Erste zarte Versuche

Schalenvorschläge, eigene Töpferversuche, Vorstellung und Besprechung eurer Schalen und Gefäße. Keine gewerblich getöpferten Schalen einstellen.
Helmut Edlmayer

Re: Erste zarte Versuche

Beitrag von Helmut Edlmayer »

Andreas Ludwig hat geschrieben:
espanna hat geschrieben:Ich habe an versch. Stellen gelesen daß manche Töpfer die Scherben einpacken und gaaanz langsam trocknen lassen. Hast du damit Erfahrung Helmut? (oder jemand Anders) Und wie wird das genau eingepackt?

Und richtig, winterfeste stabile Schalen kriegt man «nur» mit schamottiertem Ton hin. In Anführungs- und Schlusszeichen, weil es davon eine Menge Sorten gibt, weissen, roten, leder- und schlammbraunen, sogar schwarzen, feinschamottiert, grobschamottiert, auch solchen mit den Resten von zerdöpperten Prozellanstücken drin.

.
hmmm, darf ich fragen wie man zu dieser feststellung kommt ? laut datenblätter von ca 50 tonsorten, eignen sich gerade viele grobschamottierte NICHT zum dichtbrennen, die haben teilweise bis zu 10% wasseraufnahme (bei höchst möglicher brenntemperatur), hingegen ein unschamottierter ist dicht bei 1100 grad, und das sind nicht irgendwelche datenblätter sonder welche aus dem labor in dem diese tonsorten entwickelt wurden.

lg
helmut
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schmieda
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Re: Erste zarte Versuche

Beitrag von schmieda »

Hallo Laszlo

Als ich damalsnoch getöpfert habe, schlug ich meine Schalen immer in Zeitungspapier ein. So trocknet der Ton langsam und gleichmäßig. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht.
Gruß
Frank :)

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Andreas Ludwig
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Re: Erste zarte Versuche

Beitrag von Andreas Ludwig »

Helmut Edlmayer hat geschrieben:hmmm, darf ich fragen wie man zu dieser feststellung kommt ?
Natürlich sind nicht ALLE schamottierten Tonsorten für hohe Brenntemperaturen geeignet, aber mit umschamottierten Tonen kriegst du kaum grösseren «Plattenbauten» hin – so war es gemeint. Brenntemperatur und Versinterung (was du wohl meinst) sind das eine, aber z.B. die «Statik» des feuchten Materials (und später beim Brand) auch nicht unwesentlich. Mit manchen Tonen kann man fast nur drehen, mit anderen nicht, Porzellan kannst du als Schlicker giessen, schamottierten eher nicht etc.
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Helmut Edlmayer

Re: Erste zarte Versuche

Beitrag von Helmut Edlmayer »

espanna hat geschrieben:Hallo Helmut,

machst du auch grössere Schalen?
Die Schale die ich schuf misst ca. 50x40x12 cm (ungefähr).

Hallo Magda,

also Ton mache ich definitiv dünner als 2 cm. Ich versuche es unter 1 cm zu halten (den Boden etwas dicker, die Wände etwas dünner), es soll stabil sein und halten. Diese "unter 1 cm"wird am ende, nach dem brennen so 0,7- 0,8 Cm betragen.
Was ich bis jetzt herausgefunden (durch lesen und probieren) habe ist dass ein höher Schamottierter Ton bei der Verarbeitung zu grösseren Schalen stabiler ist, hält besser.

Mei nächster Versuch wird sein, dass ich schwarz-weisses Zeitungspapier auf die Schalen (nur oben drüber) legen werde, ich erhoffe mir dadurch eine gleichmässigere Trocknung, mal schauen...
Vielleicht meldet sich noch jemand der seine Schalen zum langsamen trocknen einpackt :wink:
und seine Erfahrung mit uns teilen möchte?!
nein ich mache keine grösseren schalen, ab und zu mal etwas bis 25cm, und die nur für den eigenbedarf, grosse schalen sind nichts für mich, das können andere 1000 mal besser :-) und natürlich ist bei dieser grösse ein grob schamottierter ton, ich nehme mal an, unabdingbar.
das "trocknungstempo" hängt natürlich auch mit der luftfeuchte ab. in meinem werkraum habe ich manchmal bis zu 80% dann trocknet so gut wie nichts mehr ohne luftentfeuchter, da merkt man schon einen deutlichen unterschied, ob 80% oder 60% .



