Martin_S und die Ameisen
Martin_S und die Ameisen
Von Martin gibt es ein paar ältere "Sachen", die ich euch nach un nach in loser Folge näher bringen möchte. Als erstes mal die Sache mit den Ameisen. Viel Spaß beim lesen
Was gut zu wissen ist und Ameisen so richtig durcheinander bringen kann?
Tipps und Tricks von Martin Schillings
So schnell geht das! Wir haben den Winter prinzipiell hinter uns gelassen und können langsam schon mal die Grill- und Bonsaisession eröffnen. Sie werden, schätze ich mal, schon was an Ihren Bäumen gemacht haben. Zum Teil die Sammlung schon wieder auf die Regale oder Ständer gestellt (mal schnell abgewischt und mit einer 1:15 verdünnten Jinmittellösung desinfiziert, oder?!). Räumen Sie jetzt aber nicht gleich unter dem ersten positiven Einfluss länger werdender Tage und steigender Temperaturen Ihr Überwinterungsquatier weg! Warten Sie damit lieber bis nach den Eisheiligen (Anfang bis Mitte Mai). Kann sein, dass Sie es noch ein paar Mal für die eine oder andere Frostnacht brauchen werden.
Vielleicht haben Sie schon im Vormonat mit dem Umtopfen begonnen (so wie ich) und erfreuen sich jetzt am ersten Austrieb nach dem Wurzelschnitt. Ich pflanze seit vielen Jahren in Akadama (aus Japan importiertes Lehmgranulat; kostspielige Sache, aber eben auch ein erstklassiges Pflanzsubstrat für In- und Outdoors) und das, so habe ich mal gelesen, soll durch trockenes Lagern (Keller oder Speicher) über einen Zeitraum von drei, vier Jahren härter und dadurch länger locker (besser formstabil) bleiben, was nun wiederum gut für die Wurzeln ist, weil die natürlich dann schön mit Luftsauerstoff versorgt werden und man sich so den oft zum Auflockern des Substrates zugesetzten Splitt (oder was immer Sie da nehmen mögen!) sparen kann. Wobei das wiederum ja nun gut ist, weil der Splitt ja kein Wasser aufnehmen kann (in so'n Stein geht eben von Natur aus nicht so super viel Wasser rein) und Sie am Ende wieder öfter zur Gießkanne greifen müssen.
Ähhh? Wenn man da jetzt länger drüber nachdenkt kommt man am Ende noch zu dem Schluß, daß man gar keine Bonsai haben will, oder!?
Während der Wintermonate zu warm überwinterte Bonsai, oft ohnehin bei Zimmerbonsai, die in diesem Jahr nicht umgetopft werden sollen, tritt schon mal das Problem von Schimmelbildung auf der Erdoberfläche auf (zu erkennen an einem weiß-gräulichem und pelzigem Belag). Im Sommer stehen Ihre Indoors, so hoffe ich, draußen. ABER(!!) Freunde, der nächste Winter macht sich schon mal warm und dann kann das optisch wieder sehr stören. Warum? Das sieht einfach gammelig aus! Schauen Sie mal so die Kübelpflanzen im Büro an. Da findet man das auch häufig. Eklig! Im Büro ist einem das gemeinhin ja noch egal, aber unter dem Bonsai geht Ihnen doch die ganze Stimmung flöten, oder habe ich da jetzt unrecht?
Klingt ja jetzt fast wie eine Definition vom Begriff BONSAI, Schillings, werden Sie jetzt denken, ist aber lediglich das, was ich so als Essenz aus der ganzen Bonsaizüchterei für mich am besten daran finde. Die Ruhe durch einfaches Betrachten (und dabei bloß keinen Finger rühren! Nur schön ruhig betrachten!).
Kommen wir zurück zu dem ekligen Schimmel, egal nun ob im Büro oder unter dem Bonsai. Man kann das wegkratzen und dann mit einem Händchen Erde wieder auffüllen. Klar. Aber es kommt nach einiger Zeit wieder. Hier ist es ratsam, beim ersten Auftreten des Schimmels, mit einer ca. 0,1 bis 0,2%igen Chinosollösung zwei, drei Mal zu gießen. Dann haben Sie davor Ruhe und Ihr Indoor kann so richtig schön auf der Fensterbank auf Sie wirken.
