Modern Living Style XII - The White, the Brown and the Green von Frank
Modern Living Style XII - The White, the Brown and the Green von Frank
Titel: The White, the Brown and the Green
Stil: Halbkaskade
Präsentations-Stil: Modern Living Style
Schale und "Tisch": Modernica
Baum: Sabina-Wacholder
Höhe ab Schalenkante: 30cm
Breite: 60cm
Alter: unbekannt
Das Dutzend ist voll. Als Abschluss von "Modern Living Style - Phase 1 - De-Construction" kann ich heute die endlich umgetopfe Sabina zeigen, die ich 2016 bei Mauro Stemberger gefunden und erstgestaltet hatte (siehe viewtopic.php?f=12&t=40327&start=150#p471350 ). Der Ballen war ziemlich unmöglich und das ganze Geschlängel ist trotz diverser eingebauter Stützen immer noch labil. Der Baum muss jetzt wieder mindestens ein Jahr ruhen und einwachsen, danach kann die Krone überarbeitet und wieder weiter nach unten ausgerichtet werden.
Und weiter ?
Start of Phase 2 - Re-Presentation
(Kommentare, Anregungen, Tipps und ätzende Kritik wie immer gerne)
Stil: Halbkaskade
Präsentations-Stil: Modern Living Style
Schale und "Tisch": Modernica
Baum: Sabina-Wacholder
Höhe ab Schalenkante: 30cm
Breite: 60cm
Alter: unbekannt
Das Dutzend ist voll. Als Abschluss von "Modern Living Style - Phase 1 - De-Construction" kann ich heute die endlich umgetopfe Sabina zeigen, die ich 2016 bei Mauro Stemberger gefunden und erstgestaltet hatte (siehe viewtopic.php?f=12&t=40327&start=150#p471350 ). Der Ballen war ziemlich unmöglich und das ganze Geschlängel ist trotz diverser eingebauter Stützen immer noch labil. Der Baum muss jetzt wieder mindestens ein Jahr ruhen und einwachsen, danach kann die Krone überarbeitet und wieder weiter nach unten ausgerichtet werden.
Und weiter ?
Start of Phase 2 - Re-Presentation
(Kommentare, Anregungen, Tipps und ätzende Kritik wie immer gerne)
Zuletzt geändert von abardo am 26.04.2018, 23:26, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße, Frank
___________
Ich will nur noch hupen !
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Re: Modern Living Style XII - The White, the Brown and the Green
Hallo,
ätzende Kritik: wie wäre es wenn du als Hintergrund etwas schwarzes, rotes, braunes... Öhm, braun lassen wir weg. Rot muss auch nicht sein aber weiß ? Weisse Schale auf weissem (Hinter-)grund erinnert irgendwie an weisser Adler auf weissem Grund. Den Adler habe ich bis heute nicht gefunden...
Ich finde deinen Baum / Bonsai gar nicht schlecht. Glaube aber das er mit dunklerem Hintergrund besser zur Geltung kommen würde.
Liebe Grüße, Wil
ätzende Kritik: wie wäre es wenn du als Hintergrund etwas schwarzes, rotes, braunes... Öhm, braun lassen wir weg. Rot muss auch nicht sein aber weiß ? Weisse Schale auf weissem (Hinter-)grund erinnert irgendwie an weisser Adler auf weissem Grund. Den Adler habe ich bis heute nicht gefunden...
Ich finde deinen Baum / Bonsai gar nicht schlecht. Glaube aber das er mit dunklerem Hintergrund besser zur Geltung kommen würde.
Liebe Grüße, Wil
Zuletzt geändert von Wil am 26.04.2018, 23:15, insgesamt 1-mal geändert.
"Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle Unrecht haben"
Bertrand Russel
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Re: Modern Living Style XII - The White, the Brown and the Green
Sich wiederholende Farben und "verschwindende Tische" bzw. "Aufhängungen" gehören für mich zum Modern Living Style, siehe viewtopic.php?f=4&t=43679 oder https://bonsai.zone/index.php/2017/07/18/floating/
Also ganz im Gegenteil, Wil.
Ich sehe hier noch die Schale.
