künstliche "Yamadori"

Alles andere was zu Bonsai passt.
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Siach
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Re: künstliche "Yamadori"

Beitrag von Siach »

Malus 202105
Malus 202105
Screenshot_20210510_161413_com.android.gallery3d.jpg (114.58 KiB) 520 mal betrachtet
Die Natur hat mir letzte Nacht mein Zierapfel "gestaltet". :shock:
Gilt er jetzt als Yamadori, oder als "künstlicher" Yamadori weil es eine Chromstahlstange war?

Gruss Mathias
Hippo
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Re: künstliche "Yamadori"

Beitrag von Hippo »

Salü Mathias,

Wie kommst Du auf Yamadori???
In den Bergen wachsen doch keine Zieräpfel!
Also kannst Du sie gar nicht "vom Berg genommen" haben, oder?
Nenn es doch einfach "Pole dance accident".

Gruss George
Grumpy old fat Kiboko.
Siach
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Re: künstliche "Yamadori"

Beitrag von Siach »

Hallo

Für mich waren Yamadoris immer der Natur entnommene (ältere) Bäume, ohne dass ich je die genaue Wortherkunft gegoogelt/hinterfragt habe.
Da ich buchstäblich auf dem Berg wohne lässt sich aber auch darüber philosophieren.

Gruss Mathias
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Manfred Jochum
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Re: künstliche "Yamadori"

Beitrag von Manfred Jochum »

hi zusammen,

wie ich es verstanden habe geht es nicht darum: was ist alles ein Yamadori und was nicht ?

Das sollte eigentlich klar sein, dass er mit Yamadori, einen von der Natur über Jahre, in exponierter Lage entstandenen, alten Baum mit typischen Altersmerkmalen und dem gewissen Charakter meint.
Ich denke er will halt den vergleichbaren Zustand einer "normalen" Pflanze, im Zeitraffer in möglichst kurzer Zeit "künstlich" entstehen lassen.... und er sucht Möglichkeiten wie er das schaffen kann....

Wie gesagt...... ich hätte bzw. wüsste das auch gerne, aber ich kenne keine pauschal gültige Maßnahme , die das kann...
Zeit, und genau diese exponierte und extreme Lage, ist meiner Meinung nach durch Nichts zu ersetzen.....
im Gegenteil... genau dies macht den einmaligen Charakter von Yamadoris aus...

Gruß Majo
der wirklich wichtigste Teil einer Arbeit, ist damit anzufangen.
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Andreas Ludwig
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Re: künstliche "Yamadori"

Beitrag von Andreas Ludwig »

Manfred Jochum hat geschrieben: 10.05.2021, 18:08Wie gesagt...... ich hätte bzw. wüsste das auch gerne, aber ich kenne keine pauschal gültige Maßnahme , die das kann...
Zeit, und genau diese exponierte und extreme Lage, ist meiner Meinung nach durch Nichts zu ersetzen.....
im Gegenteil... genau dies macht den einmaligen Charakter von Yamadoris aus...
Ich habe manchmal mit Rahmenmachern, Restauratoren, Kunstschreinern und Goldschmieden zu tun und etwas fällt an ihnen immer wieder auf: Sie können mit einem Blick, allenfalls einem zweiten durch die Lupe ganz genau sagen, ob eine «Patina» echt ist oder geschummelt. Ich frage mich hier im BFF recht oft, wieso so viele Leute Bonsai haben wollen – aber möglichst ohne Zeit dafür herzugeben, Aufwand zu treiben. Für mich ist das Schummeln. Ich habe den Verdacht, sie wollen sich den beschwerlichen Weg des Suchens, Bergens oder Machens ersparen.
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achim73
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Re: künstliche "Yamadori"

Beitrag von achim73 »

naja, dem threadersteller (der sich mittlerweile aus diesem unmöglichen forum abgemeldet hat) waren "echte" yamadori einfach nicht billig genug...
Wenn ich mir aber die, wie ich finde, meist total langweilige und dafür teure Rohware anschaue, die so verkauft wird, dachte ich, vielleicht lohnt sich ein Versuch.
wenn man schon rohware für zu teuer hält...

am zeit- und arbeitsaufwand lags wohl nicht, er hatte ja schon vor, seine kandidaten so 30 jahre lang nach kräften zu malträtieren :P
Gruss, Achim
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MerschelMarco
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Re: künstliche "Yamadori"

Beitrag von MerschelMarco »

Trotzdem schade um den Thread, da hätte vielleicht was konstruktives draus werden können. Wenn ich mich durch das Thema "Anzucht" so durchklicke, fallen zwar viel Beiträge auf, aber wenig wirklich von A bis Z durchgezogenes, wirklich brauchbares.

Ein so potentes Thema, das so unterbewertet nebenher läuft; mein eigener jämmerlicher Versuch, das Ruder rumzureissen, hat da leider auch nicht gefruchtet.

