Insektensterben

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zopf
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Re: Insektensterben

Beitrag von zopf »

75% der Fluginsekten oder wieder ein Bonsai-Mythos
Ich mache mir weniger Sorgen um die Fluginsekten
eher um dieses sapiens was uns inne wohnen soll.
Habt Ihr die Statistik im Link von Max gesehen und auf Ihre Aussagekraft überprüft
oder lauft Ihr nur einer der diversen Schlagzeilen nach.
grüsse an die bewohner von melmac
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Max
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Re: Insektensterben

Beitrag von Max »

Dieter, nehmen wir mal an, dass die Studie massiv daneben läge.
Wo wäre das Problem den Trend, den sie sicherlich selbst dann aufzeigen würde, aktiv zu bekämpfen?
Ist es nicht in jedem Fall durch unzählige wissenschaftliche Publikationen ohnehin ausreichend genug belegt, dass der ökologische Fußabdruck, den jeder einzelne von uns verursacht, bereits substantiell über dem nachhaltig verantwortbaren liegt?
Was ist so schwer daran eine Kleinigkeit zu ändern?: "in meinem Garten bekommen Insekten ein Sonderrecht! Ich pflanze für Insekten." oder "ich fange die Insekten im Haus lebend und lasse sie wieder frei!" oder "Fliegenstreifen, Fliegenklatschen, elektronische Insektenlaternen gibt es bei mir nicht!" oder "Egal wie ekelig ich ein Insekt finde, ich werde es nicht grundlos töten."...
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RoyF.
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Re: Insektensterben

Beitrag von RoyF. »

Ich denke da genau wie Max, dem ich an der Stelle gerne danken möchte, hier dieses Thema anzusprechen, um Leute zu sensibilisieren, denen dieses Problem vielleicht weniger bekannt ist.
Ich selbst bin viel draußen unterwegs und beschäftige mich sehr mit meiner Umgebung. Schon seit einigen Jahren stelle ich fest, dass die Insektenfülle deutlich abgenommen hat. Als ich dann vor einiger Zeit das erste mal von dieser Studie erfuhr, wurde mir das erst richtig bewusst, was ich all die Jahre schon wahrnehmen konnte.
Und bei allem Bio ja oder nein danke, weil.... Wenn ich mir anschaue, was die Agrargenossenschaften bei uns auf den Felder versprühen (Insektizide, Herbizide und Halmverkürzungsmittel usw.), kann mir keiner sagen, dass das keinen gravierenden Einfluss in unsere Ökosysteme haben soll. Mein Vater arbeitet in so einem Betrieb. Da bekommt man einiges mit. Wenn da manch einer hier wüsste was da alles abgeht, der würde glatt den Glauben an alles Gute verlieren.
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zopf
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Re: Insektensterben

Beitrag von zopf »

Hallo Max
Dieser Trend (jetzt halt mal Insektensterben) ist nur eine der unzähligen Reaktionen,
die sich aus Unserem Verhalten ergeben.
Unser Verhalten ergibt sich aus Unserem "vermeintlichen" Denken,
da wäre dann der Knackpunkt wo man ansetzen könnte.
Insellösungen wie von Andreas, Chris, Uwe sind gute Beispiele, aber halt nur Inseln.
Ob diese Inseln nun aus Bewußtsein resultieren oder als Beruhigungstablette dienen sollen...
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Andreas Ludwig
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Re: Insektensterben

Beitrag von Andreas Ludwig »

Viele Inseln sind ein Land.
Nichts tun ist nichts.

