Beetgeschichten

Erfahrungsaustauscht und Dokumentation von Sämerein und Stecklingsanzucht von Gehölzen auf dem Weg zur Bonsai tauglichen Rohpflanze.
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florianhoessel
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Re: Beetgeschichten

Beitrag von florianhoessel »

Hallo Gary,

dein Erfahrungsschatz ist wirklich groß und beneidenswert.
Besten Dank fürs Teilen.
Dann werde ich mir mal so eine Purpurea besorgen.
Ich plane eh, die Fläche zu erweitern.
Will ich mit dieser hier weitermachen, muss ich wohl mit dem
Pilz leben, das ist vollkommen richtig.
Heißt wohl, Feinverzweigung aufbauen ist unmöglich.
Leider ist bei der Korkenziehervariante das Laub auch noch ge-
kräuselt, was immer aussieht, als hätte sie Läuse.
Aber, wie du schon sagtest, dafür läuft alles ein bisschen schneller ab...

2017, im Jahr des Umtopfens, behandelte ich zwei mal mit einem
Aliette- ähnlichem, zu giessenden Fungizid, da gab´s sehr wenig schwarze
Triebe, obwohl er eigentlich wesentlich schwächer gewesen sein muss.
Aber deshalb jetzt ständig zu behandeln ist mir zuwieder. Ich werde
sie nicht zum Pflegefall degradieren.
Des weiteren hat die Weide mir die Entscheidung ja abgenommen, eigentlich
wollte ich genau auf die Zweige absetzen, an allen drei Stämmen.
Da war ich mir wohl mit dieser Lebensgemeinschaft einig.
Mal sehen wie, und wie lange sie eine Kopfweide darzustellen im Stande ist?

Und jetzt mit besten Grüßen raus in den sonnigen Sonntag!
"... wo nur die Sonne scheint ist meistens Wüste..."
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florianhoessel
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Pyracantha angustifolia #1

Beitrag von florianhoessel »

Pyracantha angustifolia #1

Ein paar kommen noch...
Also der Feuerdorn. Auch so ein wehrhafter Bursche. Mir fällt öfter auf,
daß ich ganz schön viele Bäume mit fiesen Stacheln hab.
Aber der hier ist der schlimmste, weil sie ganzjährig im Laub versteckt sind.
Immer wenn ich vom Beet komme, fragt mich meine Freundin, wer denn
gewonnen hat, ich oder der Kater?
Trotzdem taucht der Feuerdorn nicht in meinen Inventuren auf, obwohl er damals
schon da war. Ich hab also kein Schimmer wie alt er genau ist.
Ich bin ein sehr unordentlicher Mensch, es ist schon ein Wunder, dass
Aufzeichnungen bei mir überhaupt existieren. Das ist in meinen Augen aber sehr wichtig,
auch um sich Notizen zu angestrebten Gestaltungen zu machen.
Ab einer bestimmten Menge wird es unübersichtlich.
Vor allem sollte man sich die Umschultermine notieren, ich habe einen Rhythmus
zwischen 3 bis 4 Jahren. Selten auch mal nur zwei, bei geplanter Ernte ein Jahr vorher
Sowas merke ich mir nicht für jeden Baum.
Wenn ich stark zurückschneide (ins alte Holz), lasse ich die Wurzeln
mindestens ein Jahr unberührt. Anders herum genauso.
Zurück zum Feuerdorn, ich schätze, er entstand in einer Sämlings- und Stecklings-
phase zwischen 2006 und 2009. Den durch viele Schnittstellen auf engem Raum
entstandenen Knubbel auf der rechten Seite habe ich aktiv nach unten erweitern wollen.
Plan B2 wäre großflächiges Rausschneiden und Aushöhlen der Schnittstelle gewesen.
Foto 1 von 2015,
Herbst 2015
Herbst 2015
comp_BonOkt20015-1 (128).jpg (239.9 KiB) 2852 mal betrachtet
Foto 2 vom Frühjahr 2019 nach der Ernte. Der Topftermin ist eigentlich
zu früh, war aber nicht anders möglich. Er steht jetzt in der Arbeitshalle der Gärtnerei.
Wenn alles gut läuft, wird er zur Sommersonnenwende um die Hälfte eingekürzt,
oder halt später. Ist ja Bonsai, wird eh nie fertig.
Der auffällige Ast muss mindestens auf die erste brauchbare Verzweigung zurückgeschnitten werden.
Erstmal hilft er beim Einwurzeln.
Frühjahr 2019
Frühjahr 2019
comp_DSCI0094.jpg (226.37 KiB) 2852 mal betrachtet
*updated* Gegen September habe ich den Haupttrieb erst eingekürzt. Der zu dicke unterste
Ast wurde im Dezember geschnitten, gefolgt von der "Heckenschere". Daraus resultierte der
Zwischenstand auf Foto 5, Dez. 2019! Der wichtigste Ast wird leider noch verdeckt. Aber
ich habe schon mehr grün entfernt, als mir eigentlich lieb war. Immer schön langsam...
Dez. 2019
Dez. 2019
comp_2019dez (18).jpg (149.92 KiB) 2092 mal betrachtet
Nur um mal die Blüten zu zeigen Foto 4 vom Juni 2020.
Juni 2020
Juni 2020
comp_2020 feuer (3).jpg (194.28 KiB) 1642 mal betrachtet
Sehr zögerlich geht es weiter, ich hoffe noch durch einen besseren Pflanzwinkel die
Problemzone Knubbel zu entschärfen und eine vernünftige Aststruktur zu erstellen.
Ausserdem müsste ich ihn größer planen.
Dez. 2020
Dez. 2020
comp_122020.2020.12 as (28).jpg (152.67 KiB) 1355 mal betrachtet
Gaaaanz langsam gehts weiter mit den Bildern vom Dezember 2023.
Dez. 2023
Dez. 2023
comp2_122020.2023 1229_124413 (12).jpg (345.41 KiB) 797 mal betrachtet
Zuletzt geändert von florianhoessel am 29.12.2023, 20:06, insgesamt 4-mal geändert.
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René Niwaki
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Re: Beetgeschichten