Chinosol bekommen Sie, ja wer hätte das jetzt gedacht, in der Apotheke! Kostet so um die 10 Euro. Das in Tabletten- oder kristalliner Form (gelbe Kristalle) angebotene, wegen seiner stark desinfizierender Wirkung gerne zur Hautreinigung angewendete Mittel, löst sich recht leicht in Wasser. Gerade wegen der Desinfektion ist es gegen Schimmel hervorragend wirksam.
Ah! Während ich das hier schreibe, fällt mir einen Sache ein, auf die ich kam, als letzthin im Internet die Frage nach der Schädlichkeit von Ameisen im Zusammenhang mit Bonsai gestellt wurde. Eigentlich nix Gewaltiges, aber auch ganz interessant.
Wie schädigen die Ameisen (ich spreche jetzt von vielen Ameisen, nicht von zwei, drei Stück!) den Bonsai? Zum einen schleppen sie Blattläuse auf den Baum. Die gehen sie dann, wenn sie sich richtig mit feinstem Pflanzensaft vollgeknallt haben, melken. Die Blattlaus (wie im übrigen auch die weiße Fliege [Tripse]) ihrerseits macht ihr Geschäft (man nennt das Pipi von denen auch Honigtau) gerne auf dem Blatt und bildet damit dem Rußtau den perfekten Boden, um sich niederzulassen. Dieser, hervorgerufen durch einen eher kleinen Pilz, führt zu einer eingeschränkten Photosynthese, die dann schlussendlich hässlichen, schlappen, gelb-braun verfärbten Blätter hervorruft. Dann graben die Ameisen gerne mal im Wurzelwerk des Bonsai rum und verursachen so Hohlräume, in denen die Wurzel den für sie lebensnotwendigen Kontakt zum Substrat verlieren. Die so für uns nicht sichtbar freigelegten Wurzeln wiederum verkümmern und oberhalb der Erde kommt es zum Problem. Wir denken "Häähh?? Alles richtig gemacht! Was ist denn nun schon wieder los?" und da unten lacht sich die Ameise im Kollektiv kaputt.
Was macht man da jetzt?
Ich darf mal ein bißchen weiter ausholen, ja? Dann können Sie auch mal sehen, wie man Erfahrungen nutzen kann, die man auf ganz anderen Gebieten gesammelt hat.
Alles begann an einem sonnigen Sommertag im Studentenwohnheim in der Mitte der Achtziger. Ich büffelte fleißig "organische Chemie" und nahm gelegentlich ein Schlückchen selbiger in Form von eiskaltem Alt-Bier zu mir. Was konnte schon passieren? Kühlschrank voll. Geld in der Tasche und die Prüfung so gut wie erledigt noch bevor ich die Fragen kannte. Da klopfte es. Eine Mitbewohnerin fragte, ob ich mal kurz in die gemeinsam genutzte Küche kommen könnte. Sie zeigt mit ausgestrecktem Arm und dem Anflug von leichtem Ekel auf dem sonst recht hübschen Gesicht auf eine Ameisenstrasse, die sich quer über den Boden hinzog. Mein erster Kommentar war :"Irre! Diese kleinen Burschen habe ein unglaublich hohes Sozial-Niveau im Lauf Jahrmillionen dauernder Evolution entwickelt. So im Sinne von einer für alle, alle für einen!"
Die Kollegin sagte :"Perfekt! Von der Natur mit einer erstklassig angepassten Körperform ausgestattet. Voll integriert in eine für so ein kleines Wesen doch recht rauhe Umwelt. Nur wie bringen wir ihnen bei, daß sie ZUSAMMEN genau dorthin wieder verschwinden sollen?"
Mir fiel ein, daß meine Großmutter Stechmücken mit Haarspray "verklebte", wenn uns mal eine zu nahe kam. Ging ganz gut, wenn ich mich recht entsinne. Erst sprühen, das Vieh klebt, kippt von wo auch immer runter und wird per "Hauslatschen" erledigt.
Egal! Wir hatten jedenfalls kein Haarspray zur Hand. "Clever" wie ich damals war, suchte ich nach einer entsprechenden Alternative und fand in der ebenfalls gemeinsam genutzten Toilette eine Flasche "Waldduft-Spray". Kennen Sie bestimmt das Zeug. Große Sprühflasche. Schön vorne die hohen Tannen in den Bergen, so ein "Heidi-Motiv" eben und mit recht penetrant duftendem Inhalt.
