Mag sein, aber bekannt - oder kontrovers - war er für sein Altmetall. Zwar fand ich seine Bäume nicht schlecht, aber nicht besser als die vieler anderer Gestalter, die die Gemüter weit weniger bewegten.Anja M. hat geschrieben: Da haben wir ja den Fehler wieder, die Bäume mit Altmetall drumrum machen den geringsten Teil der Gestaltungen von Schudde aus.
Wolf D. Schudde - wie ist sein Leben zu Ende gegangen?
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Reiner G.
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Hallo mal wieder…
Schudde. Hatten wir ja auch schon mal als Thema. Damals fiel mir auf, dass er immer durch einen Filter wahrgenommen wird: Mal als Totalspinner, mal als Guru, mal als Wegbereiter, mal als Totengräber. Mir fällt bei Schudde etwas auf, das ich mal frotzelig «dramatische Ader» nenne. Irgendwo schreibt er, er habe sofort aufgehört, Malerei zu betreiben, als ihm klargeworden sei, wie die Malerei im Kunstbetrieb verraten werde. Oder so – genau habe ich mir das nicht gemerkt, denn im Prinzip kenne ich dieses Klagelied gut genug. Jedenfalls fand ich es interessant als Hinweis auf die Person. Wer so denkt, ist auf einem guten Weg, in und mit der Kunst – welcher jetzt immer – unglücklich zu werden. So sättigen kann «Kunst» nie. Auch da begegnet man einfach Menschen und die sind, wie sie anderswo auch sind.
Dann fällt mir eine Diskrepanz auf bei Schudde. Man nehme sich mal seine Bücher vor: Einerseits das Loblied des verfeinerten Geschmacks und die grosszügige Auslobung der eigenen kreativen Vita in Werbeagenturen und so, andererseits – pardon – grottenschlechte Bildqualität, Abbildungen, die über den Falz laufen, schlechte Typografie. Ich weiss nicht, was ich davon halten soll. Ich habe da den Verdacht, dass Schudde auch (nicht nur, aber auch) am eigenen Anspruch gescheitert ist. Er hat ihn nicht erfüllt.
Reiners Bedenken waren trotzdem keiner Antwort wert. Darum gings ja nicht. Schudde wollte kaum «Steine setzen». So unendlich produktorientiert wie Reiner und andere war er wohl doch nicht. Das ist die eine Seite an Schudde, die ich wirklich anerkenne: Der Tüftler, Pröbler und Grenzüberschreiter. Typisch Werber – die geben sich alle Mühe, kunstgerecht zu arbeiten und morgen ists Altpapier. Damit lernt man leben, das überrascht bloss Aussenstehende. Immerhin erlöst es einem vor der Angst, «unwiederrufliche Fehler» in Stein zu meisseln. Man ist viel freier, wenns irgendwie egal ist. Z.B. Plastgranulat – wer weiss. Aber wenn das keiner mal ausprobiert, wer weiss es dann je? Das fehlt schon in der Szene jetzt, denke ich manchmal. Die andere Seite, die fehlt, ist der bereits erwähnte «Handwerker» Schudde. Ich denke da an die bekannte Mehrfachstamm-Hainbuche oder die grosszügig «gejinnten» Wacholder.
Schudde kann man, darf man, sollte man sogar anerkennen. Als Station, als Abschnitt, als Möglichkeit. Wenn er aber ein Märtyrer war, dann der seines eigenen Lebensweges. Das muss man aber vom Thema Bonsai trennen. Man sieht die kleinen Bäumchen nämlich kaum mehr, wenn grosse Personen davorstehen.
Jo – und jetzt gehe ich zu meiner Felsenjohannisbeere zurück. Die ist irgendwie schuddelig. Aber das zeige ich erst, wenn es mir wurscht ist, was andere dazu sagen. Ich bin kein Schudde.
Schudde. Hatten wir ja auch schon mal als Thema. Damals fiel mir auf, dass er immer durch einen Filter wahrgenommen wird: Mal als Totalspinner, mal als Guru, mal als Wegbereiter, mal als Totengräber. Mir fällt bei Schudde etwas auf, das ich mal frotzelig «dramatische Ader» nenne. Irgendwo schreibt er, er habe sofort aufgehört, Malerei zu betreiben, als ihm klargeworden sei, wie die Malerei im Kunstbetrieb verraten werde. Oder so – genau habe ich mir das nicht gemerkt, denn im Prinzip kenne ich dieses Klagelied gut genug. Jedenfalls fand ich es interessant als Hinweis auf die Person. Wer so denkt, ist auf einem guten Weg, in und mit der Kunst – welcher jetzt immer – unglücklich zu werden. So sättigen kann «Kunst» nie. Auch da begegnet man einfach Menschen und die sind, wie sie anderswo auch sind.