Beitrag von René Niwaki »

Hey Florian,

ich stehe zwar nicht so auf Pyracantha, aber dein ''Knubbel'' sieht ganz interessant aus.

Da bin ich mal gespannt, wie es mit ihm weiter geht *daumen_new*
Gruß, René :-D

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florianhoessel
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Re: Beetgeschichten

Beitrag von florianhoessel »

Cool, danke Rene!

Sie wurde aber auch stiefmütterlich behandelt. Häufiger mal vergessen, 2015 sehr
stark eingekürzt, zwischendurch mal unmotiviert zurückgeschnitten, wie man auf
den letzten Fotos erkennt.
Ich beneide euch Baumschuler nicht für Kulturarbeiten in solchen Arten.
Aber irgendwie bilde ich mir ein, dass man öfters mal aus dem Standart geratene
Pflanzen findet, die geeignet sein könnten. Ist das so, oder wird gleich radikal
geschreddert?

Und wenn, wie schaffst du es dann, sie doch stehenzulassen.
Das ist so ein Problem von mir, eigentlich stehen die Bäume jetzt schon viel zu
eng, wenn ich meine Ergebnisse zum Beispiel mit denen von Roy F. vergleiche.
Aber es kommen beständig welch hinzu. Und meine Wunschliste ist noch lang.
Meine Bezugsquelle musste bisher nur bei Fagus crenata passen.

Alles Gute!
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René Niwaki
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Re: Beetgeschichten

Beitrag von René Niwaki »

florianhoessel hat geschrieben: 13.03.2019, 21:52 Ich beneide euch Baumschuler nicht für Kulturarbeiten in solchen Arten.
Aber irgendwie bilde ich mir ein, dass man öfters mal aus dem Standart geratene
Pflanzen findet, die geeignet sein könnten. Ist das so, oder wird gleich radikal
geschreddert?
Hey Florian,

