Ein paar Projekte (fast) von Beginn an

Erfahrungsaustauscht und Dokumentation von Sämerein und Stecklingsanzucht von Gehölzen auf dem Weg zur Bonsai tauglichen Rohpflanze.
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Lenhart
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Ein paar Projekte (fast) von Beginn an

Beitrag von Lenhart »

Hallo ihr Lieben,

um nicht für jeden Anzuchtversuch einen eigenen kleinen Beitrag zu erstellen, habe ich mich entschieden, einen gebündelten Beitrag zu machen, wo ich die Entwicklung bis es hoffentlich irgendwann Richtung Bäumchen geht dokumentieren und meine Fragen als (ich würde sagen leicht fortgeschrittener) Anfänger auf dem Weg unterwegs loswerden kann.

Hier erst einmal ein Update zur Nestfichte, für die ich hier: viewtopic.php?f=121&t=50497 bereits - bevor ich den Entschluss zum Sammelbeitrag hatte - vorgestellt habe.
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Nestfichte-I.JPG (225.94 KiB) 1999 mal betrachtet
Was ich nun schon gelernt habe: der erste Austrieb ist ausgehärtet und es gibt zahlreiche neue Knosten, die z.T. auch bereits jetzt schon austreiben. Ich will als nächsten Schritt (wahrscheinlich näcshtes Jahr) auf einen der Äste zurücksetzen und damit den neuen Leittrieb bilden. Klingt das sinnvoll?

Hier, heute neu angekommen, eine Korkrinden-Schwarzkiefer, 1 Jahr alt. Soll sehr früh eine urige korkige Borke entwickeln, was mich als ungeduldigen Anfänger gereizt hat. Ich hoffe, dass sie in 10 Jahren bereits nach etwas aussieht. Falls sie unterwegs eingeht, habe ich für 11,80 € sicher eine Menge bis dahin gelernt. Erst einmal so, anstatt direkt einen reifen entwickelnten Baum zu kaufen. Ich will sie beobachten und mehr über das Wachstum von Koniferen lernen. Bei einem Laubbaum kann mir ich persönlich einfacher Vorstellen, wie der Weg vom Sämling zum Bonsai abläuft... Mal sehen. Ich weiß bereits, dass die Schwarzkiefer eine der Kiefernarten ist, die man zu einem zweiten Austrieb im Sommer annimieren kann. Mein Plan sieht vor, dieses Jahr bis auf umtopfen im Herbst nichts weiter zu unternehmen. Gut so?
Korkrinden-Schwarzkiefer I.jpg
Korkrinden-Schwarzkiefer I.jpg (143.22 KiB) 1999 mal betrachtet
Noch weitere Fragen meinerseits:
Es handelt sich um eine Veredelung und ich kann die Pfropfstelle erkennen. Verwächst sich das? Und kann ich (evtl. nächstes Jahr) den sichtbaren Knubbel mit meiner Konkavzange bedenkenlos entfernen? Ich denke da ist der untere Teil ausgetrieben und der Trieb wurde entfernt.
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Korkrinden-Schwarzkiefer III.jpg (106.94 KiB) 1999 mal betrachtet
Hier noch ein Zwergfächerahorn, 3 Jahre alt. Der will sehr wahrscheinlich ein Shohin werden. Ich lasse ihn sich eine Woche vom Transport erholen und will dann erst einmal nichts tun, außer ihn ggf. ein wenig zu drahten, um direkt einen Weg vorzugeben. Bis dahin muss ich ihn noch studieren und gucken, ob ich bereits eine Zukunftsform erkennen kann. Hab vergessen etwas zum Größenvergleich daneben zu stellen. Man könnte ihn auch für sehr groß halten, der Topf ist aber nicht größer, als ein Feuerzeug...
Nächsten Frühling ist der Plan, ihn in einen runden Teichkorb zu pflanzen.
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Zwerf-Fächerahorn I.jpg (171.01 KiB) 1999 mal betrachtet
Und hier noch eine echte Feige. Hatte ich vor zwei Jahren Just-for-Fun selbst ausgesäht. Hatte einfach die Samen aus einer frischen Feige aus dem Supermarkt ausgesäht. Zahlreiche Sämlinge wurden verschenkt, einer als Kübelpflanze gehalten und an einem wird für Bonsai geübt. Ich habe mit ihr sicherlich schon einiges in meinen ersten zwei Jahren als Bonsai-Enthusiast falsch gemacht (zu wenig und auch zu viel Rückschnitt zu falschen Zeitpunkten etc.)

