Moutarde de Ludwig (III)

Freie Baumgestaltungen. Wir nähern uns von einer anderen Seite. Junge Wilde inklusive.
Benutzeravatar
Andreas Ludwig
Mentor
Beiträge: 6370
Registriert: 29.03.2005, 16:50
Wohnort: Schweiz

Re: Moutarde de Ludwig (III)

Beitrag von Andreas Ludwig »

HeikeV hat geschrieben:Schlimmer: du wirst begaukelt :lol:
Wie du mir, so ich dir
so ein jeder,
ent- oder weder...
HeikeV hat geschrieben:Nein, aber das ist hier das falsche Forum
Heute ja. Hoffen wir auf morgen.
:-D
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
Benutzeravatar
Norbert_S
BFF-Autor
Beiträge: 7518
Registriert: 09.08.2006, 08:30

Re: Moutarde de Ludwig (III)

Beitrag von Norbert_S »

Ich lese euch gerne, auch die Langformen.
Norbert

So wie du bist, so sind auch deine Gebäude
Sullivan, 1924
Benutzeravatar
HeikeV
Beiträge: 1715
Registriert: 01.08.2013, 18:50

Re: Moutarde de Ludwig (III)

Beitrag von HeikeV »

Danke, Norbert,

aber ich finde uns hier ganz schön "Off-Topic" und würde mich deshalb lieber zurück ziehen.

LG
Heike
Taten geht das Wort voraus,
Worten die Gedanken.
Benutzeravatar
Norbert_S
BFF-Autor
Beiträge: 7518
Registriert: 09.08.2006, 08:30

Re: Moutarde de Ludwig (III)

Beitrag von Norbert_S »

Das wäre schade, Heike.
Keiner muss das lesen, aber für die, die es gerne tun, gibt es hier viele Denkanstösse.
Norbert

So wie du bist, so sind auch deine Gebäude
Sullivan, 1924
Benutzeravatar
Andreas Ludwig
Mentor
Beiträge: 6370
Registriert: 29.03.2005, 16:50
Wohnort: Schweiz

Re: Moutarde de Ludwig (III)

Beitrag von Andreas Ludwig »

Och... was ist denn Topic? Wenn ich in Bonsaibücher reinschaue, ist da vom ganzen Leben die Rede, von der Ruhe, von der Schönheit, von der Natur, dem Frieden... It's about all and the rest, too. Da kann man ja kaum Off-Topic sein. Und wenn, schadet das ja eigentlich auch nicht. So für den Sonntag...

8)
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
Benutzeravatar
camaju +
Freundeskreis
Beiträge: 10634
Registriert: 11.03.2005, 01:53
Wohnort: Ludwigshafen

Re: Moutarde de Ludwig (III)

Beitrag von camaju + »

abardo hat geschrieben:
camaju hat geschrieben: Bonsaikunst ist z.B. nicht einen Baum mit den Wurzeln nach oben aufzuhängen.
Nie behauptet. Aber ein Formenspiel und Designkonzept :)
Oder Bonsai in (innerhalb) der Kunst ? Das ist es doch, wie du sich siehst, oder gerne sehen würdest ? Was du willst, hat nichts mehr mit Bonsaigestaltung (Bonsaikunst) mit all ihren Variationen zu tun.
Gruß Jürgen *wink*

Wer nicht mit Pflanzen und Tieren kann, kann auch nicht mit Menschen.

Ich moderiere in blau, der Rest ist nur meine Meinung
Benutzeravatar
Andreas Ludwig
Mentor
Beiträge: 6370
Registriert: 29.03.2005, 16:50
Wohnort: Schweiz

Re: Moutarde de Ludwig (III)

Beitrag von Andreas Ludwig »

camaju hat geschrieben:Oder Bonsai in (innerhalb) der Kunst ? Das ist es doch, wie du sich siehst, oder gerne sehen würdest ? Was du willst, hat nichts mehr mit Bonsaigestaltung (Bonsaikunst) mit all ihren Variationen zu tun.
Wir hatten ja den besten «Jungen Wilden» zu küren. Abardos aufgehängten Baum verwarfen wir, weil wir ihn «overdressed» fanden (Jennifer war ja irgendwie «commanding officer», darum Englisch). Das bedeutet, wir waren als Jury einhellig der Meinung, es könnte «irgend ein Baum» da hängen, die zwingende Verbindung Baum-Präsentation sei nicht vollzogen.

