Weil es mir Spaß macht

Schalenvorschläge, eigene Töpferversuche, Vorstellung und Besprechung eurer Schalen und Gefäße. Keine gewerblich getöpferten Schalen einstellen.
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nemsi
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Re: Weil es mir Spaß macht

Beitrag von nemsi »

Hallo Heike,

ja, jetzt geht es erst richtig los! Ein eigener Ofen eröffnet einem erst den Weg zwischen Lust und Frust, hoffen und bangen.
Das verziehen von Schalen kenne ich auch, habe aber keine Erklärung dafür. Zwei Schalen nebeneinander im Ofen, gleicher Ton, die eine verzogen, die andere nicht. Ich vermute mal, dass die Schale nach dem Glasurauftrag nicht trocken genug sind/waren. *kopfkratz*
Freue mich schon auf Deine nächsten Schätze. *dance*

Liebe Grüße
Robert
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HeikeV
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Re: Weil es mir Spaß macht

Beitrag von HeikeV »

Hallo Robert,
nemsi hat geschrieben: 25.03.2018, 20:57
Das verziehen von Schalen kenne ich auch, habe aber keine Erklärung dafür. Zwei Schalen nebeneinander im Ofen, gleicher Ton, die eine verzogen, die andere nicht. Ich vermute mal, dass die Schale nach dem Glasurauftrag nicht trocken genug sind/waren. *kopfkratz*
eine richtige Erklärung habe ich dafür auch noch nicht, aber so ein Brennofen scheint ja auch ein gewisses Eigenleben zu entwickeln. Je nach Laune des Ofengeistes. :wink: Mir schrieb kürzlich jemand Töpfern sei für Masochisten. Recht hat er, aber Spaß macht dieses Kribbeln im Bauch bevor man den Deckel öffnet schon.

Aber jetzt ist wirklich kein Halten mehr. Die Fertigglasuren gefallen mir nicht so recht, deshalb möchte ich mich mit Redox und Engoben beschäftigen. Hast du da schon Erfahrungen gesammelt?

Allerdings ist jetzt erstmal Umtopfen angesagt, zusammen schaffe ich das zeitlich nicht.

Liebe Grüße
Heike
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nemsi
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Re: Weil es mir Spaß macht

Beitrag von nemsi »

Hallo Heike,

nein, mit Redox und Engoben habe ich keine Erfahrung. Mit den Fertigglasuren habe ich auch sehr unterschiedliche Erfahrungen gesammelt. Viele laufen ab. Bei manchen mische ich Rohstoffe wie Aluminiumoxid dazu. Verändert zwar die Farben aber die Glasuren laufen nicht mehr ab.
Ich mische oder glasiere verschiedene Glasuren übereinander, das ist oft ganz nett. Aber eigene Glasuren entwickeln, auch wenn es Masochismus ist, macht mir schon Spaß.
Ja, das Kribbeln, das bange Warten, während der Ofen abkühlt und man dann voller Hoffnung in den ofen blickt ..... und, und sch...., oder doch gut!? Das hat was!! *autsch* *banana*
Liebe Grüße
Robert
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Erwin
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Re: Weil es mir Spaß macht

Beitrag von Erwin »

nemsi hat geschrieben: 25.03.2018, 20:57 Zwei Schalen nebeneinander im Ofen, gleicher Ton, die eine verzogen, die andere nicht. Ich vermute mal, dass die Schale nach dem Glasurauftrag nicht trocken genug sind/waren. *kopfkratz*
Nee, Robert,

was nicht trocken ist, fliegt eher auseinander...
Ich denke mir, dass die Verzogene ungleichmäßig getrocknet ist. Die Trocknerei darf man nicht unterschätzen! Einmal Zugluft und mit etwas Pech hat man verloren.

Und Fertigglasuren laufen eigentlich nicht ab....aber manchmal wissen die das nicht :lol: Füge mal etwa 5% Kaolin hinzu, oft hilft das bereits.

