Erfahrungen mit Masakuni-Wundverschluss ?

Alles andere was zu Bonsai passt.
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mydear
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Erfahrungen mit Masakuni-Wundverschluss ?

Beitrag von mydear »

Welche Erfahrungen habt ihr mit der Masakuni-Wundpaste?

Wo Masakuni drauf steht kann nichts schlechtes drin sein, dachte ich und kaufte die 50 ml für knapp 10 €. Der praktische, lange Flaschenhals ermöglicht es das Mittel schnell und gezielt auszutupfen. Vor allem für Shohin mit kleineren Schnittstellen ist das Auftragen deutlich schneller und einfacher als mit der japanischen Wundknete im weißen Töpfchen.

Ich habe es dann bei den letzten Bohrablikationen verwendet und die übergroßen Bohrlöcher mit der recht flüssigen Paste abgedeckt.
Ich dachte das Zeugs wäre wie die Azaleen-Paste „Shin Kiyonarhu“ dauerelastisch. Bem: falsch, diese Tube heißt „Kaneshin“, siehe weiter unten

Beim Kontrollieren einiger Stellen war ich enttäuscht. Die Paste ist zum harten Kunststoff erstarrt, der nur mit relativ viel Kraft entfernt werden kann. Dabei geht leider auch die oberste Rindenschicht beis Fächerahorns mit ab. Ich weiß noch nicht wie elastisch die ausgehärtete Paste nach einigen Jahren ist? Ob sie sich bei Dickenwachstum von der Rinde löst. Hat schon mal jemand damit Erfahrungen gesammelt?

Grüße
Rainer
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Masakuni-Werbespruch: the best protecting Agent<br />Rechts hinten die normale „Plastilin“-Wundpaste
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dauerelastische Kaneshin-Wundpaste
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grünliche Kaneshin-Paste, die am Baum eher durchsichtig wirkt
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mydear
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Re: Erfahrungen mit Masakuni-Wundverschluss ?

Beitrag von mydear »

Beim Kontrollieren einiger Stellen war ich enttäuscht. Die Masakuni-Paste ist richtig hart geworden, konnte nur mit Skalpell leicht unterwandert und mit einer Jin-Zange abgezogen werden. Dabei geht leider auch die oberste Rindenschicht des Fächerahorns mit ab. Ich weiß noch nicht wie elastisch die ausgehärtete Paste nach einigen Jahren ist? Ob sie sich bei Dickenwachstum von der Rinde lösen würde. Hat schon mal jemand damit Erfahrungen gesammelt?
Egal, ich werde die „Best protecting Agent for pruning Wounds“ nur noch für kleinste Schnittwunden zum Betupfen hernehmen.

Bei Ablaktionen wieder auf die bewährte Japanknete und bei größeren Rinden-Ausrissen auf die Kaneshin-Paste setzen.

Grüße
Rainer
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die oberste Rindenschicht wird mit abgezogen
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Masakuni-Wundpaste mit praktischer Dosierspitze
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so sieht die Paste aus, wirklich einfach und schnell aufzutragen
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christoph1
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Re: Erfahrungen mit Masakuni-Wundverschluss ?

Beitrag von christoph1 »

Hallo Rainer!

Ich benutze auch die Wundpaste Shin Kiyonaru die ich allerdings unter dem Namen "Kaneshin" gekauft habe. Da wo ich die Wundpaste gekauft habe hat man mir allerdings gesagt das sie nicht speziell für Azaleen ist sondern für alle Bäume geeignet ist.
Weil du erwähntest das es eine Azaleen Wundpaste ist.

Viele Grüße und einen schönen Sonntagabend noch!

Christoph
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mydear
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Re: Erfahrungen mit Masakuni-Wundverschluss ?

