Yamadori aus Weißtannen – ist das ein Problem?

Erfahrungsaustauscht und Dokumentation von Sämerein und Stecklingsanzucht von Gehölzen auf dem Weg zur Bonsai tauglichen Rohpflanze.
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Jen-Sen
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Yamadori aus Weißtannen – ist das ein Problem?

Beitrag von Jen-Sen »

Hallo!

Ist es irgendwie besonders schwierig, (Weiß-)Tannen als Yamadori auszugraben? Werner Busch schreibt in seinem tollen Buch "Bonsai gestalten mit heimischen Gehölzen" nämlich: "für Tannen kommen eigentlich nur Sämlinge infrage".
Hier im Forum fand ich zumindest ein schönes Beispiel vom Walter Pall – irgendwie muss es also doch gehen.

Weiß jemand ob man auf irgendwas besonders achten muss?

Denn auweh – ich hab im Wald von meiner Cousine in Bayern grad drei Tannen ausgegraben.
Klar: Tannen haben Pfahlwurzeln, die musste ich kappen. Aber ich hatte den Eindruck, dass trotzdem hier mehr als genug oberflächennahe Wurzeln mit raus gekommen sind.
Die kleineren Töpfe (die braunen) haben sogar air pruning – sollten also ideal sein damit die Bäume schnell loslegen können.
Inzwischen hab ich auch den Großen im orangen Topf festgezurrt, damit er nicht wackeln kann.

Was denkt ihr – haben die drei Chancen durchzukommen?
Bzw. was kann ich noch tun um´s ihnen leichter zu machen?

Danke und lg,

Jens
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Jen-Sen
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Re: Yamadori aus Weißtannen – ist das ein Problem?

Beitrag von Jen-Sen »

Hallo alle, die den Beitrag netterweise gelesen haben!

Da noch keine Antwort kam hab ich die Fragen gerade auch auf Bonsai Empire geposted – mal sehn ob da jemand ein paar Tipps hat.
Falls es jemanden interessiert, hier der Link:
https://www.bonsaiempire.com/forum/basi ... -a-problem

An dieser Stelle ein Lob an das Fachforum: niemand hat einfach mal behauptet "das sind doch Eiben".
Auf Facebook musste ich mehrfach ausführlich belegen, dass es wirklich Tannen sind, das war etwas anstrengend.

Falls wer die ganze Geschichte zur Herkunft der Bäume sehen will (kleine Yamadori-Trip in Bayern), hier ein Bericht auf Facebook:
https://www.facebook.com/jens.lindworsky.7

Grüße aus Wien!

Jens
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Jen-Sen
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Re: Yamadori aus Weißtannen – ist das ein Problem?

Beitrag von Jen-Sen »

Ein Hoffnungsschimmer – heute früh hab ich gesehen, dass der erste der drei Bäume anfängt aufzuwachen!
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O.k., nach zwei Wochen im Topf kann noch alles passieren ... aber immerhin ist´s ein Lebenszeichen.
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bock
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Re: Yamadori aus Weißtannen – ist das ein Problem?

Beitrag von bock »

Moin Jens,

ich habe nicht die leiseste Ahnung von Tannen, aber ich wünsche dir viel Glück!

:-D
liebe Grüße Andreas
Ein Leben ohne Bonsai ist möglich - aber völlig sinnlos! :faellen:
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Sanne
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Re: Yamadori aus Weißtannen – ist das ein Problem?

Beitrag von Sanne »

Hallo Jens,

mit Weißtannen kenne ich mich leider auch nicht aus. Gibt es als Bonsai auch eher selten.
Hier habe ich einen älteren Beitrag über eine Weißtanne von Peter Thali gefunden.
viewtopic.php?f=4&t=14190&hilit=Weißtanne

Grüße, Sanne
Was wären wir ohne den Trost der Bäume…
(Zitat von Gisela V.)
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Jen-Sen
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Re: Yamadori aus Weißtannen – ist das ein Problem?