Erwin
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nemsi
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Re: Weil es mir Spaß macht

Beitrag von nemsi »

Hallo Erwin,

o.k., da könnte was dran sein *konfus*. Muss ich zukünftig darauf achten und meine Schalen beim Trocknen abdecken.
Herzlichen Dank für den Hinweis.
Bei den ablaufenden Glasuren handelt es sich bei mir z.B. um eine blaue Flüssigglasur von Welte, um eine Pulverglasur "Solar hellrot", alle ausschließlich glänzende Glasuren. Für Schalen verwende ich eigentlich nur selten eine glänzende Glasur.

Schöne Grüße
Robert
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HeikeV
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Re: Weil es mir Spaß macht

Beitrag von HeikeV »

Hallo Robert,

nemsi hat geschrieben: 27.03.2018, 21:18 Bei den ablaufenden Glasuren handelt es sich bei mir z.B. um eine blaue Flüssigglasur von Welte, um eine Pulverglasur "Solar hellrot", alle ausschließlich glänzende Glasuren. Für Schalen verwende ich eigentlich nur selten eine glänzende Glasur.
ich habe bisher nur die Flüssigglasuren von Botz und Welte probiert. Beim dritten Auftrag der Glasuren entstand so eine mehlig-krümelige Schicht. Die habe ich mit Küchenkrepp dann so lange vorsichtig abgewischt, bis die Krümel verschwanden. Ob es daran lag weiß ich natürlich nicht, aber keine der Glasuren ist beim Brennen gelaufen. Da hatte ich wirklich mehr Schweinerei erwartet.

Glänzende Glasuren auf Schalen gefallen mir auch nicht. Eigentlich wollte ich mich aus diesem ganzen Glasurenmischen raus halten und nur fertige Flüssigglasuren verwenden, aber so wie es aussieht werde ich auch damit experimentieren müssen. Bisher habe ich sechs Flüssigglasuren verwendet und alle sehen irgendwie künstlich aus. Irdene, matte Farbtöne wären mein Ziel. Mal sehen wie ich dahin komme.

Liebe Grüße
Heike
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Erwin
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Re: Weil es mir Spaß macht

Beitrag von Erwin »

nemsi hat geschrieben: 27.03.2018, 21:18
Bei den ablaufenden Glasuren handelt es sich bei mir z.B. um eine blaue Flüssigglasur von Welte, um eine Pulverglasur "Solar hellrot", alle ausschließlich glänzende Glasuren. Für Schalen verwende ich eigentlich nur selten eine glänzende Glasur.

Schöne Grüße
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Was auch helfen kann, Robert,

ist "abgestuft" zu glasieren. Die erste Lage bis ganz unten, die zweite Lage nur bis ca. (ausprobieren!) 5-8 mm vor dem Ende der ersten Lage auftragen, die dritte Lage ca. 15 mm höher auslaufen lassen. Was dann von oben abfließt, läuft sich dann weiter unten tot; meistens jedenfalls.
Wenn die Haltezeit verringert wird, kann das auch was bringen.
Die einfachste Lösung ist aber: auf diese Glasuren verzichten! Nach dem Motto: Andere Mütter haben auch schöne Töchter....

Erwin
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HeikeV
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Re: Weil es mir Spaß macht

Beitrag von HeikeV »

Auf der Suche nach Glasuren, die nicht wie eine Speckschwarte glänzen, habe ich mich mit Redox beschäftigt. Im Gegensatz zu Glasuren, die ja wie Glas auf dem Scherben liegen, soll sich Redox mit dem Scherben verbinden. Der Auftrag erfolgt laut Anweisung auf dem lederharten Ton. Entweder mischt man Redox mit Wasser und lässt es über Nacht aufschließen, bevor man es auf pinselt oder man soll es sogar in Pulverform aufstreuen können. So jedenfalls die Theorie.

Mit den Resultaten bin ich allerdings überhaupt nicht zufrieden. Die folgenden Fotos dienen also eher als abschreckendes Beispiel. Gebrannt habe ich alle Schalen zusammen im Einmalbrand bis 1.220°

Schiefer
Schiefer


Hier habe ich Redox Schiefer 50:50 mit Wasser gemischt, über Nacht aufschließen lassen und die Schale 3x damit bepinselt. Trotzdem ist das Ergebnis recht ungleichmäßig, an einigen Stellen scheint der Ton durch und dort wo der Auftrag dicker war, glänzt es fast metallisch.