Beitrag von mydear »

christoph1 hat geschrieben: 30.01.2022, 18:53 Ich benutze auch die Wundpaste Shin Kiyonaru die ich allerdings unter dem Namen "Kaneshin" gekauft habe. Da wo ich die Wundpaste gekauft habe hat man mir allerdings gesagt das sie nicht speziell für Azaleen ist sondern für alle Bäume geeignet ist.
Weil du erwähntest das es eine Azaleen Wundpaste ist.
Hallo Christoph,
danke für den Hinweis. Du hast recht, ich habe die beiden Namen verwechselt. Ich hatte in grauer Vorzeit 2 verschiedene Pasten gekauft. Die Azaleenpaste war eine weiße Plastiktube. Die Kaneshin-Paste verwende ich auch für andere Pflanzen.

Grüße
Rainer
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Andreas Ludwig
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Re: Erfahrungen mit Masakuni-Wundverschluss ?

Beitrag von Andreas Ludwig »

Manchmal hilft es, wenn man das Problem strikt technisch betrachtet.

Na dann: Was ist ein Wundvershluss an einem Baum? Etwas, das eine Schnittstelle steril verschliesst, bis eine baumseitige Kallusbildung einsetzt. Die sollte vom Wundverschluss nicht behindert werden. Mehr ist nicht. Das braucht keinen Markennamen, das muss bloss taugen.

Nick Lenz verwendet als Wundverschluss für Lärchen, die ja harzen, ganz einfach ein Stück Alufolie. Die ist steril und taugt als Verschluss, weil das Harz abdichtend wirkt. Zu denselben Resultaten kam ich bei Fichten.

Bei Laubbäumen verwende ich manchmal auch Bienenwachs, es ist leicht zu erwärmen und dann formbar, man kriegt problemlos saubere Kappen hin über Schnittstellen, es verbindet sich keineswegs mit dem Baumgewebe. Mit Fimo habe ich auch ganz brauchbare Resultate erzielt, es härtet im UV der Sonne aus und kann restlos entfernt werden. Anders Lacbalsam, der bildet mit dem Kallus sehr hässliche Wunden.

Wer sich noch nicht ausgiebig gegruselt hat ob meinen Darlegungen, mag zur Kenntnis nehmen, dass auch konventioneller Heissleim, also bei etwa 200 Grad verflüssigtes PVC, ein durchaus brauchbarer Wundverschluss ist. Auch den kriegt man rückstandslos weg nach ein bis zwei Jahren. Er erfüllt die Anforderungen: Ein steriler, luft- und wasserdichter Deckel, unter dem der Baum sich organisieren kann. Mehr ist nicht.

Wenn ihr aber kommerziell beworbene Wundermittel bevorzugt, ist das ganz sicher im Interesse der Hersteller und wird diese sehr erfreuen. Merke: Der primäre Trick von Mentalisten und Zauberkünstlern ist der, etwas so vorzuführen, dass das Publikum es nicht in seinem Wesen erfassen kann und darum daran glaubt. Sehr, sehr viele «Wundermittel» beruhen auf genau demselben Trick. Da ist nichts als eine banale physikalische Wirkung, die aber über einen Markennamen ins Enigmatische gesteigert wird...
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
Heiner B.
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Re: Erfahrungen mit Masakuni-Wundverschluss ?

Beitrag von Heiner B. »

Hallo Andreas,

danke dir für die nüchterne (und gleichzeitig erheiternde) Analyse der Wundverschlußmittelchen, die so angeboten werden. Du hast recht, die einfachsten Mittel sind meist am einfachsten, am billigsten und auch am wirksamsten :lol: . Vieles andere ist einfach nur Marketing und aufgeblähte Werbung oder so unwirksam, das es schon wieder frech ist darauf reingefallen zu sein :oops: .

In der Natur werden von den Bäumen ja auch keine Zusatzmittelchen eingesetzt, um abgebrochene Äste abzuschirmen :) .
Liebe Grüße
Heiner
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mydear
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Re: Erfahrungen mit Masakuni-Wundverschluss ?