leider wird bei uns viel zu früh gehäckselt...
Da hat der Betriebsleiter zu wenig Ahnung vom Verkauf!
Denn Architekten suchen immer häufiger nach nicht standardisierten Gehölzen. Aber im Außenbetrieb wird eine Pflanze, die nicht den FLL-Baumschulrichtlinien entspricht, schnell man in den Häcksler verbannt.
Wobei ich auch sagen muss: Ich arbeite in einer ''Alleebaumschule''. Also wir produzieren zum größten Teil Hochstämme, Alleebäume etc.
Also nur sehr geringe Mengen an Sträuchern, Heckenware, etc. Und wenn, dann erst ab einer gewissen Größe, da unsere Maschinen nicht auf kleinere Gehölzen abgestimmt sind.
Bei uns ist eben alles etwas größer. :wink:
Für mich und mein Bonsai Hobby wäre es auch schöner, wenn ich in einer kleineren Baumschule arbeiten würde, denn dort fallen einem wesentlich häufiger mal B-Ware oder wie du so schön schreibst: ''aus dem Standart geratene Pflanzen'' vor die Füße. So war es auch in der Baumschule, in der ich meine Ausbildung genossen habe.
Nun jedoch arbeite ich im Verkauf und da habe ich leider kaum noch etwas mit der Produktion zu tun. Somit bin ich leider noch weiter weg, von dem Arbeiten an und mit der Pflanze, was mir eigentlich immer viel Spaß bereitet hat. Und auch das eventuelle Entdecken von geeignetem Bonsai-Material in meiner Baumschule ist für mich nun nahezu unmöglich...

Aber genug von mir, hier geht's ja um dich bzw. deine Gehölze.
...und deren Entwicklung verfolge ich gerne weiter *daumen_new*

Vor allem die Entwicklung der Pyracantha :-D
Gruß, René :-D

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florianhoessel
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Ligustrum Vulgare #1

Beitrag von florianhoessel »

Ligustrum Vulgare #1

Erstmal danke für deine Antwort Rene. Das hab ich mir schon fast
gedacht. Aber ich hatte auch ein wenig die Hoffnung, du hättest ein
Rezept gegen Sammelwut.
Und schon sind wir beim Thema:
Zusammen mit dem Feuerdorn hab ich diesen Liguster geerntet.
Er ist jetzt auch nichts besonderes, u.U. von der Art her.
Vielleicht ist es ein bisschen dreist, den hier so verloddert zu zeigen. Ich
verspreche aber, sobald er beschnitten wurde, gibt´s ein Update.
Ich halte aber die Füße still bis zur Sommersonnenwende!
Generell ist junges Material leicht zu beschaffen, es klappt alles. Er hier
ist ein Sämling aus 2005.
Leider ist das Dickenwachstum nicht besonders. Wundverschluss auch nicht.
Aber ich mag die Art irgendwie. Hat für mich etwas von Kindheit!
Foto 1 zeigt ihn 2015.
Vorne? 2015
Vorne? 2015
comp_BonNov20015 (130).jpg (234.4 KiB) 2676 mal betrachtet
Foto 2 zeigt ihn im Frühling 2019.
Vorne? 2019
Vorne? 2019
comp_DSCI0107.jpg (224.91 KiB) 2676 mal betrachtet
*updated* Ein ordnender Schnitt folgte erst jetzt, nach der Wachstumssaison 2019.
Als Beweis liefere ich Bild 3 nach.
Ende 2019
Ende 2019
comp_2019Dez (6).jpg (98.24 KiB) 2140 mal betrachtet
Auch hier mal ein Blütenbild vom Juni 2020!
Sommer 2020
Sommer 2020
comp_2020 ligust (12).jpg (195.87 KiB) 1642 mal betrachtet
Nun das Foto aus dem Dezember 2020. Wenn ich das mit dem Winterbild von
letzten Jahr vergleiche, hat sich wohl nicht viel getan.
Ende 2020
Ende 2020
comp_122020.2020.12 as (49).jpg (141.54 KiB) 1355 mal betrachtet
Bis Dezember 2023 hat sich doch ein bisschen mehr getan.
Dezember 2023
Dezember 2023
comp2_122020.2023 1229_150511 (8).jpg (351.24 KiB) 796 mal betrachtet
Zuletzt geändert von florianhoessel am 29.12.2023, 20:11, insgesamt 4-mal geändert.
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Forsythia x intermedia #1

Beitrag von florianhoessel »

