Abmoosung diverser Laubbäume

Erfahrungsaustauscht und Dokumentation von Sämerein und Stecklingsanzucht von Gehölzen auf dem Weg zur Bonsai tauglichen Rohpflanze.
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mydear
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Re: Abmoosung diverser Laubbäume

Beitrag von mydear »

Denis_L hat geschrieben: 25.07.2021, 10:43 Könnte ein Abtrennen nach Blattwurf im Herbst eine Lösung sein? Die Eumel dann mit ihrem Kallus in ein für sie optimiertes Substrat zu stellen, minimal feucht drinnen zu überwintern?
Das würde die Eiche nicht überleben und schnell vertrocknen

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Rainer
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Andreas Ludwig
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Re: Abmoosung diverser Laubbäume

Beitrag von Andreas Ludwig »

Denis – das Laub ernährt die Wurzeln, nicht umgekehrt. Die Wurzeln sind bloss das Beschaffungssystem für Rohstoffe (Wasser, Mineralsalze, Nitrate etc.), aber sie schaffen keine Lebensgrundlage. Das tut das Laub über Photosynthese. Ohne Laub keine Wurzeln, ergo Abgang des Experiments.
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Denis_L
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Re: Abmoosung diverser Laubbäume

Beitrag von Denis_L »

Andreas Ludwig hat geschrieben:Denis – das Laub ernährt die Wurzeln, nicht umgekehrt. Die Wurzeln sind bloss das Beschaffungssystem für Rohstoffe (Wasser, Mineralsalze, Nitrate etc.), aber sie schaffen keine Lebensgrundlage. Das tut das Laub über Photosynthese. Ohne Laub keine Wurzeln, ergo Abgang des Experiments.
Das hatte ich vom Prinzip her verstanden. Aber irgend wie weiß die Eiche das nicht. Das ist jetzt das zweite Jahr, in dem das Grün oben unten nur Kallus aber keine Wurzeln produziert.

Könnte ich dem oben klarmachen, dass das mit den Wurzeln vielleicht eine sinnvolle Investition in die Zukunft wäre, wenn ich den geschälten Holzstengel unten in seiner Wasserleitungsfähigkeit einschränke? So wie oben schon beschrieben wurde, das Splintholz zu reduzieren?

Irgend wann muss der Idiot doch mal aufwachen und erkennen, dass die bequeme Vollversorgung von unten bald Geschichte ist und die Ausbildung von Wurzeln die bessere Option.
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mydear
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Re: Abmoosung diverser Laubbäume

Beitrag von mydear »

Denis_L hat geschrieben: 25.07.2021, 18:14 Könnte ich dem oben klarmachen, dass das mit den Wurzeln vielleicht eine sinnvolle Investition in die Zukunft wäre, wenn ich den geschälten Holzstengel unten in seiner Wasserleitungsfähigkeit einschränke? So wie oben schon beschrieben wurde, das Splintholz zu reduzieren?

Irgend wann muss der Idiot doch mal aufwachen und erkennen, dass die bequeme Vollversorgung von unten bald Geschichte ist und die Ausbildung von Wurzeln die bessere Option.
Es wäre denkbar, dass nach dem Entrinden nicht genügend abgeschabt wurde und der Zuckertransport nach unten weiterhin funktioniert.
Diese Schicht einfach nochmals gründlich abschaben. Allerdings nicht gleich mit dem Messer ganze Stücke herausschneiden.

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Andreas Ludwig
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Re: Abmoosung diverser Laubbäume

Beitrag von Andreas Ludwig »

Vielleicht reden wir hier zuviel über Feuchtigkeit/Nässe und zuwenig über Wärme. Die ist (nahezu) ein Muss für Wurzelwachstum, beschleunigt dieses jedenfalls deutlich. Bei einigen Abmoosungen mit Polytrichum formosum (es muss nicht immer Sphagnum sein, Waldmoos geht auch) und drum gewickelten Abfallsackstückchen hatte ich deutlich schneller und mehr Wurzelwachstum auf der besonnten Seite.

Weiter bin ich doch skeptisch, ob man die bisherigen Bemühungen der Eiche als «Kallus» bezeichnen kann. Ich würde es eher als «Prä-Rhizom» betrachten von der Gewebestruktur und -Farbe her. Dann wäre tatsächlich die Frage, wieso da jetzt aber keine Würzelchen rauskommen – und wir sind wieder z.B. bei der Wärme.

Generell muss ich sagen, das mich die Zeitangaben hier etwas irritieren – ein Jahr, anderthalb. Das kenne ich von Wacholdern, aber nicht von Laubbäumen. Die kriegt man gewöhnlich in drei bis vier Monaten abgemoost. Anfang Mai bis Ende Juli abmoosen, kappen, einpflanzen, schonend überwintern, fertig. Allerdings hätte ich es dieses Jahr nicht versucht, es war dafür zu kühl.
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Denis_L
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Re: Abmoosung diverser Laubbäume

Beitrag von Denis_L »

Denis_L hat geschrieben: 25.07.2021, 10:50 Bei der Kontrolle im Frühling vor Austrieb beim Apfelbaum hatte ich feststellen dürfen, dass dort im Herbst eine einzelne Wurzel wohl gekommen ist, die aber zwischendurch vertrocknet war.
Ok. Here we go again.

Bei der Kontrolle vor einer Woche habe ich beim Apfelbaum feststellen dürfen...

Die Wurzeln haben den Winter überlebt.

Sie sind allerdings alle auf einer Seite. Die jetzt Einkürzen würde ihn wahrscheinlich nicht davon überzeugen, an anderer Stelle doch noch welche zu machen, oder? Immerhin läuft die Abmoosung seit 2020 und hatte ihn schon die ganze Zeit ganz ohne Wurzeln prächtig gedeihen lassen. Kallus hatte ich jetzt nochmal bei beiden Apfelversuchen ringsum angeschnitten und mit Wurzelhormon eingepinselt.


knapp drei Jahre und schwupps sind Wurzeln dran...
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