Wir tragen weniger Pelz heute, Kunstharzlacke werden auch weniger verwendet, für die Plastiksäsckchen im Einkaufszentrum muss man bei uns heute was bezahlen. Hexen bezeichnen wir nicht mehr so und verbrennen sie auch nicht mehr, wir unterschieden «Psychos» differenziert, haben wenigstens schon mal «Bio-Labels» und stellen überhaupt viele Fragen, die noch vor 20 Jahren keine Sau interessiert hätten. Das sind alles lange Wege, die aus unendlich viel scheinenden, kleinen Schritten bestehen. Das Thema hier zu bringen war auch einer. Danke, Max.
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zopf
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Re: Insektensterben

Beitrag von zopf »

Wer redet von nichts tun ?
Ich habe schon vor 20 Jahren Schmetterlingshecken und Blühsträucher gepflanzt.
Angefangen mit Hamamelis bis zu späten Herbstastern blüht bei mir immer etwas.
Vertical Gardening, Dachbegrünung finde ich alles toll, aber ...
Was nützen sauberere Flüsse und Bäche, wenn die Süßwasserreserven immer weniger werden ?
Was nützt ein geringerer Benzinverbrauch, wenn immer mehr Autos auf den Straßen sind ?
Was nützt die Entwicklung von LED-Leuchtmitteln, wenn jeder Möchtegern alles mit bunten LED-Streifen vollkleistert,
die natürlich ferngesteuert werden können ?

Wenn Ihr etwas ändern wollt, mal ein Vorschlag,
stellt Euch vor ein Gymnasium, wartet auf die Mami die Ihr fettes Kind zur Schule bringt,
schaut in den Schulranzen und seid einfach mal ehrlich, auch wenn Ihr dafür eine geschossen kriegt.

So im Nebenbei, man soll keinen Thunfisch essen, wegen des Delfinbeifangs.
Also wird anscheinend die Lebensberechtigung an Bewusstsein und Intelligenz gemessen.
Darf ich jetzt jeden essen der dümmer ist ?
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Andreas Ludwig
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Re: Insektensterben

Beitrag von Andreas Ludwig »

zopf – du hast den Begriff «sapiens» ins Spiel gebracht. Nun, das war damals bei der Begriffsfindung ein Vergleich nach unten. Wir haben im Gegensatz zu Gorillas etwa Schrift, Mathematik und noch so ein paar abstrakte Dinge. «Wissend» bedeutet aber keineswegs «allwissend». Im Gegenteil haben wir mit unserem Frontallappen sowie Segen wie auch Fluch: Wir können ein bisschen denken. Im Moment sieht es so aus, als könnten wir damit mehr Scheisse bauen, als wir wegschaufeln können.

Aber wir sind trotzdem da. Segen oder Fluch? – Vorläufig einfach Wahrheit. Begriffe, reine Begriffe. Es gab z.B. nie einen «Naturschutz», wenn man es sich ganz genau überlegt. Das ist alles bloss Menschenschutz, das Bemühen, eine «Natur» zu erhalten, in der es uns geben kann. Denkbar sind unzählige andere Naturen, die auch ohne uns auskommen.

Ja und nu? Stur weitermachen. Eingedenk der Tatsache, dass wir uns vielleicht irren, weil wir nur ein bisschen denken können. Aber das immerhin. Eine andere Wahl haben wir nicht. Und verzichte bitte darauf, Dümmere zu essen, es könnte nämlich einer kommen, der klüger ist...

Äh ja. Eigentlich ging es ja nicht um Weltschmerz, sondern «bloss» um die Insekten. Das eine tun, das andere nicht lassen – so vielleicht. Nicht vergessen: Wir schauen zurück auf unsere Geschichte – und reden immer bloss von Krieg. Die Könige, die nicht aufgefallen sind, weil es unter ihrem Regime gut ging, weil alle zufrieden waren, die kennt keiner. Wir haben gerade Trump, Dieselskandal, AfD, Erdogan, Kim Jong Dings und so weiter. Ja und? Ich bin trotzdem da. Heute und morgen. Ich und du und alle. Und natürlich die Insekten.
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espanna
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Re: Insektensterben

Beitrag von espanna »

abardo hat geschrieben: 23.10.2017, 11:44 Hi,

die Argumente gegen Bio ziehen nicht wirklich.
Sich mit falscher Politik oder sonstewas rauszureden, ist halt so einfach.
Beispiel 1.
Ein Hähnchen wird zerteilt und die Teile (die hierzulande keine Beachtung finden) aus der EU nach Asien, Afrika in den nahen Osten Exportiert. Somit ist Hühnerfleisch (eher die "Reste" die ja keine sind!) zB. in Ghana so günstig, dass die Züchter dort keinen Markt aufbauen können.