Das nur so als Hinweis. Ich denke durchaus, dass Bonsai herumhängen können. Aber es müsste irgendwie «zwingend» sein. Weil ich genau weiss, wie problematisch diese stringente Verbindung ist, nenne ich manchmal etwas Skizze – dann lastet der Druck nicht, ein stringentes Werk vorführen zu müssen... Und ja – darum blieb die Forsythie auch schön bei mir zuhause. Ich halte sie nicht für ausstellungswürdig.
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
Benutzeravatar
abardo
Beiträge: 5945
Registriert: 21.09.2014, 20:35
Wohnort: knapp neben Berlin
Kontaktdaten:

Re: Moutarde de Ludwig (III)

Beitrag von abardo »

camaju hat geschrieben: Was du willst, hat nichts mehr mit Bonsaigestaltung (Bonsaikunst) mit all ihren Variationen zu tun.
D.h. die Varianten in der Bonsaigestaltung sind beschränkt ?

Und ein "Alles-ist-möglich" in der Bonsaigestaltung gibt es nicht, weil es für Bonsaikunst (deine Definition der Bonsaikunst deckt sich glaub ich ganz gut mit dem, was ich immer Kunsthandwerk nenne) einen definierten Rand einer Teilmenge aller Variationen gibt ?
Das Universum ist also eine Blase mit einem "innen" und einem "aussen" ?

Oder bleiben wir mal beim Thread ... eine Wurzelstammform-Forsythie in einer Suppenschale ist also Kunst mit Bonsai, steht die gleiche Forsythie in einer wohl überlegt ausgesuchten Töpferschale ist es Bonsaikunst ?
Grüße, Frank
___________
Ich will nur noch hupen !
Benutzeravatar
HeikeV
Beiträge: 1715
Registriert: 01.08.2013, 18:50

Re: Moutarde de Ludwig (III)

Beitrag von HeikeV »

abardo hat geschrieben: Oder bleiben wir mal beim Thread ... eine Wurzelstammform-Forsythie in einer Suppenschale ist also Kunst mit Bonsai, steht die gleiche Forsythie in einer wohl überlegt ausgesuchten Töpferschale ist es Bonsaikunst ?

Diesen Ansatz der Kategorisierung kann ich nicht nach vollziehen.

Bisher haben wir in diesem Thread von einem "Mehr" oder "Verfremdung" oder wie auch immer "Andersartigkeit" gesprochen. Also unterm Strich anders als die Norm.

Und nun versuchen wir hier wieder Schubladen zu finden. Bringt uns das weiter ? Brauchen wir tatsächlich immer eine neue Begrifflichkeit oder kann man die auch
einfach mal auflösen und etwas schaffen ?
Taten geht das Wort voraus,
Worten die Gedanken.
Benutzeravatar
abardo
Beiträge: 5945
Registriert: 21.09.2014, 20:35
Wohnort: knapp neben Berlin
Kontaktdaten:

Re: Moutarde de Ludwig (III)

Beitrag von abardo »

@Heike: wie du siehst, hatte ich alle meine Bemerkungen im letzten Post als Fragen formuliert. Ich hätte auch den Ironie-Smilie dahinter setzen können. Eine exakte Definition bzw. Trennung zwischen Bonsaikunst und Kunst mit Bonsai würde ziemlich viele Probleme mit sich bringen. Insofern war Jürgens Anmerkung sinnstiftend, weil sie so deutlich als falsch zu erkennen ist.

