Seit wann und wo sind die Wilden?

Freie Baumgestaltungen. Wir nähern uns von einer anderen Seite. Junge Wilde inklusive.
Benutzeravatar
abardo
Beiträge: 5945
Registriert: 21.09.2014, 20:35
Wohnort: knapp neben Berlin
Kontaktdaten:

Re: Seit wann und wo sind die Wilden?

Beitrag von abardo »

Dann nennt es ganz platt einfach "freie Gestaltungen - abseits der gängigen Regeln".
Grüße, Frank
___________
Ich will nur noch hupen !
Benutzeravatar
Andreas Ludwig
Mentor
Beiträge: 6370
Registriert: 29.03.2005, 16:50
Wohnort: Schweiz

Re: Seit wann und wo sind die Wilden?

Beitrag von Andreas Ludwig »

Sanne hat geschrieben:
Andreas Ludwig hat geschrieben:...Ich würde eigentlich lieber freien Menschen zuhören als wilden, wenn sie etwas zu sagen haben.
Das schon, aber bei dem Unterforum "Junge Wilde" ging es doch um wilde bzw. ungewöhnliche Gestaltungen von Bonsai.
War das so oder ist das deine Interpretation? Was ist«ungewöhnlich»? Muss das «wild» sein?
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
Sanne
Freundeskreis
Beiträge: 7435
Registriert: 01.02.2009, 19:09
Wohnort: Norddeutschland

Re: Seit wann und wo sind die Wilden?

Beitrag von Sanne »

Andreas Ludwig hat geschrieben:...Was ist«ungewöhnlich»? Muss das «wild» sein?
Man o man. Du bist ja recht hartnäckig. :wink: Ungewöhnlich bedeutet für mich, nicht der Norm entsprechend. Mir fallen da zwei gute Beispiele ein: Ulf's David und Syringa oder so ähnlich und der total verrückte Ahorn von Klauso. Kennst Du diese beiden Gestaltungen? Diese beiden einmaligen Gestaltungen finde ich ungewöhnlich, wild und genial.
Zuletzt geändert von Sanne am 24.06.2016, 17:12, insgesamt 1-mal geändert.
Was wären wir ohne den Trost der Bäume…
(Zitat von Gisela V.)
Benutzeravatar
camaju +
Freundeskreis
Beiträge: 10634
Registriert: 11.03.2005, 01:53
Wohnort: Ludwigshafen

Re: Seit wann und wo sind die Wilden?

Beitrag von camaju + »

Sanne, das ist aber "nur" was du, und nur du, darin siehst. Das ist ganz alleine deine Empfindung, was du darin siehst / erkennst. Aber da ja zum Glück nicht alle Menschen gleich sind, gibt es eben dann solche Diskusionen. ;-)
Gruß Jürgen *wink*

Wer nicht mit Pflanzen und Tieren kann, kann auch nicht mit Menschen.

Ich moderiere in blau, der Rest ist nur meine Meinung
Benutzeravatar
Frank Abbing
Beiträge: 2694
Registriert: 30.12.2012, 14:31
Wohnort: Münsterland

Re: Seit wann und wo sind die Wilden?

Beitrag von Frank Abbing »

Andreas Ludwig hat geschrieben:
Bonsai-Abbing hat geschrieben:"Junge Wilde" klang doch viel passender...
Darf ich mich erkundigen, warum? Was war drin, was bei Freiheit fehlt – oder was steckt in Freiheit, das stört?
"Jung und wild", das hört sich kraftvoll an, voller Veränderungen und gegen alle Regeln. Ich finde das als Begriff und als Bonsai-Versuch schon toll.
"Neu und frei"... nun ja, ich denke da an einen braven Bonsai-Sämling... ist eben mein persönliches Empfinden. ;)
Liebe Grüße
Frank *up*
Benutzeravatar
Andreas Ludwig
Mentor
Beiträge: 6370
Registriert: 29.03.2005, 16:50
Wohnort: Schweiz

Re: Seit wann und wo sind die Wilden?

Beitrag von Andreas Ludwig »

Es gab Zeiten. die waren so wild, dass man erschossen wurde, wenn man Freiheit auch nur erwähnt hat...
Alles Worte.

Danke für Eure Antworten. Also keine Blümchenbäumchen. Soll gelten.
Mal schauen, wie wir den Begriff füllen werden, in «Freiheit» hat es ja ziemlich viel Platz.
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
Benutzeravatar
Andreas Ludwig
Mentor
Beiträge: 6370
Registriert: 29.03.2005, 16:50
Wohnort: Schweiz

Re: Seit wann und wo sind die Wilden?

Beitrag von Andreas Ludwig »

Nachtrag, weil ich hartnäckig bin: Natürlich kenne ich die erwähnten Bäume. Zu David möchte ich nicht viel sagen, ich zähle es zu den bewusst provokanten Werken. Das ist nicht abwertend, ich gebe bloss zu bedenken, dassdas eine ganz heikle Kategorie ist, Provokation verpufft schnell und ist im Zeitalter von «wrecking ball» und RTL plus kaum mehr zu toppen. Da ziehe ich die gute, alte «Penelope» von Nick Lenz doch vor, auch wenn ich diesbezüglich sicher Partei bin.

Den total verrückten Ahorn mag ich sehr, finde ihn aber nicht ganz so total verrückt. Eher ist er – für mich! - ein Beispiel für Toleranz, Zulassen, Gedeihen lassen. Es ist ein sehr harmonischer Baum, der sich nur entwickeln kann, wenn sich jemand freuen kann wie ein Kind, statt gleich wegzureissen, was da nicht hingehört. In diesem Sinne wäre gerade dieser Baum für mich ein Paradebeispiel für «Freiheit», und zwar die im Kopf, also vielleicht die einzige, die es gibt.
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
Sanne
Freundeskreis
Beiträge: 7435
Registriert: 01.02.2009, 19:09
Wohnort: Norddeutschland

Re: Seit wann und wo sind die Wilden?