Pass auf, jetzt kommt es!
Ich also ordentlich über die immer noch brav in Reih´ und Glied marschierenden Sechsbeiner gesprüht und dann passierte folgendes: wie vom Donner gerührt bleibt diese ganze Straße stehen (Minimum 1,5 m bis 2 m lang!!), dreht sich um und verschwindet, aber frag nicht nach Sonne, in dem Loch, aus dem sie gekrochen waren! KEIN QUATSCH JETZT! Die Kollegin und ich schauen uns an und die Kinnlade hängt uns runter und wir wollen gar nicht so richtig an das gerade Gesehene glauben. NICHT EINE EINZIGE WAR ÜBRIG! Keine Leichen oder Verwundete. Alle weg. Restlos! Und es ist in der ganzen Zeit, die ich da wohnte, auch nie wieder eine da raus gekrochen.
Glauben Sie nicht? Geht noch weiter.
Jahre später. Ein Bekannter von mir buddelte seinen Garten um zwecks Errichtung eines Swimmingpools (für´n Tennisplatz war einfach nicht genug Garten da ). Wir haben da reichlich gegraben und dabei wohl auch eines dieser fleißigen Ameisenvölker aufgeschreckt, das darauf hin vom Garten ins Haus umzog. Ich konnte es ihnen nicht mal verübeln und außerdem war es ja auch nicht mein Haus. Abends rief seine Frau an und erzählte mir von ihren neuen Mitbewohnern: "Die ganze Küche ist voll! Die Kinder wurden schon gebissen und der Hund traut sich nicht an seinen Futternapf." Ich erzähle also die alte Geschichte von den Ameisen und dem Studentenwohnheim und dem... na Sie wissen schon. Sie sagte, dass sie das testen wolle und auch so ein Spray im Haus hätte. Kurz darauf rief sie wieder an und sagte :"MARTIN! DAS IST WAHNSINN! Genau wie du gesagt hast!!! Alle stehen geblieben, rum und raus. Keine einzige mehr übrig! WAHNSINN!"
Jetzt mal ehrlich! Das ist wirklich so passiert.
Wiederum einige Jahre später habe ich dann in einem Journal gelesen, dass Ameisen fast blind sind, dafür aber einen überaus empfindlichen Geruchssinn haben. Wenn du da was "auffährst", was stärker als der vertraute Geruch ist, bringst du die ganze Bande vollkommen durcheinander, so dass nur noch die Flucht und die Orientierung über die schwachen Augen bleibt.
Kommen wir zurück zu den unerwünschten Ameisen in der Bonsaischale! Sie können sich denken, wie es weitergeht, oder? Die verziehen sich nämlich auch sehr schnell, wenn Sie folgendes machen:
Auf ein Löschpapier (schauen Sie in die Schulhefte Ihrer Kinder, da ist meist eines drin und die Kleinen sollen ja ohnehin nicht im Heft rumklecksen) sprühen Sie zum Beispiel mit den beschriebenen Waldduft kräftig drauf und legen das so präparierte Papier einfach auf die Erdoberfläche. Lassen Sie das ruhig ein, zwei Tage drauf. Schnuppern Sie ab und an, ob es noch kräftig riecht. Wenn nicht, neu einsprühen. Ihrem Baum passiert dabei nichts. Wenn Sie gießen müssen, nehmen Sie das Blatt runter und danach legen Sie es wieder auf. Sie können auch andere Düfte nehmen. "Brise one touch Frühlings Blütenzauber" (oder so ähnlich!) haut Ameisen richtig aus den Latschen! Sie werden feststellen, dass die Ameisen bei der beschriebenen Behandlung sehr schnell aufgeben. Bleiben noch die Läuse. Was man gegen die macht, will ich Ihnen gerne erzählen! Aber erst beim nächsten Mal! Bleibt mir nur noch, Ihnen (wie immer) alles Gute und viel "Zuwachs" in diesem Jahr zu wünschen!
Ihr
Martin Schillings
Was gut zu wissen ist und Ameisen so richtig durcheinander bringen kann?