(und auch weil es bei mir gerade wieder mal dieses wunderbares *Klick* gegeben hat, bei dem viele, viele Einzelteile zu einem Ganzen zusammengefunden haben und eine ganze Ideen-Serie für Präsentationen zum BFF-SF 2018 entstanden ist)

Danke Jürgen *wink*
Grüße, Frank
___________
Ich will nur noch hupen !
Benutzeravatar
camaju +
Freundeskreis
Beiträge: 10634
Registriert: 11.03.2005, 01:53
Wohnort: Ludwigshafen

Re: Moutarde de Ludwig (III)

Beitrag von camaju + »

Andreas Ludwig hat geschrieben: es könnte «irgend ein Baum» da hängen,
Eben, Austauschbar. Da könnte auch eine Distel, Löwenzahn oder eine Bierflasche (mit Bügel) usw. hängen
abardo hat geschrieben: Insofern war Jürgens Anmerkung sinnstiftend, weil sie so deutlich als falsch zu erkennen ist.
Das wird die Zukunft zeigen
Gruß Jürgen *wink*

Wer nicht mit Pflanzen und Tieren kann, kann auch nicht mit Menschen.

Ich moderiere in blau, der Rest ist nur meine Meinung
Benutzeravatar
abardo
Beiträge: 5945
Registriert: 21.09.2014, 20:35
Wohnort: knapp neben Berlin
Kontaktdaten:

Re: Moutarde de Ludwig (III)

Beitrag von abardo »

camaju hat geschrieben:
Andreas Ludwig hat geschrieben: es könnte «irgend ein Baum» da hängen,
Eben, Austauschbar. Da könnte auch eine Distel, Löwenzahn oder eine Bierflasche (mit Bügel) usw. hängen
Nicht wirklich. Der Baum hängt ja nicht verkehrt herum. Er ist richtig herum, wenn er hängt.

a) nicht jede Schale lässt sich umdrehen und sieht dabei noch aus, als wäre sie so geschaffen worden
b) muss der Baum in die Schale und schon ein bisschen zur Schale passen
c) sieht kaum ein Baum um 180Grad rotiert noch proportioniert aus (z.B. sieht eine Verjüngung verkehrt herum sehr merkwürdig aus)

Einen Baum verkehrt herum aufzuhängen, wär doch völlig bekloppt :lol:
Grüße, Frank
___________
Ich will nur noch hupen !
Benutzeravatar
Andreas Ludwig
Mentor
Beiträge: 6370
Registriert: 29.03.2005, 16:50
Wohnort: Schweiz

Re: Moutarde de Ludwig (III)

Beitrag von Andreas Ludwig »

abardo hat geschrieben:Oder bleiben wir mal beim Thread ... eine Wurzelstammform-Forsythie in einer Suppenschale ist also Kunst mit Bonsai, steht die gleiche Forsythie in einer wohl überlegt ausgesuchten Töpferschale ist es Bonsaikunst ?
Nein, es ist einfach nur so «Kunst» im Sinne einer «Exposition», einer Behauptung, wenn man so will. Ich stelle das so hin und dann ist es erst mal einfach da. Es gibt keinen Auftrag der Kunst und sie muss nicht zwingend einzuordnen sein! Was den Begriff «Bonsai» angeht – das ist eine Insidersicht. Für alle, die davon nichts wissen, ist es eine komische Pflanze, vielleicht verstehen sie die Pflanze sogar als Beiwerk, gar nicht als Hauptelement? Zu denken, die Forsythie beziehe sich auf Bonsai, ist streng genommen bereits eine (allerdings mögliche) Interpretation. Aber eben bloss eine Interpretation von vielen möglichen. Für meine Mitarbeiterin z.B. ist die Forsythie eine Parodie auf die Madonna der 80er-Jahre mit ihren gewollt provokativen Outfits. Auch interessant.
HeikeV hat geschrieben:Und nun versuchen wir hier wieder Schubladen zu finden. Bringt uns das weiter ? Brauchen wir tatsächlich immer eine neue Begrifflichkeit oder kann man die auch einfach mal auflösen und etwas schaffen ?
Das ist der Punkt. Manchmal frage ich mich, wie die damalige Bonsaiwelt auf den allerersten Literaten reagiert hat. Nannte sie ihn so? Konnte sie das überhaupt? Fand sie ihn gut? War er gut oder bloss ein Auslöser für andere, die dann gut waren?
abardo hat geschrieben:Einen Baum verkehrt herum aufzuhängen, wär doch völlig bekloppt :lol:
Nicht sicher. Mir geht immer wieder mal das Bild von Antoine de Saint-Exupéry durch den Kopf, das den Heimatplaneten des kleinen Prinzen zeigt. So einen wollte ich ein paar mal machen, aber ich scheute die damit verbundenen technischen Probleme. Bonsai wäre das dann wohl nicht mehr, eher «referenzielle Kunst». Was auch erlaubt ist.
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
Benutzeravatar
zopf
Mentor
Beiträge: 6960
Registriert: 19.05.2005, 14:18
Wohnort: Bergisches Land

