Rückschnitt bei Crassula ovata

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flu
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Rückschnitt bei Crassula ovata

Beitrag von flu »

Hallo Freunde,

Letztes Jahr habe ich eine stattliche Crassula ovata geschenkt bekommen, die sicher ihre 40 - 50 Jahre auf den Buckel hat. Aufgrund eines Unfalls ist ein wichtiger Ast abgebrochen, so dass ich den Baum komplett umgestalten musste.
Ich habe eigentlich nur den "Torso" behalten, habe also alle Aste auf das Mass des limitierenden reduziert und in dem Zuge auch die Stammlänge reduziert, in dem ich die Pflanze ein paar Zentimeter oberhalb des frühren Wurzelansatzes gekappt haben und das verbliebende "Mittelstück" (nach ein paar Wochen) wieder eingepflanzt habe. Noch im gleichen Jahr hatte sich eine neue Krone gebildet (Bild1). Heute sieht die Krone schon ganz gut aus (Bild 2). Leider haben sich durch meine drastischen Schnittmassnamen ein paar hässliche Stellen ergeben (Bild 3-4). Hier sind die Stümpfe nicht wie erwartet bis auf das nächste Nodium zurückgetrocknet.

Hier nun einfach mit dem Messer korrigierend einzuschreiten traue ich mich nicht ohne Rücksprache mit euch. Liegen hier Erfahrungen vor, in wie weit sich bei Crassula ovata die Stammstücke gefahrlos zurechtschnitzen lassen, ohne das Risiko einzugehen, dass der Ast unkontrolliert zurücktrocknet?

Vielen Dank
gruss
ulf
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Joerg

Beitrag von Joerg »

Hallo Ulf,


ein wirklich nettes Stück hast du da, ich habe auch so ein Monster (ca 1,4m) und warte immer mal auf diesen Unfall ;-) irgendwie kribbelt es mir ab und zu mal in den Vorderbeinen zumal das gute Stück im Winter kaum noch zur Tür rein passt.

Nun aber zu deiner Frage. Zurückgetrocknet ist es deshalb nicht, weil der Stamm an dieser Stelle wohl schon zu holzig war. Du solltest mit einer Fräse langsam anfangen Schicht für Schicht bis an die gewünschte Stelle das Holz abzutragen. Wenn bis dahin nur Holz ist passiert da auch nichts. Allerdings sind die Dinger tückisch. Wenn du merkst, dass es weich und fleischig wird, sofort aufhören und warten bis die Stelle wieder verholzt ist und dann ein Jahr später weiter machen.
Wenn du gleich zu tief ins Fleisch reingehst kann genau das passieren, worauf du gewartet hast, nämlich das zurücktrocknen bis zur nächsten Internodie und bei dieser Stärke gehts dann manchmal gleich eine Internodie weiter und du verlierst einen wichtigen Ast.
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flu
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Beitrag von flu »

Leider hab ich dich da, scheint mir, nicht ganz verstanden. Fleischig ist doch das komplette Gewebe der Sprossachse. Bei meinem letzten Rückschnitt konnte ich keine grossen Unterschiede im Grad der Verholzung ausfindig machen (von Verholzung kann man ja eh kaum reden). Allenfalls ein zentraler Ring (in meinem Bild 2 noch zu erkennen) schien ein wenig fester zu sein.
Eine Fräse scheint mir auch ein wenig übertrieben zu sein, beim letzten Mal kam ich mit einem Kartoffelmesser ganz gut zurecht.

danke erst mal
etwas ratlos
ulf
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Joerg

Beitrag von Joerg »

flu hat geschrieben:Eine Fräse scheint mir auch ein wenig übertrieben zu sein, beim letzten Mal kam ich mit einem Kartoffelmesser ganz gut zurecht.
da staune ich nun wieder, zumindestens bei deiner Altersangabe.
Mein Baum ist genau 34 Jahre alt und die unteren dicken Teile sind so gut wie fast komplett verholzt. Habe das an einem Ast. den ich unten am Stammansatz entfernt habe erlebt.
Wenn du noch mit einem Kartoffelmesser zurecht kommst ohne zu quetschen, dann schneide Scheibchen für Scheibchen im Abstand von ein paar Monaten bis an die gewünschte Stelle zurück.
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flu
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Beitrag von flu »

Erst mal herzlichen Dank, Jörg, doch die Angst, dass er mir dann vielleicht doch unkontrolliert zurücktrocknet konntest du mir bisher leider nicht wirklich nehmen. Oder meinst du tatsächlich, ich kann das gefahrlos tun? Dann würde ich es aber gern in einem Abwasch machen (nicht über mehrere Monate) um Mehrfachverletzungen zu vermeiden und damit das Risiko zu verringern, dass schlimmeres passiert.
Was meinst du?