Beitrag von mydear »

Danke Andreas und Heiner für eure persönliche Einschätzung.

Wie ich es heraushöre geht es in die Richtung „was kostet es, was bringt es ?“ Mal ehrlich: so eine Tube oder Töpfchen kostet 10-15 € und hält bei mir 2 oder mehrJahre. Bei dem was wir für unser schönes Hobby ausgeben dürfte das nicht der Rede wert sein, oder?

Mir ist viel wichtiger wie anwenderfreundlich ist das Zeug? 200 Grad heißes PVC oder erwärmtes Bienenwachs scheiden da für mich aus. Ich will die Dose bzw Tube schnell parat haben, auch in die Feldanzucht mitnehmen. Selbstklebende Alufolie, Fimo, Plastilin sind gute Alternativen. Die Kaneshin kann ich mit einem Watte- oder Essstäbchen punktgenau auftragen - ideal für Shohin. Bei der Japanknete sehe ich durch Rissbildung am Rand wann die Kallusbildung einsetzt. Und klar, an großen Bäumen mit ebensolchen Schnittstellen sind Verbrauch und Kosten höher.

Der Vergleich mit der Natur ohne Zusatzmittelchen zieht nicht wirklich. Ich will schnelle und möglichst unauffällige Kallus-Überwallung. In der Natur ist doch ein abgebrochener Ast in einer riesigen Krone wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. In der Natur werden Bäume nicht ständig umgetopft, stehen nicht in mineralischem Substrat, werden nicht intensiv gegossen, gesprüht, gedüngt und geschnitten. Ich sehe den Wundverschluss als Hilfe den ich meinem Bonsai anbiete.

Jeder macht es so wie er es für richtig hält. Das ist alles was ich hier anregen möchte. Ich freue mich vor allem über Bilder von Ergebnissen. Zeigt bitte vorher-nachher-Bilder, davon haben wir alle was. Bitte laßt Bilder statt Pauschalurteile sprechen.

Grüße
Rainer
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Heiner B.
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Re: Erfahrungen mit Masakuni-Wundverschluss ?

Beitrag von Heiner B. »

Hallo Rainer,

du hast natürlich auch recht. Man darf nicht alles verallgemeinern und auf Bonsai bezogen stimmt es natürlich, das punktgenau einsetzbare Mittel auch den gewünschten Effekt bringen.

War von mir also vielleicht ein wenig übertrieben. Aber das eine schliesst das andere ja nicht aus, man muss nur genau hinschauen, was das jeweilige "teure" Mittel im Vergleich zum einfachen und billigeren in der Anwendung und dem Ergebnis bringt. Und nicht jeder kann sich die teuren Sachen leisten (auch wenn es sich bei deinem nur um 10-15 € handelt), es summiert sich ja in der Menge. Ich habe auch eine Dose Wundknete zu Haus, aber auch nur, weil die jemand für 4 € verkaufte, weil er meinte, das die zu hart geworden wäre :) .

Größere und ältere Bonsai habe ich leider noch keine zu Hause, da ich ja erst vor ca. 2 Jahren wieder mit Bonsai angefangen habe. Davor habe ich vor fast 25 Jahren schon einmal einige Jahre an Bonsai gearbeitet, musste diese durch Umzug und Diebstahl einiger weniger Pflanzen jedoch abgeben.
Liebe Grüße
Heiner
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Tomsai 92
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Re: Erfahrungen mit Masakuni-Wundverschluss ?

Beitrag von Tomsai 92 »

Hallo zusammen,

am Anfang dieses japanischen Videos wird eine Wunde freigelegt, die mit einer solchen starren Wundpaste verschlossen wurde. Ich vermute also, das Zeug ist dafür gedacht erst nach einigen Jahren wieder entfernt zu werden. Ich für meinen Teil bin mit der Verwendung von japanischer Wundknete sehr zufrieden und werde auch dabei bleiben.