Grüße,
Marco
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Andreas Ludwig
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Re: künstliche "Yamadori"

Beitrag von Andreas Ludwig »

MerschelMarco hat geschrieben: 10.05.2021, 21:40da hätte vielleicht was konstruktives draus werden können.
Was denn? Warum glaubt immer wieder irgend jemand, man könne Bäumchen – diese stumpfen Gesellen ohne jeden Verstand – dazu bringen, sich anders zu verhalten, als sie es seit Jahrmillionen tun? Weil wir es wollen? Interessiert die das? Kann es das?
MerschelMarco hat geschrieben: 10.05.2021, 21:40Ein so potentes Thema, das so unterbewertet nebenher läuft; mein eigener jämmerlicher Versuch, das Ruder rumzureissen, hat da leider auch nicht gefruchtet.
«Potenz» ist eine Menschenidee. Bäumchen wachsen bloss, siehe oben. Wer damit ein Problem hat, sollte sich der Programmierung von Algorithmen oder dem Vertrieb von Modeschmuck widmen oder Influencer werden. Da kann man hypen, tunen und den Turbo reinhauen. Bäumchen sind bloss Bäumchen.

Bei allem Respekt Marco – auch was du tust, ordnet sich richtigerweise den Bäumchen unter. Da sehe ich eigentlich nichts, was irgend eine Beschleunigung ergäbe. Du lässt mal was werden, was du so im ersten Moment nicht gedacht hättest, zugegeben – aber das ändert nichts (!) daran, dass es letztlich immer der Baum ist, der uns führt, nicht umgekehrt. Wer damit ein Problem hat, hat eben eins.

Wer Bäumchen zieht, sollte sich industrielles, optimiertes, effizienzorientiertes Denken abgewöhnen. Da ist nichts, was man mit McKinsey-Methoden (deutlich) schneller oder (wesentlich) grösser hinkriegt. Dafür sind Bäumchen schlicht nicht tauglich. Die wickeln bloss ihr banales, basales Programm ab, keimen, treiben, verzweigen, wachsen. Wir können das regulieren und in geordnete Bahnen lenken, aber massgebliches «Tuning» ist da keines. Es kann keinen «Overnight-Bonsai» geben.
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achim73
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Re: künstliche "Yamadori"

Beitrag von achim73 »

Wenn ich mich durch das Thema "Anzucht" so durchklicke, fallen zwar viel Beiträge auf, aber wenig wirklich von A bis Z durchgezogenes, wirklich brauchbares.
ja, das ist das große problem. die meisten fangen mit einer gewissen euphorie oder auch nur normaler motivation an, geben aber (anscheinend) auf, sobald die ersten (erwartbaren) rückschläge kommen bzw. wenn sie realisieren, auf welchen zeithorizont sie da wirklich blicken.

mir ist außer den stamm-usern wie z.b. andreas (bock) und rainer (mydear) kein fall bekannt, wo irgendjemand wirklich material von null über jahre entwickelt.

und wer das macht, der macht es aus guten gründen nebenher.
das ist es ja, was wir auch immer den anfängern raten.

aber die haben eben gerade nur die vision, einen "eigenen bonsai" zu ziehen, und wenn sie merken, was das wirklich bedeutet, ist die ganze sacjhe genau so schnell wieder geschichte.
Gruss, Achim
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Andreas Ludwig
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Re: künstliche "Yamadori"

Beitrag von Andreas Ludwig »

Ich rate: Egal, wie viele Bäumchen man hat, wieviele da kommen und gehen – man sollte EINES unverbrüchlich halten, egal aus welchen Gründen. Mag es hässlich sein, mag es hoffnungslos wirken, mag es vielversprechend daherkommen– und das Versprechen nicht einlösen – dieses EINE sollte man haben. Sonst hat man die Idee des Ganzen irgendwie nicht kapiert.

Es dauert mindestens an die 30 Jahre, das EINE zu bewahren (manche Familien bewahrten ein Bäumchen 400 Jahre, nur so als Vergleich). 30 Jahre giessen, düngen, pflegen oder wenigstens dafür sorgen, dass dies zuverlässig geschieht, jeden Tag. Den ganzen Rest, alles, was Renommée, Status, Wert und Repräsentation bedeutet, kann man sich auch kaufen, wenn eine Gratifikation reinschneit, eine Lohnerhöhung oder eine Erbschaft. Aber das EINE Bäumchen – darum geht es letztlich, scheint mir.