Weitere Projekte werden folgen.
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Liebe Grüße
Lennart

Jeder Bonsai ist gleich dreimal so cool, wenn man sich vorstellt, er würde irgendwo in Mittelerde wachsen! :)
Lenhart
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Re: Ein paar Projekte (fast) von Beginn an

Beitrag von Lenhart »

Achja, und bzgl der Kiefer noch die Frage, ob ich an der Spitze die Kerzen schon in diesem Stadium (1 Jahr alt) aussortieren muss, sodass nur 2 stehen bleiben. Ich würde eher dazu tendieren, erst einmal alles wachsen zu lassen. Was ist ratsam?
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Lennart

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Lenhart
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Re: Ein paar Projekte (fast) von Beginn an

Beitrag von Lenhart »

Hier noch eine Fuji-Kirsche in Anzucht. 3-4 Jahre alt. Habe dem Baum nach dem Kauf ohne die Wurzeln frei zu legen direkt in einen großen Topf gesetzt. Dann den Rest des Jahres frei wachsen lassen und 2020 im Frühjahr nach der Blüte sowie im Juni (leider eher planlos) zurückgeschnitten. Vorgestern habe ich den Baum betrachtet und gefühlt einen Durchblick bekommen, wie ich ihn weiter entwickeln will. Mich störte der durchgehende Stamm, weil mir aufgefallen war, dass sich doch bei allen Kirschbäumen, die ich kenne, ungefähr ab 1 Drittel der Höhe der Stamm aufgliedert. Deshalb habe ich ihn kürzlich radikal zurückgeschnitten, um sich den Stamm aufgliedern zu lassen. Allerdings hätte das wahrscheinlich auch noch 1-2 Jahre Zeit gehabt und ich des Bäumchen noch frei wachsen lassen können, um den Stamm zu verdicken. Naja, nu isses so. Üben und ausprobieren halt.
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Nach dem auspacken Mai 2019
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Vor dem Einkürzen des Stammes letzte Woche.
Vor dem Einkürzen des Stammes letzte Woche.
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Aktuell
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Lenhart
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Re: Ein paar Projekte (fast) von Beginn an

Beitrag von Lenhart »

Updates:

Der Feuerahorn aus dem verlinkten Threat:

Kein schöner wurzelansatz. Ich versuche mein bestes, ihn zu verbessern. Blattschaden. Ursache vermutlich wurzelfäule. Neues durchlässiges Substrat. Nicht ZU durchlässig. Gut drainierter Teichkorb. Mal sehen, ob er überlegt. Seit Rückschritt im Juni zu helle Blätter. Vermutlich übergossen.

Fuji-Kirsche:
Natürlich war es zu spät für den massiven Eingriff. Bzw konnte der Baum mit so wenig Blättern die Feuchtigkeit im Container nicht verbrauchen. Also Umtopfen. Alle Wurzeln (wuzelansatz vielversprechend) einzeln ausgerichtet und den Baum gut fixiert. Hab Hoffnung.
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Re: Ein paar Projekte (fast) von Beginn an

Beitrag von Lenhart »

Vor zwei Wochen habe ich die Schwarzkiefer und die Nestfichte umgetopft.