Re: Moutarde de Ludwig (III)

Beitrag von zopf »

Phantasie, Inspiration, Kreativität werden hier wohl als "Geburt" des Nichtbewussten eingeordnet.
Es scheint auch so, das es eine unüberwindbare Grenze zwischen dem Bewussten und Nichtbewusstem gibt.
Vielleicht kann Unser Koch nicht nur Geschmacksmanipulierende Zutaten Seiner Gerichte vorstellen
sondern auch ein bisschen über die Kultivierung des Gaumens schreiben.
Vielleicht etwas über die Wahrnehmungstiefe im Bereich des Farbraums.
Uns halt eine Möglichkeit geben ein Schengener Abkommen
zwischen Unserem Bewussten und Nichtbewussten zu vereinbaren.

PS Apnoetauchern sind auch nicht die schlechtesten Gehirnüberlister
grüsse an die bewohner von melmac
Benutzeravatar
Andreas Ludwig
Mentor
Beiträge: 6370
Registriert: 29.03.2005, 16:50
Wohnort: Schweiz

Re: Moutarde de Ludwig (III)

Beitrag von Andreas Ludwig »

Eine der interessanteren Ideen, die ich zum Thema Kreativität kenne, ist die der «fehlenden Fähigkeit, Prioritäten zu setzen.»

Ich mag sie darum, weil sie frei von Verklärung ist. Der begegnen wir ja allerorten – von Genie ist die Rede, von Intuition. Das beginnt eigentlich erst recht spät in der Kulturgeschichte, so richtig in der Romantik, nicht zuletzt ausgehend von Künstlern selbst. Sie setzten sich ab von den «philiströsen» Biederleuten, beanspruchten, Auserwählte zu sein, besondere Freiheit beanspruchen zu dürfen und dergleichen mehr. Ich kann das durchaus nachvollziehen, wenn ich mir etwa Heinrich Heines Dauerkampf gegen die deutsche Zensur vor Augen halte. Vielleicht war diese Selbststilisierung, die Schaffung des Künstlernimbus wirklich mal nötig. Aber man hätte es dann mal gut sein lassen sollen. Ich für meinen Teil bin jedenfalls sehr froh, dass es Leute gibt, die dazu auserwählt sind, das komische Geräusch an der Vorderachse des Autos zu finden oder in kürzester Zeit ein massgeschneidertes Regal in meinen Lagerraum einziehen.

Zurück zu den Prioritäten: Mit der Entwicklung des Denkens lernt der Mensch, zu ordnen. In eigentlich allen Fällen übernimmt er «Systeme» seiner direkten Umgebung, sei das als Kind zuhause, am Arbeitsplatz oder in einer Ausbildung. Er lernt, was wohin gehört, was sinnvoll zusammenhängt, was zuerst kommt, was danach usw. Jeder kennt die erheiternde Unbefangenheit von Kindern. Bei denen können Elefanten fliegen, sie benutzen Stühle als Klettergerät – sie sind noch nicht in der Lage, «vernünftige Prioritäten zu setzen». Kreative sind da ähnlich, bloss etwas akkurater im Vorgehen. Durchaus sozialisiert und in der Lage, mit Messer und Gabel gesittet umzugehen, haben sie keine Mühe, Dinge in Verbindung zu bringen, die für andere schlicht nichts miteinander zu tun haben. Man könnte sagen, sie haben die Begabung, skrupellos zu denken. «Aber das hat doch nichts damit zu tun!» ist ein Vorwurf, den ich im Alltag recht häufig höre. Bloss - für mich eben schon.