Tipps und Tricks von Martin Schillings
So schnell geht das! Wir haben den Winter prinzipiell hinter uns gelassen und können langsam schon mal die Grill- und Bonsaisession eröffnen. Sie werden, schätze ich mal, schon was an Ihren Bäumen gemacht haben. Zum Teil die Sammlung schon wieder auf die Regale oder Ständer gestellt (mal schnell abgewischt und mit einer 1:15 verdünnten Jinmittellösung desinfiziert, oder?!). Räumen Sie jetzt aber nicht gleich unter dem ersten positiven Einfluss länger werdender Tage und steigender Temperaturen Ihr Überwinterungsquatier weg! Warten Sie damit lieber bis nach den Eisheiligen (Anfang bis Mitte Mai). Kann sein, dass Sie es noch ein paar Mal für die eine oder andere Frostnacht brauchen werden.
Vielleicht haben Sie schon im Vormonat mit dem Umtopfen begonnen (so wie ich) und erfreuen sich jetzt am ersten Austrieb nach dem Wurzelschnitt. Ich pflanze seit vielen Jahren in Akadama (aus Japan importiertes Lehmgranulat; kostspielige Sache, aber eben auch ein erstklassiges Pflanzsubstrat für In- und Outdoors) und das, so habe ich mal gelesen, soll durch trockenes Lagern (Keller oder Speicher) über einen Zeitraum von drei, vier Jahren härter und dadurch länger locker (besser formstabil) bleiben, was nun wiederum gut für die Wurzeln ist, weil die natürlich dann schön mit Luftsauerstoff versorgt werden und man sich so den oft zum Auflockern des Substrates zugesetzten Splitt (oder was immer Sie da nehmen mögen!) sparen kann. Wobei das wiederum ja nun gut ist, weil der Splitt ja kein Wasser aufnehmen kann (in so'n Stein geht eben von Natur aus nicht so super viel Wasser rein) und Sie am Ende wieder öfter zur Gießkanne greifen müssen.
Ähhh? Wenn man da jetzt länger drüber nachdenkt kommt man am Ende noch zu dem Schluß, daß man gar keine Bonsai haben will, oder!?
Während der Wintermonate zu warm überwinterte Bonsai, oft ohnehin bei Zimmerbonsai, die in diesem Jahr nicht umgetopft werden sollen, tritt schon mal das Problem von Schimmelbildung auf der Erdoberfläche auf (zu erkennen an einem weiß-gräulichem und pelzigem Belag). Im Sommer stehen Ihre Indoors, so hoffe ich, draußen. ABER(!!) Freunde, der nächste Winter macht sich schon mal warm und dann kann das optisch wieder sehr stören. Warum? Das sieht einfach gammelig aus! Schauen Sie mal so die Kübelpflanzen im Büro an. Da findet man das auch häufig. Eklig! Im Büro ist einem das gemeinhin ja noch egal, aber unter dem Bonsai geht Ihnen doch die ganze Stimmung flöten, oder habe ich da jetzt unrecht?
Klingt ja jetzt fast wie eine Definition vom Begriff BONSAI, Schillings, werden Sie jetzt denken, ist aber lediglich das, was ich so als Essenz aus der ganzen Bonsaizüchterei für mich am besten daran finde. Die Ruhe durch einfaches Betrachten (und dabei bloß keinen Finger rühren! Nur schön ruhig betrachten!).
Kommen wir zurück zu dem ekligen Schimmel, egal nun ob im Büro oder unter dem Bonsai. Man kann das wegkratzen und dann mit einem Händchen Erde wieder auffüllen. Klar. Aber es kommt nach einiger Zeit wieder. Hier ist es ratsam, beim ersten Auftreten des Schimmels, mit einer ca. 0,1 bis 0,2%igen Chinosollösung zwei, drei Mal zu gießen. Dann haben Sie davor Ruhe und Ihr Indoor kann so richtig schön auf der Fensterbank auf Sie wirken.
Chinosol bekommen Sie, ja wer hätte das jetzt gedacht, in der Apotheke! Kostet so um die 10 Euro. Das in Tabletten- oder kristalliner Form (gelbe Kristalle) angebotene, wegen seiner stark desinfizierender Wirkung gerne zur Hautreinigung angewendete Mittel, löst sich recht leicht in Wasser. Gerade wegen der Desinfektion ist es gegen Schimmel hervorragend wirksam.