Da die Schale gesprungen ist, ist sie auch gleich nach dieser Aufnahme in der Tonne gelandet.

Liebe Grüße
Heike
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HeikeV
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Re: Weil es mir Spaß macht

Beitrag von HeikeV »

Hier habe ich Redox in Pulverform mit einem feuchten Pinsel aufgetragen. Eigentlich der Auftrag dann zu dünn, aber trotzdem kann man sehr gut eine verkohlte Stelle sehen
Herbstlaub / Torrero
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HeikeV
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Re: Weil es mir Spaß macht

Beitrag von HeikeV »

Angemischt und als Lösung aufgetragen.

Man kann hier sehr gut erkennen, wie uneinheitlich der Scherben abgedeckt wurde. Dort wo das Redox dicker aufgetragen wurde, also an den Rändern des Blattes, entsteht sofort wieder
ein metallischer Glanzeffekt.

Torrero Schiefer kl.jpg
Torrero ist übrigens ein gelbes Pulver, wird aber wohl beim Hochbrand kupferrot.
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HeikeV
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Re: Weil es mir Spaß macht

Beitrag von HeikeV »

Rotbraun 1x auf den feuchten Scherben gestreut und mit dem Pinsel verteilt. Hier glänzt zwar nichts, aber es deckt auch nicht.
Rotbraun
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Re: Weil es mir Spaß macht

Beitrag von HeikeV »

Damit könnte ich fast leben, nur sieht man auch hier das Problem des metallischen Glanzes am Gefäßrand recht gut.
Kupfer 3x.jpg
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Re: Weil es mir Spaß macht

Beitrag von HeikeV »

Hier habe ich die lederharte Schale in einen Beutel mit Redox getan und leicht geschüttelt. Das gibt Pickel! :lol:

Herbstlaub
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Re: Weil es mir Spaß macht

Beitrag von HeikeV »

Ich muss zugeben solche Erfahrungen dämpfen den Enthusiasmus schon ein wenig. Aber nicht lange! Jeder Töpfer mit dem ich bisher gesprochen habe, hat derartig frustrierende Erfahrungen gemacht. Aber Ton ist so ein faszinierendes Medium, da muss ich nicht lange nachdenken um weiter zu machen.

Meine verzwatzelte Eiche braucht im nächsten Jahr eine Schale. Irgendwo zwischen Jan's Kindheitserinnerungen und Manfred's Vorschlag kam mir dann diese Idee:
Schale Feldsteinmauer kl..jpg
Feldsteinmauer Detail.jpg


Ich habe fünf verschiedene Tonsorten zu einer Feldsteinmauer geformt. Ich bin mir aber noch nicht so sicher, ob das funktionieren wird, denn die unterschiedlichen Tonsorten werden beim Trocknen und Brennen unterschiedlich schrumpfen.

Sollte die Mauer das Trocknen und Schrühen überstehen, stellt sich gleich wieder die nächste Herausforderung. Was kommt dann da drauf? Braunstein vielleicht? Ich habe noch keinen Plan, aber vielleicht hat hier ja jemand einen Vorschlag?

Nach den frustrierenden Erfahrungen mit Redox werde ich wohl lernen müssen eigene Glasuren zu mischen. Die Lektüre stapelt sich schon und ich kann förmlich fühlen, wie sich ein bodenloses Fass vor mir öffnet. Ich bin jetzt genau an dem Punkt, den ich eigentlich vermeiden wollte. :lol:

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Re: Weil es mir Spaß macht

Beitrag von Heike_vG »

Hallo Heike,

für mein Auge sehen zumindest einige Deiner Redox-Experimente doch ziemlich gut aus. Herbstlaub / Torrero gefällt mir eigentlich nicht übel, die Schalen wirken wie aus einem Holzbrand und da gibt es ja auch verkohlte Stellen, Pickel und Stellen mit Glanz und das wird gerne akzeptiert.
Aber wenn man etwas anderes erwartet hat, kann es natürlich frustig sein. Kopf hoch und weitermachen, wie immer bei Bonsai und Töpfern... *daumen_new*

Liebe Grüße,
Heike
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

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