Diese permanente Unordnung im Kopf, die Unfähigkeit, alles sauber ins Regal zu stellen, es alles ausgebreitet auf dem Tisch vor sich zu haben, ist natürlich auch ein Problem. Ich denke, dass Kreativität teils auch der Versuch ist, eine Ordnung hinzukriegen – also nicht anders als das, was Enzyklopädisten oder Juristen auch tun – aber so, dass alle diese intrigierenden Möglichkeiten berücksichtigt werden, die einem durch den Kopf gehen. Darum mein Faible für Alan Turings Maschine: Mit grossem Tempo jede Möglichkeit überprüfen, die guten ins Töpfchen, die schlechten schnell weg. Damit ist auch angedeutet, dass es nie darum geht, «die eine Idee» zu finden, sondern eher darum, alle zuzulassen und dann auszusieben. Auch nicht ganz glücklich ist der Begriff «Kreativität», denn das klingt nach Kreation, Schöpfung. Ich fände «Rekombinierer» viel besser, denn eigentlich ist es nicht ein Schaffen, sondern bloss ein Zusammensetzen.

Natürlich kann man das üben, mannigfach. Claes Oldenburg nahm verschütteten Kaffee als Basis für Zeichnungen, ganz wie das «Wolkenbilderspiel». Man kann auch alle Gesichter in einem Gebäude finden – die Steckdosen, die Türschlösser, Flecke im Verputz. Ebenfalls verlockend ist es, mit wenigen Strichen einen gegebenen Ansatz auszuformulieren: Dann wird der Wasserhahn in der Aussenmauer zur Nase, Harald Naegeli hat das vorgemacht. Ich muss aber warnen: Man setzt sich dem Verdacht aus, nicht ganz dicht zu sein, wenn man das konsequent tut oder mit Schadenersatzforderungen konfrontiert zu werden. Die «Ordnung» ist sehr stark in den Köpfen der Leute...

Wie man sieht, vermeide ich die Begriffe Bewusstsein und Unbewusstsein. Mir scheinen das je länger je mehr zwei Seiten derselben Medaille, beides Teile des Denkens. Im Moment mache ich anlässlich der Auflösung meines Elternhauses die Erfahrung, dass ich wesentlich mehr Erinnerungen habe, als mir bewusst waren. Nicht nur Ereignisse, auch haptische Eindrücke, Gerüche und Klänge. Die kommen jetzt wieder zurück und fügen sich erneut ins Bild. Offenbar haben wir da im Kopf Archive, die – vielleicht zu unseren Gunsten – dem bewussten Zugriff entzogen werden, aber jederzeit getriggert werden können. Fraglich bleibt, ob diese Erinnerungen wahrer sein sollten als «neu gemachte Bilder», sogar Illusionen. Kennt auch jeder, der mal geweint hat im Kino. Bewusst, unbewusst – vielleicht einerlei?

Das alles ist mir nicht ganz neu, weshalb ich eine Hauptempfehlung für angehende Kreative habe: Offen sein, intellektuell, visuell, sinnlich hungrig bleiben. Manchmal ein Buch anschauen oder lesen, bloss weil es herumliegt. Bei mir war das gestern Abend etwa «Russian Laquered Miniatures». Das ist eigentlich kein Thema für mich, wirklich nicht. Aber es lag gerade da. Jetzt weiss ich, dass man mit Alubronze und Leinölfirniss im Ofen bei einer bestimmten Temperatur den Eindruck einer Vergoldung hinkriegt. Ich lege das mal auf den Tisch zu den andern Sachen, vielleicht kann ich das noch brauchen.
Zuletzt geändert von Andreas Ludwig am 12.07.2016, 18:33, insgesamt 2-mal geändert.
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
Antworten