Stecklingsversuch Zierquitte

Erfahrungsaustauscht und Dokumentation von Sämerein und Stecklingsanzucht von Gehölzen auf dem Weg zur Bonsai tauglichen Rohpflanze.
Sanne
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Stecklingsversuch Zierquitte

Beitrag von Sanne »

Hallo zusammen,

hier zeige ich mal eine 2-jährige weiß blühende Jungpflanze, die ich Anfang Januar bei Enger erworben hatte. Davon möchte ich aus dem oberen, besser verzweigten Teil einen Steckling machen. Die Gesamthöhe beträgt aktuell 19 cm.

Wo würdet Ihr schneiden? Wenn ich an meiner rot markierten Stelle schneide, wäre der Stamm des Stecklings 4 mm im Durchmesser. Ist das schon zu dick für einen Steckling oder ok? Und sollte man eher schräg oder gerade schneiden?

Das wird sicherlich eine Art Langzeitprojekt, aber vielleicht kann es mal ein schöner Shohin werden. :wink:

Über Tipps würde ich mich sehr freuen.

Gruß, Sanne
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Zierquitte-Jungpflanze.jpg
Zierquitte-Jungpflanze_bearbeitet.jpg
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Heike_vG
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Re: Stecklingsversuch Zierquitte

Beitrag von Heike_vG »

Kleinere und mehr Stecklinge würden mehr Erfolg versprechen. Wenn sie angewachsen sind, wachsen sie bald ganz flott.

LG, Heike
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Zierquitte-Jungpflanze_b.jpg
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Re: Stecklingsversuch Zierquitte

Beitrag von Sanne »

Danke für Deine Schnittempfehlungen, Heike.

Das hatte ich schon fast befürchtet. Somit wird das Projekt noch länger andauern.

LG, Sanne
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Re: Stecklingsversuch Zierquitte

Beitrag von Sanne »

Hallo,

heute habe ich die Zierquitte umgetopft und Stecklinge davon geschnitten.

Aus Platzmangel habe ich die Stecklinge in dieses kleine Töpfchen in Akadama gepflanzt. Ich hoffe, das ist ok. Da es z.Zt. draußen noch sehr kühl ist, habe ich sie erst einmal ins Zimmergewächshaus gestellt. Mal sehen ob diese bewurzeln.

Beim Umtopfen war ich erstaunt, solche z.T. orangefarbenen Knollen im Wurzelbereich zu finden. So was habe habe ich noch nie gesehen. Weiß jemand, was das ist?

Gruß, Sanne
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Komische Knollen im Wurzelbereich.jpg
eingetopft vor dem Schnitt.jpg
nach dem Schnitt und Stecklinge.jpg
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Re: Stecklingsversuch Zierquitte

Beitrag von Heike_vG »

Das sieht nach Wurzelkrebs aus, der durch das Agrobacterium tumefaciens verursacht wird.
Diese Tumore sollte man wegschneiden. Es wird oft empfohlen, Zierquitten früher umzutopfen als andere Bäume, weil dann das Bakterium noch nicht so aktiv ist wie wenn es wärmer ist.
Es gibt auch irgendwelche antibakteriellen Lösungen, in die man die Zierquittenwurzeln eintauchen kann, ehe man sie wieder eintopft, aber ich habe das noch nie gemacht.
Ich habe solche Tumore einfach weggeschnitten und fertig.

LG, Heike
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Re: Stecklingsversuch Zierquitte

Beitrag von Sanne »

Heike_vG hat geschrieben: 08.03.2018, 17:46 Das sieht nach Wurzelkrebs aus, der durch das Agrobacterium tumefaciens verursacht wird...
Ich habe solche Tumore einfach weggeschnitten und fertig.
Hallo Heike,

danke für Deine Diagnose. Wurzelkrebs hört sich schon ziemlich abschreckend an. :? Meinst Du, dass es wirklich reicht, die Tumore wegzuschneiden oder könnten sie auch meine andere Chojubai und andere Bäume noch infizieren? Sollte die Jungpflanze nicht lieber in die Tonne?

Genügt es auch, die gebrauchten Werkzeuge mit Sterillium zu desinfizieren?

LG, Sanne
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Re: Stecklingsversuch Zierquitte

Beitrag von kressevadder »

Das sieht nach Wurzelkrebs aus, der durch das Agrobacterium tumefaciens verursacht wird.
Diese Tumore sollte man wegschneiden. Es wird oft empfohlen, Zierquitten früher umzutopfen als andere Bäume, weil dann das Bakterium noch nicht so aktiv ist wie wenn es wärmer ist.
Es gibt auch irgendwelche antibakteriellen Lösungen, in die man die Zierquittenwurzeln eintauchen kann, ehe man sie wieder eintopft, aber ich habe das noch nie gemacht.
Ich habe solche Tumore einfach weggeschnitten und fertig.
Sorry das ich da mal dazwischenfunke.

