gunter hat geschrieben:Reiner Goebel ist mir manchmal unheimlich.
Und das ist gut so.
Er verurteilt so schnell.
Woher meinst Du zu wissen, wie schnell ich ein Urteil fälle? Und um wieviel langsamer bist Du mit Deinen Verurteilungen?
Egal, wie man dazu steht: Ich finde, Farrand Blochs Arbeit hat eine ernsthafte Diskussion verdient, wie sie hier ja auch geführt wird, und nicht eine simple Herabsetzung.
Die ernsthafte Diskussion war erfolgt. Blieb mir nur, sie auf ein Wort zu reduzieren. Und woraus schließt Du, dass Farrand bei dieser Gestaltung nicht eine Schildkrötenmißgeburt im Sinne hatte? Schließlich würde sie den Raubbau der Natur nicht weniger zwingend repräsentieren. Nur vielleicht nicht angemessen hochtrabend.
Die Eingangsfrage, ob das noch Bonsai sei, finde ich eigentlich nicht so wichtig. Was Bonsai ist, bestimmen die Ausstellungsmacher, die Händler, die Buchautoren, die Leute, die in einem Forum schreiben, etc.
Na, Donnerwetter, doch wohl nicht auch ich?
:D
Und sollten die 'Ausstellungsmacher, die Händler, die Buchautoren' wirklich je bestimmen, was Bonsai ist, dann ist es um Bonsai schlecht bestellt. Denn ihnen ist, notgedrungen, ihr Geldbeutel näher als das, was sie als Bonsai verscherbeln. Da bleibt keine Zeit für Kunst, geschweige denn Fingerfertigkeit. Da geht es lediglich um Umsatz. Denn schließlich muss Butter auf das Brot!
Seltene Ausnahmen ausgenommen.
Ich finde es gut, daß Schuddes Ansatz irgendwo weiterverfolgt wird.
Vielleicht.
Aber es ist dann nicht mehr Bonsai. Schuddes Ansatz ist, was Bonsai betrifft, ein Rohrkrepierer. So geht es einfach nicht, denn unweigerlich sprengt das lebende Element Bonsai die tote Kulisse. Ich bedaure die Leute, die seine 'Kunstwerke' für teures Geld erworben haben, und nach kurzer Zeit feststellen mussten, dass aus ihrem Kunstwerk rostiges Unkraut wurde. Allen Erneuerungsversuchen Respekt, aber man muss auch praktisch denken.
Dieses praktische Denken geht scheints allen denen ab, die Bonsai mehr als Kunst als gärtnerische Fingerfertigkeit ansehen.
Ich halte mich nicht für einen Künstler. Ich will auch keiner werden. So verzeiht mir, wenn ich aus meiner beschränkten Perspektive Fingerfertigkeit immer pseudo-künstlerischen Ambitionen den Vorrang gebe.
Reiner G.