Viele Grüße
Tom
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mydear
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Re: Erfahrungen mit Masakuni-Wundverschluss ?

Beitrag von mydear »

Tomsai 92 hat geschrieben: 31.01.2022, 19:30 am Anfang dieses japanischen Videos wird eine Wunde freigelegt, die mit einer solchen starren Wundpaste verschlossen wurde. Ich vermute also, das Zeug ist dafür gedacht erst nach einigen Jahren wieder entfernt zu werden. Ich für meinen Teil bin mit der Verwendung von japanischer Wundknete sehr zufrieden und werde auch dabei bleiben.
Danke für das Video Tom,
habe mir gleich ein paar von ihm angeschaut. Interessant, dass er die Wundpaste auch an Wurzeln unter der Erde verwendet.

Die eingekeilten Sämlinge als Technik war neu für mich. Gut, dass ich die letzten Jahre einige Palmatum-Sämlinge angezogen habe. In einem anderen Video (Link) sieht man die Wurzeln nach einem Jahr erneut. Die sind bereits gut mit dem Stamm verwachsen.
Abmoosen des Stammes wäre auch eine Alternative gewesen. Doch an Segmenten mit Wurzelschaden war die Bewurzelung bei meinen Versuchen stets lückenhaft.

Grüße
Rainer
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Georg
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Re: Erfahrungen mit Masakuni-Wundverschluss ?

Beitrag von Georg »

Heiner B. hat geschrieben: 31.01.2022, 12:11 War von mir also vielleicht ein wenig übertrieben. Aber das eine schliesst das andere ja nicht aus, man muss nur genau hinschauen, was das jeweilige "teure" Mittel im Vergleich zum einfachen und billigeren in der Anwendung und dem Ergebnis bringt. Und nicht jeder kann sich die teuren Sachen leisten (auch wenn es sich bei deinem nur um 10-15 € handelt), es summiert sich ja in der Menge. Ich habe auch eine Dose Wundknete zu Haus, aber auch nur, weil die jemand für 4 € verkaufte, weil er meinte, das die zu hart geworden wäre :) .
Ich habe 1985 mit "Bonsai" angefangen und mittlerweile gute 50 Pflanzen in der Pflege.
Von Beginn an habe ich Wundknete aus Japan verwendet. Sicherlich suboptimal in der Applikation und Rainers Hinweis zu shohin habe ich aufmerksam gelesen, aber letztendlich war ich immer zufrieden.
Vor 3 Jahren habe ich mir das zweite Döschen gekauft.
Wann ich ein neues benötige, kann ich nicht abschätzen.
Nur eines weiß ich: teuer war es in der Zwischenzeit nicht für mich! :lol:
Gruß
Rüdiger
Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben geben, daß Du es sagen darfst(Voltaire)
Heiner B.
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Re: Erfahrungen mit Masakuni-Wundverschluss ?

Beitrag von Heiner B. »

Hallo Rainer, Tom und Rüdiger,

Asche auf mein Haupt :). Ihr habt natürlich recht, wenn Ihr sagt, das sich auch das teure Mittel mit der Zeit/auf die Zeit gerechnet relativiert und dann lange nicht mehr soviel kostet, wie es am Anfang erscheint.

Ist ja genauso mit Werkzeugen, sei es für Bonsai oder ein anderes Handwerk. Werkzeuge, die man alle paar Monate neu kaufen muss, weil sie kaputt sind sind im Endeffekt ja deutlich teurer, wie gute Werkzeuge, die eine kleine Ewigkeit halten. Oder eben wie ein gutes Paar Schuhe, das im Vergleich zu "Wegwerf"-Schuhen jahrelang hält.

Ich hoffe also, das Ihr mir meine jugendliche Unwissenheit in meinen senilen fortgeschrittenen Alter verzeiht :-D .
Liebe Grüße
Heiner
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