Frage zum Umgang mit Braunstein(Mangandioxid)

Schalenvorschläge, eigene Töpferversuche, Vorstellung und Besprechung eurer Schalen und Gefäße. Keine gewerblich getöpferten Schalen einstellen.
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mbonk69
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Frage zum Umgang mit Braunstein(Mangandioxid)

Beitrag von mbonk69 »

Hallo Töpferfreunde,
ich habe ein paar Schalen vom Schrühbrand abgeholt und möchte sie gerne
mit Braunstein behandeln. Leider habe ich garkeine Ahnung was man beachten muß und wie man am besten vorgehen sollte.
:oops:
Über Ratschläge und Tips würde ich mich freuen!!!! *pray*
Wie Du mir so ich Dir *schreck*

Martin *wink*
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Marc Berenbrinker
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Beitrag von Marc Berenbrinker »

Auf jeden Fall solltest Du Gummihandschuhe tragen :wink:
Das Braunsteinpulver wird mit Wasser vermengt und ist dann verarbeitungsfähig.(Für das Mischungsverhältnis gibt es keine genaueren angaben)
Dann kannst du es mit einem Pinsel auf die geschrühte Keramik auftragen, aber nicht erschrecken denn es wird je nachdem mit wieviel Wasser es angesetzt wurde ziemlich schwarz!
Anschliessend mit einem feuchten bis nassen Lappen wieder abwischen, bis die von Dir gewünschte Farbgebung erreicht ist. Nach ein paar Versuchen hast du den Dreh raus :lol: ..... und es lässt sich nur schwer wieder von den Händen und aus den Klamotten entfernen!
http://www.mb-bonsaischalen.de
.....viele Grüße,
Marc
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Andreas Ludwig
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Beitrag von Andreas Ludwig »

tanuki hat geschrieben:Das Braunsteinpulver wird mit Wasser vermengt und ist dann verarbeitungsfähig.(Für das Mischungsverhältnis gibt es keine genaueren angaben)
Etwa so wie Milch. Eher Magermilch. Jedenfalls wesentlich dünner als andere Farben oder Glasuren.
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Wolfgang S
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Beitrag von Wolfgang S »

Hallo,
bitte informiere Dich auch über die Giftigkeit von Braunstein.
Das Zeug ist nicht ohne. Ich zitiere mal aus einem früheren Post:

Braunstein ist vor allem beim Einatmen gefährlich (Giftwirkung auf das ZNS - Zentrales Nervensyst.) Es kann zu Lähmungen, Sprachstörungen, Bewegungsstörungen und zu Neigung zur Lungenentzündung kommen. War früher keine unübliche Töpferkrankheit.
Nach dem Brand sollte er gebunden sein und damit unschädlich.
Statt Manganoxid (mindergiftig) kannst Du auch Mangancarbonat nehmen, das ist unschädlicher.


Vielleicht bin ich ja ausbildungsbedingt da etwas konservativ, aber mir ist es schleierhaft, warum mit Chemikalien so leichtfertig umgegangen wird.
(Am Wochenende habe ich gelernt, daß zum Glasperlen mattieren eine Flußsäure verwendet wird. In 5 Minuten ist das Glas mattgeätzt . Gibt es bei jedem Perlenzubehör für jedermann in kind-attraktiven bonbonrosa Flaschen). :evil:

Gruß,
Wolfgang
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achim73
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Beitrag von achim73 »

Braunstein ist vor allem beim Einatmen gefährlich
wie soll das denn gehen ? :shock:

braunstein ist ein gemisch von verschiedenen manganoxiden, hauptsächlich mno2.

das sind wasserunlösliche minerale mit einem schmelzpunkt von 550 grad.

wie soll man das bitte einatmen ?
Gruss, Achim
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Thorschti
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Beitrag von Thorschti »

Wolfgang S hat geschrieben:Hallo,
bitte informiere Dich auch über die Giftigkeit von Braunstein.
Das Zeug ist nicht ohne. Ich zitiere mal aus einem früheren Post:

Braunstein ist vor allem beim Einatmen gefährlich (Giftwirkung auf das ZNS - Zentrales Nervensyst.) Es kann zu Lähmungen, Sprachstörungen, Bewegungsstörungen und zu Neigung zur Lungenentzündung kommen. War früher keine unübliche Töpferkrankheit.
Nach dem Brand sollte er gebunden sein und damit unschädlich.
Statt Manganoxid (mindergiftig) kannst Du auch Mangancarbonat nehmen, das ist unschädlicher.
...
Gruß,
Wolfgang
Lieber Wolfgang,

woher hast du die Informationen zum Braunstein und seiner Giftigkeit. Bis heute war ich der Meinung Braunstein wäre relativ ungefährlich.

Eins ist aber sicher, Manganoxid ist Braunstein.

Braunstein hat als Gefahrstoffsymbol Xn "Gesundheitsschädlich" ,die Sicherheitssätze R20/22 "Gesundheitsschädlich beim Einatmen und Verschlucken", und S-Satz 25 "Berührung mit den Augen vermeiden",
(siehe auch Wikipedia "Braunstein")
Wenn man also die Stäube nicht einatmet (z.B. Mundschutz) und eine Schutzbrille trägt ist der Umgang problemlos. Eine Dauerhafte Aufnahme durch Stäube sollte natürlich vermieden werden.

Gruss

Thorsten
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Klaudia u. Martin
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Beitrag von Klaudia u. Martin »

Hallo Martin!

