöhlt, für meine Begriffe zu sehr, und hätte viel manuelle Feinarbeit am Totholz gebraucht
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- Sandra hätte gerne den Kaskadenast entfernt und die Wacholderkaskade zu einer frei aufrechten Form umgestaltet
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- Der kleine Cape Cotton Bush war Sandras Liebling
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- So etwa hätte der Wacholder ohne Kaskadenast aussehen können
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Re: Canberra Bonsai Week 2019
Abends stieg dann die große Demo. Wir hatten schon Tage zuvor aus einigen möglichen Rohbäumen wählen können. Da standen vier ähnliche Schwarzkiefern zur Verfügung, von denen aber nur eine einigermaßen Verzweigung in Stammnähe hatte. Diese wählte Sandra. Ein australischer Laubbaum war schön, aber kurz vor der Demo erfuhr ich, dass er nicht mehr zur Verfügung stand, weil er verkauft war. Ein kurioser Wacholder mit drei stark gebogenen Stämmen hatte mich am ersten Tag schon interessiert, zwischenzeitlich hatte es aber geheißen, dass der sich noch von einem zurückliegenden Spinnmilbenbefall erholen müsse und auch nicht genommen werden sollte. Am Ende bekam ich den doch. Allerdings war der Baum recht groß und sollte nicht zu radikal bearbeitet werden und nicht zu viel Laub verlieren, um ihn nicht weiter zu schwächen. Keine leichte Aufgabe.
Dazu kam, dass man uns anfangs gesagt hatte, wir hätten 3,5 Std. Zeit für die Demo, was uns ziemlich knapp erschien. Kurz vor Beginn erfuhren wir, dass wir sogar nur 2,5 Std. Zeit hätten, was unsere Nervosität zu leichter Panik steigerte. Allerdings sollte dann Leigh Sandra beim Drahten helfen und Sam mir.
Das Publikum saß an kleinen Tischen, hatte Essen und Getränke und konnte so ganz entspannt und genussvoll beim Gläschen Wein die Demo verfolgen. Sehr nachahmenswert! Moderator Chris stellte uns einige Fragen, ließ uns die Bäume erklären und unsere Gestaltungsideen, ehe wir loslegten. Zwischendurch fragte er uns immer wieder mal nach dem Stand der Dinge. Ansonsten aber unterhielt er das Publikum und versteigerte diverse Gegenstände, z.B. von einer Töpferin gespendete Bonsaischalen, Bilder einer Künstlerin und die ganzen kleinen Bäume, die wir in den Minidemos gestaltet hatten. Es war erstaunlich wie viel Geld diese kleinen Krücken brachten... Aber die Australier scheinen auch einfach spendabel zu sein.
Dazu kam, dass man uns anfangs gesagt hatte, wir hätten 3,5 Std. Zeit für die Demo, was uns ziemlich knapp erschien. Kurz vor Beginn erfuhren wir, dass wir sogar nur 2,5 Std. Zeit hätten, was unsere Nervosität zu leichter Panik steigerte. Allerdings sollte dann Leigh Sandra beim Drahten helfen und Sam mir.
Das Publikum saß an kleinen Tischen, hatte Essen und Getränke und konnte so ganz entspannt und genussvoll beim Gläschen Wein die Demo verfolgen. Sehr nachahmenswert! Moderator Chris stellte uns einige Fragen, ließ uns die Bäume erklären und unsere Gestaltungsideen, ehe wir loslegten. Zwischendurch fragte er uns immer wieder mal nach dem Stand der Dinge. Ansonsten aber unterhielt er das Publikum und versteigerte diverse Gegenstände, z.B. von einer Töpferin gespendete Bonsaischalen, Bilder einer Künstlerin und die ganzen kleinen Bäume, die wir in den Minidemos gestaltet hatten. Es war erstaunlich wie viel Geld diese kleinen Krücken brachten... Aber die Australier scheinen auch einfach spendabel zu sein.
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- Alles vorbereitet. Die Schwarzkiefer links für Sandra, das Wacholderungetüm rechts für mich
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- Kurz vor dem Startschuss
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- Das Publikum wollte mein AK-Poloshirt, zunächst lachte ich nur...