Und neu im Spiel ist ein Schefflera Steckling. Vor zwei Jahren, als ich aus allem und jedem einen Bonsai machen wollte, habe ich mal für 4,99€ eine schefflera Zimmerpflanze gekauft, mit der dann doch nichts gemacht und sie zwei Jahre lang stiefmütterlich verkommen lassen. Sie hat sich von selbst in der Spitze verzweigt. Diese habe ich jetzt abgeschnitten (der Rest ist im Müll gelandet) und einen Steckling gemacht. Er wurzelt und treibt aus. Und mein Plan, dass von Beginn an ein Mehrfachstamm draus wird, ist ausgegangen.
Kennt jemand diese shefflera: https://youtu.be/X3RvK6Wz9Fg

Wer weiß... vielleicht sieht es in zwei-drei Jahrzehnten ähnlich aus...
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Die veredelte Schwarzkiefer hat den denkbar schlechtesten Wurzelansatz, mit umgekehrter Verküngung. Kann man das irgendwann höher abmoosen? Ansonsten wird es ein Übungsbaum, aus dem Halt langfristig nichts herausragendes wird...
Die veredelte Schwarzkiefer hat den denkbar schlechtesten Wurzelansatz, mit umgekehrter Verküngung. Kann man das irgendwann höher abmoosen? Ansonsten wird es ein Übungsbaum, aus dem Halt langfristig nichts herausragendes wird...
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Die Fichte hingegen sieht nicht schlecht aus. Ich habe mir auch schon eine Stammlinie ausgeguckt. Nächstes Jahr lasse ich sie wieder frei wachsen und würde dann im Winter die ersten Äste entfernen.
Die Fichte hingegen sieht nicht schlecht aus. Ich habe mir auch schon eine Stammlinie ausgeguckt. Nächstes Jahr lasse ich sie wieder frei wachsen und würde dann im Winter die ersten Äste entfernen.
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Und zwar soll die Spitze das werden, was momentan auch am ehesten mittig nach oben wächst. Der Baum wird frei aufrecht gestaltet.
Und zwar soll die Spitze das werden, was momentan auch am ehesten mittig nach oben wächst. Der Baum wird frei aufrecht gestaltet.
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Re: Ein paar Projekte (fast) von Beginn an

Beitrag von Lenhart »

Die Fuji-Kirsche. Ist inzwischen in einer Hauke Schale. Das rot wird mit weißer Blüte schön passen denke ich.
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Re: Ein paar Projekte (fast) von Beginn an

Beitrag von Lenhart »

Ich lache grad über mich selbst wegen dieses Olivenbrettes :lol:
Liebe Grüße
Lennart

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MaxdogX
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Re: Ein paar Projekte (fast) von Beginn an

Beitrag von MaxdogX »

Hallo Lennart,

Zu deiner Schwarzkiefer kann ich dir ein paar Tips geben. Du hast da sogar mehrere Optionen, da kommt es darauf an was du dir zutraust bzw. wie weit du dich technisch siehst.

Du hast ja schon erkannt dass die veredelung recht weit vom wurzelansatz entfernt ist. Zudem ist die Unterlage wahrscheinlich eine normale schwarzkiefer. Das bedeutet die Rinde über der veredelung wird korkig und die Rinde darunter nicht. Die inverse Verjüngung wird dadurch noch schlimmer.

Um dem entgegenzuwirken könntest du Draht um den unteren Teil wickeln und diesen etwas entwachsen lassen. Dadurch verdickt sich der untere Teil stärker wodurch du auf die Zeit gesehen evtl. einen Ausgleich zum oberen Teil hinbekommst. Sieht optisch aber nicht so toll aus auch wenn es sich mit der Zeit verwächst.

Die bessere aber auch technisch anspruchsvollere Methode wäre eine Kerze der Schwarzkiefer weiter unten am wurzelansatz anzupropfen.

Was die Entwicklung der Kiefer angeht, solltest du die aktuelle Spitze frei wachsen lassen als Opferast. Und die unteren Triebe entwickeln, das wird später irgendwann der eigentliche Baum.

Gruß Eugen
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