Ah! Während ich das hier schreibe, fällt mir einen Sache ein, auf die ich kam, als letzthin im Internet die Frage nach der Schädlichkeit von Ameisen im Zusammenhang mit Bonsai gestellt wurde. Eigentlich nix Gewaltiges, aber auch ganz interessant.
Wie schädigen die Ameisen (ich spreche jetzt von vielen Ameisen, nicht von zwei, drei Stück!) den Bonsai? Zum einen schleppen sie Blattläuse auf den Baum. Die gehen sie dann, wenn sie sich richtig mit feinstem Pflanzensaft vollgeknallt haben, melken. Die Blattlaus (wie im übrigen auch die weiße Fliege [Tripse]) ihrerseits macht ihr Geschäft (man nennt das Pipi von denen auch Honigtau) gerne auf dem Blatt und bildet damit dem Rußtau den perfekten Boden, um sich niederzulassen. Dieser, hervorgerufen durch einen eher kleinen Pilz, führt zu einer eingeschränkten Photosynthese, die dann schlussendlich hässlichen, schlappen, gelb-braun verfärbten Blätter hervorruft. Dann graben die Ameisen gerne mal im Wurzelwerk des Bonsai rum und verursachen so Hohlräume, in denen die Wurzel den für sie lebensnotwendigen Kontakt zum Substrat verlieren. Die so für uns nicht sichtbar freigelegten Wurzeln wiederum verkümmern und oberhalb der Erde kommt es zum Problem. Wir denken "Häähh?? Alles richtig gemacht! Was ist denn nun schon wieder los?" und da unten lacht sich die Ameise im Kollektiv kaputt.
Was macht man da jetzt?
Ich darf mal ein bißchen weiter ausholen, ja? Dann können Sie auch mal sehen, wie man Erfahrungen nutzen kann, die man auf ganz anderen Gebieten gesammelt hat.
Alles begann an einem sonnigen Sommertag im Studentenwohnheim in der Mitte der Achtziger. Ich büffelte fleißig "organische Chemie" und nahm gelegentlich ein Schlückchen selbiger in Form von eiskaltem Alt-Bier zu mir. Was konnte schon passieren? Kühlschrank voll. Geld in der Tasche und die Prüfung so gut wie erledigt noch bevor ich die Fragen kannte. Da klopfte es. Eine Mitbewohnerin fragte, ob ich mal kurz in die gemeinsam genutzte Küche kommen könnte. Sie zeigt mit ausgestrecktem Arm und dem Anflug von leichtem Ekel auf dem sonst recht hübschen Gesicht auf eine Ameisenstrasse, die sich quer über den Boden hinzog. Mein erster Kommentar war :"Irre! Diese kleinen Burschen habe ein unglaublich hohes Sozial-Niveau im Lauf Jahrmillionen dauernder Evolution entwickelt. So im Sinne von einer für alle, alle für einen!"
Die Kollegin sagte :"Perfekt! Von der Natur mit einer erstklassig angepassten Körperform ausgestattet. Voll integriert in eine für so ein kleines Wesen doch recht rauhe Umwelt. Nur wie bringen wir ihnen bei, daß sie ZUSAMMEN genau dorthin wieder verschwinden sollen?"
Mir fiel ein, daß meine Großmutter Stechmücken mit Haarspray "verklebte", wenn uns mal eine zu nahe kam. Ging ganz gut, wenn ich mich recht entsinne. Erst sprühen, das Vieh klebt, kippt von wo auch immer runter und wird per "Hauslatschen" erledigt.
Egal! Wir hatten jedenfalls kein Haarspray zur Hand. "Clever" wie ich damals war, suchte ich nach einer entsprechenden Alternative und fand in der ebenfalls gemeinsam genutzten Toilette eine Flasche "Waldduft-Spray". Kennen Sie bestimmt das Zeug. Große Sprühflasche. Schön vorne die hohen Tannen in den Bergen, so ein "Heidi-Motiv" eben und mit recht penetrant duftendem Inhalt.
Pass auf, jetzt kommt es!