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Re: Canberra Bonsai Week 2019
Tja, zunächst hatte ich nur gelacht, als aus dem Publikum der Ruf kam, ob mein Poloshirt (mit dem Logo des AK Hamburg & Umland vorne klein auf der Brust und hinten groß auf dem Rücken) versteigert werden würde. Mehrere Leute wandten sich dann an Leigh und schließlich kam er zu mir auf die Bühne und flüsterte mir ins Ohr: "Du, die meinen das ernst, die wollen dein Shirt! Würdest Du das hergeben?" Ich glaube, ich habe geguckt wie ein Auto, ehe ich gesagt habe: "Wenn du mir was anderes zum Anziehen geben kannst, OK!" (In Unterwäsche wollte ich dann ja doch nicht auf der Bühne stehen... )
Nach einer Weile kam Leigh wieder mit einem der Hemden, wie die Ehrenamtlichen sie bei ihren Diensten tragen, mit "Friends of the National Arboretum"-Stickerei. Ich lief damit zum WC, zog mich um und händigte anschließend Leigh und Chris mein gründlich durchgeschwitztes Polohemd aus. Nach Anfangsgebot 20,-AUD entbrannte ein heftiges Wettbieten um das gute Stück, das am Ende für 175,- Australische Dollar wegging!
Auf den folgenden Fotos habe ich dann also schon das Arboretumhemd an.
Kobayashi-Schüler Sam Thompson ist ein super netter Kerl und ein Bonsai-Vollprofi. Die Zusammenarbeit funktionierte größtenteils mit Gedankenübertragung. Zwischedurch fragte er mal sowas wie: "Wo willst du den Stamm hin haben?", ich sagte: "Hier nach vorne und weiter nach links!" und sofort war passend Draht und Spanndraht dran. "Brauchst du den Ast?" - "Nein, kommt ab!", zack weg war er. Und so weiter. So eine Zusammenarbeit habe ich noch nie erlebt, wir haben in Windeseile zusammen gedrahtet ohne uns in die Quere zu kommen. Bei japanischen Meistern in der Lehre müssen die Schüler ja durch Beobachten lernen und möglichst ohne Worte erraten, was der Meister im nächsten Moment von ihnen will. Was das bewirkt, konnte ich nun selbst erleben, das ist ein bisschen wie Magie. Und dabei bin ich nur Amateur.
Meinen Wacholder hatte ich dem Publikum anfangs vorgestellt, indem ich meine erste Assoziation geschildert habe, die mir in den Sinn kam, als ich das Teil erstmals gesehen habe. "Mich hat er mit seinen drei stark gebogenen Stämmen und struppigen, lang herabhängenden Ästen an drei betrunkene Männer erinnert, die morgens aus der Kneipe getorkelt kommen und ihre Jacken hinter sich herschleifen!" Da hatte ich die Lacher auf meiner Seite, aber hinterher dachte ich schon, oh weh, ob das jetzt schlau war... das war ja nicht gerade ein ganz positives Bild und ob hinterher jemand einen Säuferbaum haben wollen würde...?
Diese Skizze hatte ich vorher gemacht, von meiner Gestaltungsidee.
Sandras Schwarzkiefer war eindeutig nicht besoffen, sondern hatte eine tolle Stammbewegung und überall schöne Äste und Zweige, wo man sie brauchte. Der Baum stand in einem sehr hohen schwarzen Kunststoffpott, so dass die eher zierlich gewachsene Sandra teils auf einer Holzkiste stehen oder sogar auf dem Tisch knien musste, um die Kiefer rundum bearbeiten zu können. Leigh arbeitete ebenfalls perfekt mit ihr zusammen. Mit solchen Leuten macht es einfach nur Spaß.
Nach einer Weile kam Leigh wieder mit einem der Hemden, wie die Ehrenamtlichen sie bei ihren Diensten tragen, mit "Friends of the National Arboretum"-Stickerei. Ich lief damit zum WC, zog mich um und händigte anschließend Leigh und Chris mein gründlich durchgeschwitztes Polohemd aus. Nach Anfangsgebot 20,-AUD entbrannte ein heftiges Wettbieten um das gute Stück, das am Ende für 175,- Australische Dollar wegging!
Auf den folgenden Fotos habe ich dann also schon das Arboretumhemd an.
Kobayashi-Schüler Sam Thompson ist ein super netter Kerl und ein Bonsai-Vollprofi. Die Zusammenarbeit funktionierte größtenteils mit Gedankenübertragung. Zwischedurch fragte er mal sowas wie: "Wo willst du den Stamm hin haben?", ich sagte: "Hier nach vorne und weiter nach links!" und sofort war passend Draht und Spanndraht dran. "Brauchst du den Ast?" - "Nein, kommt ab!", zack weg war er. Und so weiter. So eine Zusammenarbeit habe ich noch nie erlebt, wir haben in Windeseile zusammen gedrahtet ohne uns in die Quere zu kommen. Bei japanischen Meistern in der Lehre müssen die Schüler ja durch Beobachten lernen und möglichst ohne Worte erraten, was der Meister im nächsten Moment von ihnen will. Was das bewirkt, konnte ich nun selbst erleben, das ist ein bisschen wie Magie. Und dabei bin ich nur Amateur.