Eigentlich muss das Moos weg (momentan blüht es und ich brauch da noch mehr Moos. Wenns abgeblüht ist, ist es dann auch von der Seite nicht mehr zu sehen) und dann die Fotos noch heller, dann kann man den Topf nur noch erahnen und der Baum beginnt zu schweben. Integriert in seine Umgebung, darum gehts doch.
Also ganz im Gegenteil, Wil.
Ich sehe hier noch die Schale.
Eigentlich muss das Moos weg (momentan blüht es und ich brauch da noch mehr Moos. Wenns abgeblüht ist, ist es dann auch von der Seite nicht mehr zu sehen) und dann die Fotos noch heller, dann kann man den Topf nur noch erahnen und der Baum beginnt zu schweben. Integriert in seine Umgebung, darum gehts doch.
Grüße, Frank
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Ich will nur noch hupen !
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Re: Modern Living Style XII - The White, the Brown and the Green von Frank
Hallo Frank,
mir gefällt Deine Kreation mit dem schwebenden Wacholder sehr gut.
Ist mal eine ganz andere Art von Präsentation und eine tolle Idee, wie ich finde.
Liebe Grüße,
Barbara
mir gefällt Deine Kreation mit dem schwebenden Wacholder sehr gut.
Ist mal eine ganz andere Art von Präsentation und eine tolle Idee, wie ich finde.
Liebe Grüße,
Barbara
"Sorge Dich um den Beifall der Leute, und Du wirst ihr Gefangener sein." LAOTSE
Re: Modern Living Style XII - The White, the Brown and the Green von Frank
Hallo Frank,
Interessante neue Präsentation mit einer waagrechten sowie einer senkrechten Linienführung, dazwischen diagonal der Stamm. Zur Darstellung finde ich allerdings keinen Zugang. Das lange, fast waagerechte Wacholderlaub kenne ich nur in der windgepeitschten Form und so wirkt es nicht auf mich. Also versuche ich gängige Bilder aus dem Gedächtnis abzurufen und so nenne ich die Szene mal „vorsichtiger Blick über die Kaimauer - bloß nicht runterfallen“
Interessant wäre wie du deine Präsentation beschreiben würdest, was du damit aussagen möchtest?
Grüße
Rainer
Interessante neue Präsentation mit einer waagrechten sowie einer senkrechten Linienführung, dazwischen diagonal der Stamm. Zur Darstellung finde ich allerdings keinen Zugang. Das lange, fast waagerechte Wacholderlaub kenne ich nur in der windgepeitschten Form und so wirkt es nicht auf mich. Also versuche ich gängige Bilder aus dem Gedächtnis abzurufen und so nenne ich die Szene mal „vorsichtiger Blick über die Kaimauer - bloß nicht runterfallen“
Interessant wäre wie du deine Präsentation beschreiben würdest, was du damit aussagen möchtest?
Grüße
Rainer
“Fais de ta vie un rêve, et d'un rêve, une réalité“ Antoine de Saint-Exupéry
Re: Modern Living Style XII - The White, the Brown and the Green von Frank
Hi Rainer,
Siehe: viewtopic.php?f=122&t=40719
Alle bisher gezeigten Bäume im Modern Living Style betonen einen oder mehrere Punkte der Aufzählung aus der Einleitung -> viewtopic.php?f=122&t=40719
Entscheidend hier bei der Sabina ist: "eine Präsentation im "Modern Living Style" reflektiert und integriert sein Umfeld oder bringt dieses mit, z.B. in Form von Hinter- und Untergründen oder passenden Podesten"
Also eine völlig untypische Schale, die eben eher aus modernem Wohninterieur stammt, in weiss, verschmelzend mit dem Hintergrund und ohne Struktur, industriell gefertig (nein, sieht nur so aus, die Schalen von Modernica sind Handarbeit). Weiterhin eben der "integrierte Tisch".
Der Ansatz des Tisches ist somit aus der typischen Bonsaipräsentation entlehnt, aber in die moderne Wohnwelt übernommen und "verschmilzt" ebenfalls, weil beides untrennbar miteinander verbunden ist. Dieser Tisch passt AUSSCHLIESSLICH zu dieser Schale. Und umgekehrt. Die 100%-Kombination also.
