Ausrichtung Kastenfenster

[fza]

Hallo, da unser neuer Altersruhesitz ohnehin komplett saniert werden muß, überlege ich den Einbau von zwei oder drei Kastenfenstern, in denen ich Platz zur Überwinterung hätte. Optimal wäre wohl die Ostseite, das ist baulich aber schwierig.

Um meine Sukkulenten sorge ich mich weniger, die kriege ich im Treppenhaus ggf. mit Zusatzleuchten gut über den Winter.

Aber wie sieht das bei Azaleen aus? Die meisten Fenster gehen nach Süden und Norden. Ließe sich so ein Klimakasten auf Südseite kalt genug halten? Bzw. wäre das wenige Morgensonnenlicht nordseitig ausreichend?

Über Anregungen würde ich mich freuen.

[Tofufee]

Hi Franziska,
ich würde zur Nordseite raten, denn nach meiner Erfahrung ist zu viel Wärme durch Sonneneinstrahlung trotz besserem Licht ungünstiger als ein kühler Standort, der etwas dunkler ist. Ich überwintere meine Azaleen im Treppenhaus an der Nordseite. Das funktioniert (ca. 10°- 16°), obwohl ich es lieber noch kühler, also max. nur 10° hätte. Wenn du sowieso baust, ist vielleicht eine Lüftung (Kippfenster) möglich und du könntest auch eine Beleuchtung vorsehen, um die Bedingungen weiter zu verbessern. Wärmestau durch die Beleuchtung kann vielleicht vermieden werden, wenn die Lichtquelle außerhalb des Kastens ist und durch eine Abtrennung (Plexiglas) hineinscheint.

[fza]

Hallo Monika, danke für deine Antwort.

Da ich vorerst lediglich Möglichkeiten sondiere (die dann u.U. auch für Bonsais genutzt werden können - ansonsten einfach für Zimmerpflanzen) bin ich für jeden Erfahrungswert dankbar. Wenn deine Azaleen mit der Nordseite klarkommen (dort hätte ich zwei Treppenhausfenster, die sich öffnen lassen, ggf. Kastenfenster würde ich beidseitig öffnen wollen) müßte das bei mir ja auch klappen. Pflanzenleuchtröhren wären sicher kein Problem, mir ginge es bei diesen Kastenfenstern neben der Temperatur v.a. um die Erhaltung ausreichender Luftfeuchtigkeit, meinen Sukkulenten macht sehr trockene, hell-kalte Überwinterung nichts aus.

Ich mache mich mal kundig, wie viel Wärme von Leuchtstoffröhren ausgeht, ich glaube mit denen oder LEDs dürfte es nicht allzu viele Probleme geben.

[Sanne]

...Aber wie sieht das bei Azaleen aus? Die meisten Fenster gehen nach Süden und Norden...

Hallo Franziska,

ich nehme an, dass es sich bei Deinen Azaleen um Zimmerazaleen handelt, die es jetzt in den Blumenläden zu kaufen gibt.? Diese können in einem unbeheizten Zimmer stehen (bei ca. 5-12°C, sobald die Knospen schwellen, wärmer stellen bei ca. 18°C).

Satsuki-Azaleen dagegen müssen wesentlich kühler überwintert werden. Ich selbst bin noch am Ausprobieren, da es mein erster Winter mit meiner Satsuki ist.

Gruß, Sanne

[fza]

Hallo Sanne, danke für deine Info. Ja, ich habe zwei "Zimmerazaleen" (eigentlich sind's neue und deshalb mehrere bewurzelte Stecklinge im Topf), aber ich möchte ein wenig herumprobieren. Bewurzelte Satsuki-Stecklinge sind auf dem Weg zu mir. Sicherlich keine besonderen, ich möchte erst einmal ein Gefühl für die kriegen, bevor ich mich an etwas "Richtiges" heranwage, aber natürlich möchte ich ihnen möglichst optimale Bedingungen bieten. Die Steinwald-Region hat "Hochgebirgsklima" - ich glaube Klimazone 6b, jedenfalls sind Temperaturen um -20 °C dort nichts Besonderes, deshalb wird's mit dem Überwintern eine Herausforderung.

Vielleicht mache ich mir zu früh zu viele Gedanken - nur wird spätestens im Frühjahr der Austausch aller Fenster gemacht, deshalb möchte ich gerne jetzt schon überlegen, ob und wie viele Kastenfenster möglich sind. Soll ja dann auch "altentauglich" sein, mit Gewächshaus wäre ich vermutlich auf Dauer etwas überfordert.