Beispiel 2 .
In vielen Regionen in der BRD verbinden die Menschen mit Bio auch krumm, fleckig, angeschlagen, wurmig.... Viele "schlaue" Geschäftsläute kaufen auf dem Großmarkt die Reste auf und verkaufen diese teuer als Bio (das habe ich in Bremen, Bayern, B-W und in der Pfalz erlebt).

Beispiel 3.
Der Hofladen: -> Regionale Produkte (auf 2 Hektar) im ganzen Jahr=> dass der Bauer täglich 5 Kisten Salat, 10 Kisten Gurken, 4 Kiste Kürbis .... verkauft, was die Fläche garnicht hergibt (mal ganz abgesehen von den Zitronen, Bananen...) soweit denken die Leute nicht.
->Saisonale Produkte in Deutschland-> auch schwierig

Ich möchte damit nur sagen dass man kritisch bleiben muss und BIO nicht gleich zu stellen ist mit GUT!
Gruß
László

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abardo
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Re: Insektensterben

Beitrag von abardo »

Hi László,

es gibt bei allem schwarze Schafe. Bio ist bestimmt "gut", nicht perfekt, aber definitiv "besser".
Auf AKWs bald ganz zu verzichten, bestimmt auch.
Auch Mülltrennung und Recycling ist "besser" (die war vor 40 Jahren bei niemandem auf dem Schirm und ist heute absolut normal).

Biodiversität ins Allgemeingut zu bekommen, ist eben auch sinnvoll.

Was natürlich nicht heisst, dass weiterhin viel zu verbessern ist, das dauert nunmal, erfordert Forschung, Wissen und Kommunikation (insofern finde ich es immer gut, wenn auch schlechte Beispiele angesprochen werden, lautstark und auf die Gefahr hin, dass man auf Unverständnis und Ablehnung stösst).
Grüße, Frank
___________
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zopf
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Re: Insektensterben

Beitrag von zopf »

Ach Spatzl, du sapiens sapiens,
solange sich die Intelligenzia im Wiener Cafehaus immer nur selbst befriedigt,
wird es nicht besser oder schlechter, nur anders und leider auch weniger
grüsse an die bewohner von melmac
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Norbert_S
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Re: Insektensterben

Beitrag von Norbert_S »

Ich habe den bekannten Imperativ immer als Maxime des eigenen Handelns verstanden, nicht um jedem Anderen damit die Ohren zu verkleistern.
Norbert

So wie du bist, so sind auch deine Gebäude
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Max
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Re: Insektensterben

Beitrag von Max »

Die Hälfte von dem hier geschriebenen verstehe ich nicht. Da bin ich wohl zu blöd für.
Die Frage ist doch ganz einfach: Was kann ich tun, damit von dem bisschen Natur, das wir noch haben, nicht noch mehr verloren geht?
Klar, das eigentliche menschliche Übel ist nicht der Einzelne, sondern die Masse und vor allem die unkontrolliert wuchernde Masse, der "Virus Mensch", der seinen eigenen Wirt umbringt, indem er keine/zu wenig Rücksicht auf seine Umwelt nimmt.
Die Lösung: eine Eindämmung des internationalen Bevölkerungswachstums. (Siehe bspw. https://https://www.populationmatters.o ... /overview/). Doch das ist schlicht unpopulär!
Kulleraugen von einem kleinen Kind sind einfach mehr wert, als die eines Nashorns oder Elefanten oder eben als die "außerirdischen" Facettenaugen eines Nachtfalters.
Und nun sind wir ja schon alle hier. Also sollten wir doch wenigstens versuchen so viel wie nur irgendwie möglich zu erhalten, zu retten. Mein großer Wunsch ist, dass, wenn ich eines Tages Gänseblümchen von unten sehe, da auch tatsächlich noch welche stehen!
Wäre es nicht toll, wenn jeder von uns am Schluss sagen könnte, dass durch ihn in Summe kein ökologischer Fußabdruck entstanden, sondern ein bisschen Umwelt wiederhergestellt worden ist?
Ist es so schlimm, wenn man positiv von einer Norm abweicht und der einzige in der Nachbarschaft ist, der eine kleine Blumenwiese hat?
Max Bonsaistudio
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Re: Insektensterben