lg
helmut
Helmut Edlmayer

Re: Erste zarte Versuche

Beitrag von Helmut Edlmayer »

Andreas Ludwig hat geschrieben:
Helmut Edlmayer hat geschrieben:hmmm, darf ich fragen wie man zu dieser feststellung kommt ?
Natürlich sind nicht ALLE schamottierten Tonsorten für hohe Brenntemperaturen geeignet, aber mit umschamottierten Tonen kriegst du kaum grösseren «Plattenbauten» hin – so war es gemeint. Brenntemperatur und Versinterung (was du wohl meinst) sind das eine, aber z.B. die «Statik» des feuchten Materials (und später beim Brand) auch nicht unwesentlich. Mit manchen Tonen kann man fast nur drehen, mit anderen nicht, Porzellan kannst du als Schlicker giessen, schamottierten eher nicht etc.
okidoki :-)

meine frage bezog sich auf diesen satz: "Und richtig, winterfeste stabile Schalen kriegt man «nur» mit schamottiertem Ton hin"

und schrühbrand nicht vergessen !!! *undwech*

lg
Zuletzt geändert von Helmut Edlmayer am 11.01.2017, 00:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erste zarte Versuche

Beitrag von kressevadder »

Über diese Drachenköpfe habe ich Mülltüten "gestülpt". Dicke Plastiksäcke, oben umgewurschtelt und dann wie einen Kaffeewärmer drüber. Die sind weitgehend hohl. Etwa 70cm hoch und so 20kg Ton verarbeitet.

Die wurden beim bearbeiten immer wieder besprüht. Dann über Wochen unter dem Sack getrocknet. Haben alle (4Stück) das brennen überlebt und mussten auf Dachgiebel passen. Hat geklappt *dance*
IMG_1315 (1).jpg
Schalen habe ich auch gemacht, aber kleine. Da hab ich zum trocknen ein feuchtes Leinentuch drüber gelegt und das auch immer wieder besprüht.

Gruß
Manfred
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Andreas Ludwig
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Re: Erste zarte Versuche

Beitrag von Andreas Ludwig »

Helmut Edlmayer hat geschrieben:und schrühbrand nicht vergessen !!!
Jeder Geschirrtöpfer wird dir zustimmen – dünne Sachen, praktisch rundum glasierte Gefässe, alles rund ums Thema Unterglasurmalerei etc. kriegt man im Einbrandverfahren nicht oder kaum hin. Problematisch sind auch ganz dünne Glasuren, die den Ton aufschlämmen würden beim Auftragen. Früher, mit nicht standardisierten Materialien (Ton aus dem Feldabbau, selbstgemischte Glasuren) war es zudem sinnvoll, weil man gleich schon nach dem Schrühen die misslungenen Gefässe aussortieren konnte.

Ich habe nie gezählt, wieviele Töpfe, Objekte, was immer ich habe brennen lassen, aber schrühen nur selten. Allerdings verwende ich keine dünnen Glasuren, meine haben alle etwa die Konsistenz von Gouachen. Auf den eher dickwandigen Platten aus Schamott-Ton ist das mit dem richtigen Pinsel kein Problem. Dagegen habe ich auch schon erst hoch brennen lassen, dann tiefer nachbrennen, weil man so z.B. mit Redox-Anlauffarben schönere Farbwerte hinkriegt. Kaputtgegangen ist nie etwas. Bin ich unsicher, frage ich halt vorher den Töpfer. Zerfliesst einem etwas im Ofen oder explodiert unter der Glasur, hat man das falsche Material verwendet.

Leach erwähnt übrigens einen ölbefeuerten Brand mit Steingutware im Einbrandverfahren, bei dem von 291 Töpfen lediglich 15 nachgebrannt werden mussten oder Ausschuss waren. Wirklich ein interessantes Buch.
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Re: Erste zarte Versuche

Beitrag von espanna »

Also doch!
-Frank das (mit dem Zeitungspapier) werde ich auch versuchen!

