Nur?
Da würde zum Beispiel Rodin jetzt ganz laut aufschreien.
Wie erwähnt – die Kunst erlaubt uns mannigfache Bezüge.
Sofern man sich ihrer umfänglich bedient.
Moutarde de Ludwig (IV)
- Andreas Ludwig
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Re: Moutarde de Ludwig (IV)
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
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Re: Moutarde de Ludwig (IV)
"Nur" im Sinne von "pur".Andreas Ludwig hat geschrieben:Nur?
(ich sag das Wort nicht so gerne. Wegen der Band, sorry)
Grüße, Frank
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Ich will nur noch hupen !
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- Andreas Ludwig
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Re: Moutarde de Ludwig (IV)
«Pur» ist kein gutes Wort, wenn es um Kunst geht. Da geht es eigentlich immer um «alles» und kein bisschen weniger.
Alles andere ist Ratio, Logik, Mathematik, jede denkbare Reduktion – aber eben nicht Kunst.
Kunst ist nichts weniger als alles. Hat man damit ein Problem, hat man eins.
Nachtrag: Kunst, das ist der Mensch an sich. Das Uferlose, niemals Endende, das Überbordende und dennoch Gebrochene. Darum geht es – vielleicht jetzt gerade nicht in einer krüppeligen Punica, aber dennoch ansatzweise auch darin. Ende? Nie. Nicht für uns. Wir sind die Menschen. Wir haben nie fertig. Nie. Aber das nur ein Kleinschrift. Wir sollten uns nicht zuviel darauf einbilden.
Alles andere ist Ratio, Logik, Mathematik, jede denkbare Reduktion – aber eben nicht Kunst.
Kunst ist nichts weniger als alles. Hat man damit ein Problem, hat man eins.
Nachtrag: Kunst, das ist der Mensch an sich. Das Uferlose, niemals Endende, das Überbordende und dennoch Gebrochene. Darum geht es – vielleicht jetzt gerade nicht in einer krüppeligen Punica, aber dennoch ansatzweise auch darin. Ende? Nie. Nicht für uns. Wir sind die Menschen. Wir haben nie fertig. Nie. Aber das nur ein Kleinschrift. Wir sollten uns nicht zuviel darauf einbilden.
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
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Re: Moutarde de Ludwig (IV)
Kunst kann gerne alles sein. Aber ein einzelnes Kunstwerk mag ich zumindestens kohärent.
Grüße, Frank
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Re: Moutarde de Ludwig (IV)
Hier nachträglich noch der Text zum Dings:
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Windgepeitschtes Granatapfelbäumchen
Dieser Baum (punica granatum) ist ein weiteres Beispiel dafür, dass sich bei mir vieles über längere Zeiträume befindet, bevor es sich endlich findet, dass am Anfang keine klare Idee ist oder eine ganz andere. Hier war die Absicht, einen «frei aufrechten Baum» mit langen Wurzeln heranzuziehen, um ihn «Wurzeln über Stein» zu verwenden (ich arbeite durchaus mit klassischen Begriffen, zumindest da, wo sie Handwerk treffend beschreiben).
Das dauerte nun eine gewisse Zeit, in der ich (wieder einmal) von der Idee abkam, da ich gleichzeitig ein Objekt zurückkriegte und einer eigenartigen Diskussion folgte.
Die Säule unter dem Baum ist das Objekt. Sie besteht aus einem Material, das ich gesammelt habe, weil es eigenartig und zugleich intrigierend ist. Es sind Ziegelsteinfragmente, die in Bächen weite Strecken zurückgelegt haben und dabei rundgeschliffen wurden. Solche hatte ich zu einer Säule gemörtelt, um die ich später eine Lärche zog. Das war eine weitere Idee, auf die ich nicht stolz bin. Sie war manieristisch, hat nie funktioniert und der Lärche nur geschadet. So wurde das Objekt irgendwann wieder frei.
Gleichzeitig fanden amüsante Diskussionen über den Begriff «windgepeitscht» statt: Ob die Ursache der Form nur ein Windstoss sei, ein Sturm oder dauernder starker Wind? Gewissermassen auf diese Diskussionen drauf kriegte ich eine Karte aus «Feuerland», einer Gegend in Chile. Da sah ich nun windgepeitschte Bäume: Ihre Grundstruktur ist völlig vom Wind gestaltet, mit der Zeit entwickelten sich darauf aber recht solide Polster. Ähnliches sah ich etwa am Mont Ventoux und an Steilküsten bei Kiefern und Wacholdern. Das löst nun ein technisches Problem. Man hätte ja mit Bienenfleiss einen «windgepeitschten» Baum, dessen Äste, Ästchen und Zweiglein in Windrichtung schauen, ständig ein- und auszudrahten.
Hier kamen also drei Dinge zusammen: Ein verfügbares Bäumchen mit einer Anlage und schönen Wurzeln, diese Ziegelsteinsäule und die Sache mit dem Begriff «windgepeitscht». Ich würde das Resultat eine «Studie» nennen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger: Studien, «études», haben Tradition in der klassischen Musik und sind oft so sorgfältig gearbeitet und anspruchsvoll zu spielen wie andere Werke. Aber es bleiben Studien. Diese hier ist noch lange nicht fertig. Noch müssen die Polster werden und natürlich ist die Schale kreuzfalsch (aber praktisch).