Ich also ordentlich über die immer noch brav in Reih´ und Glied marschierenden Sechsbeiner gesprüht und dann passierte folgendes: wie vom Donner gerührt bleibt diese ganze Straße stehen (Minimum 1,5 m bis 2 m lang!!), dreht sich um und verschwindet, aber frag nicht nach Sonne, in dem Loch, aus dem sie gekrochen waren! KEIN QUATSCH JETZT! Die Kollegin und ich schauen uns an und die Kinnlade hängt uns runter und wir wollen gar nicht so richtig an das gerade Gesehene glauben. NICHT EINE EINZIGE WAR ÜBRIG! Keine Leichen oder Verwundete. Alle weg. Restlos! Und es ist in der ganzen Zeit, die ich da wohnte, auch nie wieder eine da raus gekrochen.
Glauben Sie nicht? Geht noch weiter.
Jahre später. Ein Bekannter von mir buddelte seinen Garten um zwecks Errichtung eines Swimmingpools (für´n Tennisplatz war einfach nicht genug Garten da ). Wir haben da reichlich gegraben und dabei wohl auch eines dieser fleißigen Ameisenvölker aufgeschreckt, das darauf hin vom Garten ins Haus umzog. Ich konnte es ihnen nicht mal verübeln und außerdem war es ja auch nicht mein Haus. Abends rief seine Frau an und erzählte mir von ihren neuen Mitbewohnern: "Die ganze Küche ist voll! Die Kinder wurden schon gebissen und der Hund traut sich nicht an seinen Futternapf." Ich erzähle also die alte Geschichte von den Ameisen und dem Studentenwohnheim und dem... na Sie wissen schon. Sie sagte, dass sie das testen wolle und auch so ein Spray im Haus hätte. Kurz darauf rief sie wieder an und sagte :"MARTIN! DAS IST WAHNSINN! Genau wie du gesagt hast!!! Alle stehen geblieben, rum und raus. Keine einzige mehr übrig! WAHNSINN!"
Jetzt mal ehrlich! Das ist wirklich so passiert.
Wiederum einige Jahre später habe ich dann in einem Journal gelesen, dass Ameisen fast blind sind, dafür aber einen überaus empfindlichen Geruchssinn haben. Wenn du da was "auffährst", was stärker als der vertraute Geruch ist, bringst du die ganze Bande vollkommen durcheinander, so dass nur noch die Flucht und die Orientierung über die schwachen Augen bleibt.
Kommen wir zurück zu den unerwünschten Ameisen in der Bonsaischale! Sie können sich denken, wie es weitergeht, oder? Die verziehen sich nämlich auch sehr schnell, wenn Sie folgendes machen:
Auf ein Löschpapier (schauen Sie in die Schulhefte Ihrer Kinder, da ist meist eines drin und die Kleinen sollen ja ohnehin nicht im Heft rumklecksen) sprühen Sie zum Beispiel mit den beschriebenen Waldduft kräftig drauf und legen das so präparierte Papier einfach auf die Erdoberfläche. Lassen Sie das ruhig ein, zwei Tage drauf. Schnuppern Sie ab und an, ob es noch kräftig riecht. Wenn nicht, neu einsprühen. Ihrem Baum passiert dabei nichts. Wenn Sie gießen müssen, nehmen Sie das Blatt runter und danach legen Sie es wieder auf. Sie können auch andere Düfte nehmen. "Brise one touch Frühlings Blütenzauber" (oder so ähnlich!) haut Ameisen richtig aus den Latschen! Sie werden feststellen, dass die Ameisen bei der beschriebenen Behandlung sehr schnell aufgeben. Bleiben noch die Läuse. Was man gegen die macht, will ich Ihnen gerne erzählen! Aber erst beim nächsten Mal! Bleibt mir nur noch, Ihnen (wie immer) alles Gute und viel "Zuwachs" in diesem Jahr zu wünschen!
Ihr
Martin Schillings
Gruß Jürgen
Wer nicht mit Pflanzen und Tieren kann, kann auch nicht mit Menschen.
Ich moderiere in blau, der Rest ist nur meine Meinung
Wer nicht mit Pflanzen und Tieren kann, kann auch nicht mit Menschen.
Ich moderiere in blau, der Rest ist nur meine Meinung
Re: Martin_S und die Ameisen
Hallo Jürgen,
vielen Dank für diese alten Weisheiten aus der BONSAI,
und natürlich auch an Martin fürs Verfassen seinerzeit!
vielen Dank für diese alten Weisheiten aus der BONSAI,
und natürlich auch an Martin fürs Verfassen seinerzeit!