Was wünsche ich mir bei Ausstellungen nicht so oft, mal eine Tische/Schale-Kombination zu sehen, die wirklich von Anfang an zusammen entwickelt wurde. Es ist extrem selten, das sich da mal einer vorab Gedanken macht. Die jetzige "Baum ist fertig, jetzt suchen wir einen passenden Tisch"-Methode hat mit Planung nicht viel zu tun und ist eher ein "passt schon" bzw. "das ruckeln wir schon hin".
Der Baum ist ja nicht fertig, Bonsai ist nie fertig.
Die Position des Grüns werde ich noch anpassen, wie schon geschrieben. Faktisch ist die Position aber relativ unwichtig. Das muss und soll nicht wie ein Baum aussehen, ist ausschliesslich Skulptur, dreidimensional, etwas, was man sich zur Dekoration, als Blickfang in den Garten stellt. Besser auf die Terrasse, sichtbar aus dem Haus. Zum Herumlaufen und von allen Seiten zu betrachtend.
Das geht dann weiter bei den Farben. Obwohl ich weisses Totholz hasse (und wirklich nur bei Wacholdern ertrage, deshalb hier die Wahl der Sabina), muss es hier noch viel, viel weisser werden, bis es fast glatt wird und eben auch wieder ohne Struktur, passend zur Schale. Das Podest hat die gleiche Farbe wie die Saftbahn. Auf Etagen im Laub wird natürlich auch verzichtet werden. Es muss eine kompakte, grüne Masse werden, ein "blob", damit nur noch die Linie des Stammes zu sehen ist und das Laub das gleiche Volumen wie die Schale bekommt.
Weiss, braun, grün.
Gemeinsamkeit, Wiederholung, Ähnlichkeit.
Komisch, dass man anderes immer gross erklären muss. Es geht doch darum, wie es auf den Betrachter wirkt. Und das sollte dieser eigentlich erklären.
Siehe: viewtopic.php?f=122&t=40719
Alle bisher gezeigten Bäume im Modern Living Style betonen einen oder mehrere Punkte der Aufzählung aus der Einleitung -> viewtopic.php?f=122&t=40719
Entscheidend hier bei der Sabina ist: "eine Präsentation im "Modern Living Style" reflektiert und integriert sein Umfeld oder bringt dieses mit, z.B. in Form von Hinter- und Untergründen oder passenden Podesten"
Also eine völlig untypische Schale, die eben eher aus modernem Wohninterieur stammt, in weiss, verschmelzend mit dem Hintergrund und ohne Struktur, industriell gefertig (nein, sieht nur so aus, die Schalen von Modernica sind Handarbeit). Weiterhin eben der "integrierte Tisch".
Der Ansatz des Tisches ist somit aus der typischen Bonsaipräsentation entlehnt, aber in die moderne Wohnwelt übernommen und "verschmilzt" ebenfalls, weil beides untrennbar miteinander verbunden ist. Dieser Tisch passt AUSSCHLIESSLICH zu dieser Schale. Und umgekehrt. Die 100%-Kombination also.
Was wünsche ich mir bei Ausstellungen nicht so oft, mal eine Tische/Schale-Kombination zu sehen, die wirklich von Anfang an zusammen entwickelt wurde. Es ist extrem selten, das sich da mal einer vorab Gedanken macht. Die jetzige "Baum ist fertig, jetzt suchen wir einen passenden Tisch"-Methode hat mit Planung nicht viel zu tun und ist eher ein "passt schon" bzw. "das ruckeln wir schon hin".
Der Baum ist ja nicht fertig, Bonsai ist nie fertig.
Die Position des Grüns werde ich noch anpassen, wie schon geschrieben. Faktisch ist die Position aber relativ unwichtig. Das muss und soll nicht wie ein Baum aussehen, ist ausschliesslich Skulptur, dreidimensional, etwas, was man sich zur Dekoration, als Blickfang in den Garten stellt. Besser auf die Terrasse, sichtbar aus dem Haus. Zum Herumlaufen und von allen Seiten zu betrachtend.
Das geht dann weiter bei den Farben. Obwohl ich weisses Totholz hasse (und wirklich nur bei Wacholdern ertrage, deshalb hier die Wahl der Sabina), muss es hier noch viel, viel weisser werden, bis es fast glatt wird und eben auch wieder ohne Struktur, passend zur Schale. Das Podest hat die gleiche Farbe wie die Saftbahn. Auf Etagen im Laub wird natürlich auch verzichtet werden. Es muss eine kompakte, grüne Masse werden, ein "blob", damit nur noch die Linie des Stammes zu sehen ist und das Laub das gleiche Volumen wie die Schale bekommt.