[Sanne]

...aber natürlich möchte ich ihnen möglichst optimale Bedingungen bieten. Die Steinwald-Region hat "Hochgebirgsklima" - ich glaube Klimazone 6b, jedenfalls sind Temperaturen um -20 °C dort nichts Besonderes, deshalb wird's mit dem Überwintern eine Herausforderung.
...mit Gewächshaus wäre ich vermutlich auf Dauer etwas überfordert.

Hallo Franziska,

wenn Du wirklich Bonsai pflegen willst, würde ich an Deiner Stelle mir lieber ein Gewächshaus anschaffen statt "teure" Kastenfenster. Bei den von Dir angegebenen Minusgraden könntest Du mit einem Frostwächter darin die Bäumchen bei Temperaturen von 0 bis plus 5°C doch sehr gut überwintern.

Gruß, Sanne

[fza]

Guten Morgen Sanne und euch allen

Nun hatte ich Zeit, mir eine Weile die Für und Wider durch den Kopf gehen zu lassen, eure Gedanken und etliche Beiträge im Forum haben mir geholfen. Vielleicht werde ich ein Kastenfenster einbauen lassen, allerdings eher nicht für Bonsai. Ich möchte - jahaaa, das Bonsai-Virus knabbert heftig an mir! - vor allem Bäumchen pflegen, die in unserem Klima gedeihen, so nah an den natürlichen Bedingungen wie möglich. Da wären so kleine Kastenfenster eher nicht geeignet. Ich bin nicht mehr jung genug, um noch wirklich "große" alte Bonsais heranziehen und gestalten zu können, aber ich glaube, die Voraussetzungen für Anzucht und Pflege robuster Bonsaianwärter und evtl. auch ein paar schöner Schalengestaltungen kann ich noch hinkriegen.

Ein paar kleine Satsukis sind inzwischen bei mir eingetroffen, die ich in den nächsten Jahren noch im milderen Brandenburger Klima überwintern kann (da steht mir eine Art geschlossene Veranda zur Verfügung), ob und welche Bäume ich mal pflegen werde wird sich dann im Lauf der Jahre zeigen. Bis dahin ist noch viel zu lesen und zu lernen, den Anfang macht das Ulmenprojekt hier, vielleicht der eine oder andere Workshop - und wenn's vonnöten ist, werden sich die passenden Überwinterungsmöglichkeiten schon finden.

[achim73]

das

... vor allem Bäumchen pflegen, die in unserem Klima gedeihen, so nah an den natürlichen Bedingungen wie möglich.

ist ein sehr guter ansatz.
ich bin nach diversen winterlichen ausfällen trotz hohen aufwandes und jährlicher zitterpartien genau dazu übergegangen.

wie sagt man so schön :
"nur die haaten komm´ im gaaten " (ruhrpott-version )

[Sanne]

Guten Morgen Sanne und euch allen
Vielleicht werde ich ein Kastenfenster einbauen lassen, allerdings eher nicht für Bonsai. Ich möchte - jahaaa, das Bonsai-Virus knabbert heftig an mir! - vor allem Bäumchen pflegen, die in unserem Klima gedeihen, so nah an den natürlichen Bedingungen wie möglich. Da wären so kleine Kastenfenster eher nicht geeignet.

Hallo Franziska,

als sehr pflegeleicht und robust kann ich Dir einige Baumarten sehr empfehlen: z. B. Apfelbaum, Berberitze, wilder Wein, Feldahorn, Kastanie, Waldkiefer... Mit Ulmen kenne ich mich nicht aus. Habe nur einen Ficus microcarpa als "Bonsai" und andere normale Zimmerpflanzen in der Wohnung stehen.

Gruß, Sanne

[fza]

Du machst mir den Mund wässrig, Sanne...

Ich müße lügen, wollte ich behaupten, daß ich mich nicht schon auf der Suche nach möglichen künftigen "Kandidaten" gemacht hätte. Besonders die verschiedenen Zier- und Wild-Malusarten haben es mir angetan. Als in Preußen gestrandeter Bayerin hängen mir die Waldkiefern momentan eher zum Hals raus - hier scheint (natürlich subjektive Wahrnehmung) neben Birken und Kiefern kaum was zu wachsen. Aber sei's drum: danke für deine Tipps, irgendwann werde ich vermutlich einige näher betrachten. Vorerst werde ich mit der sibirischen Ulme und den paar Satsukis gucken, ob ich überhaupt sowas wie ein "Händchen" für Bonsai bekomme - offen gesagt bin ich fast bissl konfus ob der vielen, vielen Aspekte rund um Bonsai, angefangen von Beistellern, Töpfchen, Tischchen und und und. Seufz!

