Ferry hat geschrieben: ↑14.06.2018, 12:17Auch andere Effekte sind am Entstehen der Patina beteiligt. Die kompletten Zusammenhänge der Patina-Entstehung sind meines Wissens noch nicht erforscht.
Wahrscheinlich ist der Begriff ein Sammelbecken mit unklaren Rändern. Für einen Münzenhändler ist Patina etwas anderes als für einen Sammler von Terrakotta-Figuren und dann kommt noch der Alltag dazu. Oft könnte man es auch «teilweise Abnutzung», «Eintrag in Trägersubstanz» oder «Mikropolieren» bezeichnen – oder alles zusammen.
Glasierte Keramik reagiert auf vielen Ebenen. So sattelfest bin ich nicht in dieser «Vulkanchemie», aber ich sehe, dass eigentlich jede Glasur mit der Zeit (viel Zeit, ein, zwei Generationen schon) feine Risse kriegt. Nicht Beschädigungen, bloss haarfeine Risse. Dann dunklen Füsschen nach, ist der Rand unglasiert (häufig unten), der auch. Solche Kanten werden mit der Zeit etwas glänzen, denn auch leicht staubige Hände sind ein abrasives Medium. Vielleicht pappt man wirklich auch ein µ Fett dran, vielleicht oxidieren Teile davon wie Leinöl, bloss so als Mikroporenfüller. So viele Gedanken nahe ich mir da aber eigentlich nicht. «Es darf alt sein, aber es sollte sauber sein.» ist bei uns allgemein die Devise.
Ich wills ja nicht übertreiben (wo wir schon bei ungarischen Hymnen angekommen sind
), aber wo wir sowieso so viel richtig machen rund um Bonsai, können wir ja auch schon mal anfangen mit Patinieren. Nur die, die wollen natürlich. Dann haben wir nämlich schon in 50 Jahren ganz tolle Schalen.
(Eine Nachbarin hat gefragt, ob ich noch mehr von diesen Kräutertöpfen habe, die seien schön. Ich habe ihr gesagt, das sei leider der letzte gewesen. Ich finds durchaus auch witzig.)