In diesem thread möchte ich meine Anzuchtprojekte mit euch teilen.
Es geht hauptsächlich um Stecklinge, meine Sämlinge lasse ich aussen vor, dafür hab ich eine 60 L malerkufte, in die wird alles was ich so an Samen sammle hineingeworfen und die Stärksten gewinnen, im Frühjahr hole ich mir dann raus was kräftig gewachsen ist und setze sie in Töpfe.
Nun zu meinen Stecklingen, ich stecke eigentlich fast immer welche wenn ich einen Rückschnitt mache, entweder, wenn ich gerade motiviert bin in eigene Töpfe oder Kokosquelltabletten, oder mit zur "Mutti" in den Topf, falls noch nicht in einer Schale. Dabei hab ich die Erfahrung gemacht dass vor allem die bei der Mutterpflanze Recht gut ohne irgendwas bewurzeln.
Weiterhin hab ich sehr gute Erfahrungen mit Kokosquelltabletten gemacht, da sie relativ viel Druck auf den Steckling geben und konstant feucht sind, jedoch für einige Arten wie z.b. Palmatum zu nass. Diese habe ich dieses Jahr in reiner Lava erfolgreich bewurzelt. Der Nachteil an Kokosquelltabletten ist allerdings dass die nebarikontrolle im ersten Jahr nicht geht. Mache ich aber sowieso erst beim ersten umtopfen.
Für die Bewurzelung habe ich 3 Mittel, 2 mit IBA, 1 mit naphtylessigsäure
-clonex, ein Gel (war meines Wissens nach lange nicht(mehr) in Deutschland zugelassen, zu meiner Verwunderung habe ich es dieses Jahr bei eBay bestellen können). In meinen Augen hat vor allem die gelform den großen Vorteil dass die Schnittstelle nass bleibt. Damit habe ich die größten Erfolge gehabt. Bei palmatum 5/6 bisher, der eine wird aber bestimmt noch.
Das Gel lässt sich auch prima mit einem Pinsel auf abmoosungen aufbringen, ob das jetzt schneller geht kann ich nicht beurteilen (IBA)
-Hormonas enraizantes aus Spanien, damit hab ich bisher keine guten Erfahrungen gehabt, vielleicht mache ich auch was falsch (IBA)
-Sangral Wurzelpulver, funktioniert oft ziemlich gut, ist aber ein Pulver und ich habe das Gefühl dass manchmal die Leitungsbahnen verstopfen und die Stecklinge sehr schnell eingehen
Von wurzelfix o.Ä. halte ich nicht viel, das ist meiner Meinung nach nur ein Ersatzprodukt für die nicht mehr zugelassenen Hormone und eher im Bereich Placebo zu verorten.
Nach dem Schneiden schneide ich meine Stecklinge mit einem sterilen Skalpell mit einem ziehenden Schnitt von oben nach unten schräg an, ähnlich wie man Schnittblumen anschneiden sollte damit die Leitungsbahnen nicht gequetscht werden.
Dann werden sie in das aktuelle Medium gesteckt und ins Mini Gewächshaus gesetzt. Dieses steht aktuell im Garten ohne Sonne abzubekommen.
Der richtige Zeitpunkt ist für mich wenn sie treiben oder Wurzeln aus den Kokosquelltabletten wachsen.
Im Moment haben bewurzelt:
Chin. Ulme
Zelkove
Feldulme
Bergulme
Ginalla (die hab ich einfach neben meine rose gesteckt und standen permanent vollsonnig)
Palmatum (grün)
Linde (bei der Mutti)
Darauf warte ich noch:
Azalee (einmal in kanuma, einmal in Lava, für den Vergleich)
Deshojo
Anbei noch einige Fotos
Ich hoffe ihr findet es informativ, wenn's Fragen gibt einfach fragen.
Am Ende noch ein Foto meines ersten nicht Chili stecklings den ich erfolgreich bewurzelt habe. Eine bergulme, das dürfte 5 oder 6 Jahre her sein. Sie fristete ein Schattendasein in einem Mischwald und bekommt jetzt viel Liebe in einer eigenen Schale
Kritik und Anregungen gerne erwünscht
VG max
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