Aber das lässt mich aufhören. Ich habe mich bei meinem Acer schon damit abgefunden, dem demnächst die letzte Ölung zu geben:

viewtopic.php?f=9&t=43296&hilit=buerger ... 15#p508407

Und nun schreibst du (Heike), das du die Stellen einfach wegschneidest.

Hat das langfristig schon funktioniert?

Gruß
Manfred
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Re: Stecklingsversuch Zierquitte

Beitrag von Sanne »

Hallo Manfred,

dank Deiner Links zu den weiteren Threads kann ich mich jetzt wieder an diese Wucherungen bei Deinem Ahorn etc. erinnern. Hat Dein Apfelbaum den Wurzelkrebs überlebt?

Ich habe jetzt die Jungpflanze samt Anzuchttopf entsorgt. Die Stecklinge teste ich erst einmal weiter.

Die Werkzeuge habe ich sicherheitshalber noch mal mit Sterilium desinfiziert. Im Backofen bei 220°C und 15 Min. Sterilisieren weiß ich nicht recht, ob die Werkzeuge nicht dadurch beschädigt werden.?

Gruß, Sanne
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Re: Stecklingsversuch Zierquitte

Beitrag von Heike_vG »

kressevadder hat geschrieben: 08.03.2018, 22:22 Aber das lässt mich aufhören. Ich habe mich bei meinem Acer schon damit abgefunden, dem demnächst die letzte Ölung zu geben:

viewtopic.php?f=9&t=43296&hilit=buerger ... 15#p508407
Manfred, ich glaube nicht, dass diese Knubbel an den Oberflächenwurzeln Deines Dreispitzahorns dasselbe sind. Die halte ich für komplett ungefährlich. Ich denke, dass das einfach kleine Kallusknubbel sind, die sich nach dem Wurzelschnitt bzw. Entfernung kleiner Würzelchen an den Oberflächenwurzeln gebildet haben. Auf Deinen Fotos wirkt der Baum auch gar nicht kränklich, oder?
kressevadder hat geschrieben: 08.03.2018, 22:22 Und nun schreibst du (Heike), das du die Stellen einfach wegschneidest.
Hat das langfristig schon funktioniert?
Ja. Die betroffene Zierquitte (war eine, die ich als Kind aus Samen gezogen hatte) habe ich in den Jahren danach möglichst früh im Jahr umgetopft und es ist nichts wieder aufgetreten. Inzwischen existiert sie allerdings aus anderen Gründen nicht mehr.

Meine Werkzeuge habe ich nach dem Kontakt mit den krebsigen Wurzeln nur normal mit einem Desinfektionsmittel abgewischt und keine wilden Aktionen im Backofen o.ä. damit gemacht.

Liebe Grüße,
Heike
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raga
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Re: Stecklingsversuch Zierquitte

Beitrag von raga »

Heike_vG hat geschrieben: 09.03.2018, 12:39
kressevadder hat geschrieben: 08.03.2018, 22:22 Aber das lässt mich aufhören. Ich habe mich bei meinem Acer schon damit abgefunden, dem demnächst die letzte Ölung zu geben:

viewtopic.php?f=9&t=43296&hilit=buerger ... 15#p508407
Manfred, ich glaube nicht, dass diese Knubbel an den Oberflächenwurzeln Deines Dreispitzahorns dasselbe sind. Die halte ich für komplett ungefährlich. Ich denke, dass das einfach kleine Kallusknubbel sind, die sich nach dem Wurzelschnitt bzw. Entfernung kleiner Würzelchen an den Oberflächenwurzeln gebildet haben.
Manfred, findest du beim nächsten Umtopfen an deinem Dreispitz keine neuen Knöllchen (insbesondere an Stellen an denen du das letzte Mal Wurzeln geschnitten hast) hat Heike vermutlich recht. Und selbst wenn meine Befürchtungen stimmen würde ich bei diesem Baum lieber einen Quarantäneplatz einrichten und extra Werkzeug besorgen als den Baum aufzugeben. Vielleicht findet sich irgendwann ein Weg diese Pest zu behandeln.
Heike_vG hat geschrieben: 09.03.2018, 12:39Auf Deinen Fotos wirkt der Baum auch gar nicht kränklich, oder?
Wurzelkrebs kann einen Einfluss auf die Vitalität des Baums haben. Viel Bäume stecken eine Infektion aber lange problemlos weg.
Heike_vG hat geschrieben: 09.03.2018, 12:39
kressevadder hat geschrieben: 08.03.2018, 22:22 Und nun schreibst du (Heike), das du die Stellen einfach wegschneidest.
Hat das langfristig schon funktioniert?
Ja. Die betroffene Zierquitte (war eine, die ich als Kind aus Samen gezogen hatte) habe ich in den Jahren danach möglichst früh im Jahr umgetopft und es ist nichts wieder aufgetreten. Inzwischen existiert sie allerdings aus anderen Gründen nicht mehr.