Wer hätte gedacht, daß Bonsai nicht nur Baumpflege auf sehr hohem Niveau ist, sondern eine Lebensart, meditative Aspekte, Versenkung und Konzentration auf wesentliche Lebenselemente, ästhetische Gestaltung und so weiter sein kann.

Eigentlich liebe ich es einfach nur, Pflanzen zum Wachsen und Gedeihen zu bringen, obwohl mir kreative Gestaltungen durchaus auch liegen.

Achim, deine Ruhrpott-Version von den "Haaten im Gaaten" gefällt mir gut.

[Sanne]

Du machst mir den Mund wässrig, Sanne...
Ich müße lügen, wollte ich behaupten, daß ich mich nicht schon auf der Suche nach möglichen künftigen "Kandidaten" gemacht hätte.

Was ich noch vergessen hatte zu erwähnen sind Forsythien. Diese sind auch sehr pflegeleicht und winterhart und erfreuen uns mit ihren schönen gelben Blüten im Frühjahr. Ich hätte hier eine Jungpflanze noch günstig aus Platzmangel abzugeben. Siehe hier: viewtopic.php?f=9&t=43715&p=479047&hili ... hn#p479047
Mein Sohn wollte leider nach der Renovierung keine Pflanzen mehr auf seinem Balkon haben. Sie steht jetzt inzwischen in einem Tontopf und nicht mehr im Blumenkasten.

Gruß, Sanne

[fza]

Danke für dein freundliches Angebot, Sanne.

Forsythien habe ich im Garten, vor einigen Wochen bekam ich von einer Freundin noch einige kräftige Astrückschnitte. Eine davon habe ich spaßeshalber auf Handgröße zusammengeschnippelt und das kräftig verzweigte Holzstück eingetopft, leicht gegossen und in gespannter Luft auf die Fensterbank gestellt. Momentan blüht das Ding

Wird sicher kein präsentabler Strauch, es macht mir nur Spaß zu sehen, was mit Pflanzenteilen möglich ist und was nicht. Forsythien sind schon ganz schöne Überlebenskünstler, nicht?

[fza]

Nur eine Spielerei.

Dieses Stück Forsythien-Holz kann innerhalb von 4 Wochen noch keine nennenswerten Wurzeln getrieben haben, aber es blüht aktuell. Bis gestern stand es in feuchtem Substrat mit gespannter Luft, jetzt lasse ich die Abdeckung weg und halte das Substrat weiterhin feucht (durchlässig sandiger Boden) um zu sehen, ob sich schnell genug Wurzeln bilden, um einen Blattaustrieb nach der Blüte zu bilden.

Inspiriert hat mich die "sehende Forsythie", die mohan eingestellt hatte viewtopic.php?f=122&t=45532&hilit=sehende

Natürlich kann sich mein Stückl Holz in keiner Weise damit messen, ich möchte lediglich probieren, ob genug Leben darin steckt, daß es ordentliche Wurzeln treibt. Ob ich damit später Bonsai "übe" oder es in den Garten setze ist noch offen.

[Sanne]

Forsythien habe ich im Garten, vor einigen Wochen bekam ich von einer Freundin noch einige kräftige Astrückschnitte. Eine davon habe ich spaßeshalber auf Handgröße zusammengeschnippelt und das kräftig verzweigte Holzstück eingetopft, leicht gegossen und in gespannter Luft auf die Fensterbank gestellt. Momentan blüht das Ding

Hallo Franziska,

falls es jetzt zu dieser Jahreszeit mit der Wurzelbildung nicht mehr klappen sollte, was ich vermute, kannst Du im Frühjahr oder Sommer noch einen Versuch mit Forsythienstecklingen starten. Hierzu findest Du brauchbare Tipps von dem Forsythienexperten Reiner Vollmari:
http://reiners-bonsai-blog.blogspot.de/ ... linge.html

Gruß, Sanne

[fza]

Hallo Sanne, danke für den Link. Der Artikel ist wirklich toll, er beschreibt wunderbar den Unterschied von Wurzeln ziehen für einfache Gartenforsythien zur der von gut definierten Nebaris für Bonsai.

Die langen Äste, die ich von dem jetzt blühenden Holzstück abgeschnitten hatte, stehen in einer Glasvase, blühen auch und haben bereits Wurzeln. Ich überlege, sie im Frühjahr in den Vorgarten zu setzen, obwohl ich eigentlich kein großer Forsythienfan bin (als Bienennahrung untauglich). Aber das Holz ist sehr ansprechend und die von Reiner beschriebene Stecklingsvermehrung für spätere Bonsaigestaltung probiere ich sicher aus. Die Vorgehensweise ist je nach Verwendung doch sehr verschieden... Ich lerne so viel hier und bin echt begeistert darüber.