Stecklinge vom Fächerahorn bilden Kallus aber keine Wurzeln

Erfahrungsaustauscht und Dokumentation von Sämerein und Stecklingsanzucht von Gehölzen auf dem Weg zur Bonsai tauglichen Rohpflanze.
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TomH
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Stecklinge vom Fächerahorn bilden Kallus aber keine Wurzeln

Beitrag von TomH »

Hallo liebe Bonsaifreunde,

ich habe Mitte Juni Stecklinge von verschiedenen Acer Sorten gemacht, wie auf dem Bild zu sehen haben sie schön Kallus gebildet aber keine Wurzeln. Soll ich einfach noch weiter warten oder kann ich irgendwie die Bewurzelung beeinflussen? Wäre über Tipps von den Profis froh 😊 Substrat ist Seramis+Lava

Vielen Dank und schöne Grüße

Tom
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mydear
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Re: Stecklinge vom Fächerahorn bilden Kallus aber keine Wurzeln

Beitrag von mydear »

Hallo Tom,

Dreispitz- und Fächerahorn funktioniert, Schlitzahorn dürfte schwieriger werden.
Mit Kopfstecklingen hatte ich Probleme, dagegen haben geköpfte Stecklinge mit 2-4 Blättern schnell bewurzelt, auch ohne Folienzelt.

Grüße
Rainer
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TomH
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Re: Stecklinge vom Fächerahorn bilden Kallus aber keine Wurzeln

Beitrag von TomH »

Hallo Rainer,

danke für die Hinweise dann werde ich mal weiter warten.....

VG

Tom
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Beat Heinzer
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Re: Stecklinge vom Fächerahorn bilden Kallus aber keine Wurzeln

Beitrag von Beat Heinzer »

Die gleiche Beobachtung habe ich beim Abmoosen gemacht. Die 2 cm entrindete Stelle ist mit Kallus innert etwa 18 Wochen komplet überwachsen worden. Hätte ich früher abbrechen und zur Bewurzelung ins Substrat stecken sollen?
Ich habe den "Steckling" in Rhizopan-Bewurzelungspulver getaucht und ins Ricoter Lavasubstrat, gemischt mit Kokoshum, gepflanzt und weiterhin in den Schatten gestellt. Vielleicht gelingt es ja doch.

FG
Beat
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TomH
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Re: Stecklinge vom Fächerahorn bilden Kallus aber keine Wurzeln

Beitrag von TomH »

Hallo Beat,

danke für deine Info. Mittlerweile haben einige der Stecklinge Wurzeln gemacht, vor allem der grüne Fächerahorn und der Dreispitzahorn, die rotlaubigen Sorten noch nicht, sie sehen aber immer nocht recht frisch aus deshalb habe ich Hoffnung dass sich noch was tut.....

Viele Grüße

Tom
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HeinrichI
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Re: Stecklinge vom Fächerahorn bilden Kallus aber keine Wurzeln

Beitrag von HeinrichI »

Hallo Tom,
solange noch etwas Grün ist, ist noch nichts verloren. Im Gegensatz zu Deinem Substrat ist die klassische Art ein Gemisch aus (Hochmoor-) Torf und z.B. Aquarienkies im Volumenverhältnis von 2:1. Torf als relativ steriles Material und Kies für die Wasserdurchlässigkeit.
Ich habe aus Neugier von Serissa und Coprosma (Indoors) Stecklinge gemacht. Die stehen in einem dunklen Gefäß mit (sauberem) Leitungswasser. Vor 6 Tagen habe ich sie von draußen wegen der Kälte ins Zimmer mit 21 °C geholt. Heute habe ich bei allen mehr oder weniger viele kleine Wurzeln festgestellt.
Ich mache mal ein paar Bilder.
Gruß Heiner
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TomH
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Re: Stecklinge vom Fächerahorn bilden Kallus aber keine Wurzeln

Beitrag von TomH »

Hallo Heiner,

vielen Dank für deine Anmerkungen und Hinweise. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben dass noch der ein oder andere Steckling noch bewurzelt, bis jetzt sind sie noch alle grün und haben auch noch Laub. Ich bin allerdings skeptisch ob die ich die Stecklinge so über den Winter bringe, aber letztendlich ist es ein Versuch ;-) Im nächsten Jahr werde ich nochmal einen Versuch mit einem anderen Substrat machen. Ficus Stecklinge habe ich in mein Substrat auch gesteckt, die Bewurzeln problemlos aber ich glaube das ist keine große Kunst....