Zusatzaufgabe: Man bewahre das EINE ungeachtet der Ewigkeit, aus Prinzip. Ob irgend jemand dann mal bekloppt genug sein wird, es weiter zu bewahren, wird sich ergeben. Alles andere ist zwanghaft. Bäumchen sind gemäss ihrem Prinzip weder Handelsware noch Statussymbole noch Produkte. Es sind stille Begleiter, an ihnen zeigt sich, ob man fähig ist, Dingen treu zu sein. Von daher gesehen ist die «Turbo-Idee» für mich absurd.
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roro
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Re: künstliche "Yamadori"

Beitrag von roro »

Hallo zusammen,

ich möchte auch noch meinen Senf dazugeben: Nicht zur Thema was ein Yamadori sein kann oder wie man ihn
künstlich erzeugen könnte, sondern wieso nur wenige Stammuser unter Anzucht ihre Erfolgsstories posten. Die Frage beantwortet sich eigentlich selbst: Weil es eben Jahre, wenn nicht eher Jahrzehnte braucht bis ein vorzeigbares Zwischenziel (das nach Bonsai aussieht) erreicht ist. Und wer ist schon Jahrzehnte hier dabei? Also scheidet schon ein grosser Anteil der User hier aus, weil sie noch gar keine (im wahrsten Sinne des Wortes) bewundernswerte Bäumchen präsentieren können....

Wahres Alter kann man nicht faken, aber man kann auch bei Bäumchen in die Trickkiste greifen, um Alter zu evozieren (wie dies ja auch SchauspielerInnen können).
Zwei Beispiele: Hängende Äste oder Verheiratungstechnik...

So Tube ausgedrückt...
Gruss, Roro
Sind diese Blumen künstlich? - Natürlich.
Also natürlich oder künstlich? - Natürlich künstlich!
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Steki
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Re: künstliche "Yamadori"

Beitrag von Steki »

achim73 hat geschrieben: 10.05.2021, 22:44
Wenn ich mich durch das Thema "Anzucht" so durchklicke, fallen zwar viel Beiträge auf, aber wenig wirklich von A bis Z durchgezogenes, wirklich brauchbares.
mir ist außer den stamm-usern wie z.b. andreas (bock) und rainer (mydear) kein fall bekannt, wo irgendjemand wirklich material von null über jahre entwickelt.
Ich glaube dass sich viele ( inkl. mir) nicht "trauen" Bäumchen in der Frühentwicklung zu zeigen, und somit eine Doku zu beginnen. :roll:
*daumen_new* Stefan
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zopf
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Re: künstliche "Yamadori"

Beitrag von zopf »

Hallo
Wenn ich mich jetzt nur mal auf Nadelbäume beziehe,
gibt es 2 Kriterien die ich ansprechen möchte,
die Rinde und das Totholz.
Bei Lärchen die so um die 20 Jahre alt sind,
blieben ein paar übrig, die in der Waldpflanzung nicht benötigt wurden.
Diese zeitlebens lieblos in kleinen Töpfen gezogen haben mittlerweile eine gute Borke gebildet,
sind aber klein und eher den Shohin zuzuordnen.
Beim Wäldchen hingegen denen mehr Wurzelraum, Dünger gegeben wurde
und die mehr Beachtung fanden, hat sich noch keinerlei Borke eingefunden.
Auch eine Mugo die ich vor 30 Jahren aus Samen gezogen habe,
zeigt nur am Stammansatz erste Zeichen von Borkenbildung, was den guten Wachstumsbedingungen geschuldet ist.
Bei über 20 jährigen Fichten das selbe, kaum Pflege, kaum Wachstum, aber Borke.
Zum Totholz nur soviel, das schnelles Wachstum weiches Holz erzeugt
und somit nicht zur langfristigen Gestaltung nutzbar ist.

Zur ursprünglichen Frage ob künstliche "Yamadori" möglich sind,
unter optimalen Bedingungen und mit genügend Erfahrung,
ja, so halbwegs.
Halte ich es für sinnvoll, eher nein.
Wer die nötige Erfahrung hat sollte längst über diese Stadium der eigenen,
Bonsai bedingten, Entwicklung hinaus sein.

mfG Dieter
grüsse an die bewohner von melmac
aduecker
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Re: künstliche "Yamadori"

Beitrag von aduecker »

achim73 hat geschrieben: 10.05.2021, 22:44

mir ist außer den stamm-usern wie z.b. andreas (bock) und rainer (mydear) kein fall bekannt, wo irgendjemand wirklich material von null über jahre entwickelt.
Ich mach das auch, seit ca .7 Jahren jetzt ... nur bin ich noch nicht lange genug dabei um WIRKLICH vorzeigbare Ergebnisse zu haben.
Weil mir die Erfahrung und damit die Zeit fehlt. Erste Erfolge kann ich vorweisen - aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. :oops:
… einen schönen Gruß ausm Remstal.
Andreas
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achim73
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Re: künstliche "Yamadori"

Beitrag von achim73 »

hallo stefan und andreas,
ist doch klar, dass die ersten jahre nicht so "spektakulär" sind. das ist ja der grund (wahrscheinlich), warum die meisten dann wieder aufgeben.

aber eine dokumentation wäre doch evtl. trotzdem spannend, gerade weil die meisten ihre entwicklungsgeschichten erst nach abschluss der frühphase beginnen.
Gruss, Achim
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