Gruß aus dem Westerwald
Marco
Bonsai ist die Kunst der Zeit!
Marco
Bonsai ist die Kunst der Zeit!
Re: Martin_S und die Ameisen
Na, wenigstens einer, dem's gefällt. Glaub aber nicht, das deswegen weiter mache.
Ja. Marco, das sind die alten Artikel von Martin, die er seiner Zeit auch für die Bonsai geschrieben hat
Ja. Marco, das sind die alten Artikel von Martin, die er seiner Zeit auch für die Bonsai geschrieben hat
Gruß Jürgen
Wer nicht mit Pflanzen und Tieren kann, kann auch nicht mit Menschen.
Ich moderiere in blau, der Rest ist nur meine Meinung
Wer nicht mit Pflanzen und Tieren kann, kann auch nicht mit Menschen.
Ich moderiere in blau, der Rest ist nur meine Meinung
- kressevadder
- Beiträge: 1580
- Registriert: 05.07.2009, 14:02
- Wohnort: Mannheim
- Kontaktdaten:
Re: Martin_S und die Ameisen
Klar gefällt das
Zumal der Martin eine klasse Schreibe hat.
Ich hab selbst Ameisen, Hummelnester in der Loggia und Wespennester schon erfolgreich mit "Must de Cartier" bekämpft. Muss allerdings sagen, das das Waldspray wohl die preiswertere Alternative ist...
Zumal der Martin eine klasse Schreibe hat.
Ich hab selbst Ameisen, Hummelnester in der Loggia und Wespennester schon erfolgreich mit "Must de Cartier" bekämpft. Muss allerdings sagen, das das Waldspray wohl die preiswertere Alternative ist...
Ich fordere einen BioGreenHealthGenderPoliticalCorrectness freien Tag pro Woche - Erholung muß sein!
Mein Bonsaitagebuch
Mein Bonsaitagebuch
- Pflanzbert
- Beiträge: 331
- Registriert: 26.06.2014, 14:40
- Wohnort: Stuttgart
- Kontaktdaten:
Re: Martin_S und die Ameisen
Interessant. Ich wusste zwar dass die Ameisen selbst Duftmarken setzten, und die Starssen durch Duftspuren zustande kommen, die nachkommende Ameisen "auf der Spur" halten, aber ich hätte nicht gedacht, dass man die per Störduft so leicht vertreiben kann. Danke für die Info!
Viele Grüße,
Hajo
Hajo
- Martin_S
- Beiträge: 11867
- Registriert: 05.01.2004, 20:26
- Wohnort: Linker Niederrhein, da wo et geil is'
Re: Martin_S und die Ameisen
Ey Jürgen!
Du hast das tatsächlich gemacht und die alten Storys wieder ausgegraben.....
Merci dafür.
M
Du hast das tatsächlich gemacht und die alten Storys wieder ausgegraben.....
Merci dafür.
M
Beste Grüße
Martin
Lieber Querlüften als Querdenken!
Martin
Lieber Querlüften als Querdenken!
Re: Martin_S und die Ameisen
Die sind ja auch Zeitlos genial. Nur wie oben schon geschrieben, wenn es fast niemand intressiert spar ich Arbeit und hab mehr Freizeit. Ich will ja keine Lobeshymnen und die Anzahl der Klicks sagt überhaupt nix aus.
Gruß Jürgen
Wer nicht mit Pflanzen und Tieren kann, kann auch nicht mit Menschen.
Ich moderiere in blau, der Rest ist nur meine Meinung
Wer nicht mit Pflanzen und Tieren kann, kann auch nicht mit Menschen.
Ich moderiere in blau, der Rest ist nur meine Meinung
Re: Martin_S und die Ameisen
Diese "grünen Seiten" im BCD-Heft mit Martin damals waren meine absolute Lieblingslektüre!
Martin war mein Star und als ich neu im BFF war und hier mit ihm in Kontakt kam war ich total begeistert.
Und nun sind wir schon jahrelang Freunde.
Lieber Jürgen, es ist toll, diese Schätze wieder zu lesen und ich denke, die BFF-User werden auch ihre Freude daran haben.
Liebe Grüße,
Heike
Martin war mein Star und als ich neu im BFF war und hier mit ihm in Kontakt kam war ich total begeistert.