Beitrag von Sanne »

Andreas Ludwig hat geschrieben:...Darf ich mich erkundigen, warum? Was war drin, was bei Freiheit fehlt – oder was steckt in Freiheit, das stört?
Freiheit ist für mich etwas ganz Selbstverständliches, Normales, sei es Meinungs-, Presse-, Religionsfreiheit oder auch was der Sexualität betrifft. Da haben wir es hier zu Lande Gott sei Dank sehr gut im Vergleich z.B. mit der Türkei etc.

Danke aber für Deine Hartnäckigkeit für's Anregen zum Nachdenken.
Was wären wir ohne den Trost der Bäume…
(Zitat von Gisela V.)
Benutzeravatar
Andreas Ludwig
Mentor
Beiträge: 6370
Registriert: 29.03.2005, 16:50
Wohnort: Schweiz

Re: Seit wann und wo sind die Wilden?

Beitrag von Andreas Ludwig »

Auf die Gefahr hin, penetrant zu sein: Alle diese Freiheiten, die du da nennst, werden jeden Tag angezweifelt und bedroht. Meist meint man es gut, versucht zum Beispiel Rassismus zu unterbinden - schränkt aber damit doch die Meinungsfreiheit ein. Die Pressefreiheit kollidiert z.B. mit dem Recht des Ansehens der Person, sie kann - in letzter Zeit vermehrt - zu Vorverurteilung und Hetze führen. Religionsfreiheit? Ich sag mal AfD... Ganz schwierig wird es mit der Freiheit der Sexualität, da kommt so viel durcheinander. Poste ein Bildchen deiner badenden Tochter und man wird dich sexueller Hintergedanken bezichtigen usw. «Zivilisation ist keine Institution. Sie ist nichts als die Summe unserer täglichen Bemühungen darum.» Diesen Satz kann man auf die Freiheit abwandeln, sie ist ebenfalls nichts als die Summe unserer Bemühungen darum. Sie ist nicht einfach so gegeben, wir müssen sie pflegen und bestätigen, uns ihrer würdig erweisen.

Ich fragte, weil ich neugierig war. Ich konnte den neuen Namen durchaus so annehmen, nicht zuletzt, weil «junge Wilde» mich etwas seufzen liess. Es klang mir zu sehr nach Anti, nach Wut und Ausflippen, nach Konfrontation und Ungehorsam. Das sind alles Begriffe, die voraussetzen, man stehe in Relation zu einem «vorher», einer «Sitte» und «Art». Man ist dann «unartig». «Freiheit» hat für mich den Vorzug, dass der Begriff die Möglichkeit einschliesst, da versuche einfach mal jemand was, ohne damit unbedingt etwas anderes bestreiten zu wollen. Aber das ist ganz subjektiv.
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
Sanne
Freundeskreis
Beiträge: 7435
Registriert: 01.02.2009, 19:09
Wohnort: Norddeutschland

Re: Seit wann und wo sind die Wilden?

Beitrag von Sanne »

Andreas Ludwig hat geschrieben:...Es klang mir zu sehr nach Anti, nach Wut und Ausflippen, nach Konfrontation und Ungehorsam..
Habe heute mit meinem Sohn telefoniert, der ca. 2-3 Semester Philosophie studiert hatte, er meinte jedenfalls auch, dass er "junge Wilde" passender findet als "neue Freiheit", da es lustiger rüber kommt und ihn dabei die revolutionierenden 68er Jahre einfällt...[/quote]
Andreas Ludwig hat geschrieben:... «Freiheit» hat für mich den Vorzug, dass der Begriff die Möglichkeit einschliesst, da versuche einfach mal jemand was, ohne damit unbedingt etwas anderes bestreiten zu wollen. Aber das ist ganz subjektiv.
Die Aussage finde ich schon richtig. Ich würde mich auch freuen, wenn Ulf oder Klauso u. a., die ihre Gestaltungen in junge Wilde gezeigt haben, ihre Meinung dazu äußern würden.

>>Dann nennt es ganz platt einfach "freie Gestaltungen - abseits der gängigen Regeln.<<
Diese Aussage von Frank würde ich auch eher befürworten.
Was wären wir ohne den Trost der Bäume…
(Zitat von Gisela V.)
Benutzeravatar
Andreas Ludwig
Mentor
Beiträge: 6370
Registriert: 29.03.2005, 16:50
Wohnort: Schweiz

Re: Seit wann und wo sind die Wilden?

Beitrag von Andreas Ludwig »

Sanne hat geschrieben:Habe heute mit meinem Sohn telefoniert, der ca. 2-3 Semester Philosophie studiert hatte, er meinte jedenfalls auch, dass er "junge Wilde" passender findet als "neue Freiheit", da es lustiger rüber kommt und ihn dabei die revolutionierenden 68er Jahre einfällt...
So wie Joschka Fischer, Augstein und all die..?
8)
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
Benutzeravatar
Norbert_S
BFF-Autor
Beiträge: 7518
Registriert: 09.08.2006, 08:30

Re: Seit wann und wo sind die Wilden?

Beitrag von Norbert_S »

Jung und wild grenzt doch schon sehr aus -neu und frei, da sehe ich weniger Zäune.

Aber evtl. muss die Freiheit ja auch in kleinen Schritten geübt werden.
Norbert

So wie du bist, so sind auch deine Gebäude
Sullivan, 1924
Antworten