Swiss-Seki Inselstein

Akzentpflanzen, Kusamono, Beisteller und andere mit Bonsai verwandte Künste z.B Suiseki
Hippo
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Re: Swiss-Seki Inselstein

Beitrag von Hippo »

ania hat geschrieben: 30.10.2019, 07:27 Wäre es Betrug und Verrat, den Sand einzufärben?
Salü Ania,

Ich glaube das kann man nicht mit einem einzigen Wort beantworten.
Allerdings habe ich noch keinen eingefärbten Sand gesehen, dem man die Einfärbung nicht ansieht.
Wenn man davon ausgeht, dass man mit Suiseki, im Idealfall, ein Stück unbearbeitete oder auch unverfälschte Natur präsentieren möchte, könnte so ein gefärbter Sand etwas störend oder eben unnatürlich wirken.
Bei einer Ausstellung wo eine Bewertung stattfindet, kann ich mir vorstellen, dass dies berücksichtigt würde.
Jedoch finde ich im CH-Reglement für die Bewertung des Sandes (unterstrichen) lediglich einen Passus unter "Suiban":

Suiban:
Seine Proportionen, die Glasur,
Muster und Patina, sind perfekt auf
den Stein abgestimmt, die Farbe
des Sandes passt
, handwerklich
hervorragend ausgeführt.


Wieviel von maximal vier Punkten dieser Bewertung eines Suiban wegen einem unnatürlichen Sand abgezogen werden könnten kann ich nicht sagen aber ich werde versuchen mich da schlau zu machen.
Sicherlich könnte Holger-Odoridori da aus dem Nähkästchen plaudern.

Über eingefärbten Sand habe ich bisher noch mit keinem Kenner der Materie diskutiert aber ich glaube darüber und allgemein über Sand könnte man abendfüllend und ausschweifend philosophieren. Es gibt ja auch umfassende Essays in der einschlägigen Literatur.

Bei vielen Suisekiliebhabern wird der Kurama-Sand aus Japan favorisiert. Das ist ein mittelfeiner Sand in einer bestimmten Korngrösse, in einem hellen Beigeton oder je nach Sichtweise, ein gebrochenes Weiss. Dieser Sand wird handverlesen damit es keine zu dunklen und zu hellen Körnchen beinhaltet. Das macht ihn fast homogen und auch sehr angenehm dezent.

Was der Sand bezüglich Farbe und Korngrösse bei Suiseki alles darstellen kann, würde hier den Rahmen sprengen aber man könnte dafür einen eigenen Thread stricken.

Schöne Grüsse
George
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Re: Swiss-Seki Inselstein

Beitrag von Sanne »

Hallo Ania, hallo George,

ich hatte schon mal versucht, Granulat mit schwarzen Tee zu färben. Da hatte ich wohl nicht genug Teebeutel verwendet und nur 20 Min. ziehen lassen. Da hat sich in der Farbe leider nicht viel verändert. Aber das nun als Betrug und Verrat anzusehen, finde ich leicht übertrieben.

Grüße, Sanne
Was wären wir ohne den Trost der Bäume…
(Zitat von Gisela V.)
Hippo
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Re: Swiss-Seki Inselstein

Beitrag von Hippo »

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass gebrochener, saugfähiger, weisser Kalksteinsand in 1-1,5 mm Korngrösse, mit nicht klebenden, also harzfreien, wässerigen Farben durchtränkt werden könnten.
Mein Ziel wäre eine fahle goldene Farbe. Eben wie der Karuma aus Japan, nur nicht ganz so kostspielig.
Aber eine wasserlösliche Farbe würde sich da nicht eignen, denn der Sand kann in einer Präsentation durchaus nass werden und entweder färbt das ab oder der Sand bleicht aus. Beides wäre nicht wünschenswert.
Vielleicht hat jemand da schon Erfahrungen?

Ich bin noch mit Sandro Tschudin in Kontakt und werde euch gelegenlich Näheres betreffend unnatürlichem Sand resp. dessen Bewertung schreiben können.
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bock
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Re: Swiss-Seki Inselstein

Beitrag von bock »

Moin George,

der Nordsee-Strand-Sand wäre wohl zu fein - von der Farbe könnte ich mir schon vorstellen, dass er passt...
liebe Grüße Andreas
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Re: Swiss-Seki Inselstein

Beitrag von Hippo »

Salü Andreas,

Ist dieser Sand Muschelsand, Korallensand, Grundgesteinssand oder gar Quarzsand?