Weiss, braun, grün.
Gemeinsamkeit, Wiederholung, Ähnlichkeit.
Grüße, Frank
___________
Ich will nur noch hupen !
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Re: Modern Living Style XII - The White, the Brown and the Green von Frank
Hallo Frank,
Danke für deine persönliche Beschreibung. Ich selbst kann mit dieser kühlen Präsentation im -ich nenne es mal salopp Bauhaus-Bonsaistil- nichts anfangen. Es spricht mich emotional nicht an. Liegt daran weil mich in Präsentationen Dramatik, Dynamik, Bildassoziationen, Déjà vus, Gefülhe und Wärme berühren. Also auf Yin und Yang bezogen ich mich auf der anderen Seite wohl fühle und damit identifiziere.
Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: ich bin gegen Einheitsbrei in Präsentationen, die immer bekannten traditionellen stereotypen Mustern nachäffen. Dazu sind unsere schönen Bäume zu einmalig, individuell um derart reduziert zu werden. Ich schaue mir gerne deine Beispiele an, bin vermutlich noch nicht so weit sie zu verstehen. Jede Kunstform brauch Zeit um entwickelt zu werden. Und wir Menschen erst recht um sie zu verstehen.
Grüße
Rainer
Danke für deine persönliche Beschreibung. Ich selbst kann mit dieser kühlen Präsentation im -ich nenne es mal salopp Bauhaus-Bonsaistil- nichts anfangen. Es spricht mich emotional nicht an. Liegt daran weil mich in Präsentationen Dramatik, Dynamik, Bildassoziationen, Déjà vus, Gefülhe und Wärme berühren. Also auf Yin und Yang bezogen ich mich auf der anderen Seite wohl fühle und damit identifiziere.
Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: ich bin gegen Einheitsbrei in Präsentationen, die immer bekannten traditionellen stereotypen Mustern nachäffen. Dazu sind unsere schönen Bäume zu einmalig, individuell um derart reduziert zu werden. Ich schaue mir gerne deine Beispiele an, bin vermutlich noch nicht so weit sie zu verstehen. Jede Kunstform brauch Zeit um entwickelt zu werden. Und wir Menschen erst recht um sie zu verstehen.
Grüße
Rainer
“Fais de ta vie un rêve, et d'un rêve, une réalité“ Antoine de Saint-Exupéry
Re: Modern Living Style XII - The White, the Brown and the Green von Frank
Hallo,
mir gefällt das gut.
Wenn du zum Sommerfest kommst, solltest du dir überlegen den Baum dort auf der Ausstellung zu zeigen.
Ich würde ihn gern dort sehen.
Gruß Olaf
mir gefällt das gut.
Wenn du zum Sommerfest kommst, solltest du dir überlegen den Baum dort auf der Ausstellung zu zeigen.
Ich würde ihn gern dort sehen.
Gruß Olaf
Re: Modern Living Style XII - The White, the Brown and the Green von Frank
Zum Sommerfest konnte ich den Baum nicht mitbringen, der Baum steht wirklich heikel in der Schale.
Aber ich habe noch einen Text dazu geschrieben:
Rund und eckig.
Rund und eckig.
Rund gegen eckig.
Natur ist rund. Bäume, Sträucher, Blätter, Stämme im Querschnitt. Alles rund. Oder fast rund. Nicht kreisrund. Mal spitz zulaufend, mal oval, mal wild geformte Rundungen, aber eben schon eher rund. Der Mensch ist auch Natur und deshalb auch rund. Der Kopf, alle Querschnitte im Körper, der Bauch. Bei einem mehr, beim anderen weniger.
Menschengemachtes ist eckig. Haus, Fenster, Tür, Terrasse, Auto, Computer und Smartphone. Das Bild an der Wand. Alles rechteckig.