Forsythia x intermedia #1

Zu guter Letzt zeig ich noch eine Forsythie.
Wie beim Feuerdorn entwickelte sich durch das Durchtreibenlassen
ein Knubbel am Wurzelhals.
Allerdings hat es hier nicht so richtig gut geklappt. Der Kallus ist
leider abgestorben. Dadurch gerate ich wohl in Zugzwang, die Stelle
irgendwie zu bearbeiten und zu konservieren.
Es steht auch noch eine grundlegende Gestaltung aus. Ich will noch
bis nach der Blüte warten. Und auf eine Eingebung.
Foto 1 ist aus 2011,
comp_IMG_0418.jpg
comp_IMG_0418.jpg (236.64 KiB) 2591 mal betrachtet
Foto 2 aus 2015,
comp_BonNov20015 (94).jpg
comp_BonNov20015 (94).jpg (237.39 KiB) 2591 mal betrachtet
das 3. vom Sommer 2018
comp_juli 2018 (92).jpg
comp_juli 2018 (92).jpg (231.3 KiB) 2591 mal betrachtet
Foto 4 vom Frühling 2019 und das
5. Foto zeigt den unfreiwilligen, unbearbeiteten Shari.
Mit freundlichen Grüßen wünsche ich allen
einen guten Start in die neue Saison!
comp_DSCI0112.jpg
comp_DSCI0112.jpg (217.82 KiB) 2591 mal betrachtet
comp_DSCI0125.jpg
comp_DSCI0125.jpg (232.49 KiB) 2591 mal betrachtet
*updated* Das 6. Foto stammt aus dem Winter 2019/2020.
comp_winter2019-2020 (5).jpg
comp_winter2019-2020 (5).jpg (112.67 KiB) 2076 mal betrachtet
*updated* Das aktuelle Foto aus dem Dez. 2020.
Im Prinzip die einzig mögliche Ansichtsseite, auf Fotos ganz gut,
In Real wird das aber ein Makel bleiben. Die Forsythie find ich immer noch
recht schwierig. Da hab ich noch nicht so den Dreh raus.
Sowohl vom Wachstum als auch von der Gestaltung.
comp_122020.2020.12 as (1).jpg
comp_122020.2020.12 as (1).jpg (140.58 KiB) 1362 mal betrachtet
Zuletzt geändert von florianhoessel am 18.01.2021, 00:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Crataegus monogyna #2

Beitrag von florianhoessel »

Crataegus monogyna #2

Weil ich gerade am Aktualisieren bin, zeig ich auch einmal
diesen Weißdorn. Auf dem selben Baumstumpf, auf dem ich den
Crataegus #1 fand, wuchsen aus den Wurzeln mehrere natürliche
„Wurzelstecklinge“. 2007 Schnappte ich mir 3 Weitere.
Einen davon zeige ich hier.
Das erste Foto ist von 2011. Auch hier zeigt sich, dass es nicht
so gut ist, zu früh an die geplante Höhe zu gelangen. In 4 Jahren Beet
wuchs auf einer interessanten Basis eine lange, langweilige unverjüngte
Stammverlängerung, die räumlich gesehen viel zu spät gekappt wurde.
Das Problem zieht sich durch viele meiner Anzuchten.
Damals hat mir dieses Maß an Qualität gereicht.
Die Ansprüche steigen...
Frühjahr 2011
Frühjahr 2011
comp_C. m. 2 2011 (2).jpg (272.86 KiB) 2076 mal betrachtet
Am Bild 2 von 2015 sieht man, dass dieser Gedanke noch nicht reif
genug war, gekappt habe ich schließlich 2016.
Nov. 2015
Nov. 2015
comp_C. m. 2 2015 (4).jpg (200.16 KiB) 2076 mal betrachtet
Bild 3 und 4 zeigt ihn 3 Vegetationsperioden später, im Winter 2018/19.
Die Ernte steht dies Jahr an.
Dez. 2018
Dez. 2018
comp_Spätwinter 2019 (26).jpg (198.76 KiB) 2076 mal betrachtet
Dez. 2018 Alternativ?
Dez. 2018 Alternativ?
comp_Spätwinter 2019 (15).jpg (209 KiB) 2076 mal betrachtet
*updated* Eigentlich sollte sie ja schon im Frühjahr geerntet werden,
ein Lock Down im Frühjahr hat das aber verhindert. Man erkennt aber
deutlich an den Aststummeln und zu dicken Ästen, das sich meine
Anzuchtstrategie mit der Zeit geändert hat. Früher waren die Opfertriebe zu
häufig zu weit oben, oder gar die Spitze. Mittlerweile nutze ich eher Neutriebe
aus der Basis oder dem Stamm.
An der Feinjustierung (Dicke der Triebe: Zuwachs vs. Wundgröße) mangelt es
aber noch. Der untere Ast rechts wurde wegen Lichtmangel leider aufgegeben.
Ich hoffe es treibt aus dem Astkragen Ersatz.
"Grundgestaltung" entweder zur Sommersonnwende oder im Herbst 2021, oder beides!
Dez. 2020
Dez. 2020
comp_122020.201212ik (13).jpg (141.32 KiB) 1382 mal betrachtet
Drei Jahre später bin ich zu folgendem Ergebnis gekommen:
Dez. 2023
Dez. 2023
comp2_122020.20231225_160056 (22).jpg (384.31 KiB) 811 mal betrachtet
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florianhoessel
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Carpinus betulus #8