Ich habe in Dänemark an einigen Küsten Steine gesammelt und der Sand war stark durchsetzt von Muschelbruch und dunklem Feuerstein mit manchen Hühnergöttern.
An einer Westküste waren keine Feuersteine. Das müsste dann eine Nordseeküste gewesen sein. Glaube ich.
Für Suiseki muss man den Sand eh zweimal durchsieben. Das zu Grobe und das zu Feine muss raus.
Ich hätte gerne von Sansibar wunderschönen Sand mitgenommen aber am Flughafen köpfen die einen fast für sowas. *zenzi*

Falls Du Zugang zu solchem, passenden Sand hast und die Korngrösse ca. 1.5 mm raussieben kannst, könntest Du damit ev. einen Versandhandel eröffnen. :-D :-D :-D

Gruss George
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Re: Swiss-Seki Inselstein

Beitrag von bock »

Ich bin kein Mineraloge, aber mMn handelt es sich um Quarzsand mit Muschelsand-Beimengung. Steine hat es an manchen Stellen auch, aber überwiegend Gneise und Granitkiesel. Dort ist aber kein Sandstrand.
Muss ich beim nächsten Spaziergang mal ein paar Pfund in die Tasche stecken... ;)
liebe Grüße Andreas
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Re: Swiss-Seki Inselstein

Beitrag von Hippo »

Wenn Muschelsand beigemengt ist solltest Du dir keine grosse Mühe machen diesen Sand "abzubauen". Der ist schon erfunden; man kann ihn im Zoofachgeschäft als Vogelsand kaufen. :lol:

Übrigens habe ich mal bei Martin Pauli gesehen, dass er statt Sand, Reis in den Suiban füllte. Irgendeine Symbolik hat er damit bezweckt aber leider habe ich das vergessen.

Hmmmm, ich denke gerade über Goldhirse, Chiasamen und Sesam nach. :lol: :lol: :lol:
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Re: Swiss-Seki Inselstein

Beitrag von ania »

Bulgur oder Cous Cous hätte die goldbeige Farbe die du suchst. Allerdings eine riskante Symbolik, und wenn Wasser draufkommt quillt es.
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Re: Swiss-Seki Inselstein

Beitrag von Hippo »

ania hat geschrieben: 31.10.2019, 08:28Bulgur oder Cous Cous hätte die goldbeige Farbe die du suchst. Allerdings eine riskante Symbolik, und wenn Wasser draufkommt quillt es.
:lol: :lol: :lol:

Da bringst Du mich auf eine dumme Idee:
Wie wäre die Präsentation eines Steins inmitten von zart keimendem Grünzeug?
Also erst groben Flusssand in den Suiban, dann ein Vlies darüber, den Stein positionieren und dann die freie Oberfläche z.B. mit Brunnenkresse bestreuen und wässern. Das wäre ein Gaudi.

Wooobei ich habe auch schon mal eine Präsentation gesehen wo der Stein zwischen frischen Moospölsterchen eingebettet war. Hat mich irgendwie nicht so sehr überzeugt.
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Re: Swiss-Seki Inselstein

Beitrag von Hippo »

Also, nach einem Mailwechsel mit Sandro Tschudin interpretiere ich den Sachverhalt mit dem gefärbten Sand folgendermassen:

Die vereingestützte Geschichte von Suiseki in der Schweiz ist noch ein sehr zartes Pflänzchen.
Daher sind spezifische Fragen und Aussagen bezüglich Sand resp. gefärbtem Sand für den Suiban, noch in der Findungsphase.
Klar hat man gewisse Erfahrung und Vorstellung wie es harmonisch aussehen kann und soll, jedoch um sich allzutief in Details zu verlieren, z.B. bezüglich Bewertung, ist es noch zu zeitig.

Aber mal ein paar Gedanken vorab:
Ein wichtiges Kriterium für eine Bewertung ist die optische Gesamtwirkung einer Präsentation. Hierbei spielt die Farbe des Sandes selbstverständlich eine Rolle.
Ist die Farbe des Sandes sichtbar gekünstelt, verliert der Gesamteindruck etwas an Natürlichkeit.
Geht man dann ins Detail, ist die Korngrösse in gewissen Präsentationen störender als die Abweichung bei der idealen Farbe. Zu grobes Korn zerstört die Illusion von Distanz erheblich mehr als etwas zu heller Sand.
Fällt jedoch die Farbe des Sandes deutlich aus dem Rahmen, kann es, je nach Sicht des Jurors, einen halben bis ganzen Punkt Abzug dafür geben.

Aber wie bereits angetönt sind momentan die Details dieser Materie nicht allererste Priorität im aktuellen Aufbau einer Struktur für Suiseki im bestehenden VSB-Gefüge. Aber es ist auf einem guten Wege.
Zuletzt geändert von Hippo am 31.10.2019, 10:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Swiss-Seki Inselstein

Beitrag von ania »

Vielleicht nicht beim Inselstein, aber einen Kuh- oder Schafstein inmitten von frischem Grün kann ich mir gut vorstellen.
Oder hattest du nicht mal einen Bärenstein? Diesen mit kleinem bunten Herbstlaub...

Aber was das Reglement dazu sagt?
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Re: Swiss-Seki Inselstein

Beitrag von Hippo »

ania hat geschrieben: 31.10.2019, 10:26Oder hattest du nicht mal einen Bärenstein? Diesen mit kleinem bunten Herbstlaub...
Sanne hat einen Bären. Ich habe nur Fische, Vögel, Elefanten und Alliens.
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