Meine Werkzeuge habe ich nach dem Kontakt mit den krebsigen Wurzeln nur normal mit einem Desinfektionsmittel abgewischt und keine wilden Aktionen im Backofen o.ä. damit gemacht.
Wenn man alle betroffenen Stellen wegschneiden kann funktioniert das sicher. Das Bakterium breitet sich bei den meisten Arten innerhalb der Pflanze nicht aus (die einzige Ausnahme die ich kenne ist die Forsythie). Bei Jungpflanzen würde ich da aber kein Risiko mehr ein gehen und lieber gleich entsorgen.

Es mag übertrieben sein aber im Verdachtsfall ist mir einfach nur drüberwischen bei der Werkzeugdesinfektion zu riskant. Dafür ist das Agroakterium bei Kontakt viel zu anstecken und der mögliche Schaden viel zu groß.

Gruß Ralf
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Re: Stecklingsversuch Zierquitte

Beitrag von Sanne »

raga hat geschrieben:Nach meiner Erfahrung reicht beim Agrobakterium die Desinfektion des Werkzeugs mit 95%igen Alkohol (Spiritus) nicht aus. Ich habe, wenn ich auf eine befallene Pflanze getroffen bin, mein Werkzeug für mindestens 15 Min bei 220°C in den Ofen Sterilisiert.
Hallo Ralf,

ich bin mir nicht sicher, ob die Werkzeuge bei 220°C im Backofen nach 15 Min. Sterillisationszeit „hinüber“ sind?
raga hat geschrieben: 09.03.2018, 15:08 Es mag übertrieben sein aber im Verdachtsfall ist mir einfach nur drüberwischen bei der Werkzeugdesinfektion zu riskant. Dafür ist das Agroakterium bei Kontakt viel zu anstecken und der mögliche Schaden viel zu groß.
Bei meiner kleinen Forsy, die vermutlich unter Pseudomonas gelitten hatte, hatte ich damals meine verwendeten Werkzeuge auch mit diesem Sterillium desinfiziert. Vielleicht ist dieses Mittel wirksamer als Spiritus.?

Gruß, Sanne
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Re: Stecklingsversuch Zierquitte

Beitrag von bock »

Moin Sanne,

Hauptwirkstoff ist Propanol.
Ein Alkohol wie Ethanol - enthalten in Spiritus.
Ethanol ist am wirksamsten in einer Konzentration von 70%, man kann ihn aber auch pur einsetzen und die Instrumente nach Benetzung abflammen - zu beachten ist dabei Abwesenheit von brennbaren Stoffen sowie ein feuerfestes Gefäß, in das man die abzuflammenden Instrumente legen kann.
Alternativ zur Backofensterilisation wäre ein Autoklav, leicht herzustellen mit einem Dampfdruck-Kochtopf: Wasser einfüllen (etwa 1 l), Instrumente hineinlegen, auf dem Herd erhitzen, bis 3 bar erreicht sind (Maximalmarkierung am Überdruckventil) und den Druck etwa 20 Minuten halten. Dann abkühlen lassen und Instrumente abtrocknen, Gelenke ölen - ABER: Werkzeugstahl wird rosten (evtl. abschließend mit Ballistol oder Paraffin einreiben), Edelstahl erträgt die Prozedur unbeschadet. Edelstahlinstrumente sind aber für den regelmäßigen Dauereinsatz nach meiner Erfahrung nicht geeignet weil zu weich.
liebe Grüße Andreas
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Frank Abbing
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Re: Stecklingsversuch Zierquitte

Beitrag von Frank Abbing »

Nicht alle Knötchen sind immer schlecht für die Pflanze:

https://www.mpg.de/8278959/symbiose_pfl ... nbakterien
Liebe Grüße
Frank *up*
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Re: Stecklingsversuch Zierquitte

Beitrag von Heike_vG »

Die Wurzelknöllchen, die sich durch die Symbiose mit den Knöllchenbakterien bilden, haben bestimmt schon einige Bonsaianer beim Umtopfen ihrer Steineiben und Erlen gesehen.

LG, Heike
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Re: Stecklingsversuch Zierquitte

Beitrag von kressevadder »

Danke für eure Hilfe.

Bald werde ich den Bürgi ja aus dem Topf nehmen, dann werde ich sehen.

Wenn es nicht weiter mutiert ist, und es Knöllchen geblieben sind - ich habe letzten Frühling noch mehr an den Wurzeln gesehen, werde ich den Baum weiter pflegen.

Ich hatte das mal an jungen Äpfeln, aber da war das innerhalb einer Saison zu einer unterirdischen Knolle angewachsen, die den ganzen Topf ausfüllte.

Auf alle Fälle werde ich im Thread des Baumes Fotos posten und den Baum auf keinen Fall "entsorgen" bevor ich dann noch weitere Meinungen hier gehört habe.

Gruß
Manfred
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