Meinen Wacholder hatte ich dem Publikum anfangs vorgestellt, indem ich meine erste Assoziation geschildert habe, die mir in den Sinn kam, als ich das Teil erstmals gesehen habe. "Mich hat er mit seinen drei stark gebogenen Stämmen und struppigen, lang herabhängenden Ästen an drei betrunkene Männer erinnert, die morgens aus der Kneipe getorkelt kommen und ihre Jacken hinter sich herschleifen!" Da hatte ich die Lacher auf meiner Seite, aber hinterher dachte ich schon, oh weh, ob das jetzt schlau war... das war ja nicht gerade ein ganz positives Bild und ob hinterher jemand einen Säuferbaum haben wollen würde...?
Diese Skizze hatte ich vorher gemacht, von meiner Gestaltungsidee.
Sandras Schwarzkiefer war eindeutig nicht besoffen, sondern hatte eine tolle Stammbewegung und überall schöne Äste und Zweige, wo man sie brauchte. Der Baum stand in einem sehr hohen schwarzen Kunststoffpott, so dass die eher zierlich gewachsene Sandra teils auf einer Holzkiste stehen oder sogar auf dem Tisch knien musste, um die Kiefer rundum bearbeiten zu können. Leigh arbeitete ebenfalls perfekt mit ihr zusammen. Mit solchen Leuten macht es einfach nur Spaß.
Re: Canberra Bonsai Week 2019
Eine ganz kleine Pause ergab sich dann aber doch, weil eine Frau in der ersten Reihe eine Überraschung für uns hatte. Sie hatte ein Wallaby-Baby dabei, das ist eine kleinere Känguru-Art. Das Baby war mutterlos gefunden worden und wurde jetzt von der netten Dame mit der Flasche großgezogen und in einem warmen Stoffbeutel herumgetragen. So ein süßes Ding! Wir waren total hingerissen und bezaubert. Und das Fell war sooo weich! Das war natürlich ein ganz großes Highlight für uns.
Am Ende haben wir trotz unserer hervorragenden Helfer um eine halbe Stunde überzogen und der Wacholder war im Grunde nicht annähernd fertig, an dem hätte ich noch etliche Stunden weiterarbeiten können, aber zu seiner Schonung nach dem Spinnmilbenbefall war es vielleicht sogar ganz gut, dass am Ende nicht mehr dran getan wurde.
In der Abschlussbesprechung sagte ich dem Publikum, dass die drei Männer nun ihre Würde zurückerlangt hätten, wieder nüchtern seien, rasiert waren, einen neuen Haarschnitt hätten, adrett gekleidet seien und nun eher elegant tanzen und nicht mehr torkeln würden.
Sandras Schwarzkiefer wurde soweit fertig, sie war zum Glück auch kleiner.
Als wir nun fertig waren bzw. aufhören mussten (fertig im übertragenen Sinne waren wir allemal... ), wurden unsere Demobäume gleich auch noch versteigert. Beide wurden übrigens von Frauen gekauft. In Australien machen Männer und Frauen tatsächlich zu je 50% die Bonsai-Gemeinde aus!
Der Wacholder ging an eine Dame, die selbst ein Bonsai-Geschäft hat und vorhatte, den dreistämmigen Wacholder als Hauptelement einer großen Penjing-Lanschaft auf einem Marmortablett zu verwenden. Der Plan gefiel mir. Beide Bäume sollten allerdings zur Nachsorge noch einige Zeit in Leighs und Sams Obhut bleiben, ehe die neuen Besitzerinnen sie zu sich holen würden.
Es wurden auch schon die Einzelworkshops für das nächste Jahr versteigert. Dann kommen Marija Hajdic und Nik Rozman. Wir haben dem Publikum gleich gesagt, dass die beiden klasse sind und dass sie dieses Jahr beide mit ihren Bäumen auf der Trophy in Belgien erfolgreich waren. Das hat den Preis sofort in die Höhe getrieben.
Diverse Leute haben noch mit uns gesprochen und nette Bemerkungen und Komplimente gemacht, aber wir sind am Ende zunächst ziemlich abgeklappt, als die ganze Anspannung abfiel und wir nur noch müde, reizüberflutet und ausgehungert waren. Wir sind mit Leigh noch in ein Lokal gegangen, etwas essen und ein paar Drinks nehmen und im Hotel haben Sandra und ich uns auf mein Kingsize-Bett fallen lassen und erstmal die Ereignisse des Tages aufgearbeitet, ehe an Schlaf zu denken war.
Nachdem ich das jetzt alles nochmal durchlebt habe, bin ich auch wieder müde. Morgen geht es weiter.