Beitrag von zopf »

Hallo Max
Das wesentliche Grundübel ist das Mehr, mehr haben wollen.
Wobei das mehr haben wollen bei Unserem Hobby wohl mehr oder bessere Bäume bedeutet.
Der momentane Bestand Deiner Bäume, lass Ihn ausreichen,
versuche diese viel oder wenigen Bäume zu verbessern, Dich auch.
Sei zufrieden damit und strebe nicht nach Anerkennung Anderer, nach Auszeichnungen oder Preisen.
Schöpfe Deine Zufriedenheit aus dem was Du bist, was Du kannst
und nicht aus dem was Du hast oder in den Augen anderer darstellst.
Du bist ein erfahrener Bonsailiebhaber und wirst Deine Bäume wohl so gesund halten können
das Du keine Insektizide oder Fungizide verwenden musst usw
Wenn Du viel Kerosin verbrauchst und die Erde beraubst, verzichte an anderer Stelle.
mfG Dieter
grüsse an die bewohner von melmac
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Norbert_S
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Re: Insektensterben

Beitrag von Norbert_S »

Max, du siehst es doch richtig und Dieter hat einen für jeden möglichen Weg gezeigt.

Mehrfach habe ich in anderen Threads schon geschrieben, dass in meiner Familie schon vor 1961, als Rachel Carson vom stummen Frühling schrieb, auf den Einsatz von Giften verzichtet wurde. Der Preis war eine geringere Ernte, der wurde gerne bezahlt. Wilde Ecken und Reisighaufen waren auf den damals größren Grundstücken normal.
Ich habe das natürlich übernommen und trotzdem habe ich vereinzelt für so eine eigentliche Nebensächlichkeit wie meine Bonsai Gifte eingesetzt.
Wie soll ich da den Finger heben gegen andere.
Flugzeuge nutze ich seit 14 Jahren nicht mehr, obwohl ich davor regelmäßig weltweit geurlaubt habe. Soll ich es jetzt anderen verübeln?
Um meiner Familie regelmäßiges umziehen zu ersparen bin ich während meiner Dienstzeit 1,2 Mio Km gependelt, kann ich jetzt Kritik am Auto fahren äußern, zumal in ein paar Tagen eine Lustreise nach Hameln ansteht?
Meinen Strom erzeuge ich weitgehend selbst, aber der wesentliche Teil davon wird im Koiteich ver(sch)wendet.
Insgesamt ist meine "Schadbilanz" rapide rückläufig, aber mit ca. 8Mrd mulitipliziert immer noch viel zu hoch.
Ich arbeiter weiter daran, weil ich es möchte, nur für mich mache und auch nur mir selbst Rechenschaft schuldig bin.

So habe ich mein voriges Posting gemeint.
Norbert

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Anja M.
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Re: Insektensterben

Beitrag von Anja M. »

Norbert_S hat geschrieben: 24.10.2017, 19:27
Ich arbeiter weiter daran, weil ich es möchte, nur für mich mache und auch nur mir selbst Rechenschaft schuldig bin.
So in etwa sehen wir das auch: Photovoltaik, weil wir das können, Mulchen, weil nackte Erde sieht nicht aus, eigenes Obst verarbeiten, auch wenn die sch... Quitten die Pest sind.
Überhaupt steckt in solchen alternativen Sachen zum Teil viel altes Wissen, was an sich schon reizt.
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