Und Bonsai ? Der Baum ist rund, die Schale eckig ? Der Tisch, auf dem der Bonsai steht ? Das Podest ? Mal ein Kreis, mal ein Quadrat. Gegensätze bilden nunmal einen Kontrast, verstärken, geben Abwechslung, lassen das Auge nicht ruhen und bilden keine Einheit. Doch Gegensätze lassen sich auch abstufen, miteinander verbinden. Ein Kreis ist die idealisierte Form des Runden, überzieht das Natürliche im Baum und wirkt deshalb als Betonung der natürlichen Formen. Eine unregelmässig geformte Schale entzieht sich dem Auge, vermindert den Kontrast der Formen und verschwindet. Eine eckige Schale betont die künstliche Form. Und dann kommt der Baum auf den eckigen Tisch, aufs eckige Podest oder steht im eckigen Garten.
Je nachdem, an welcher Stelle wir von der runden in die eckige Form wechseln, verschiebt sich der Zeitpunkt der Verbindung von Natur und Mensch. Ist die Schale schon eckig, ist der Mensch nicht weit. Ist die Felsplatte wild geformt, der Tisch aber eckig, steht schon mehr Natur zur Betrachtung zur Verfügung. Wird auch noch ein runder Tisch, ein rundes Podest gewählt, fällt der Mensch aus der Gestaltung heraus.
Mir geht es oft aber auch um die Integration von Natur und Menschenwerk. Das eckige Haus wird mit runden Tischen, Lampen und Teppichen dekoriert. Die Terrasse als Übergang von Garten zum Haus ist unregelmässig geformt. Verbindende Formen können sowohl quadratisch als auch rund sein. Der Übergang wird sanfter. Der Baum rückt in die Nähe des Hauses, kann ohne zu starken Bruch in der Formgebung sich mit dem eckigen Haus, dem eckigen Balkon, der eckigen Wohnung verbinden.
Doch diese verbindenden Formen zu finden, ist nicht leicht. Eine ovale Matte aus rechteckigen Hölzern wäre ein Beispiel. Ein eckiger Tisch mit gerundeten Kanten und kreisrunden Leisten. Das passt. Eine runde Schale mit eckigen Füssen würde den Übergangspunkt "in" die Schale legen, passt irgendwie nicht (auch eckige Schalen mit Kugelfüssen empfinden wohl die Meisten als hässlich).
Ein Bild: Im Garten steht ein von oben gesehen ziemlich kreisrunder Baum in einer achteckigen Schale, auf einem rechteckigen Podest, in Betrachtungshöhe wird das dem Menschen gerecht. Das Podest widerum steht auf einer runden Säule, versenkt in groben, runden Kieseln. Wieder zurück zur Natur.
Ein Schelm, wer einen Baum rechtwinklig gestaltet und in eine runde Schale steckt (hm, hat glaub ich jemand mal gemacht ).
Aber ich habe noch einen Text dazu geschrieben:
Rund und eckig.
Rund und eckig.
Rund gegen eckig.
Natur ist rund. Bäume, Sträucher, Blätter, Stämme im Querschnitt. Alles rund. Oder fast rund. Nicht kreisrund. Mal spitz zulaufend, mal oval, mal wild geformte Rundungen, aber eben schon eher rund. Der Mensch ist auch Natur und deshalb auch rund. Der Kopf, alle Querschnitte im Körper, der Bauch. Bei einem mehr, beim anderen weniger.
Menschengemachtes ist eckig. Haus, Fenster, Tür, Terrasse, Auto, Computer und Smartphone. Das Bild an der Wand. Alles rechteckig.
Und Bonsai ? Der Baum ist rund, die Schale eckig ? Der Tisch, auf dem der Bonsai steht ? Das Podest ? Mal ein Kreis, mal ein Quadrat. Gegensätze bilden nunmal einen Kontrast, verstärken, geben Abwechslung, lassen das Auge nicht ruhen und bilden keine Einheit. Doch Gegensätze lassen sich auch abstufen, miteinander verbinden. Ein Kreis ist die idealisierte Form des Runden, überzieht das Natürliche im Baum und wirkt deshalb als Betonung der natürlichen Formen. Eine unregelmässig geformte Schale entzieht sich dem Auge, vermindert den Kontrast der Formen und verschwindet. Eine eckige Schale betont die künstliche Form. Und dann kommt der Baum auf den eckigen Tisch, aufs eckige Podest oder steht im eckigen Garten.