... ich bin aber auch skeptisch ...
gruss
ulf
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Joerg

Beitrag von Joerg »

Ulf ich habe inzwischen für den Verwandten- und Bekanntenkreis ca. 1 dutzend z. T. sehr kräftige Teile in den letzten 15 Jahren davon herangezogen. In den ersten Jahren dachte ich ähnlich wie du und da es auf die letztendliche Form nicht drauf ankam habe ich immer die radikale Tour angewandt. Dabei sind mir aber immer wieder (nicht immer) ganze Teile der Pflanze zurückgetrocknet. Seit ca 4 Jahren wende ich die beschriebene sanfte Tour an und hatte seit dem keine negativer Erfahrungen mehr.

Hier unten siehst du einen Portulacaria afra, bei dem ich ähnlich verfahren bin. 2001- 2002 habe ich ihm nach und nach die grossen Äste abgenommen, bis ich ihn dann komplett rasiert habe. Darunter 2 Jahre später.
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Valentin
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Beitrag von Valentin »

Hallo Ulf,


eine eindruckvolle Pflanze hast Du da :o !


ich habe seit 3 Jahren eine Crassula in Bearbeitung. Beim Entfernen von dicken Ästen ist es wichtig, nur wenige Millimeter des Internodiums, welches zurücktrocknen soll, stehen zu lassen. Wenn dies dann erfolgt ist, sieht der übrig gebliebene Astteil für einige Zeit noch ziemlich eckig und abgehackt aus, doch das verwächst sich mit der Zeit.

Ein Internodium, das am Leben bleiben sollte, habe ich noch nie angeschnitten, das war mir zu riskant.

Viel Spaß noch mit Deiner Crassula!


Gruß Valentin.
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flu
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Beitrag von flu »

Danke Valentin,

wie du im 4. Bild erklennen kannst habe ich da wirklich ein Problem mit einer Schnittstelle. Klar könnte ich warten bis das einigermaßen verwachsen ist aber meinst du, es wäre möglich das Internodium wie angedeutet zu halbieren, ohne dass mit das ganze Stück bis zum nächsten Internodium zurücktrocknet?
Thats my question!

Gruss
ulf
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Wolfgang
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Beitrag von Wolfgang »

Ulf,
deine Schnittführung ist bestimmt etwas *heavy*, aber sie müsste klappen....
Crassula verschließt Wunden beinahe so gut wie Sukkulente bzw. Kakteen durch Abtrocknung der Wunde. - Kallus - wie bei anderen Bäumen - wird nicht wirklich gebildet.
Die vertrockneten Schnittstellen bekommen sogar die graubraune Färbung der Crassula-Stämme.
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torstenk
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Beitrag von torstenk »

also würde ich meinen jadebaum etwa hier a) oder hier b) beschneiden...Bild
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Gary
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Beitrag von Gary »

Hallo,
Warum NICHT gleich bei Variante b) schneiden? Nur Mut Torsten :!:
Keine Angst, da geht nichts schief. Diese Sukkulenten treiben immer wieder aus, es sei denn Du gießt zu viel. Also bis zum Neuaustrieb am Besten praktisch garnicht gießen.
Glaub´ mir die Schnittvariante b) ist langfristig die bessere Lösung. So musst Du Dich nur einmal überwinden und hast die besten gestalterischen Voraussetzungen für die Zukunft Deiner Pflanze geschaffen.
Grüße aus dem sonnigen Baden
Gary

Arbeitskreis Karlsruhe im BCD
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torstenk
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Beitrag von torstenk »

na dann mal ran. ich kapp den noch heut abend ;-)
danke für den tipp
olivenbaum
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Beitrag von olivenbaum »

finde ich toll, daß man hier solche bäumchen findet. viele rümpfen ja die nase bei den crassula und den portocolaris afra. ich habe zwei davon und sie sind mit abstand die dankbarsten bonsai, die ich habe!
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Erwin
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Beitrag von Erwin »

Hallo Ulf,

hier zwei Fotos von Schnittstellen an unserem Geldbaum. Braucht ca 2 - 3 Jahre zum Verheilen; von Verholzung keine Spur. Alter der Pflanze ca. 20 Jahre. Kanten mit einem scharfen Messer sauber abschneiden!

Erwin
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Durchmesser der Narbe ca. 3 cm
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Mitteltrieb entfernt
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Toni Bonsai
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Beitrag von Toni Bonsai »

@ Joerg
:?: Wie hast du es geschafft bei einer Crassula so ein Nebari auszubilden?
Hab so was sonst noch nie gesehen.
Respekt *respekt*
Grüße, Toni
Denk nie daran aufzugeben, denn das ist die
erste Sprosse auf der Leiter die nach unten
führt
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