Petra K. hat geschrieben: ↑01.07.2019, 08:50
Frage zum Rückschnitt deiner Lärche. Warum hast Du die Langtriebe so weit zurück geschnitten.
Kurz: first-cut-then-grow
Lang: ich finde es sehr sinnvoll, wenn man Bäume im Aufbau zuerst nur auf Verzweigung schneidet und erst später auf Dickenzuwachs geht. Bei einer Lärche kannst du die neuen Knospen sehr schnell im Neuaustrieb erkennen und sofort auf zwei vorhandene Knospen schneiden. So bekommst du bei denen mind zwei Verzweigungslevel pro Jahr dazu.
Sind die Zweige und eine gewisse Verzweigungstiefe vorhanden, kannst du bei Lärchen den ersten Austrieb des Jahres wieder auf Verzweigung schneiden und den zweiten Austrieb dann zum Dickenwachstum/Wachstumsausgleich nutzen, wie du es beschrieben hast, Petra. Je mehr Zweige vorhanden sind, je mehr Zweige kannst du zum Dickenwachstum/Wachstumsausgleich nutzen, das ist das Gesetz der Potenzen. Jeder zusätzliche Level verdoppelt das Wachstum. Der Zuwachs ist dann enorm im Vergleich zu nur wenigen Trieben und lässt sich auch ideal steuern.
Wenn du nur einen Austrieb pro Jahr auf Verzweigung schneidest, bist du also bei einem Baum im Aufbau nur halb so schnell unterwegs.
Sannes Lärche als Beispiel: momentan schätze ich die auf Level3, richtig ? Laut Bild würde ich schätzen, dass man etwa 30 Langtriebe zum Dickenwachstum nutzen kann. Nimmt man den jetzt kommenden Neuaustrieb und den des nächsten Frühjahr allerdings nur zur Verzweigung, bekommt man Level 5 und kann dann geschätzt auf 120 Langtriebe kommen, noch ein Jahr später bei Level 6-7 sind das dann, hm, über 200 Langtriebe ? Wenn du also nur noch 2 Jahre konsequent auf Verzweigung schneidest, kann du mit über 200 Langtrieben sämtliches Dickenwachstum erreichen und steuern und mit nur einem Zweitaustrieb alles aufholen UND hast eine gute Verzweigung. Und dann sieht ein Baum so aus:
- first cut-then-grow
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