Viele Grüße

Tom
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HeinrichI
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Re: Stecklinge vom Fächerahorn bilden Kallus aber keine Wurzeln

Beitrag von HeinrichI »

Hallo Tom,
der letzte Beitrag ist ja schon eine weile her, aber vielleicht schaust Du noch mal rein.
Im Gegensatz zu meinem Beitrag muss ich mich bezgl. meines Substratvorschlages korrigieren. Das Verhältnis zwischen Torf und Kies ist 4 Teile Torf und 1 Teil Kies.
Zu meinen Stecklingen: 10 cm vom ältesten Bereich des Triebes von diesem Jahr (Kopfbereich entfernt); 23.08. geschnitten; in ein dunkles Gefäß mit Leitungswasser gesteckt; 11.10. den ersten Serissa-Steckling eingetopft.
Serissa1.JPG
Die im Wasser entstandenen Wurzeln sind allerdings noch ziemlich kurz; das Bild ist 3 Tage vor dem Eintopfen entstanden. Wichtig dabei war, dass das Substrat (streufähig, jedoch nicht trocken) vorsichtig mit dem Steckling eingestreut wurde, um die empfindlichen Wurzeln nicht zu beschädigen und anschließend angegossen. Das Substrat sackt dann stark zusammen, dass Substrat noch einmal nachgegeben werden musste.
Die nächsten Stecklinge habe auf eine andere Art eingetopft, dazu im nächsten Beitrag mehr.
Gruß Heiner
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TomH
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Re: Stecklinge vom Fächerahorn bilden Kallus aber keine Wurzeln

Beitrag von TomH »

Hallo Heiner,

vielen Dank für deine Ergänzungen, haben ja sehr schnell Wurzeln gemacht dein Stecklinge. Welche Arten hast du auf diese Weise vermehrt?

Viele Grüße

Tom
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HeinrichI
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Re: Stecklinge vom Fächerahorn bilden Kallus aber keine Wurzeln

Beitrag von HeinrichI »

Hallo Tom,
Hatte ich bereits oben geschrieben. Sogenannte Zimmer-Bonsai: Serissa und Coprosma.
Die angekündigte Fortsetzung kommt noch.
Gruß Heiner
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HeinrichI
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Re: Stecklinge vom Fächerahorn bilden Kallus aber keine Wurzeln

Beitrag von HeinrichI »

Hallo Tom,
ich hoffen, dass ich Dein Ursprungsanliegen der Ahornstecklinge nicht mit meinen Beiträgen verwässert habe. Ich wollte hier nur mal meine Vorgehensweise bei der Stecklingsherstellung beschreiben.
Die nächsten beiden Stecklinge vom 23.08. habe ich am 18.10. eingetopft.
Serissa
Serissa
Coprosma
Coprosma
Es ist zu sehen, dass die Wurzeln hier schon wesentlich länger sind, hier ca. 1 cm. Einige waren so lang, dass ich sie einkürzen konnte, so dass sich an diesen schon weitere Verzweigungen gebildet haben, die auf dem Bild leider nicht deutlich zu erkennen sind.
Vor dem eigentlichen Eintopfen habe ich diese nassen Wurzelknäuel zuerst mit dem oben benannten Substrat vorsichtig allseitig eingestreut. Auf dem nasse Bereich hat somit schon mal ein Teil des Substrates die empfindlichen Wurzeln umhüllt. Anschließend wurden die Stecklinge wie oben beschrieben in dem Topf eingestreut, mit lauwarmem Leitungswasser angegossen und mit weiterem Substrat nachgefüllt.
Dieser Topf steht ohne Abdeckung auf einer Unterschale mit Kies und Wasser im hellen Westfenster bei 21 bis 22 °C. Bei den oft empfohlenen Abdeckungen (wegen der gespannten Luft) mit einer durchsichtigen Folie habe ich schon oft Schimmelbefall festgestellt; deshalb lasse ich die Stecklinge offen stehen.
Gruß Heiner
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TomH
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Re: Stecklinge vom Fächerahorn bilden Kallus aber keine Wurzeln

Beitrag von TomH »