Dann fällt mir eine Diskrepanz auf bei Schudde. Man nehme sich mal seine Bücher vor: Einerseits das Loblied des verfeinerten Geschmacks und die grosszügige Auslobung der eigenen kreativen Vita in Werbeagenturen und so, andererseits – pardon – grottenschlechte Bildqualität, Abbildungen, die über den Falz laufen, schlechte Typografie. Ich weiss nicht, was ich davon halten soll. Ich habe da den Verdacht, dass Schudde auch (nicht nur, aber auch) am eigenen Anspruch gescheitert ist. Er hat ihn nicht erfüllt.
Reiners Bedenken waren trotzdem keiner Antwort wert. Darum gings ja nicht. Schudde wollte kaum «Steine setzen». So unendlich produktorientiert wie Reiner und andere war er wohl doch nicht. Das ist die eine Seite an Schudde, die ich wirklich anerkenne: Der Tüftler, Pröbler und Grenzüberschreiter. Typisch Werber – die geben sich alle Mühe, kunstgerecht zu arbeiten und morgen ists Altpapier. Damit lernt man leben, das überrascht bloss Aussenstehende. Immerhin erlöst es einem vor der Angst, «unwiederrufliche Fehler» in Stein zu meisseln. Man ist viel freier, wenns irgendwie egal ist. Z.B. Plastgranulat – wer weiss. Aber wenn das keiner mal ausprobiert, wer weiss es dann je? Das fehlt schon in der Szene jetzt, denke ich manchmal. Die andere Seite, die fehlt, ist der bereits erwähnte «Handwerker» Schudde. Ich denke da an die bekannte Mehrfachstamm-Hainbuche oder die grosszügig «gejinnten» Wacholder.
Schudde kann man, darf man, sollte man sogar anerkennen. Als Station, als Abschnitt, als Möglichkeit. Wenn er aber ein Märtyrer war, dann der seines eigenen Lebensweges. Das muss man aber vom Thema Bonsai trennen. Man sieht die kleinen Bäumchen nämlich kaum mehr, wenn grosse Personen davorstehen.
Jo – und jetzt gehe ich zu meiner Felsenjohannisbeere zurück. Die ist irgendwie schuddelig. Aber das zeige ich erst, wenn es mir wurscht ist, was andere dazu sagen. Ich bin kein Schudde.
Re: Wolf D. Schudde - wie ist sein Leben zu Ende gegangen?
Nach oben stups.....
Habe gerade ein Buch von ihm bestellt....Was wird mich erwarten?
Seine Kreationen in Living Art habe ich mir auch schon angesehen.....
Habe gerade ein Buch von ihm bestellt....Was wird mich erwarten?
Seine Kreationen in Living Art habe ich mir auch schon angesehen.....
Stil ist richtiges Weglassen des Unwesentlichen.
- Martin_S
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- Registriert: 05.01.2004, 20:26
- Wohnort: Linker Niederrhein, da wo et geil is'
Re: Wolf D. Schudde - wie ist sein Leben zu Ende gegangen?
Kyrilla,
Wenn du DAS Buch (dem Baum eine Stimme geben) meinst, dann hast du eines der besten Bücher über Bonsai erstanden.
Da geht es mir(!) weniger um die Gestaltung, als viel mehr um die Erklärung "Bonsai". Der Text hatte mir damals ein anderes Verständnis für die Begrifflichkeit "Bonsai" gegeben.
Du wirst begeistert sein.
M
Wenn du DAS Buch (dem Baum eine Stimme geben) meinst, dann hast du eines der besten Bücher über Bonsai erstanden.
Da geht es mir(!) weniger um die Gestaltung, als viel mehr um die Erklärung "Bonsai". Der Text hatte mir damals ein anderes Verständnis für die Begrifflichkeit "Bonsai" gegeben.
Du wirst begeistert sein.
M
Beste Grüße
Martin
Lieber Querlüften als Querdenken!
Martin
Lieber Querlüften als Querdenken!
Re: Wolf D. Schudde - wie ist sein Leben zu Ende gegangen?
Genau dieses Buch.
Schließlich will ich mich ja verbessern.
Die Berichte um sein Leben-dieser Menschentyp ist mir verständlich.
Deshalb...ich bin gespannt....
Schließlich will ich mich ja verbessern.
Die Berichte um sein Leben-dieser Menschentyp ist mir verständlich.
Deshalb...ich bin gespannt....
Stil ist richtiges Weglassen des Unwesentlichen.
Re: Wolf D. Schudde - wie ist sein Leben zu Ende gegangen?
Klasse Buch,bin begeistert.
Die Probleme zu heute scheinen sich nicht geändert zu haben.
Einige Bäume in dem Buch sind echte Sahnestückchen.
Die Lärche,die aus dem alten Stamm wächst.......schmacht...
Die Probleme zu heute scheinen sich nicht geändert zu haben.
Einige Bäume in dem Buch sind echte Sahnestückchen.
Die Lärche,die aus dem alten Stamm wächst.......schmacht...
Stil ist richtiges Weglassen des Unwesentlichen.
- Bruno Wingerath
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Re: Wolf D. Schudde - wie ist sein Leben zu Ende gegangen?
Er war nicht nur ein Freund ,er war vor allen ein guter Mensch.
Ein Leben ohne Bonsai ist möglich aber nicht Lebenswert.
Bruno Wingerath
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