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Tja. War wieder mal kein genialer Plan, kein Wurf, bloss ein Werden...
Wenig Wildheit, bloss etwas Freiheit.
Hier noch das Kärtchen:
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Windgepeitschtes Granatapfelbäumchen
Dieser Baum (punica granatum) ist ein weiteres Beispiel dafür, dass sich bei mir vieles über längere Zeiträume befindet, bevor es sich endlich findet, dass am Anfang keine klare Idee ist oder eine ganz andere. Hier war die Absicht, einen «frei aufrechten Baum» mit langen Wurzeln heranzuziehen, um ihn «Wurzeln über Stein» zu verwenden (ich arbeite durchaus mit klassischen Begriffen, zumindest da, wo sie Handwerk treffend beschreiben).
Das dauerte nun eine gewisse Zeit, in der ich (wieder einmal) von der Idee abkam, da ich gleichzeitig ein Objekt zurückkriegte und einer eigenartigen Diskussion folgte.
Die Säule unter dem Baum ist das Objekt. Sie besteht aus einem Material, das ich gesammelt habe, weil es eigenartig und zugleich intrigierend ist. Es sind Ziegelsteinfragmente, die in Bächen weite Strecken zurückgelegt haben und dabei rundgeschliffen wurden. Solche hatte ich zu einer Säule gemörtelt, um die ich später eine Lärche zog. Das war eine weitere Idee, auf die ich nicht stolz bin. Sie war manieristisch, hat nie funktioniert und der Lärche nur geschadet. So wurde das Objekt irgendwann wieder frei.
Gleichzeitig fanden amüsante Diskussionen über den Begriff «windgepeitscht» statt: Ob die Ursache der Form nur ein Windstoss sei, ein Sturm oder dauernder starker Wind? Gewissermassen auf diese Diskussionen drauf kriegte ich eine Karte aus «Feuerland», einer Gegend in Chile. Da sah ich nun windgepeitschte Bäume: Ihre Grundstruktur ist völlig vom Wind gestaltet, mit der Zeit entwickelten sich darauf aber recht solide Polster. Ähnliches sah ich etwa am Mont Ventoux und an Steilküsten bei Kiefern und Wacholdern. Das löst nun ein technisches Problem. Man hätte ja mit Bienenfleiss einen «windgepeitschten» Baum, dessen Äste, Ästchen und Zweiglein in Windrichtung schauen, ständig ein- und auszudrahten.
Hier kamen also drei Dinge zusammen: Ein verfügbares Bäumchen mit einer Anlage und schönen Wurzeln, diese Ziegelsteinsäule und die Sache mit dem Begriff «windgepeitscht». Ich würde das Resultat eine «Studie» nennen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger: Studien, «études», haben Tradition in der klassischen Musik und sind oft so sorgfältig gearbeitet und anspruchsvoll zu spielen wie andere Werke. Aber es bleiben Studien. Diese hier ist noch lange nicht fertig. Noch müssen die Polster werden und natürlich ist die Schale kreuzfalsch (aber praktisch).
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Tja. War wieder mal kein genialer Plan, kein Wurf, bloss ein Werden...
Wenig Wildheit, bloss etwas Freiheit.
Hier noch das Kärtchen:
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
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Re: Moutarde de Ludwig (IV)
Das stimmt.Andreas Ludwig hat geschrieben:...Ende? Nie. Nicht für uns. Wir sind die Menschen. Wir haben nie fertig. Nie. Aber das nur ein Kleinschrift. Wir sollten uns nicht zuviel darauf einbilden. [/size][/i]
Anthropozentrik hat der Menschheit bisher mehr geschadet als genutzt,
Heiner
Ein Tag ohne Beschäftigung mit Bonsai ist ein verlorener Tag!
Re: Moutarde de Ludwig (IV)
...heute in der Zeitung gefunden. Hatte sofort eine Assoziation
Bild sicherheitshalber wieder entfernt.....
Liebe Grüße,
Barbara
Bild sicherheitshalber wieder entfernt.....
Liebe Grüße,
Barbara
Zuletzt geändert von Barbara am 17.07.2016, 17:22, insgesamt 1-mal geändert.
"Sorge Dich um den Beifall der Leute, und Du wirst ihr Gefangener sein." LAOTSE
Re: Moutarde de Ludwig (IV)
Liebe Barbara,
eine echt hübsche Variation und hoffentlich haben das alle gesehen
Aber könntest du dein Bild bitte trotzdem wieder entfernen: Urheberrechte und so
Bin mit Moderationssachen leider nicht so fit und habe jetzt auf die Schnelle keine Möglichkeit gesehen, das selber zu machen
eine echt hübsche Variation und hoffentlich haben das alle gesehen
Aber könntest du dein Bild bitte trotzdem wieder entfernen: Urheberrechte und so
Bin mit Moderationssachen leider nicht so fit und habe jetzt auf die Schnelle keine Möglichkeit gesehen, das selber zu machen
think pink
Re: Moutarde de Ludwig (IV)
Na, aber das ist doch wohl schon eine ganze Menge!Andreas Ludwig hat geschrieben:
Tja. War wieder mal kein genialer Plan, kein Wurf, bloss ein Werden...
Wenig Wildheit, bloss etwas Freiheit.
Gelegentlich Fotos von anderen Ansichten und weiterer Entwicklung werden zumindest von mir freudig erwartet.
Viele Grüße
monika
monika