Je nachdem, an welcher Stelle wir von der runden in die eckige Form wechseln, verschiebt sich der Zeitpunkt der Verbindung von Natur und Mensch. Ist die Schale schon eckig, ist der Mensch nicht weit. Ist die Felsplatte wild geformt, der Tisch aber eckig, steht schon mehr Natur zur Betrachtung zur Verfügung. Wird auch noch ein runder Tisch, ein rundes Podest gewählt, fällt der Mensch aus der Gestaltung heraus.
Mir geht es oft aber auch um die Integration von Natur und Menschenwerk. Das eckige Haus wird mit runden Tischen, Lampen und Teppichen dekoriert. Die Terrasse als Übergang von Garten zum Haus ist unregelmässig geformt. Verbindende Formen können sowohl quadratisch als auch rund sein. Der Übergang wird sanfter. Der Baum rückt in die Nähe des Hauses, kann ohne zu starken Bruch in der Formgebung sich mit dem eckigen Haus, dem eckigen Balkon, der eckigen Wohnung verbinden.
Doch diese verbindenden Formen zu finden, ist nicht leicht. Eine ovale Matte aus rechteckigen Hölzern wäre ein Beispiel. Ein eckiger Tisch mit gerundeten Kanten und kreisrunden Leisten. Das passt. Eine runde Schale mit eckigen Füssen würde den Übergangspunkt "in" die Schale legen, passt irgendwie nicht (auch eckige Schalen mit Kugelfüssen empfinden wohl die Meisten als hässlich).
Ein Bild: Im Garten steht ein von oben gesehen ziemlich kreisrunder Baum in einer achteckigen Schale, auf einem rechteckigen Podest, in Betrachtungshöhe wird das dem Menschen gerecht. Das Podest widerum steht auf einer runden Säule, versenkt in groben, runden Kieseln. Wieder zurück zur Natur.
Ein Schelm, wer einen Baum rechtwinklig gestaltet und in eine runde Schale steckt (hm, hat glaub ich jemand mal gemacht ).
Grüße, Frank
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Ich will nur noch hupen !
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Re: Modern Living Style XII - The White, the Brown and the Green von Frank
Auszug aus Wikipedia:
Das Ensō (円相, japanisch: Kreis) ist ein Symbol aus der japanischen Kalligraphie, welches in enger Verbindung mit dem Zen-Buddhismus steht.
Obwohl Ensō ein Symbol und kein Buchstabe ist, ist es eine der geläufigsten Zeichnungen in der japanischen Kalligraphie. Es symbolisiert Erleuchtung, Stärke, Eleganz, das Universum und die Leere, kann aber auch die japanische Ästhetik an sich symbolisieren. Als „Ausdruck des Moments“ wird Ensō oft als eine Form der expressionistischen Kunst aufgefasst.
Manche Künstler malen das Ensō mit einer Öffnung im Kreis, wohingegen andere einen vollständig geschlossenen Kreis zeichnen. Für erstere kann die Öffnung verschiedene Bedeutungen haben, wie zum Beispiel, die Tatsache, dass das Ensō nicht alleinstehend ist, sondern Teil von etwas Größerem ist. Weiterhin kann die Öffnung bedeuten, dass Fehlbarkeit ein essenzieller und inhärenter Bestandteil der Existenz ist.
Das Prinzip, die Balance der Form durch Asymmetrie und Unregelmäßigkeit zu kontrollieren, ist ein wichtiger Aspekt japanischer Ästhetik: „Fukinsei“ (不均斉), die Ablehnung der Perfektion.
Grüße aus dem sonnigen Baden
Gary
Arbeitskreis Karlsruhe im BCD
Gary
Arbeitskreis Karlsruhe im BCD
Re: Modern Living Style XII - The White, the Brown and the Green von Frank
Hi Harald,
in dem Auszug geht es "nur" um das Symbol und die Ablehnung der Perfektion.
Du betrachtest dein Rollbild aber auch nicht nur nach dem, was in der Mitte abgebildet ist. Mir geht es um die Formen im Umfeld und wie die zusammen passen. Das Enso hätte man ja auch in ein kreisrundes oder ovales Rollbild malen können, in eine Raute, ein Dreieck oder etwas Unregelmässiges. Warum sollte ein Symbol, das eben nicht perfekt geometrisch sein soll, in einem rechtwinkligen Rollbild stecken ? Und was bedeuted es, wenn es das doch tut ?
Betonen wir also mit einer regelmässigen Schale das "Menschengemachte" bei unseren Bonsai ?