Und nun sind wir schon jahrelang Freunde.
Lieber Jürgen, es ist toll, diese Schätze wieder zu lesen und ich denke, die BFF-User werden auch ihre Freude daran haben.
Liebe Grüße,
Heike
- Martin_S
- Beiträge: 11867
- Registriert: 05.01.2004, 20:26
- Wohnort: Linker Niederrhein, da wo et geil is'
Re: Martin_S und die Ameisen
Und du glaubst gar nicht, wie sehr ich das schätze!Heike_vG hat geschrieben:....und als ich neu im BFF war und hier mit ihm in Kontakt kam war ich total begeistert.
Und nun sind wir schon jahrelang Freunde.
...
Beste Grüße
Martin
Lieber Querlüften als Querdenken!
Martin
Lieber Querlüften als Querdenken!
Re: Martin_S und die Ameisen
den tipp hätte ich vor nem jahr seh gut gebrauchen können!
mach ruhig weiter, ich les alles nützliche sehr sehr gerne
nur das die chemiekeule keinerlei einfluss auf die bäume haben soll kann ich net so ganz glauben
mach ruhig weiter, ich les alles nützliche sehr sehr gerne
nur das die chemiekeule keinerlei einfluss auf die bäume haben soll kann ich net so ganz glauben
Re: Martin_S und die Ameisen
Hallo Jürgen,
ich würde ja schon gerne mehr davon lesen.
Habe nur nichts angemerkt, da ich diesen Artikel bereits in meiner Wissenssammlung Bonsai hatte.
Dieses Jahr habe ich es mit Parfümproben ausprobiert und es hat funktioniert.
Allerdings riecht es jetzt immer noch nach über 1 Woche nach dem Parfüm, wenn die Sonne drauf scheint.
Aber einen Tod muß m an sterben.
Gruß
Rüdiger
P.S.: Übrigens waren solche Artikel der Anlass, mal persönlichen Kontakt zum Autor aufzunehmen. Denn da liegt ja einiges Wissen.
Das sich das gelohnt hat, muß ich ja nicht betonen! ( In jeder Beziehung )
ich würde ja schon gerne mehr davon lesen.
Habe nur nichts angemerkt, da ich diesen Artikel bereits in meiner Wissenssammlung Bonsai hatte.
Dieses Jahr habe ich es mit Parfümproben ausprobiert und es hat funktioniert.
Allerdings riecht es jetzt immer noch nach über 1 Woche nach dem Parfüm, wenn die Sonne drauf scheint.
Aber einen Tod muß m an sterben.
Gruß
Rüdiger
P.S.: Übrigens waren solche Artikel der Anlass, mal persönlichen Kontakt zum Autor aufzunehmen. Denn da liegt ja einiges Wissen.
Das sich das gelohnt hat, muß ich ja nicht betonen! ( In jeder Beziehung )
Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben geben, daß Du es sagen darfst(Voltaire)
- Volker aus Graz
- Beiträge: 400
- Registriert: 06.01.2004, 20:24
- Wohnort: Südoststeiermark
Re: Martin_S und die Ameisen
und jetzt bitte den Rest über die Läuse bitte bitte bitte
(hab keine Lust die jetzt zu suchen )
(hab keine Lust die jetzt zu suchen )
liebe Grüsse!
Volker
Volker
Re: Martin_S und die Ameisen
Also, mir gefiel der Artikel richtig gut und ich freue mich auf weitere "Ausgrabungen"camaju hat geschrieben:Nur [...] wenn es fast niemand intressiert spar ich Arbeit und hab mehr Freizeit. Ich will ja keine Lobeshymnen und die Anzahl der Klicks sagt überhaupt nix aus.
Ist doch wie im Museum, wo einige der alten Schätze nach langer Zeit aus dunklen Katakomben wieder ins helle Licht gerückt werden! Bitte weitermachen!
LG, Stephan
- Thorsten1504
- Beiträge: 2080
- Registriert: 12.02.2014, 21:20
- Wohnort: Münster /NRW
Re: Martin_S und die Ameisen
Da schließe ich mich mal an.Gazelle hat geschrieben:Also, mir gefiel der Artikel richtig gut und ich freue mich auf weitere "Ausgrabungen"
Gruß
Thorsten