Beitrag von Jen-Sen »

Danke Sanne und Andreas!

Bevor ich die Frage gestellt hab hatte ich ja meine Hausaufgaben gemacht, drum kannte ich diesen Beitrag schon und auch die tolle Weißtanne von Walter Pall.
Also wusste ich, dass es grundsätzlich irgendwie gehen muss.

Vielleicht gibt´s ja irgendwelche Tricks.
(Zuletzt hat mir ein Spezl aus Polen eine gefinkelte Methode verraten, wie man auch größere Waldkiefern aus Sandböden heraus bekommt ohne dass sie eingehen. Musste ihm aber versprechen, das nicht weiter zu erzählen.)

Mich wundert´s jedenfalls irgendwie, dass der Baum selten genommen wird. In der Tölzer Gegend fände man jedenfalls genug davon.
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Re: Yamadori aus Weißtannen – ist das ein Problem?

Beitrag von mydear »

Jen-Sen hat geschrieben: 05.05.2019, 12:58 Mich wundert´s jedenfalls irgendwie, dass der Baum selten genommen wird
Hallo Jens,

Ich habe vor 4 Jahren eine recht kleine Weißtanne im Mai ausgegraben. Sie hatte wenig Feinwurzeln ist aber problemlos angewachsen.Doch die Dinger wachsen langsam und lohnen sich nur als größere Exemplare mit dickerem Stamm. Sonst erzeugen sie einfach keine Wirkung. Der Stamm ist glatt, die Triebe sind gerade, die Nadeln recht langweilig. Ich habe meine Tanne einfach in einen Pflanztrog zur Deko gesetzt, das wird kein Bonsai mehr.

Grüße
Rainer
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Jen-Sen
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Re: Yamadori aus Weißtannen – ist das ein Problem?

Beitrag von Jen-Sen »

Danke, Rainer, für den sehr brauchbaren Hinweis!!

Die beiden größeren Exemplare sind eigentlich schon so dick, dass ich nächstes Jahr (falls sie gut anwachsen) etwas nettes daraus gestalten kann.
Die Kleinste werde ich testweise "pushen" indem ich sie samt dem Topf in einen noch viel größeren Topf setze und alle zwei Jahre durch Drehen der inneren Schale "verschule". Dann wächst sie (meiner Theorie nach) genauso schnell wie in einer Baumschule in der Erde.
Ich hab die Methode hier beschrieben, der Versuch läuft gerade:
Ideale Kombination von Topf- und Feldku ... ng-Gefäße?

Liebe Grüße,

Jens
p.s.: ist das eher langsame Wachstum von Tannen womöglich der Grund, dass die schnell wachsenden Fichten in Bayern derart viel beliebter sind?
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mydear
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Re: Yamadori aus Weißtannen – ist das ein Problem?

Beitrag von mydear »

Jen-Sen hat geschrieben: 05.05.2019, 15:15 ist das eher langsame Wachstum von Tannen womöglich der Grund, dass die schnell wachsenden Fichten in Bayern derart viel beliebter sind?
Nein Jens,

Fichten haben interessantere Rinde, kleinere Nadeln, feinere Verzweigung. Die eignen sich viel besser als Bonsai

Grüße
Rainer
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Jen-Sen
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Re: Yamadori aus Weißtannen – ist das ein Problem?

Beitrag von Jen-Sen »

ah, sory: damit hab ich gemeint, dass Fichten im Wirtschaftswald so massiv genutzt werden und man sehr wenige Tannen im Forst sieht.
Was Bonsai angeht steh ich übrigens auch total auf Fichten.
Allerdings muss ich sagen: die wenigen Weißtannen, die ich von Fotos kenne, gefallen mir enorm.
Ich werd Deine Worte im Hinterkopf behalten und mal sehen, wie´s mir mit meinen drei Tannen geht ...
Danke nochmal!
Jens
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