Hallo Heiner,

nein du hast das Anliegen nicht verwässert, ich denke der Erfahrungsaustausch ist ja Sinn eines Forums und dazu gehören auch Dinge rund um das Thema....deine Steckling haben wirklich schon schöne Wurzeln ausgebildet und deine Vorgehensweise hört sich auch gut an. Ich meine die Wurzelbildung hängt auch sehr stark von der Pflanzengattung ab, Stecklinge vom Ficus wurzeln ohne Probleme im Wasserglas und lassen sich so schön vermehren. Habe hier schon einige Pflanzen dadurch gewonnen.
Mittlerweile haben einige meiner Fächerahornstecklinge Wurzeln gebildet, bei einigen habe ich gestern nachgesehen und da ist immer noch "nur" Kallus dran. Diese haben ich jetzt mal versuchsweise in Bewurzelungshormon getaucht, mal schauen ob es was bringt. Mich wundert sowieso dass die Stecklinge ohne Wurzeln jetzt schon seit Mitte Juni überdauern und nicht verwelken oder faulen.
Bei den Indoors ist es jetzt auch mit der Weiterkultur etwas einfacher, diese wachsen ja auch im Winter. Die bewurzelten Ahornstecklinge werde ich mometan noch in der Anzuchtschale lassen und jetzt dann etwas kühler stellen, einige werfen auch das Laub schon ab, was ja normal ist. Das ganze ist ja letztendlich als Versuch zu betrachten und wenn die ein oder andere Pflanze daraus entsteht ist es ja schon gut :-)

Viele Grüße

Tom
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HeinrichI
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Re: Stecklinge vom Fächerahorn bilden Kallus aber keine Wurzeln

Beitrag von HeinrichI »

Hallo Tom,
es gelingen manche Dinge nicht so, wie man sich das so vorstellt. Ob die nachträgliche Beschichtung mit einem Hormon wirkungsvoll ist, weiß man nicht. Ich habe schon etliche Stecklinge gemacht, wobei nie alle Stücke Wurzeln machen. Es ist eine ziemlich spezielle Angelegenheit. Es hängt unter anderem vom Reifegrad (also vom richtigen Zeitpunkt des Steckling-Machen) und vom jeweiligen Stück ab. Z.B. werden beim Wacholder sogenannte Abrisslinge gemacht. Das heißt, dass ein junger Trieb vom älteren Ast abgerissen wird, so dass noch ein älteres Stück Holz und Rinde vom alten Ast am Steckling vorhanden ist. Und dann geht es oft nur mit Bewurzelungshormon. Stecklinge machen lohnt sich an sich nicht, es sei denn es ist ein seltenes Exemplar oder man möchte einfach nur experimentieren, so wie ich es bei meinen 3 Letzten auch gemacht habe. Ich würde lieber eine entsprechende Jungpflanze kaufen.
Im Bild mein letzter Stecklingstopf. Links die Coprosma und rechts vorn und hinten die beiden Serissa.
PICT2949.JPG
Soviel erst mal dazu. Gruß Heiner
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bock
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Re: Stecklinge vom Fächerahorn bilden Kallus aber keine Wurzeln

Beitrag von bock »

Hallo Tom und alle anderen Stecklingsanzüchter!

Habt ihr es schon mal mit Weidenwasser versucht?
Ich habe im Sommer einen Weidenast (naja, eher ein verzweigter Zweig) von einer Weide an der Straße abgeschnitten, etwa zehn Abschnitte gemacht von 10 - 15 cm Länge, teilweise ins Wasser gestellt und teilweise direkt in die Erde gesteckt.
Die im Wasser hatten nach zwei Wochen genug Wurzeln zum Einpflanzen, sind gewachsen wie doll, die in der Erde sind größtenteils ausgefallen, die paar Triebe die gekommen sind taugen nicht viel.
Ich denke, wenn man in das Wasser, in dem man Stecklinge bewurzeln will ein paar kleingeschnittene Weidenzweige streut klappt das mit dem Wurzelwachstum besser - hab ich aber noch nicht ausprobiert, weil Stecklingsvermehrung nicht so mein Steckenpferd ist.
Im Herbst und Winter ist es draussen ja eher schwierig, Stecklinge zum Bewurzeln zu bringen...
liebe Grüße Andreas
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TomH
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Re: Stecklinge vom Fächerahorn bilden Kallus aber keine Wurzeln

Beitrag von TomH »

Hallo Heiner und Andreas,

vielen Dank für Eure Tipps, werde nächstes Jahr nochmal verschiedene Versuche starten. Weidenwasser habe ich schon öfters gehört.
Wäre sicher auch mal einen Versuch wert.

Viele Grüße

Tom
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