Ich kann mich den Warnungen von Wolfgang nur anschließen: mit Braunstein (Manganoxid) sollte man auf jeden Fall sehr vorsichtig umgehen!
Eine giftfreie Variante ist Manganspinell ! Es färbt genauso intensiv, und kostet auch nicht mehr als Braunstein (ca. 4,- € / KG). Was die Konzentration angeht, mußt Du einfach ´mal herumprobieren (Probeplättchen anfertigen, pinseln, tupfen, wischen, verschiedene Temperaturen...).
Und wie Marc schon schrieb: ein "Ganzkörperkondom" macht Sinn :lol:

Liebe Grüße
Klaudia
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Thorschti
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Beitrag von Thorschti »

achim73 hat geschrieben:
Braunstein ist vor allem beim Einatmen gefährlich
wie soll das denn gehen ? :shock:

braunstein ist ein gemisch von verschiedenen manganoxiden, hauptsächlich mno2.

das sind wasserunlösliche minerale mit einem schmelzpunkt von 550 grad.

wie soll man das bitte einatmen ?
Hallo Achim,

mineralische Oxide werden gemahlen und als Pulver vertrieben, das staubt schon ordentlich wenn man so einen Beutel fallen läßt. Die Gefahr besteht m.E. auch mehr durch den Staub an sich als durch das Manganoxid.
Mangan ist z.B. in Heilwässern stark enthalten. Es ist mit Eisen vergesellschafftet und wird nur wegen des Geschmacks und der braunen Rückstände beim Waschen aus dem Trinkwasser entfernt.

Gruss

Thorsten
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achim73
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Beitrag von achim73 »

na gut, von sachgemässem umgang bin ich jetzt mal ausgegangen. wir reden ja hier schliesslich nicht von "chemieunfällen". :)
Gruss, Achim
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mbonk69
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Beitrag von mbonk69 »

:wink: Danke für die vielen Tips :wink:
Ich werde mich mal vorsichtig daran versuchen.

Gruß Martin
:lol:
Wie Du mir so ich Dir *schreck*

Martin *wink*
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Andreas Ludwig
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Beitrag von Andreas Ludwig »

Wolfgang S hat geschrieben:Vielleicht bin ich ja ausbildungsbedingt da etwas konservativ, aber mir ist es schleierhaft, warum mit Chemikalien so leichtfertig umgegangen wird.
Während niemand an Manganoxiden gestorben ist letztes Jahr waren es ca. 5000 auf Deutschlands Strassen...
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achim73
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Beitrag von achim73 »

ja, man solls nicht glauben - manche leute kaufen sich sogar giftige chemikalien in stäbchenform, NUR um sie dann einzuatmen...
und sterben sogar daran *undwech*

spass beiseite, hinweise zum vorsichtigen umgang sind nie verkehrt. aber wenn so ein dickes kreuz auf der packung ist, sollte man wissen, was das bedeutet.
Gruss, Achim
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jonesbonsai
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Braunstein MnO2

Beitrag von jonesbonsai »

Hallo,

als Alternative könntet ihr auch Kaliumpermanganat in der Apotheke kaufen, eine wässrige Lösung davon ansetzen (ist auch ein desinfektionsmittel), diese auf die Schalen sprühen. Kaliumpermanganat oxidiert an der Luft und Licht von alleine zu Braunstein. Ob man damit allerdings die gewünschte Intensität erreicht, müßtet ihr schon ausprobieren.

Gruß

Karsten
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Thorschti
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Beitrag von Thorschti »

Hallo Leute!

Als Chemiker neigt man manchmal dazu zuschnell eine fachliche Aussage zu einer Chemikalie zu treffen. Meistens sieht er (der Chemiker) nur den reinen Stoff aber oft sind die Verunreinigungen das Problem (sorry für meinen Schnellschuss Wolfgang).

Bei der Suche nach Manganspinell bin ich auf einen Versandhandel für Töpferware gestoßen. Das dort angebotene Braunstein enthält nur ca.75% Manganoxid, d.h. ca. 25% (also 1/4) besteht aus anderen mineralischen Oxiden und Komponenten. Diesen Mix in seiner möglichen Gesundheitsschädlichkeit zu beurteilen ist schwierig. Hier werden Kupfer, Eisen, Arsen, Bismut, Aluminium, Barium sowie deren Sulfate und Oxide von Interesse sein.

Zum Manganspinell ist zu sagen, dass Spinelle eine ganze Mineralklasse hauptsächlich bestehend aus Aluminium und Magnesium sind. Vermutlich wird es sich um den Aluminium-Magnesium-Oxid Spinell mit Manganoxidbeimischungen handeln. Auf die Produktbezeichnung "Giftfrei" würde ich keinen Pfifferling setzen, diese wird in dem Zusammenhang warscheinlich auf den Verzicht von farbgebenden Schwermetallen wie Cobalt (blau), Chrom (gelb und rot) und Blei (weiß und schwarz) bei der Herstellung hindeuten.

Allgemein kann man aber verläßlich sagen, dass alle diese Stäube als gesundheitsschädlich einzustufen sind. Der Staub von Blumenerde ist das übrigens auch (Pilzsporen) und der Aschestaub von Zigaretten (Blei, Arsen, und 300 andere Killer) und der Feinstaub in Stuttgart und ...

Also passt auf Euch auf und zeigt mir unbedingt die gebrannten Schalen :wink:

Gruss

Thorsten

PS. liest sowas überhaupt jemand?
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Rene'
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Beitrag von Rene' »

Ja ich !

Rene'
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