Andreas;
-danke für den Buchtip, habe schon einige hier im Forum empfohlene Bücher(Totholz, Wald...) bestellt und wurde noch nicht enttäuscht *daumen_new*

Hallo Manfred,
-der Drachenkopf für ne Gibel :shock: schaut toll aus!
-Was bringt das besprühen?


wenn ihr grössere Schalen, o.ä. macht, stützt ihr die Sachen auch beim trocknen ab?
Das mit dem gebogenem Boden ist mir auch passiert.
Gruß
László

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Re: Erste zarte Versuche

Beitrag von Andreas Ludwig »

Hier hats einen «Bilderbuchkurs», der einem Anregungen geben kann:
yamadori-bonsai.de/c/07/00/03/75.htm
(Mods – ich hoffe, dieser nicht gewerbliche Link zu einem «Mitbewerber» ist erlaubt)

Alle Bilder anschauen, um den Zusammenhang zu sehen.
Viele fragen nach einem Detail, dann nach dem nächsten usw.
Aber eigentlich ist es EIN Vorgehen, ein Ablauf.
Nachtrag zur Trockenzeit: Da gehe ich dann auch auf Nummer sicher:
2 Wochen sind das Minimum.
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Re: Erste zarte Versuche

Beitrag von hwolf »

Schöne Arbeit, Manfred!
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Re: Erste zarte Versuche

Beitrag von Günter Maier »

Hallo Manfred,

hast du Bilder von der fertigen Installation vom Drachen auf dem Dach?
liebe Grüße
Günter
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Re: Erste zarte Versuche

Beitrag von espanna »

Vielen Dank für den Link, von Erwin gibt es auf Bonsai Empire auch eine Doku, schön bebildert -> das hat mir bis jetzt am meisten geholfen.
Gruß
László

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Helmut Edlmayer

Re: Erste zarte Versuche

Beitrag von Helmut Edlmayer »

Andreas Ludwig hat geschrieben:Hier hats einen «Bilderbuchkurs», der einem Anregungen geben kann:
http://www.yamadori-bonsai.de/c/07/00/03/75.htm
(Mods – ich hoffe, dieser nicht gewerbliche Link zu einem «Mitbewerber» ist erlaubt)

Alle Bilder anschauen, um den Zusammenhang zu sehen.
Viele fragen nach einem Detail, dann nach dem nächsten usw.
Aber eigentlich ist es EIN Vorgehen, ein Ablauf.
Nachtrag zur Trockenzeit: Da gehe ich dann auch auf Nummer sicher:
2 Wochen sind das Minimum.
unterschiedlicher können erfahrungen nicht sein, ich stelle meine schalen 1-2 tage nachdem ich sie fertiggestellt habe auf einen alutisch unterdem sich ein heizgebläse befindet, und hatte noch nie eine schale dadurch verloren (im jahr mache ich mit den kusaschalen zusammen um die 800 stück), hängt scheinbar auch vom ton ab. auf der verlinkten seite steht auch: ideale luftfeuchte 80%, bei der hohen luftfeuchte würde es bei mir ich weiß nicht wann trocknen. viele anerkannte keramikkünstler aus allen bereichen stellen ihre arbeiten in die sonne um sie zu trocknen, es gibt auf youtube dazu tausende videos. interessant wäre der grund dieser unterschiedlichen erfahrungen:-).

lg

helmut
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Re: Erste zarte Versuche

Beitrag von espanna »

Helmut,
die Grösse spielt dabei sicherlich eine Rolle, ansonsten würde es mich auch interessieren wie die Zusammenhänge sind.
Gruß
László

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Re: Erste zarte Versuche

Beitrag von Helmut Edlmayer »

hi

nochmals zum verhasst geliebten schrühbrand, und den kosten die immer wieder erwähnt werden, vielleich hängt es ja auch ein wenig an den unterschiedlichen strompreisen:)
die preise sind bereits incl steuern. in meinem gebiet kostet strom zwischen 3,9592 ct/kWh der ist dann nicht sehr "öko" bis zu 7,1249 ct/kWh (öko) insgesamt gibt es 8 verschiedene "stromsorten", bei dem preis stellt sich für mich natürlich nicht die frage ob ich die für einen schrühbrand anfallenden kosten bereit bin zu bezahlen, diese liegen pro brand dann je nach ofen zwischen ca. 60 cent und 1,50 euro. würde da jemand das risiko eingehen sich den ofen im falle von bruch zu "versauen" ?

lg
helmut
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