Und nehmen wir uns mit einem unregelmässigem Slab komplett aus der Gleichung ?
Walter hat gerade auf dem Sommerfest ein paar T-Shirts von Thor Holvila getragen, jemand anders bemerkte, dass Thor nicht eine gerade Schale hinbekommt und dessen unregelmässigen Muster, Riefen und Strukturen jeden Baum erschlagen. Ich denke das nicht. Je perfekter die Unperfektion, desto mehr nehmen wir uns als Mensch raus. Und mein Baum hier ist im Gegensatz dazu, so menschengemacht, wie es nur geht.
in dem Auszug geht es "nur" um das Symbol und die Ablehnung der Perfektion.
Du betrachtest dein Rollbild aber auch nicht nur nach dem, was in der Mitte abgebildet ist. Mir geht es um die Formen im Umfeld und wie die zusammen passen. Das Enso hätte man ja auch in ein kreisrundes oder ovales Rollbild malen können, in eine Raute, ein Dreieck oder etwas Unregelmässiges. Warum sollte ein Symbol, das eben nicht perfekt geometrisch sein soll, in einem rechtwinkligen Rollbild stecken ? Und was bedeuted es, wenn es das doch tut ?
Betonen wir also mit einer regelmässigen Schale das "Menschengemachte" bei unseren Bonsai ?
Und nehmen wir uns mit einem unregelmässigem Slab komplett aus der Gleichung ?
Walter hat gerade auf dem Sommerfest ein paar T-Shirts von Thor Holvila getragen, jemand anders bemerkte, dass Thor nicht eine gerade Schale hinbekommt und dessen unregelmässigen Muster, Riefen und Strukturen jeden Baum erschlagen. Ich denke das nicht. Je perfekter die Unperfektion, desto mehr nehmen wir uns als Mensch raus. Und mein Baum hier ist im Gegensatz dazu, so menschengemacht, wie es nur geht.
Grüße, Frank
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Re: Modern Living Style XII - The White, the Brown and the Green von Frank
Hi Frank,
ich finde Deine Überlegungen einfach "erfrischend" und möchte keinesfalls dagegen argumentieren.
Mein Beitrag zerschießt diesen Thread hoffentlich nicht.
Er soll lediglich darstellen, dass auch die so oft gescholtenen "Japaner" durchaus auch diesbezügliche Denkansätze haben/pflegen.
(Der Kalligraph hat das Ensō auf ein quadratisches Blatt geschrieben. Dies wurde wiederum rechteckig aufgezogen bzw. "gerahmt".)
ich finde Deine Überlegungen einfach "erfrischend" und möchte keinesfalls dagegen argumentieren.
Mein Beitrag zerschießt diesen Thread hoffentlich nicht.
Er soll lediglich darstellen, dass auch die so oft gescholtenen "Japaner" durchaus auch diesbezügliche Denkansätze haben/pflegen.
(Der Kalligraph hat das Ensō auf ein quadratisches Blatt geschrieben. Dies wurde wiederum rechteckig aufgezogen bzw. "gerahmt".)
Grüße aus dem sonnigen Baden
Gary
Arbeitskreis Karlsruhe im BCD
Gary
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Re: Modern Living Style XII - The White, the Brown and the Green von Frank
Auf keinen Fall, dass ist ja "ein" Kern, warum es mir bei dem Baum geht.
Richtig. Wir sind das alle so gewohnt. Nur: was bedeutet das für dich ? Und kannst du dir das auch anders vorstellen ?
Grüße, Frank
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Re: Modern Living Style XII - The White, the Brown and the Green von Frank
Seite 2 gefällt mir am besten, weil dort die Schale kaum sichtbar ist und der Baum zu schweben scheint.
Auf eine solche Installation kann ich mich gut einlassen.
Wirklich störend empfinde ich nur den Widerspruch des plumpen Grünbereichs zu den wunderbaren Linien der Stammführung und im Totholz.
Auf eine solche Installation kann ich mich gut einlassen.
Wirklich störend empfinde ich nur den Widerspruch des plumpen Grünbereichs zu den wunderbaren Linien der Stammführung und im Totholz.
Norbert
So wie du bist, so sind auch deine Gebäude
Sullivan, 1924
So wie du bist, so sind auch deine Gebäude
Sullivan, 1924