Beitrag von florianhoessel »

Jetzt stelle ich meine bisher größte Abmoosung vor. Im Schrebergarten wächst eine mittelgroße Hainbuch.
Relativ am Anfang meiner Pacht 2015, mooste ich die Spitze ab, so zum testen und um mal fettes
Ausgangsmaterial für lau zu bekommen. Dabei wählte ich ein Stelle, an der 2 Äste an den Seiten mit relativ steifen Winkeln abgingen.
Hieraus entwickelte ich die folgende Stammform, die sich in 2 Substämmen aufteilt, die sich in weitere Substämme aufteilen sollen.
Das Rohmaterial entwickelte ich, als stünde es im Beet, einmal im Jahr wurde geschnitten und in Richtung Bonsai erzogen.
Alles unterhalb der Abmoosstelle habe ich mal mehr, mal weniger kurz gehalten, um die Kraft in die Spitze zu lenken. So entwickelte
sich der geplante Baum wie Beetmaterial auf Steroiden.
Im Jahre 2018 habe ich schließlich die gedachte Abmoosstelle mit Drahtringen abgeschnürt, um schon etwas Verdickung des
Tachiagaris zu provozieren. Aus dieser Zeit folgendes Bild der Baumspitze noch am Mutterbaum.
Herbst 2018
Herbst 2018
comp2_2018.11 (108).jpg (285.56 KiB) 791 mal betrachtet
Ein Jahr später habe ich die Abmoosung begonnen und konnte sie schließlich im Frühjahr 2022 ernten.
Das waren 2 1/2 bis 3 Jahre nach dem Schneiden des Rindenringes. Ich vermute, mit einer besseren Wasserversorgung des Abmoos-Substrates
wäre das vielleicht auch ein Jahr schneller gegangen. Währenddessen wurde der Baum weiter am Baum entwickelt.
Im ersten Jahr stand sie extrem geschützt, den Stamm-Nabel habe ich an der Schale festgeschraubt und der Rest wurde am Schalenrand und den
Hauptästen festgezurrt. Dies Jahr stand er bei den anderen Kollegen.
Ende 2023 zeigt er sich wie folgt:
Ende 2023
Ende 2023
comp2_IMG_20231229_114455.jpg (369.29 KiB) 791 mal betrachtet
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Re: Beetgeschichten

Beitrag von achim73 »

interessanter baum, hat was uriges.
der winkel der beiden substämme ist..na sagen wir mal unorthodox, in der natur würden die substämme nach einer kurzen zeit mehr oder weniger senkrecht nach oben wachsen oder nur leicht gespreizt, momentan wird das auge auch durch das "loch" in der mitte sehr auf diese zwille gelenkt. vielleicht könnte man im lauf der zeit eine etwas entschärfte stammlinie entwickeln.
ist das nebari noch unter der erde ?
comp2_IMG_20231229_114455.jpg
comp2_IMG_20231229_114455.jpg (349.9 KiB) 707 mal betrachtet
Gruss, Achim
"Der kürzeste Weg zum Glück ist der Weg in den Garten"
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Re: Beetgeschichten

Beitrag von masterdog »

Hallo, sehr interessante Dokumentation, bitte weiter zeigen,
LG
Michael
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Re: Carpinus betulus #8

Beitrag von mydear »

florianhoessel hat geschrieben: 30.12.2023, 22:31jpg
Ein Jahr später habe ich die Abmoosung begonnen und konnte sie schließlich im Frühjahr 2022 ernten.
Das waren 2 1/2 bis 3 Jahre nach dem Schneiden des Rindenringes. Ich vermute, mit einer besseren Wasserversorgung des Abmoos-Substrates
wäre das vielleicht auch ein Jahr schneller gegangen.
Wie zahlreich waren denn die Wurzeln nach 3 Jahren? hast du da auch Fotos gemacht?

Grüße
Rainer
“Fais de ta vie un rêve, et d'un rêve, une réalité“ Antoine de Saint-Exupéry
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florianhoessel
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Re: Beetgeschichten

Beitrag von florianhoessel »

Moin und ein Frohes neues Jahr wünsche ich euch allen!
Erst einmal möchte ich mich für das Interesse bedanken.
Fangen wir mal bei der Hainbuche unten an, im zweiten Jahr der Abmoosung
haben sich kaum Wurzel gebildet, nur ein zwei Spitzen lugten aus dem Kallusrand heraus,
ich habe nicht mit irgendwelchen Mittelchen gearbeitet, lediglich mit Torffasern und
Spagnummoos, als Abmoosmanschette diente ein 2,5l Topf, zur Trennung war um den Stamm
herum eine 3 - 5 cm starke Schicht aus Substrat mit wenigen Wurzeln, Fotos existieren nicht davon,
es war aber so wenig, dass ich mich nicht traute, dieses Gemisch zu zerlegen.
Ich habe nur die äußerste Schicht ein wenig aufgerissen und nach der Befestigung alles aufgefüllt.
Der Wurzelkranz liegt etwa in der Mitte der Schale, 60 cm im Durchmesser, 15 cm Substratfüllung,
er ist also ca. 5 cm länger.
Der Astaufbau ist so in etwa geplant, wie Achim das vorgeschlagen hat, das Loch soll durch die Verzweigung der
rückseitigen Äste geschlossen werden, der Substamm links außen unter Umständen noch auf den ersten eingezeichneten
Ast von Achim eingekürzt werden. Ich bedanke mich bei Achim für die Skizze.
Das hängt aber auch von der Mitarbeit des Baumes ab.

So "unkonventionell" wie der Aufbau meiner Bäume ist auch der Aufbau dieses Themas, ich aktualisiere die Beiträge jeweils innerhalb
der Antwort, so dass ich die Entwicklung besser überblicken kann. Die hälfte aller Antworten habe ich bis jetzt aktualisiert,
es gibt also auf den Seiten 1 und 2 der Beetgeschichten auch neue Bilder der jeweils vorgestellten Bäume.

MfG Florian
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Opa Lutz
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Re: Beetgeschichten

Beitrag von Opa Lutz »

Hallo Florian,
danke für deine spannenden und lehrreichen Beetgeschichten. *daumen_new*
Habe mir alle 3 Seiten reingezogen.
Schöne Grüße,
Lutz

Bleibt Gesund! *daumen_new*
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mydear
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Re: Beetgeschichten

Beitrag von mydear »

florianhoessel hat geschrieben: 01.01.2024, 11:55 Fangen wir mal bei der Hainbuche unten an, im zweiten Jahr der Abmoosung
haben sich kaum Wurzel gebildet, nur ein zwei Spitzen lugten aus dem Kallusrand heraus,
ich habe nicht mit irgendwelchen Mittelchen gearbeitet, lediglich mit Torffasern und
Spagnummoos, als Abmoosmanschette diente ein 2,5l Topf, zur Trennung war um den Stamm
herum eine 3 - 5 cm starke Schicht aus Substrat mit wenigen Wurzeln, Fotos existieren nicht davon,
es war aber so wenig, dass ich mich nicht traute, dieses Gemisch zu zerlegen.
Ich habe nur die äußerste Schicht ein wenig aufgerissen und nach der Befestigung alles aufgefüllt.

Beruhigt mich, dass ich nicht der einzige war, bei dem die Bewurzelung der Hainbuche 3 Jahre gedauert hat. Siehe hier

Der Astaufbau ist so in etwa geplant, wie Achim das vorgeschlagen hat, das Loch soll durch die Verzweigung der
rückseitigen Äste geschlossen werden, der Substamm links außen unter Umständen noch auf den ersten eingezeichneten
Ast von Achim eingekürzt werden.
Hallo Florian,
denkbar wäre auch den Stamm nach rechts zu neigen, dass der vermeintliche Chef-Gipfel nach oben wächst. Ich vermute in Achims Version neigt sich die Gipfellinie stark nach hinten.

Grüße
Rainer
Dateianhänge
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“Fais de ta vie un rêve, et d'un rêve, une réalité“ Antoine de Saint-Exupéry
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